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1964

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Systematische Theologie: Allgemeines

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 89. Jahrgang 1964 Nr. 12

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Meer, F. van der: Das Clanbensbekenntnis der Kirche. Ubers, a. d.
Holland, von A. Schorn. Freiburg-Basel-Wien: Herder [1963].
382 S. kl. 8° = Herder-Bücherei, Bd. 145/146. Kart. DM 4.80.

Das Buch von van der Meer erschien unter dem Titel
„Katechese" 1954 im Bachem-Verlag in Köln und ist von mir in
der ThLZ 1956, Sp. 185, besprochen. Es ist jetzt in einer verbesserten
Auflage neu erschienen in der Herder-Bücherei unter
dem Titel „Das Glaubensbekenntnis der Kirche". Ohne Frage
wird der neue Titel dem Inhalt des Werkes besser gerecht, da
es nicht nur eine systematische Unterweisung des Glaubens,
sondern auch eine Gesamtdarstellung der Lehre der katholischen
Kirche darbieten will, indem er in Anschluß an die einzelnen
Sätze des Apostolicums den Gang seiner Untersuchung aufgliedert
. In schlicht allgemeinverständlicher und von tiefer
Frömmigkeit getragener Darstellung ist es vorzüglich geeignet,
auch den Nicht-Katholiken in die eigene Art und den Reichtum
des katholischen Glaubens einzuführen.

Kiel Werner Schultz

Hanson, Anthony Tyrrell: The Pioneer Ministry. London: SCM
Press [1961]. 176 S. 8° = The Library of History and Doctrine.
Pp. 21 s.

Verf. ist „wirklich dem Verhältnis des Geistlichen Amtes zur
Kirche mehr zugewandt als . . . der Frage der Amtssukzession" (13).
Man muß begreifen, in welche Lage hinein er das sagt. Der verstorbene
Bischof Kirk hatte 1946 sein Buch „Das Apostolische Amt"
herausgegeben, in dem die anglokatholische Richtung innerhalb der
Kirche von England mit ihrem Anliegen der episkopalen, ununterbrochenen
successio zu Worte kam. Diese successio machte kirchenpolitisch
einen großen Teil dessen aus, das von den Anglikanern im
Nebeneinander der Kirchen geltend gemacht wurde. In den Bemühungen
um die Südindische Union und seitdem immer weiter war das Anliegen
vorrangig. In seinem 1953 erschienenen Buch „Die Apostolische
Sukzession" hat dann A. Ehrhardt die Frage auf der Ebene
englischsprachiger Literatur aufgegriffen und gesagt (a. a. O., London,
1953, S. 20), halte man Rengstorfs Theorie fest, daß der Apostel der
fpbui Christi gewesen ist, so könne man die Theorie der Apostolischen
Sukzession nicht weiter festhalten (der rpblü hatte nicht das

Retht, Nachfolger zu bestimmen1). Er hat auch die Lückenhaftigkeit
der Sukzessionskette aufgewiesen; ein Gesichtspunkt, von dem ich in
meiner Studie „Ordination zum hl. Predigtamt und Apostolische Sukzession
" (Bleckmar 1962) nachzuweisen versucht habe, daß er das
Ineinander von Material- und Formalsukzession unterschätzt. Im
englischsprachigen Schrifttum hat dann weiter A. Farrer der Kritik eine
Metakritik entgegengesetzt. In Summa dürfte aber nur im Lager der
Di6senters das Hangen an der successio Apostolica erschüttert sein.
So ist denn auch Hansons Buch keine typisch engliche Stimme. Es
bleibt aber beachtlich, weil es Gesichtspunkte zur Amtslehre in ergiebiger
Weise exegetisch und historisch vertieft.

Verf. kommt zu dem Ergebnis, daß Paulus eine Lehre vom
Geistlichen Amt gehabt hat, will sie aber nicht in ausgefahrenen
Geleisen entwickeln (12; 46). Dem Ansätze von Sohm und
A. v. Harnack über das formlose Geistprinzip im Urchristentum
(mit dem sich Verf. freilich nicht auseinandersetzt) folgt das
Buch also nicht. Spezieller ist auch nichts zu spüren von der
z. B. bei H. Frhr. v. Campenhausen anzutreffenden Tendenz,
paulinische Amtslehre zu unterwerten oder gar — wie H. Echternach
einmal gesagt hat — „fortzuinterpretieren". Doch sind seltsamerweise
nicht die Pastoralbriefe, sondern mit Vorrang die
beiden Korintherbriefe der Angelpunkt der exegetischen Bemühung
. Der Ausdruck „Apostel" in 1. Kor. 12 bezieht sich
wahrscheinlich auf die ersten (eigentlichen) Apostel; aber Paulus
hatte dabei im Sinn, daß seine und seiner „Apostelkollegen"
Beziehung zur korinthischen Ortsgemeinde ein adaequates Bild
gibt von der Beziehung des Geistlichen Amtes (überhaupt) zur
Kirche (überhaupt). Dabei ist denn auch das ministerium in das
esse der Kirche eingewoben, ja der „apostolische nucleus" der
Kirche (64; 88; 89). Der ursprünglich missionarische Sinn des
Geistlichen Amtes wird stark betont (109), — daher wohl auch
der Titel des Buches; hier wird man an Peter Brunners Aus-

