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1964

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Berichte und Mitteilungen

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631

Theologische Literaturzeitung 89. Jahrgang 1964 Nr. 8

632

(„Das Eindringen der Europäer . . . wie ein Ungeheuer aus der
Hölle").

Ein großer Mangel dieses wissenschaftlichen Buches ist das
Fehlen eines Index. Sollte die Zeit dafür nicht noch gereicht
haben? Es ist zu fordern, daß kein Buch von Wissenschaftswert
ohne diese Arbeitshilfe, die gerade die wirklichen Benutzer des
Buches brauchen, erscheinen sollte.

S. 18 ist eine Unklarheit: einmal steht da Emma Hohne und etwas
weiter unten Emma Hone: was ist richtig ? In der Anm. 84 wäre
die Quellenangabe durch Nennung der betr. Seite zu ergänzen.
S. 184 fl. sind „Beilagen" gegeben, aber S. 155 (Anm. 109, 110, 114,
124) heißt es „Anlage" und S. 159 (Anm. 178) „Exkurs": eine gleichmäßig
durchlaufende Bezeichnung wäre wohl wünschenswert.

Halle/Saale Arno Lehman d

Hornig, Ernst: Der Weg der Weltchristenheit. Eine Einführung in
die ökumenische Bewegung, ihre Geschichte und Probleme. 2., völlig
neu bearb. Aufl. Stuttgart: Evang. Verlagswerk [1958]. 338 S. 8°.

Wer unmittelbar in die Entwicklung der Oekumenischen
Bewegung einbezogen ist, steht unter dem Eindruck des schnellen
Wandels der Aspekte und des Auftauchens neuer Horizonte
oekumenischen Denkens und Handelns. Das gilt ganz besonders
in der gegenwärtigen Situation, in der sich die römisch-katholische
Kirche als Ganze dem Dialog mit anderen Kirchen zu
öffnen beginnt. Aber man muß das auch schon im Hinblick auf
die Mitarbeit der östlich-orthodoxen Kirchen im Oekumenischen
Rat sagen, die seit der Vollversammlung von Neu-Delhi sehr
intensiv geworden ist, wie man gerade auf der ,Faith and Order'-
Konferenz in Montreal hat feststellen können. Wandlungen
sind aber auch in anderer Beziehung festzustellen: Das pfingst-
liche Christentum tritt innerhalb des Oekumenischen Rates in
Erscheinung; viele afrikanische Kirchen sind intensiver denn je
zuvor vom oekumenischen Gedanken erfaßt, was gerade die
afrikanischen Konferenzen dieses Jahres sehr deutlich zeigen.
Alle diese jüngsten Entwicklungen, die nicht nur zusätzliche Geschehnisse
in der Oekumenischen Bewegung unserer Tage sind,
sondern auch die Perspektive der ganzen noch sehr kurzen
Geschichte der Oekumenischen Bewegung seit 1910 beeinflussen,
konnten in diesem Band, der 195 8 erschienen ist, noch nicht
berücksichtigt werden. Das Buch hat aber auch so seinen Wert,
zumal die zweite, völlig neu bearbeitete Auflage eine erhebliche
Erweiterung gegenüber der ersten von 1952 bietet. Durch die
neu hinzugefügten Kapitel „Vorläufer der Oekumenischen Bewegung
" und „Die Weltmission: Die Grundtatsache der Oeku-
mene" erscheint der Anfang der Oekumenischen Bewegung unserer
Tage, der mit der Weltmissionskonferenz von Edinburgh
1910 bezeichnt ist, in seinem geschichtlichen Zusammenhang und
in der Orientierung zur Mission der Kirche hin, die gerade in
der heutigen Situation der Oekumenischen Bewegung nach der
Integration vom Internationalen Missionsrat und Oekumeni-
schem Rat der Kirchen wieder so stark in den Vordergrund getreten
ist.

In den weiteren Kapiteln wird dann die der Edinburgher
Konferenz folgende Entwicklung bis hin zur Vollversammlung
von Evanston gezeichnet. Man bekommt einen lebendigen Eindruck
vom Geschehen der großen oekumenischen Konferenzen
und erfährt durch sorgfältig ausgewählte Zitate vom Inhalt der
Verhandlungen. Mit allem wird eine solide Einführung und
sachliche Orientierung über die großen Probleme gegeben, mit

denen es die Oekumene zu tun hat. Das gilt auch für die beiden
Schlußkapitel „Wege zur Einheit der Kirche" und „Der Weg der
Kirchenunion". Aber gerade auch im Blick auf diese Kapitel
stellt man fest, wie viele neue Aspekte jüngst aufgetaucht sind,
wenn man an Gespräche denkt, die kürzlich in Montreal und in
Rochester bei der Sitzung des Zentralkomitees stattgefunden
haben. Dort hat man sich die Frage vorgelegt, ob es nicht sinnvoll
und notwendig sei, auch von einer ekklesiologischen Bedeutung
des Oekumenischen Rates selbst zu sprechen — eine
Frage, die zunächst noch unbeantwortet bleiben mußte, da in
den weit auseinandergehenden Ansichten keine Einigung erzielt
werden konnte.

