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Ausgabe:

1965

Spalte:

269-270

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Schumacher, Heinz

Titel/Untertitel:

Das tausendjährige Königreich Christi auf Erden 1965

Rezensent:

Michaelis, Wilhelm

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269

Theologische Literaturzeitung 90. Jahrgang 1965 Nr. 4

270

D u s, Jan: Der ferne Gott und das nahe Gebot. Eine Studie zum

Deuteronomium (Communio Viatorum 7, 1964 S. 193—200).
Glück, J. J.: The Verb PRS in the Bible and in the Qumran

Literature (Revue de Qumran 5, 1964 S. 123—128).
Huppenbauer, H. W.: Zur Eschatologie der Damaskusschrift

(Revue de Qumran 4, 1964 S. 567—574).
K a p e 1 r u d, Arvid: Some Recent Points of View on the Time and

Origin of the Decalogue (StTh 18, 1964 S. 81—90).
Lehmann, M. R.: Identification of the Copper Scroll based on its

technical Terms (Revue de Qumran 5, 1964 S. 97—105).
— A re-interpretation of 4 Q Dibre ham-Me'oroth (Revue de Qumran

5, 1964 S. 106—110).
L o h f i n k, Norbert: Auslegung deuteronomischer Texte. III. Das

Hauptangebot in der Situation des Wohlstandes (Dt 8, 1—20) (Bibel

und Leben 5, 1964 S. 164—172).
Mazar, B., A. Biran, M. Dothan, L Dunayevsky. Ein Gev.

Excavations in 1961 (IEJ 14, 1964 S. 1—49).
Neusser, J.: HBR and N'MN (Revue de Qumran 5, 1964 S. 119

-122).

Priest, ).: Ben Sira 45,25 in the Light of the Qumran Literature

(Revue de Qumran 5, 1964 S. 111—118).
R a h m a n i, L. Y.: Mirror-Plaques from a Fifth-Century A.D. Tomb

(IEJ 14, 1964 S. 50—60).
R a i n e y, A. F.: Ugarit and the Canaanites Again (IEJ 14, 1964

S. 101).

Revell, E. J.: Clause Structure in the Prose Documents of Qumran

Cave I (Revue de Qumran 5, 1964 S. 3—22).
Roth, C.: Qumran and Masadah: a final clarification regarding the

Dead Sea sect (Revue de Qumran 5, 1964 S. 81—88).
S a c c h i, II problema degli anni 390 nel Documento di Damasco I,

5—6 (Revue de Qumran 5, 1964 S. 89—96).
S a w y e r, J. F. A., and J. Strange: Notes on the Keret-Text (IEJ 14,

1964 S. 96—98).

Schreiner, Josef: Das Ende der Tage. Die Botschaft von der Endzeit
in den alttestamentlichcn Schriften (Bibel und Leben 5, 1964
S. 180—194).

Stoebe, Hans-Joachim: Jcremia, Prophet und Seelsorger (ThZ 20,

1964 S. 385—409).
S u s s m a n, Varda: Representation of a Human Head on a Lamp

(IEJ 14, 1964 S. 99—100).
Tcherikover, V. A.: Was Jerusalem a 'Polis'? (IEJ 14, 1964

S. 61—78).

Wallis, Gerhard (Hrsg.): Die Geschichte der Jakobtradition (WZ
Halle-Wittenberg: Ges.- u. Spr. Reihe 13, 1964 S. 427—440).

W i r g i n, W.: The Menorah as Symbol of After-Life (IEJ 14, 1964
S. 102—104).

NEUES TESTAMENT

Schumacher, Heinz: Das tausendjährige Königreich Christi auf
Erden. Eine biblische Untersuchung im Lichte des Fortschreitens der
göttlichen Heilsoffenbarung und Heilsgcschichte. Stuttgart: Paulus-
Verlag Karl Geyer [1964]. 296 S. 8". Lw. DM 14.80.

Im Jahrg. 1960 Sp. 428 f. hatte ich die 1959 erschienene
Schrift des gleichen Verfassers „Das biblische Zeugnis von der
Versöhnung des Alls" angezeigt (vgl. jetzt auch Gotthold Müller,
Die Idee einer Apokatastasis ton panton in der europäischen
Theologie von Schleiermacher bis Barth, in: Zschr. f. Religionsund
Geistcsgeschichtc XVI. Jahr. 1964 [S. 1—22] S. 9 Anrn. 26)
und hatte dabei erwähnt, daß der Verf. als Nachfolger von Geyer
(f 1955) Mitherausgeber der Zweimonatsschrift ,,Gnade und
Herrlichkeit" sei. Mehr und mehr tritt er innerhalb der deutschen
, um den Paulus-Verlag gescharten Allversöhnungskreisc
theologisch und literarisch in den Vordergrund. Auch das vorliegende
Buch ist ein eindrucksvolles Zeugnis seines Bemühens,
einerseits die Aussagen der Bibel kräftig und rein zu Wort
kommen zu lassen und andererseits die Fühlung mit der theologischen
Forschung aufrechtzuerhalten. Dies geschieht vor allem
im Anmerkungs-Teil, der beträchtlichen Umfang hat (S. 240
—293). Es überrascht nicht, daß als Gewährsmänner, die oft zu
Rate gezogen werden, besonders Auberlen und Ströter, aber auch
Franz Delitzsch begegnen. Andererseits ist beachtlich die an
mehreren Stellen sich findende Auseinandersetzung mit
A. Schweitzer, Bultmann, Gräßer, Stauffer, ferner mit Nigg (obwohl
aus dessen Buch „Das ewige Reich" sonst gern zitiert wird)
sowie mit Bietenhard (besonders Anm. 55 S. 279-283).