*) A. Vilmar hat demgegenüber festgehalten, daß das Geistliche
Amt kein Amt eines Apostels ist, jedoch ein Amt hinter den hl.
Aposteln und so ein Apostolisches Amt. Die Apostolizität liegt im
Zustandekommen, und sie liegt dann im Weitergeben Apostolischer
Lehre.

führungen in der Sommerlath-Festschrift erinnert. Die Gnaden-
mittelfunktion des ministerium findet der Leser unterschätzt;
sie hätte spätestens bei der Behandlung der reformatorischen
Lehre im Anschluß an CA V in den Blick kommen müssen (wo
nach des Rezensenten Meinung — im Gegensatz zu W. Maurer
— wegen der Artikelüberschrift des textus receptus vom Amt
i. e. S. die Rede ist). So stößt man im Fazit auch auf Gedankengänge
, die vom proprium des Geistlichen Amtes, dem exhibi-
tiven Spenden von Wort und Sakrament, weit abführen und
ein recht eigentlich kirchenpolitisches Anliegen enthüllen
(Kap. 11); hier kommt dem Bischofsamt nun doch a posteriori
deswegen große Bedeutung zu, weil es geeignet ist, als gemeinsamer
Nenner von Kirchen zu dienen, was man wohl so lesen
muß: da die Anglikaner sich nicht auf einen nichtepiskopalcn
Nenner werden bringen lassen. Rezensent hätte es lieber gesehen
, wenn die episkopale Struktur stärker von Tit. 1, 5 aus gerechtfertigt
worden wäre, was zwar keine Einsetzung de iure
Divino ist, aber doch durch das iuris Divini bestehende Apostelamt
geradezu als Muster so gehandhabt worden ist. (Wie stark
hatte noch Luther darauf abgestellt, für wenn die Bischöfe nur
„beim Evangelium" bleiben wollten; WA 11, 413, 23 ff.).

An Druckfehlern fielen auf: S. 9: Richtig: Melyioedsx; S. 10:
Richtig: Rengstorf (mit einem f).

Bad Tölz — Oberfischbach Cornelius Frhr. von Hey I

B o h 1 m a n n, Ralph: The Natural Knowledge of God (Concordia
Theological Monthly 35, 1964 S. 721—735).

Brinktrine, Johannes: Beiträge zur katholischen und reformatorischen
Lehre vom Worte Gottes (ThGl 54, 1964 S. 224—230).

Caemmerer, Richard: The Body of Christ (Concordia Theological
Monthly 35, 1964 S. 261—270).

C o i n e r, Harry: The Secret of God's Plan (Concordia Theological
Monthly 34, 1963 S. 261—277).

Echternach, Helmut: Fluch und Verheißung der Geschichte (ZW
35, 1964 S. 453—464).

Flick, Maurizio: Dialogo sul merito (Gregorianum 45, 1964 S. 339
—348).

Flor, Martin: O Inferno (Igreja Luterana 24, 1963 S. 193—225).
Mildenberge r, Friedrich: Bevollmächtigtes Reden von Gott?

Die Aporie im Reden von Gott bei Gollwitzer und Ebeling

(DtPfrBl 64, 1964 S. 281—284).
Ott, Heinrich: Was ist Wirklichkeit? (DtPfrBl 64, 1964 S. 369

—373).

Preus, Robert: The Power of God's Word (Concordia Theological

Monthly 34, 1963 S. 453—465).
Q u a r e 11 o, Eraldo: Cattolici e protestanti riuniti di fronte al valore

meritorio delle opere buone? A proposito di un libro recente

(Salesianum 26, 1964 S. 134—152).
Ramos-Regidor, Jose: Una aportaciön prometedora al dialogo

ecumenico: prolegömenos positivos para un estudio de la sucesiön

apostolica (Salesianum 26, 1964 S. 115—133).
R u n i a, K.: Dangerous Trends in Modern Theological Thought

(Concordia Theological Monthly 35, 1964 S. 331—342).
Stählin, Wilhelm: Vorschule des Sakraments II. (Quatember 28,

1963/64 S. 115—121).

PRAKTISCHE THEOLOGIE:
ALLGEMEINES VND HOMILETIK

Rensch, Adelheid: Das seelsorgerliche Gespräch. Psychologische Hinweise
zur Methode und Haltung. Göttingen: Vandenhoeck&Ruprecht
[1963]. 245 S. gr. 8°. Lw. DM 17.80.

Dieses flüssig geschriebene, in jedem Satz solide und zugleich
hilfreiche Buch ist mit der Fülle seiner konkreten Erkenntnisse
und Hinweise zugleich sauber und übersichtlich gegliedert
und sorgsam durchgeführt. Die Autorin ist zweifach
legitimiert: als Psychologin von Fach hat sie eine gründliche
und zuverlässige Kenntnis der psychologischen Zusammenhänge
im seelischen Geschehen, und eben mit dieser Fachkenntnis ist
sie seit anderthalb Jahrzehnten ständige Mitarbeiterin von Dedo
Müller in dessen Seelsorgeseminaren, hat auch in ihrer Lehrtätigkeit
„Psychologie für Theologen" gelesen. Die im voliegen-
den Buch „verwendete Gliederung des Gesprächsaufbaues" ist
mit Müller „gemeinsam erarbeitet" (5). Ziel des Buches ist es,