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Ausgabe:

1964

Spalte:

132-133

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Duensing, Hugo

Titel/Untertitel:

Verzeichnis der Personen- und der geographischen Namen in der Mischna 1964

Rezensent:

Meyer, Rudolf

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Theologische Literaturzeitung 89. Jahrgang 1964 Nr. 2

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sind, wie etwa in der Konkordanz von Mandelkern, sondern
deren Stellen angegeben werden nach der Ordnung der ver-
»chiedenen Handschriften, wie sie auf S. V —VII gegeben wird.
Die selbständigen Pronomina sind dagegen als selbständige
Wörter behandelt und an den entsprechenden Stellen eingeordnet
. Ähnlich steht es bei den Nomina mit Suffixen. Wenn man
eine bestimmte suffigierte Form sucht, muß man die gesamte
betreffende Vox durchsehen. Eine Vereinfachung ist auch bei
den Wörtern mit verschiedener Schreibung (plene oder defektiv
oder andere Orthographie) vorgenommen worden. Sie werden
jeweils an einer Stelle zusammengenommen und im Kopf der
betreffenden Alphabethstelle gemeinsam angegeben, während an
dem anderen, der Orthographie entsprechenden alphabetischen
Ort nur ein Verweis auf das Hauptstichwort erfolgt. Diese
Regelung ist sehr zu begrüßen. Dagegen sind solche selbständigen
Wörter, die ohne Kontext aufgeführt werden, wie ^z, R"ib bin,
jeweils nach ihrer orthographischen Schreibung angeordnet,
d. h. sie erscheinen mit ihren Stellen jeweils unter der betreffenden
Schreibung. Man muß für diese Wörter zwei verschiedene
voces durchsehen.

Der wesentliche Bearbeitungsgrundsatz der Konkordanz
liegt aber darin, daß die Photographien, nicht die Transkriptionen
der betreffenden Publikationen verwendet worden sind.
Das hat den großen Vorzug, daß die offensichtlichen Fehler der
Transkription verbessert werden konnten. Jeweils verweisen
Anmerkungen auf andere Lesungen der Konkordanz. Stillschweigend
ist die fehlerhafte Transkription Sukeniks in lQH
5,28 ■onra verbessert in '■nana. Auf der gleichen Kolumne
ist in Z. 31 rpb in fnb mit Anmerkung verbessert. Schwieriger
ist es mit der Abweichung in der Lesung zwischen Waw und
Jod. Dafür werden keine Anmerkungen gegeben. In der Einleitung
wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß bei einem
Wort mit Waw, falls es nicht unter dieser Schreibung zu finden
ist, unter der Schreibung mit Jod gesucht werden muß.

Daß die Photographie die Grundlage bildet, hat auch seine
Auswirkung hinsichtlich der Ergänzungen. Ganze Wörter, die
in den Publikationen ergänzt worden sind, sind nicht aufgenommen
worden, wenn auch der Wahrscheinlichkeitsgrad der
Ergänzung ein sehr hoher war. Abweichend davon sind diejenigen
Lesungen, die sich aus der Handschrift noch ergaben,
aber nicht mehr aus der Photographie, behandelt. Solche Wörter
sind aufgenommen worden, allerdings mit einem entsprechenden
Anmerkungshinweis. Bezüglich der Ergänzung von einzelnen
Buchstaben innerhalb eines Wortes ist das Verfahren
gewählt, daß das laufende Wort unter der betreffenden Vox
vermerkt wird, gegebenenfalls mit einem Fragezeichen. Auch
offensichtlich korrupte Wörter sind aufgenommen worden an
dem Ort, an dem ein Benutzer sie höchstwahrscheinlich suchen
wird. So wird unter 230 lQH 2, 25: C1330 aufgeführt, in einer
Anmerkung aber die richtige Lesung ■'JiaSö gegeben. Auch
hier enthalten die Anmerkungen wichtiges Material.

Es ist nicht notwendig, alle diese Fälle, die sich aus dem
Zustand der Handschriften ergaben und Sonderregelungen erforderten
, hier aufzuführen. Es genügt darauf hinzuweisen, daß
diese Konkordanz von einer starken geistigen Durchdringung
und Bewältigung der gegebenen Problematik Zeugnis ablegt
und aufrichtige Anerkennung und Dank an den Herausgeber
bedingt.

Die Konkordanz ist nicht nur ein sehr gutes Hilfsmittel
bei dem weiteren Studium der Qumräntexte, sondern sie lädt
auch zu weiteren Forschungen ein. Auf eine Möglichkeit sei
nur hingewiesen. Die Wortfrequenzforschung wird durch sie
ermöglicht. Nunmehr kann man feststellen, welche Worte 6ich
etwa einer besonderen Beliebtheit in Qumrän erfreuten. Für
das theologische Denken in Qumrän und die in der Qumrän-
gruppe waltende Frömmigkeit gibt die Konkordanz reiches
Material an die Hand. Einzelne Begriffsuntersuchungen sind
duTch sie erheblich erleichtert. Das beweisen auch die häufigen
Zitierungen der Konkordanz in der Literatur über Qumrän. In
dieser Konkordanz ist ein sehr wichtiger Beitrag für die
Kommentierung der Qumränschriften geleistet worden.

