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Ausgabe:

1964

Spalte:

25

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Balla, Emil

Titel/Untertitel:

Die Botschaft der Propheten 1964

Rezensent:

Rost, Leonhard

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Seite 1

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25

Theologische Literaturzeitung 89. Jahrgang 1964 Nr. 1

2b

(63. 122 ). Die Beziehung zu Abisag von Sunem hält L. für
unrichtig; er vermutet eine beabsichtigte Verbindung des Namens
Sulamit zu Salomo. Gut ist die Bemerkung: „Von der
Liebe, nicht von Vermählung und Hochzeit ist die Rede" (66).
Interessant, aber natürlich unbeweisbar ist der Gedanke, daß
eine Frau als Verfasserin zu denken sei (65). Als Sinn des Ganzen
wird angegeben (70): „Die Liebe, welche die Geschlechter
mit so rätselhafter Gewalt zueinander treibt und aneinander
bindet, ist ein Feuer, das kein Geringerer als der Herr entfacht
hat" (vgl. 8,6); „über dem ganzen Lied weht ein würziger
Hauch von Paradiesesluft" (96). Dieser eine Satz will nicht nur
die Meinung von der „echt orientalischen Schwüle" ablehnen,
die hier vorhanden sei, sondern die Beziehung zur Schöpfung
unterstreichen. Von daher wird es dann für L. erklärlich, wieso
das Buch in den Kanon gekommen ist. — Wie schon in früheren
Arbeiten, werden auch hier gelegentlich gegen die überlieferte
Anordnung Stücke miteinander verbunden (so S. 114: 8, 13 f.
mit 6, 11 f. und 7, 7 ff.). Im ganzen wünschte man dem Verf.
gerade bei diesem Buch eine bessere persönliche Verbindung zu
den palästinischen Gegebenheiten.

Das Buch Threni wird als „Klage um Zion" beschrieben
, die bei Klagefeiern rezitiert worden sei (135). Der Zweck
des Buches sei, „zur bußfertigen Beugung unter die gewaltige
Hand des Herrn" anzuleiten (l 37). Für Kap. 1 läßt L. die Frage,
ob es nach 598 oder nach 587 verfaßt worden sei, als „zweitrangig
" mit Recht offen (142). Das Ich im 3. Kap. soll nicht
Jeremia sein, sondern einer, der in „Solidarität mit allen" steht,
„die unter dem Zorn des Herrn und unter den Widersadlern
der wahrhaft Frommen litten und noch leiden" (161). Dabei
lehnt er die Meinung ab, hier sei für die gottesdienstliche
Klage eine Liturgie zusammengestellt worden, oder es habe
jemand „der Gemeinde für ihren Gottesdienst eine Handreichung
. . . geben" wollen (162). Am Schluß sucht ein „Ausblick
" deutlich zu machen, in welcher Weise diese Klage für
uns zu gelten habe (188—91).

Einige stehengebliebene Druckfehler: S. 62 Eißfeld statt Eißfeldt;
S. 75 Ermann statt Erman; S. 34, Zeile 14 soll es doch wohl inspiziert
, nicht inspiriert heißen!

Kiel Hans Wilhelm HcrtzberR

Balla, Emil: Die Botschaft der Propheten, hrsg. v. Georg Fohrer.
Tübingen: Mohr [1958]. VII, 484 S. 8°. DM 15.50; Lw. DM 19.80.

E. Balla, der das Gewicht seiner Arbeit betont auf die
Lehrtätigkeit gelegt und nur selten zur Feder gegriffen hat, ist
nicht mehr dazu gekommen, das hier anzuzeigende Buch selbst
zu veröffentlichen. So hat G. Fohrer das letzte Kapitel zusammengestellt
, das ganze Manuskript für den Druck durchgesehen
und redigiert, sowie das Register der übersetzten Prophetentexte
hinzugefügt.

Im Vorwort bezeichnet H. Fohrer diese in die geschichtlichen
Zusammenhänge eingestellte Übersetzung der Botschaft
der Propheten als das Lebenswerk des Toten. Ohne Zweifel
mit Recht; denn wer sich mit diesem Buch beschäftigt, erkennt
die pädagogische und didaktische Fähigkeit des Verfassers, der
es versteht, geschichtliche Zusammenhänge klar darzustellen,
wenn auch gelegentlich dieses Ziel nur durch starke Vereinfachung
der Probleme erreicht wird. Der dankbare Benützer kann
feststellen, daß eine Fülle entsagungsvoller Kleinarbeit in der
Übersetzung der Prophetenworte steckt, eine Kleinarbeit, die
oft sehr beherzigenswerte Vorschläge zur Textrekonstruktion
aufweist und daher bei der im Gange befindlichen Revision des
Alten Testaments berücksichtigt werden sollte. Die von dem
Verfasser geplante, aber nicht mehr vorgelegte wissenschaftliche
Begründung seiner Emendationen mag man mit Bedauern vermissen
. Aber der Kundige kann die gewählte Textrekonstruktion
aus der Übersetzung erschließen, manchmal mit einiger
Mühe, und der Unkundige wird den wissenschaftlichen Apparat
gerne entbehren und sich um so mehr über die Lesbarkeit des
Buches freuen. Auch wer da und dort zu Recht anderer Meinung
ist. wird gut daran tun, die Übersetzungsvorschläge zu erwägen
, um so mehr, als das vom Herausgeber beigefügte Register
der übersetzten Stellen das Nachschlagen sehr erleichtert.

