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1965

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Altes Testament

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Theologische Literaturzeitung 90. Jahrgang 1965 Nr. 1

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These von der Entstehung der Kriegsrolle aus einer apokalyptischen
Grundschrift, vielleicht aus dem zweiten Jahrhundert
a. Chr., die später erweitert und zur jetzigen Regel ausgebaut
wurde. Mit der Fragestellung H e m p e 1 s berühren sich in gewisser
Weise die Ausführungen von Arvid S. Kapelrud
(Oslo) „Die aktuellen und die eschatologischen Behörden der
Qumrängemeinde" (S. 259—268). Zwar sind die Vorstellungen
der Gemeinde durch das Leben zwischen der gewöhnlichen und
der nahe bevorstehenden Zukunftszeit bestimmt, so daß eine
reinliche Scheidung zwischen aktuellen und eschatologischen Behörden
oft nicht möglich ist. Dennoch kann der Versuch gemacht
werden, der besonderen eschatologischen Bedeutung einzelner
Gestalten (etwa des Oberpriesters) nachzugehen. Schließlich wäre
noch zu nennen Svend Holm Nielsen (Kopenhagen) „ ,Ich'
in den Hodajoth und die Qumrängemeinde" (S. 217—229), der
davor warnt, das Ich auf bestimmte historische Erscheinungen zu
beziehen; es muß mit bestimmten Modifikationen, die mit der
gattungsmäßigen Einteilung der einzelnen Psalmen zusammenhängen
, auf die Gemeinde selbst bezogen werden.

Dieses kurze Referat war bemüht, einen Eindruck von der
Weite der Fragestellung, von der Neuartigkeit mancher Gesichtspunkte
, zugleich aber von der besonnenen Zurückhaltung in den
Folgerungen zu erwecken, und zur eigenen Lektüre anzuregen.

Basel Hans-Joachim Stoebe

Auvray, P.: Le prophete commc guetteur [Ez. 33,1—20] (RB 61,

1964 S. 191-205).
Brun et. G.: Le Terrain aux foulons (RB 61, 1964 S. 230-239).
Dahood, Mitchell: Hebrew-Ugaritic Lexicography II Bibl 45, 1964

S. 393^12).

Eaton, J. H.: The Origin and Meaning of Habakkuk 3 (ZAW 76,

1964 S. 144—171).
Eichrodt, Walther: Im Anfang. Zur Erklärung des ersten Wortes

der Bibel (ThZ 20, 1964 S. 161-171).
Giblin, Charles: Structural Patterns in Jos 24,1—2 5 (CBQ 26,

1964 S. 50—69).

Grelot, P.: L'exegese messianique d'Isai'e 53,1—6 (RB 60, 1963
S. 371—3 80).

Grill, Severin: Textkritische Bemerkungen zum Hohenlied (ThZ 20,

1964 S. 207—211).
Hillers, Delbert: Arnos 7,4 and Ancient Parallels (CBQ 26, 1964

S. 221—225).

Humbert, Paul: Encore le premier mot de la Bible (ZAW 76, 1964
S. 121—131).

K o s m a 1 a, Hans: ,,At the End of the Days" (Annual of the Swedish

Theological Institute 2, 1963 S. 27—37).
Margali t, Hanna: Some Aspects of the Cultural Landscape of

Palestine Düring the First Half of the Nineteenth Century (IEJ 13,

1963 S. 208—223).

McCarthy, Dennis: Three Covenants in Genesis (CBQ 26, 1964
S. 179—189).

Mowinckel, Sigmund: Isrealite Historiography (Annual of the

Swedish Theological Institute 2, 1963 S. 4—26).
N i r, D.: Nahal Chisafime (Basse Galilee): etude morphometrique

(IEJ 13, 1963 S. 182—194).
Pavlovsky, V., u. E. Vogt: Die Jahre der Könige von Juda und

Israel (Bibl 45, 1964 S. 321—347).
Prignaud, J.: Caftorim et Keretim (RB 61, 1964 S. 215—229).
Rad, Gerhard von: Antwort auf Conzelmanns Fragen (EvTh 24, 1964

S. 388—394).

— Die Nehemia-Denkschrift (ZAW 76, 1964 S. 176—187).

S a eb 0, Magne: Zur Traditionsgeschichte von Jesaja 8,9—10 (ZAW

76, 1964 S. 132—144).
Sc he dl, Claus: „Die Heiligen" und die „Herrlichen" in Psalm 16,

1—4 (ZAW 76, 1964 S. 171—175).
Schmidt, Werner: Anthropologische Begriffe im Alten Testament.

Anmerkungen zum hebräischen Denken (EvTh 24, 1964 S. 374—388).
Schult, Hermann: Der Debir im salomonischen Tempel (ZDPV 80,

1964 S. 46—54).

Skehan, Patrick: A P6alm Manuscript from Qumrän (4 Q Ps°)

(CBQ 26, 1964 S. 31 3—322).
S o g g i n, Alberto: Geremia, la persona e il ministero (Protestante-

simo 19, 1964 S. 78—84).
Vaumas, E. de: Chronologie des depöts palcolithiques stratifies du

Liban et de la Galilee (IEJ 13, 1963 S. 195—207).

