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Ausgabe:

1964

Spalte:

910-911

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Gynz-Rekowski, Georg von

Titel/Untertitel:

Symbole des Weiblichen in Gottesbild und Kult des Alten Testamentes 1964

Rezensent:

Rost, Leonhard

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909 Theologische Literaturzeitung 89. Jahrgang 1964 Nr. 12

sehr spezielle Quellenuntersuchung zur Geschichte der Dresdner
jüdischen Familie Eibenschütz. Der Hamburg-Altonaer Oberrabbiner
R. Jonathan Eibenschütz war als Repräsentant des
Sabbathianismus hervorgetreten. — Judah M. Rosenthal, Two
early Jewish Polemicists on American Soil (S. 229—250). Die
Arbeit deckt Kontroversliteratur auf, die von zwei prominenten
Vertretern des amerikanischen Judentums, Moses Aboab
(1661—1739) und Abraham Israel Pizzarro (zweite Hälfte des
17. Jhdts.), verfaßt worden ist und führt ihre theologischen Ge-
gengründe gegen das Christentum an. Die Schriften sind sehr
selten und kostbar, zumal das amerikanische Judentum dieser
Zeit bewußt auf alle kontroverstheologischen Auseinandersetzungen
mit den Christen verzichtet und seine Mitglieder zur
Einhaltung dieses Verzichtes verpflichtet hatte. — Am Ende des
vielseitigen und anregenden Jahrbuchs setzt Samuel Atlas
(S. 1-40 hebräische Seiten) seine in Band XXVII, 1956, 1—98
der hebr. Seiten begonnene Veröffentlichung einer Streitschrift
des Mose ha-kohen aus Lunel auf Grund einer Handschrift der
Bodlejana in Oxford unter dem Titel riEFiC ma"S!"i

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Leipzig Hans B a r d t k e

Ridderbos, Nie. H., Dr.: De Psalmen. Opnieuw uit de Grond-
tekst vertaald en verklaard 1.: Psalm 1—41. Kampen: Kok 1962.
45 5 S. 8° = Körte Verklaring der Heilige Schrift met nieuwe ver-
taling. Lw. hfl. 11.75.

Die „Körte Verklaring der H. Schrift" (Kurze Erklärung
der H.Schrift) ist eine Reihe „kurzer" Kommentare zu den
Büchern des Alten und Neuen Testaments, herausgegeben von
reformierten niederländischen Exegeten; sie richtet sich insbesondere
an die in der Bibel forschenden Gemeindeglieder und
will darum gemeinverständlich sein. N. H. Ridderbos (nicht zu
verwechseln mit seinem Vater Prof. Dr. J. Ridderbos, der einen
ganzen Kommentar zu den Psalmen bei Kok in Kampen herausgibt
, wovon jetzt zwei Teile erschienen sind und ein dritter
noch erwartet wird) ist Professor für Altes Testament an der
reformierten Universität zu Amsterdam und hat sich seit seiner
Promotion (Dissertation: De „Werkers der ongerechtigheid" in
de individueele Psalmen, een beoordeeling van Mowinckels op-
vatting, Kampen 1939, 376 S.) 6chon immer mit den Psalmen
befaßt. „Kurz" kann man seine Erklärung nicht nennen, denn
wenn er S. 69—449 dazu braucht, um Ps. 1—41, also das erste
Psalmbuch, zu erklären (Einleitung: S. 5—67), sind wenigstens
noch zwei gleich große Bände zu erwarten.

Das Verdienst des Buches von Ridderbos liegt hauptsächlich
darin, daß es eine gute Textübersetzung bietet (leider hat
der Autor absichtlich nicht versucht, „fließendes Niederländisch"
zu schreiben, S. 65), und daß er in seiner Erklärung Zeugnis
ablegt eines guten, vorsichtig abgewogenen Urteils. Die Erklärung
ist zum Teil Paraphrase, und eben darum ist das Buch
so lang geworden: der Erklärer sagt mit andern Worten, oft
mit vielen Worten, was der Leser auch selbst aus der Übersetzung
herauslesen kann. Probleme, die sich für ihn als reformierten
Theologen, dem die Psalmen inspiriertes Gotteswort
sind im Sinne Calvins, ergeben, werden mit besonderer Aufmerksamkeit
behandelt. So fragt sich der Verfasser in der Einleitung
z. B., was „Gerechtigkeit" und „gerecht" in den Pss bedeuten
. Nach ihm ist Gottes Gerechtigkeit das Handeln
Gottes, insofern er tut, was auf Grund seines Versprechens von
ihm erwartet werden kann, also die göttlichen Bundesversprechungen
. Meines Erachtens ist dies etwas zu wenig, denn im
AT ist Gott auch außerhalb des Bundes und seiner Versprechungen
„gerecht", es ist eben seine Natur, „gerecht" zu
sein. Wenn der Mensch gerecht ist oder sogar sich selbst gerecht
nennt, bedeutet dies nach Ridderbos im allgemeinen, daß er in
seinem Verkehr mit Gott und Menschen die Bundespflichten
erfüllt, wobei man nicht vergessen soll, daß der Bund ein
Gnadenbund ist. Auch hier scheint mir zu viel vom „Bund"
die Rede, denn sehr oft wird von1. Bundespflichten abstrahiert
oder nicht daran gedacht, wenn ein Mensch „gerecht" genannt
wird, einfach weil er so ist, wie er sein muß.