Dem Untertitel entsprechend setzt der Verf. 6chon beim AT
ein und widmet dessen Aussagen sogar eine recht ausführliche Darstellung
(S. 34—89). Voraussetzung ist dabei, daß das Stidiwort
..Reich" — und was sich darunter sammeln läßt — es immer mit der
Zukunft Israels und insofern mit dem eschatologischen 1000 jährigen
Reich zu tun habe. Auch beim NT, etwa im Abschnitt über die Evangelien
(S. 90—137), ist dies so gesehen. Hier finden sich übrigens
eine Reihe interessanter Interpretationen. Mit Nachdruck setzt sich
der Verf. dafür ein, daß bei den Aussagen über die Nähe des
Reiches nicht eine zeitliche Nähe gemeint sei. sondern eine ,.Nähe
der Person oder des Geistes" (S. 94; vgl. auch S. 126, 127 ff., 214). Es
ist nur konsequent (erfreulich konsequent, würde ich sagen im Blick
auf so manche Äußerungen von theologischer Seite, die diese Konsequenz
nicht ziehen), wenn der Verf. mit Bezug auf die Himmelfahrt
Jesu schreibt: ,.Das .nahegekommene' Reich entfernt sich wieder"
(S. 138). Aber: ist diese Betrachtungsweise wirklich durchzuhalten und
ist sie dem nt Befund angemessen? Auch anderwärts würde ich Einwendungen
machen. Etwa: ist die Deutung von Mark. 9, 1 Par. auf
das Verklärungsgeschehen Mark. 9, 2 ff. Par. (S. 104 ff. 130) tatsächlich
die beste Erklärung? Im Abschnitt über die Apostelgesdiidite
(S. 138 ff.) wird die Tragweite des Votums des Jakobus in 15,13—18
sehr eindrücklich hervorgehoben (S. 149 ff.). Bei den Ausführungen
über die paulinischen Aussagen über eine gegenwärtige Königsherrschaft
Christi (S. 158. 160) vermißt man eine Bezugnahme auf Cullmanns
60g. Regnum Christi. Den Aussagen der Offenbarung gilt nur ein
kleiner Teil des Buches (S. 174—202). Lehrreich ist ungeachtet aller
Kürze die geschichtliche Übersicht über „Das 1000jährige Königreich
Christi im Spiegel der Kirchengeschichte" (S. 212—235).

Es entspricht der biblisch-exegetischen Ausrichtung des
Buches, daß der Abschnitt „Der neue Staat Israel im Lichte des
Kommenden" nur kurz gehalten ist (S. 236—239). Der Verf. bemüht
sich mit der wohltuenden Sachlichkeit, die das Buch überhaupt
auszeichnet — den so „übel", wie er klingt, vermutlich gar
nicht gemeinten Ausdruck „üble Methode" (S. 236; vgl. schon
S. 217) hätte er vielleicht vermeiden sollen —, auch hier um eine
umsichtige Antwort. Daß der Verf. die Gemeinschaftskreise,
denen er nahe steht, an die theologische Arbeit heranführt, ist
ebenso verdienstlich, wie der Ernst anzuerkennen ist, mit dem er
den theologischen Leser mit dem Bibelwort, mit dem ohne eine
von der Bibel selbst ausgehende Nötigung nicht nicht-buchstäblich
verstandenen Bibelwort (S. 33), zu konfrontieren sucht.

Bern Wilhelm M i c h a e 1 i s

Mersch, Emile, S. J. : Le Christ, l'Homme et l'Univers. Prolego-
menes ä la theologie du corps mystique. Bruges: Desclee de Brou-
wer [1962]. 150 S. gr. 8° = Museum Lessianum, section theolo-
gique, No. 57. Lw. bfr 150.—.

Man muß schon sehr weit in der Kirchengeschichte zurückgehen
, um ein Buch zu finden, das den Typ einer mystischen
Theologie so rein zum Ausdruck bringt wie das vorliegende.
Mersch ist vermutlich auch in der römisch-katholischen Kirche
ein Außenseiter; dem protestantischen Theologen ist sein Denken
fremd. Aber die Ökumenizität heutigen theologischen Denkens
verpflichtet, davon Kenntnis zu nehmen, daß es in der
römisch - katholischen Kirche — und im Jesuitenorden — eben
auch diese Richtung gibt. Das rechtfertigt ein etwas ausführlicheres
Referat.

Die zu besprechende Veröffentlichung des Museum Lessianum
(Löwen) enthält nur die Einleitungskapitel eines umfassenderen
Werkes von E. Mersch (1890—1940) mit dem Titel: Theologie
des mystischen Leibes. Diese Kapitel sollen dieser mystischen
Theologie die philosophischen und methodologischen
Grundlagen geben. Als eine Art von Introitus hinzugefügt ist
ein 8 Seiten langer Aufsatz, der unter den hinterlasscnen Papieren
des Verfs. gefunden wurde. Er trägt den Titel „Le sens
humain du monde" und gibt dem, der sich schnell mit Thema,
Methode und Stil des Buches vertraut machen will, bereits einen
deutlichen Geschmack von seinem Inhalt. Das Thema ist die
Einheit von Universum, Menschheit und Christus. Die Methode
ist nicht ein Argumentieren, sondern ein Auflcuchtenlassen
durch Intuition gewonnener Aspekte. Das Erkennen ist nicht
aufgefaßt als ein Be-Greifen-wollen der Dinge, sondern als verstehende
Sympathie mit ihnen. Der Stil ist — wie fast bei allen
echten Mystikern — zugleich anschaulich = plastisch und hintergründig
, logisch durchaus klar und doch tiefsinnig. Mersch verfügt
über eine Kunst bildhaften Redens, die einem Dichter Ehre