Das Buch dient der praktischen Orientierung; das wird auch
deutlich an seinem Anhang, zu dem Abschnitte mit „Oekumenischen
Gebeten", einem „Kleinen oekumenischen Wörterbuch",
einer Zeittafel und Skizze zur Geschichte der Oekumenischen
Bewegung und anderes gehören. Das sind hilfreiche Ergänzungen
für alle die, die beginnen zu erkennen, daß Oekumene nicht
eine Liebhaberei Einzelner ist, sondern den Horizont des Kircheseins
heute betrifft. Ein Band wie der vorliegende hat seine Begrenzungen
, die zum Teil auch darin liegen, daß das, was auf
den Konferenzen des Internationalen Missionsrates geschah, bevor
es zur Integration kam, nicht genügend mitverarbeitet ist;
er wird aber zweifellos gute Dienste tun, das Interesse für eine
intensive Beschäftigung mit der Oekumenischen Bewegung zu
erwecken und grundlegende Orientierung zu geben.

BoEsey bei Genf Hans Heinrich Wolf

Beintker, Horst: Christus und seine Kirche. Ein Bericht über die

vierte Weltkirchenkonferenz für Glauben und Kirchcnveifassung

(ZdZ 17, 1963 S. 3 54—3 59).
Barth, Karl: Überlegungen zum Zweiten Vatikanischen Konzil

(Zwischenstaton. Festschrift für K. Kupisch zum 60. Geburtstag.

München: Chr. Kaiser Verlag 1963 S. 9—18).
Bcnckert, Heinrich: Probleme der innerdeutschen Ökumene (ÖR

12, 1963 S. 246—251).
Brennecke, Gerhard: Der Generalsekretär. Dr. William A. Visser't

Hooft 25 Jahre im Dienst der Ökumene (ZdZ 17, 1963 S. 377—381).

— Mission in sechs Kontinenten (ZdZ 18, 1964 S. 122—134).
Clark, Francis: Lcs ordinations anglicancs, probleme oecumenique

(Gregorianum 45, 1964 S. 60—93).
C o m b I i n, Jose: Que es una misiön? (Teologia y Vida 4, 1963
S. 82-93 Schluß).

Harms, Hans Heinrich: Mexiko 1963: Weltmissionskonferenz (ÖR 13,
1964 S. 181—185).

Heufei, Albert H. van den: Ökumene und die Welt der Jugendlichen
(ÖR 12, 1963 S. 189—209).

Hutten, Karl: Pfingstbewegung und Ökumene (ÖR 12, 1963
S. 221—228).

Iwanow, N.: Gespräche mit deutschen Theologen [Oktober 1963].
(Stimme der Orthodoxie Heft 1, 1964 S. 24—28).

Käsemann, Ernst: Einheit und Wahrheit — Beridit über die Faith-
and-Order-Konferenz in Montreal 1963. (MPTh 53, 1964 S. 65—75).

Killinger, Walter: Der ökumenische Beitrag der Jugend zur Erneuerung
der Kirche (Freiheit und Bindung. Beiträge zur Situation
der evangelischen Jugendarbeit in Deutschland. München: Kaiser
1963 S. 110—116).

Mehl, Roger: The Ecumenical Situation (The Ecumenical Review 16,
1963 S. 1—13).

— Der gegenwärtige Stand der Ökumenischen Bewegung (ÖR 13, 1964
S. 4-17).

BERICHTE UND MITTEILUNGEN
Vom Wirken Gottes1

Das Gesamtthema des Studienheftes IV des Kirchlichen Außenamtes
der EKD zeigt in der breiten Formulierung bereits, daß hier ein
Dialog — und nicht ein bloßer Austausch von Monologen — zweier
nicht homogener Partner eingeleitet wird. „Vom Wirken Gottes / peri

l) Vom Wirken Gottes — im Heiligen Geist — in Gottesdienst
, Sakramenten und Synoden. Das Sagorsker Gespräch zwischen
Vertretern der Evangelischen Kirche in Deutschland und Vertretern der
Russischen Orthodoxen Kirche im Oktober 1963. Studienheft Nr. 4,
hrsg. vom Kirchlichen Außenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland
. Witten/Ruhr: Luther-Verlag 1964.

energeias theü — das war einmal die Frage der 6. Ökumenischen Synode
(680), die — in der Zuordnung von Göttlichem und menschlichem Wirken
in Jesus Christus — die Revolution der griechischen Väter gegen
Aristoteles zum Dogma erhebt. Das Wirken Gottes: nidit mehr als
actus purus (Aristoteles) identisch — in unbewegt absoluter Selbstgenügsamkeit
— mit dem Wesen Gottes, sondern aus dem verborgenen
Göttlichen Sein durch Göttlichen Willen hineingreifend in die
Schöpfung, dem sekundären menschlichen Wirken sich verbindend, aus
dem Ersten Ursprung auf das Letzte Ziel hingerichtet, nicht „metaphysisch
/statisch": das ist die griechisch-patristische Umformung des
Aristotelischen Energiebegriffs. Diese religiöse, voluntaristische Energe-