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Ausgabe:

1965

Spalte:

828-829

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Delling, Gerhard

Titel/Untertitel:

Die Taufe im Neuen Testament 1965

Rezensent:

Jeremias, Joachim

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Theologische Literaturzeitung 90. Jahrgang 1965 Nr. 11

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chischen Handschriften des Alten Testaments. Berlin 1914, orientiert
ist (vgl. S. X). Man kann diesen Sachverhalt nur begrüßen,
insofern als die Gleichartigkeit verwandter Kataloge — hier
Pesitta, dort Septuaginta — deren Gebrauch nur erleichtert.

Im folgenden seien die wesentlichen Merkmale des Hand-
Schriftenverzeichnisses angedeutet. Der Begriff „Altes Testament"
ist, der syrischen Tradition entsprechend, im weitesten Sinne des
Wortes angewendet; er umfaßt nicht nur den rabbinischen
Kanon, sondern auch alle alttestamentlichen Apokryphen. Der
Hauptteil des Verzeichnisses (S. 1—50) ist alphabetisch nach den
Standorten der Bibliotheken — beginnend mit Amsterdam und
endend mit Woodbrooke — angeordnet. Sofern es in einer Stadt
mehrere Bibliotheken oder in einer Bibliothek mehrere Abteilungen
gibt, gilt das gleiche Prinzip. Innerhalb jeder Gruppe werden
die Handschriften nach ihrer Katalognummer und bzw. oder
alphabetisch aufgeführt. Über mehrere Bibliotheken verstreute
Handschriften sind unter der Bibliothek registriert, die den jeweils
größeren Teil enthält. Die in den einzelnen Bibliotheken
vorhandenen Handschriftenkataloge gehen der jeweiligen Aufstellung
voraus. Die Beschreibung der Handschriften erfolgt in
der Reihenfolge: Datum, Schreibmaterial und Ausführung, Herkunft
(bei nestorianischem Ursprung) und kurze Inhaltsangabe.

Dementsprechend setzen sich die neuen Sigla aus der Angabe
des Jh., einem Buchstaben, der den Inhalt andeutet und
einer zweiten Zahl zusammen, die bei Gleichaltrigkeit und gleichem
Inhalt als Ordnungszahl dient: z. B. 15al (Paris, National
Libr.: syr. 9); 15a2 (Rom, Vatican Libr.: Vat. sir. 259): beide
Handschriften stammen aus dem 15. Jh. und enthalten das gesamte
Alte Testament (= Siglum a). Diese sinnvolle Anordnung
ermöglicht es jederzeit, neu auftauchende Handschriften sachgemäß
einzugliedern.

Auf den Hauptteil folgt ein Appendix (S. 51—74), in dem
diejenigen Handschriften beschrieben sind, die entweder als verloren
bzw. unerreichbar bezeichnet werden müssen, oder solche,
die bei der geplanten Pesitta-Ausgabe nicht berücksichtigt werden
. Ein erster Index (S. 75—81) enthält sämtliche Sigla des vorliegenden
Verzeichnisses unter Angabe des Standortes und der
Standortnummer der betreffenden Handschrift; den Beschluß bildet
ein zweiter Index (S. 82—114), in dem die Handschriften mit
ihren neuen Siglen entsprechend den einzelnen Büchern des Alten
Testaments geordnet sind.

Wenn man sich vergegenwärtigt, daß alle Handschriften,
die im Hauptteil beschrieben sind, auch eingehend studiert worden
sind und der größte Teil von ihnen in Mikrofilmen vorliegt
(S. III), so wird man nicht nur deT für die Neuausgabe der
Pesitta geleisteten Vorarbeit höchste Anerkennung zollen, sondern
es zugleich dankbar begrüßen, daß die Universität Leiden
jetzt über ein Dokumentationszentrum verfügt, das dem Peäitta-
Forscher auch unabhängig von der Zielsetzung des Instituts jederzeit
wertvollste Hilfe zu leisten vermag.

Jena Rudolf Meyer

Brink trine, Johannes: Gn 2,4a Überschrift oder Unterschrift? (BZ
9, 1965 S. 277).

C a n c i a n i, F., u. P e 11 i n a t o, G.: Salomos Thron, philologische
und archäologische Erwägungen (ZDPV 81, S. 88—108).

D a h o o d, Mitchell: Canaaite Words in Qoheleth 10,20 (Bibl 46,
1965 S. 210—212).

Donner, Herbert: Das Deutsche Evangelische Institut für Altertumswissenschaft
des Heiligen Landes (ZDPV 81, 1965 S. 3—55).

Kind, Hans Dieter: Antike Kupfergewinnung zwischen Rotem und
Totem Meer (ZDPV 81, 1965 S. 56-73).

K ö b e r t, R: Zwei textkritische Beobachtungen zu Ezechiel (Bibl 46,
1965 S. 217—218).

Kraus, Hans-Joachim: Vom Sinn des Alten Testaments (Verkündigung
und Forschung 1960/62, S. 184—191).

McCarthy, Dennis J.: Convenant in the Old Testament: The
Present State of Inquiry (CBQ XXVII, 1965 S. 217—240).

Miller, Patrick D.: Fire in the Mythology of Canaan and Israel
(CBQ XXVII, 1965 S. 256-261).