Der Druck ist sorgfältig und gut durchgeführt. Die hebräische
Schrifttype ist groß genug, um gut lesbar zu sein. Auch
die dreispaltige Anordnung, an die man sich erst gewöhnen
muß, erspart viel Raum und macht das Buch handlicher.
Gelegentlich müssen die Fundorte, d. h. die einzelnen Handschriften
, über die Zeile geschrieben werden, zu der sie gehören
, obwohl grundsätzlich die Stelle neben der Zahl steht,
diese rechts, jene links. Nur etwa S. 157, um ein Beispiel zu
nennen, müssen die Fundorte 4QpJs a;bc-d über die Zeile gesetzt
werden, die Angabe von Kolumne und Zeile steht dann
in solchen Fällen unter dem Fundort. Übersetzungen ins Lateinische
werden nur dort gegeben, d. h. in den Fällen, in denen
es sich bei gleichen Stämmen um zwei verschiedene Bedeutungen
handelt bzw. handeln kann. So etwa bei chesed. lQM 3, 6
werden die Worte gelesen 0*1011 aTDH statt CHCn av£?3-
Nach van der Ploeg und Yadin wird chesed cf. Lev. 20, 17 und
Prov. 14, 34 mit Schande, Schmach übersetzt, obwohl LXX nur
an ersterer Stelle ein entsprechendes Äquivalent hat, an der
zweiten Stelle aber wohl ton gelesen hat. Carmignac hat eine
ausführliche Exegese der Stelle gegeben, er liest wie die Konkordanz
3TBJM, bleibt aber bei der Bedeutung Gnade (Faveurs).
Freilich wiegen die Bezeugungen bei Sirach für die Bedeutung
von ton im Sinn der Konkordanz schwer.. Das ist nicht zu
leugnen. Aber der Plural von ton ist im Qumränschrifttum
bezeugt. Hier ist einer der Fälle, in denen schwerlich eine
Übereinstimmung erreicht werden kann. Eine Konkordanz muß
ihre eigene Exegese vertreten.

Bei manchen Lesungen, die der Herausgeber feststellt,
kann man Einwendungen erheben. Das hat z. B. Dekor getan
bei der Lesung in lQH 11, 25, wo er statt eines Kaph nach
der Erstausgabe ein Pe liest und dann zu spl rwlj ergänzt. Die
Konkordanz liest [DlbSüS. Wer also von der Erstausgabe herkommend
unter ?Bta sucht, wird dort die Stelle nicht finden,
da die Konkordanz anders gelesen hat. Hier wäre es vielleicht
ratsam gewesen, eine Liste der von den Erstausgaben abweichenden
Lesungen zusammenzustellen, um eine weitere
Orientierungshilfe zu geben und die Brauchbarkeit zu erhöhen.
Ähnlich ist der Fall in Hod. X 25, wo die Erstausgabe StlpBM
bietet, die Konkordanz richtig n:p7:3. liest.

Korrekturen in der Handschrift, etwa ein durchgestrichenes
Wort oder ein darübergeschriebenes Wort, werden sorgfältig
berücksichtigt. So etwa lQM 15, 12 ist das DT auf der Zeile
gestrichen und tritt darübergesetzt. Man findet die gleiche
Stelle also zweimal in der Konkordanz, unter cv und unter
"Win beidemal mit gleichem Kontext, wobei in den unter dv
verzeichneten Kontext ein n vor rransn sich eingeschlichen hat,
das an der anderen Stelle nicht gegeben wird und weder auf
der Photographie noch in der Transkription Sukeniks steht.

Der Michakommentar von lQ. wird unter der Nummer
von DJD I aufgeführt, dann mit Fragment und Zeile des Fragments
. S. 86 wird aufgeführt die Stelle des Michakommentars
DJD 14, 10, 6. Die Zeile 6 ist richtig, wenn man nur die
Zeilen des Fragments zählt (Tafel DJD I XV). In der Transkription
von DJD I S. 78 ist es aber Zeile 8. Derartige Unstimmigkeiten
können sich aus dem Grundsatz, nur die Photos
zur Grundlage zu machen, ergeben. So wird der Benutzer der
Konkordanz immer wieder auf die Handschrift ßelbst geführt,
für ihn nicht immer leicht, da die Photographien z. T. schwer
lesbar sind, aber wichtig, zu einem eigenen Urteil hinsichtlich
der Lesart gezwungen zu sein.

Leipzig HansBardtke

Duensing, Hugo: Verzeichnis der Personennamen und der geographischen
Namen in der Mischna. Auf Grund der von E. Schürer
hinterlassenen einschlägigen Materialien bearb. u. hrsg. Stuttgart:
Kohlhammer [i960]. 51 S. 8° = Studia Delitzschiana. Abhandlgn u.
Texte aus dem Institutum Judaicum Delitzschianum Münster/Westf.,
hrsg. v. K. H. Rengstorf, 4. DM 8.40.

Im Jahre 1913 veröffentlichte H. Duensing in der Schriftenreihe
des Institutum Judaicum Delitzschianum zu Leipzig
auf Grund der Hinterlassenschaft von E. Schürer erstmalig ein
Verzeichnis der in der Mischna begegnenden Personennamen.
In der vorliegenden Neuauflage ist das längst vergriffene Heft