Im weiteren greife ich nur einige's heraus. Ridderbos
glaubt, daß viele Psalmen davidisch sind; man muß der bibli-

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sehen Tradition nicht ganz mißtrauisch gegenüberstehen (S. 13).
Die meisten Psalmen sind gedichtet, um im Kultus gesungen
zu werden (S. 19), oder wenigstens klingt darin die Sehnsucht
nach dem Heiligtum (S. 18). Die ursprüngliche Einheit von
Psalm 9 und 10 wird geleugnet, obwohl Ridderbos den wenigstens
teilweise akrostischen Charakter der beiden Psalmen anerkennt
; ist damit dem masoretischen Texte nicht zuviel Ehre
erwiesen? Ps. 22 ist davidisch und wie die ntlichen Zitate zeigen
(S. 233) messianisch, aber indirekt, im typologischen Sinne.
Ps. 16 ist davidisch, spricht aber nicht von einem Leben nach
dem Tode; in Christus ist er aber erst volle Wirklichkeit geworden
(S. 171).

In der kurzen Literaturliste des Verfassers (sechzehn Kommentare
; von Baethgen und Delitzsch bis Kraus) vermißt man
die Kommentare von Kirkpatrick, H. Herkenne, B. Bonkamp,
N. Peters, R. Tournay, das vorzügliche Psalterium Pianum, um
nur einige zu nennen.

Die Erklärung, obwohl nicht geradezu „kurz", wird wohl
ihren Weg finden zu den Lesern, für die sie an erster Stelle
bestimmt ist, und sie verdient dies ganz. Aber auch andere
werden sie mit Gewinn zur Hand nehmen, um zu erfahren, wie
der Verfasser zu schwierigen Psalmproblemen Stellung nimmt.
Erst wenn das Werk vollendet ist, wird sich darüber ein abschließendes
Urteil formulieren lassen.

Nijmegen J. Tan der Ploeg

Jean, Charles-F., et Jacob Hoftijzer: Dictionnaire des inscrip-
tions semitiques de l'ouest. Livraison III. ans "baD Leiden: Brill
1962. III S., S. 129—192, 4°. hfl. 18.

Auf die ThLZ 87, 1962, Sp. 349 gewürdigten ersten beiden
Lieferungen dieses Dictionnaire folgt jetzt die dritte, die ebenso
angelegt ist wie ihre Vorgängerinnen und ihnen auch in der
Begrenzung des ausgewerteten Stoffes gleicht, nämlich die nach
Erscheinen der beiden ersten Lieferungen veröffentlichten Texte
unberücksichtigt läßt, um sie in einem vorgesehenen Supplement
für das ganze Werk gleichmäßig auszuschöpfen, und von
derselben Belesenheit, Umsicht und Sorgfalt ihres Herausgebers
zeugt wie jene. Daß man in der Auswahl und in der Deutung
des Stoffes hier und da andere Wege gehen kann, als es H. tut,
versteht sich bei einem Werk wie dem vorliegenden ganz von
selbst. Das gilt etwa von der Ansetzung der Zahl synonymer
Wurzeln und der Zuweisung der Belegstellen zu den so gebildeten
Gruppen. So wird — freilich unter Andeutung der anderen
Möglichkeit — S. 154 das punische mlk „Kinder(ersatz)opfer" zu

v „Opfer" gestellt und damit seine von anderen vorgeschlagene
Zuweisung zu dem S. 153 genannten -|bu iv „versprechen
" nicht ausgeschlossen, aber doch als weniger wahrscheinlich
kenntlich gemacht. Weiter regt sich, wie bei den
beiden ersten Lieferungen, auch jetzt wieder das Desiderium
nach stärkerer Heranziehung des Ugaritischen. Zwar wird S. 137
bei ^nb „Sänger", Tempelverwalter" oder dergleichen auf die in
einer Arbeit Drivers genannten ugaritischen Parallelen verwiesen
, aber zu irnbü S. 151 und zu p¥35 i S. 188 geschieht dergleichen
nicht, obwohl auch hier die ugaritische Entsprechung
dem Verständnis der Wörter zugute kommen würden. Das tut
indes dem Danke für die großen Dienste, die H. mit diesem
Werke allen Semitisten, Orientalisten und Alttestamentlern
leistet, nicht im mindesten Abbruch, und mit dem Danke verbindet
sich der ebenso aufrichtige Wunsch, daß es ihm vergönnt
sein möge, sein Werk bald zu gutem Ende zu bringen.

Halle/Saale Otto Einte!dt

Gynz-Rekowski, Georg von: Symbole des Weiblichen in Gottesbild
und Kult des Alten Testamentes. Zürich-Stuttgart: Rascher 1963.
70 S. 8°. DM/fifr. 5.80.

In sechs Abschnitten versucht der von C. G. Jung stark
beeinflußte Verfasser seine These vorzutragen: „Gottesbild und
Anima; Die geschichtliche Situation; Die Lade Jahwes; Der
Kult vor der Lade; Der Gottesname an der Lade; Die archetypische
Situation". Damit sind die Seiten 7—60 gefüllt, bis
Seite 67 reichen die Anmerkungen, bis Seite 70 ein Literaturverzeichnis
.