M i 11 m a n n, Siegfried: Die Steige des Sonnengottes [Ri. 8,13] (ZDPV
81, 1965 S. 80—87).

Nötscher, Friedrich: Bundesformular und „Amtsschimmel" (BZ 9,

1965 S. 181—214).
P e n n a, A.: AiaSrjxr] e avvb^xrj nei libri dei Maccabei (Bibl 46,

1965 S. 149—180).

Schmuttermayr, Georg: Beobachtungen zu Jer. 5,13 (BZ 9, 1965
S. 214—232).

Schreiner, J.: Geistbegabung in der Gemeinde Qumran (BZ 9,
1965 S. 161—180).

Schult, Hermann: Ein schriftlicher Beleg für „Plethi"? (ZDPV 81,
1965 S. 74—79).

Strugnell, John: More Psalms of „David" (CBQ XXVII, 1965
S. 207—216).

Vattioni, Francesco: Ancora il vento del nord di Proverbi 25,23

(Bibl 46, 1965 S. 213—216).
Vogt, Ernst: Die Erzählung vom Jordanübergang. Josue 3—4 (Bibl 46,

1965 S. 125—148).
—„Die Himmel troffen" [Ps 68,9]? (Bibl 46, 1965 S. 207—209).
W a 1 d o w, Eberhard von: Studien zum Buche Hiob (Verkündigung und

Forschung 1960/62 S. 215—227).
Weiss, Meir: Weiteres über die Bauformen des Erzählens in der Bibel

(Bibl. 46, 1965 S. 181—206).

NEUES TESTAMENT

Delling, Gerhard: Die Taufe im Neuen Testament. Berlin:
Evang. Verlagsanstalt [1963]. 165 S. 8°. Kart. MDN 9.80.

Ausgehend von den kultischen Waschungen der heidnischen
und jüdischen Umwelt und endend mit einem Anhang über die
Kindertaufe (die für das NT auf Grund der Oikos-Wendung, religionsgeschichtlicher
Erwägungen und der Tauftheologie bejaht
wird) bespricht der Verf. die Fülle der Aussagen des NT über
die Taufhandlung und die Tauftheologie. Man kann sein Buch,
das nicht Neuland bricht, sondern mehr die Forschung zusammenfaßt
, am besten als einen Forschungsbericht bezeichnen. Dieser
ist, wie man es bei Delling nicht anders erwartet, reich (eher zu
reich) dokumentiert und durch sorgfältige Beachtung grammatischer
Einzelheiten gekennzeichnet. In letztgenannter Hinsicht
seien zwei Beispiele notiert. Zunächst: Delling vertritt S. 78 die
Ansicht, daß wir im Neuen Testament nichts über eine Beteiligung
des Täuflings an der Taufe durch ein Bekenntnis erfahren.
Der üblichen Berufung auf Apg. 22, 16 (ävaaräg ßdnnaai xal
änöXovaai rag äjuagrcag aov, inixahod/uEvog rb ovo/na avrov)
hält er entgegen, daß emxcdeTo&ai rb [rb] övojua Apg. 9, 14. 21
das „Christsein im Gegensatz zum Nichtchristsein" bezeichnet.
Dementsprechend schlägt er als Übersetzung von ßdmiaai . . .
emxaXeadfA.EVog vor: entweder (falls man das Part. aor. als
gleichzeitig versteht) „Laß dich taufen und werde (dadurch)
Christ" oder (falls man das Part. aor. vorzeitig nimmt) „Laß
dich taufen, nachdem du dich als Christ bekannt hast". Über die
Frage, ob aber nicht doch andere Stellen wie Hebr. 10, 23 (vgl.
3, 1; 4, 14); 1. Tim. 6, 12; auch Rom. 10, 9 ein Bekenntnis des
Täuflings bei der Taufe voraussetzen, ist damit allerdings noch
nicht entschieden; doch ist Delling zuzugeben, daß an diesen
Stellen die Taufe nicht expressis verbis als Anlaß des Bekenntnisses
genannt wird. Sodann: Das Verständnis von l.Kor. 15,29
(ri noi,raovaiv di ßanriCöjuevoc vtieq rü>v vexqö>v) hängt davon
ab, wie man das vtieq versteht. Gegenüber der verbreiteten
Auffassung als eines vtieq der Stellvertretung („stellvertretend
für die Verstorbenen") hat sich M. Raeder (m. E. überzeugend)
für einen finalen Sinn des vtieq {vtieq der Abzweckung) ausgesprochen
und vtieq rcöv vexqwv paraphrasiert: „um mit ihren
verstorbenen, christlich getauften Angehörigen oder Freunden
bei der Auferstehung vereinigt zu werden" (ZNW 46, 1955,
260). Das finale vtieq, das jeweils vom Kontext her seine inhaltliche
Füllung erhält, nimmt bekanntlich im Neuen Testament
einen breiten Raum ein; Beispiele für finalen Beiklang des vtieq
finden sich: l.Kor. 15,3 vtieq rd)v a/uaQTiö)v fj/jUbv (um für
unsere Sünden Sühne zu leisten; Rom. 15, 8 vtieq dkriftsiag -&eov
(um die Verheißungen Gottes als wahr zu erweisen); 2. Kor. 1,
6a vtieq zfjs vßwv TiaQaxh)nE(og xal owrrjQiag (um euch
trösten und dadurch zum Heil führen zu können); 1, 6b; 12, 19;