Vogt, E.: Die Texte Tiglat-Pilesers III. über die Eroberung Palästinas
(Bibl 45, 1964 S. 348—354).

Westermann, Claus: Das Heilswort bei Deuterojesaja (EvTh 24,
1964 S. 355—373).

Wcela, Emil: The Messiah(s) of Qumrän (CBQ 26, 1964 S. 340
—349).

NEUES TESTAMENT

Stähl in, Gustav: Die Apostelgeschichte, übers, und erklärt. Göttingen
: Vandenhoeck & Ruprecht 1962, IV, 343 S., 3 Ktn., 6 Pläne
gr. 8U = Das Neue Testament Deutsch. Neues Göttinger Bibelwerk,
hrsg. v. P. Althaus u. G.Friedrich, Teilb. 5, 10. Aufl. (l.Aufl. d.
neuen Bearb.). Kart. DM 14.80.

Eigene Erfahrung in der neuzeitlichen Mission bedeutet
einen Gewinn auch für das Verständnis der ältesten großen
Missionserzählung. Wahrscheinlich hängt es damit zusammen,
daß hier die Erklärung eines Erzählungsbuchs dem erklärten
Buch an Lebendigkeit kaum nachsteht und trotz des sogleich
ohne Verharmlosung aufgezeigten Dickichts der Auslegungsprobleme
zu eigener Stellungnahme ermutigt. Daß Stählin für sich
keinerlei nachtwandlerische Sicherheit in Anspruch nimmt, weiß
der Leser genau; er wird aber nicht selten das bekannte Wort
über die Beziehung zwischen „Fühlen" und „Erjagen" im positiven
Sinn bestätigt finden. — Als den eigentlichen Träger der
Handlung will der Erzähler (mit Vorbehalt Lukas genannt) nach
St. den erhöhten Herrn verstanden wissen. Das Tun und Erleben
seiner menschlichen Werkzeuge wird darum — mit weitgehender
Freiheit — so beschrieben, daß das Evangelium vom erhöhten
Herrn dabei dominiert; insofern ist die Erzählung „tendenziös",
ihre Tendenz ist die des Evangelisten (S. 311). Ja, nach St. wäre
die Ag überhaupt nichts anderes als ein „Evangelium" (S. 4), das
„die zweite Periode von Jesu Wirken" zum Inhalt hat (S. 11).
Bisweilen hofft Lukas dem Evangelium durch völlig nüchterne
Abschnitte (S. 215) oder doch durch nüchterne Tatsachenberichte
zu dienen, die in „nicht aufzulösender Einheit" mit legendär
wirkenden Zügen verbunden sind (S. 317), biswilen rekonstruiert
er aus Bruchstücken älterer Überlieferung, bisweilen
konstruiert er auch ganz frei, „freilich so, wie sich die Dinge
nach seiner Schau abgespielt haben können" (S. 8 vgl. 74).
„Diese Schreibweise ist eines der vielen Probleme für den
Historiker, der fragt, wie es eigentlich gewesen ist, und natürlich
auch ein Problem für den Glauben" (S. 311). Angesichts
dieser Lage wird grundsätzlich (S. 8) und dann in der Auslegung
immer wieder gezeigt, daß bei jedem Abschnitt der Ag
zunächst gefragt werden muß, welche Funktion ihm im Rahmen
des Gesamtwerks zugewiesen wird, und weiter, ob Lukas selbst
die Feder führt oder ob er sich an eine ihm schon vorliegende
ältere — vielleicht als historische Quelle jedoch anfechtbare —
Darstellung anschließt. Und dann erst kann man „mit äußerster
Vorsicht die Frage nach der Geschichtlichkeit des Erzählten zu
beantworten versuchen" ... „Es ist einfach ehrlich, diese Frage
in den meisten Fällen in der Schwebe zu lassen" (S. 8). Wenn
der Leser also oft kaum abschätzen kann, welcher ältere Bericht
oder welches Ereignis zur Entstehung der einzelnen Abschnitte
geführt haben könnte, so vermag ihm dennoch eine aufmerksame
Beobachtung des Autors darüber Aufschluß zu geben, ob überhaupt
und in welchem Maße dessen „Tendenz" auch eine so oder
so geartete Tendenz zum Festhalten an der historischen Situation
einschließt. Jede der in der Ag vorgelegten Skizzen läßt in
höherem oder geringerem Maße die Eigenart des Lukas erkennen;
wer aber die Skizzenreihe als Ganzes in rechtem Abstand
und mit rechtem Augenmaß überblickt, dem sollte dennoch die
Selbstzucht nicht entgehen, die dem freien Schaffen Grenzen
setzt. Lukas will die Bedeutsamkeit dessen, was er als geschichtliche
Begebenheit erachtet, mit starken Strichen hervorheben,
aber nicht so hemmungslos, daß ihm dabei die Fühlung mit der
Begebenheit selbst ganz belanglos würde. Wo der Leser, der
mannigfachen „wenn" und „aber" müde, dem simplen Urteil
„ungeschichtlich" zuneigt, da bedarf er also in manchen Fällen
eines Warnzeichens, selbst dort, „wo man die gestaltende Hand
des Lukas mit Händen greifen kann" (S. 8). „Daß wir den geschichtlichen
Wert vieler . . . Nachrichten heute noch nicht und