Erlangen Leonhard R o * t

Pcisker, Carl Heinz: Hebräische Wortkunde. Göttingen: Vanden-
hoeck & Ruprecht 1962. 44 S. gr. 8°. Kart. DM 4.80.

Die .Hebräische Wortkunde' ist für Studenten, aber auch
für Pfarrer, Katecheten und Religionslehrer, kurzum für jeden
gedacht, dem es bei der kursorischen Lektüre des hebräischen
Alten Testaments noch an der notwendigen Vokabelkenntnis
mangelt und dem das Erkennen hebräischer Verbalformen Schwierigkeiten
bereitet. In einem ersten Teil werden darum rund
1000 Wörter (außer Zahl- und Fürwörtern) in alphabetischer
Reihe aufgeführt, die im Alten Testament mehr oder weniger
häufig vorkommen. Die Derivate eines (zumeist Verbal-) Stammes
, bzw. Wortwendungen, die von ihm ausgehen, sind unter
diesem — leicht eingerückt — mitgeteilt. So steht z. B. unter
spt = .richten' sogleich .mispat' = .Gericht'. Der Verfasser
möchte durch die Zusammenstellung von Wortgruppen einmal
die leichtere Erlernbarkeit von Vokabeln und zum anderen das
bessere Verständnis der Wortbildungsmöglichkeiten im Hebräischen
erreichen. In einem zweiten Teil druckt P. — nach Verbklassen
geordnet — mehr als 800 im Alten Testament belegte
Formen von Verben ab, die im ersten Teil genannt worden
sind. Dem Benutzer des .Lern- und Wiederholungsbuches' wird
anheimgestellt, die Bestimmung vorzunehmen. Zu dessen Kontrolle
bietet der Verfasser zum Schluß selbst die Lösung der
Aufgaben, wobei er dann jeweils auf die Bedeutung des Verbs
im Vokabular des ersten Teils verweist. Das Erscheinen dieses
Büchleins kommt einem großen Bedürfnis entgegen und kann
darum nur begrüßt werden. Wenn hier trotzdem ein paar
Wünsche angemeldet werden, dann geschieht dies nur zu dem
Zweck, dem Verf. bei der Vorbereitung einer Neuauflage
Verbesserungsvorschläge zur Erwägung zu geben. Die graphische
Anordnung durch Einrückung von Derivaten usw. ist gut, wird
aber leider allzu häufig unterbrochen durch die Zufügung eines
Sternchens bei weniger häufig vorkommenden Wörtern. So ergeben
sich z.B. bei der Abfolge der unter Nr. 230 — 23 3 genannten
Vokabeln neben der normalen Stellung noch drei verschiedene
Einrückungen. Hier könnte durch Verlegung des Sternchens
hinter das Wort graphische Eindeutigkeit erzielt werden. Der
Verzicht auf grammatikalische Angaben beim Nomen ist zu bedauern
. Wenn bei = ,Nase, Zorn' in Klammern ,app' hinzugefügt
wird, dann ist es nicht ganz einleuchtend, warum dies
bei anderen Nomina mit verdoppeltem Endradikal nicht angezeigt
wird (z.B. 304, 625, 642 usw.). Konsequent sollte man
auch in der Angabe des Genus sein. Bei ,regel' (795) 6teht die
Bezeichnung ,(f.)', bei .hereb' (309) u. ö. nicht. Dem Nomen
,mäwet' (485) ist der Status construetus ,möt' beigegeben, bei
anderen Nomina mediae j oder w wieder nicht (z.B. 266 ). Es
sollte erwogen werden, ob dem Nomen nicht doch Status- und
Genusangaben beigefügt werden möchten. Weiterhin ist die
Frage überlegenswert, ob nicht ein dritter Teil mit belegbaren
Nominalformen — grammatikalisch geordnet —, ähnlich der
Formensammlung zum Verbum, aufgenommen werden sollte. Es
gibt auch schwierigere (zumal suffigierte) Nominalformen. Für
die Erlernung des hebräischen Vokabulars nach grammatischen
Gesichtspunkten ist immer nodi H. L. Stracks .Hebräisches Vokabularium
' gut zu gebrauchen, das übrigens auch schon wort-
kundliche Hinweise gibt. Man wünschte sich in der vorliegenden
Wortkunde manche Angaben, die bei Strack zu finden sind. Zwei
Druckfehler lassen sich bei einer Neuauflage leicht tilgen: Bei
•migdal' (164) muß Qämes statt Patah stehen, bei ,binäh' (116)
muß der überflüssige Hölem-Punkt beseitigt werden. Die genannten
Fragen und Wünsche sollen jedoch nicht den Wert herabmindern
, den dieses Lernbüchlein schon in der vorliegenden Form
besitzt.

Leipzig Siefrf ried Wagner

Barth, Christoph: Grundprobleme einer Theologie des Alten Testaments
(EvTh 23, 1963 S. 342—372).

Baumgärte 1, Friedrich: Der Tod des Rcligionsstifters (KuD f.
1963 S. 223—233).

Brekelmans, C. H. W. : Het „historische Credo" van Israel.
(Tijdschrift voor Theologie 3, 1963 S. 1—11).

C a n a a n, T.: Das Blut in den Sitten und im Aberglauben des palä-
stinischen Arabers (ZDPV 79, 1963 S. 8—23).