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Ausgabe:

1964

Kategorie:

Praktische Theologie

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 89. Jahrgang 1964 Nr. 5

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Evangelium', am .Gottesdienst als Heilsgeschehen', aber auch
an der rechten Argumentation, der Sprachgestalt und dem rechten
.Wollen' der Predigt. Daher aber auch die Bultmann allerdings
nicht immer ganz gerecht werdende Kritik an der die
geschichtliche .Inkarnation' verengenden und punktualisierenden
Jnverbation'. Mit all diesen Aufsätzen, mit deren Positionen
sich hier im Einzelnen auseinanderzusetzen zu weit fuhren
würde, greift V. klärend und förderlich in die gegenwärtige
theologische und speziell homiletische Debatte ein und gibt aus
seiner reichen und durchdachten Erfahrung als Seminardirektor
dem heutigen Pfarrer wichtige und hilfreiche Anregungen und
kritische Maßstäbe für seine Verkündigung.

Bonn Joachim K o n ra d

Grabs, Rudolf: Albert Schweitzer — Dienst am Menschen. Ein Lebensbild
. Halle/Saale: Niemeyer 1961. 284 S. m. Abb., 1 Ktn.-Skizze,
gr. S°. Lw. DM 12.-.

Cousins, Norman: Albert Schweitzer und sein Lainbarene. Mit Fotos
v. C. Urquhart und dem Verfasser. Aus dem Amerikan. übers,
von M. von Schweinitz. Stuttgart: Günther [1961]. 133 S.,
57 Abb. a. Taf. gr. 8°.

Bähr, H. W., Dr. [Hrsg.]: Albert Schweitzer. Sein Denken und sein
Weg. Tübingen: Mohr 1962. XVI, 578 S., 1 Titelb. gr. 8°. DM 40.— ;
Lw. DM 46.—.

Wie die meisten der zahlreichen Albert-Schweitzer-Lebensbilder
verstärkt auch das von Rudolf Grabs geschriebene das
Empfinden, daß die beste Darstellung von Person und Werk des
Urwaldarztes immer noch von diesem selber in seinen autobiographischen
Schriften gegeben worden ist. In diesen Quellen
begegnen wir Schweitzers Einsichten und Taten ohne die über-
schwänglichen Titel und persönlich gefärbten Kommentierungen,
mit denen ihre Bearbeiter sie zu versehen pflegen. Die Bedeutung
von Grabs Werk besteht darin, daß es an Hand guter
Dokumentation auch über die Entwicklung Lambarenes und die
Wirksamkeit Schweitzers in dem seit der Abfassung jener autobiographischen
Schriften verflossenen Zeitraum orientiert. Aber
ohne schmückende und situationsbedingte propagandistische Beigaben
wäre die Zusammenstellung dieser Dokumente sicher noch
eindrücklicher und wertvoller. Auf die Dauer wirkt das Lobpreisen
menschlicher Größe und das Wiederholen des nämlichen
Slogans doch ermüdend und läßt Zweifel an der erforderlichen
Sachlichkeit gegenüber dem Helden und seiner Zeit aufkommen.

Während Grabs Schweitzerdarstellung wie ein überlebensgroßes
Transparent zum Herumtragen bei einer Prozession der
Weltanschauungen anmutet, liest sich die deutsche Übersetzung
von Norman Cousins Bericht über seinen Besuch in Lamba-
rene wie eine spannende Schatzgräbergeschichte, in der es sehr
menschlich zugeht. Im Unterschied zu Grabs verfugt er auch
über ein ganz ausgezeichnetes Photomaterial. Seine unerschütterte
Verehrung für Albert Schweitzer bezeugt er am Schluß
seines Reiseberichts mit dem Satz: „In Lambarene habe ich es
erfahren, daß ein Mensch kein Engel sein muß, um ein Heiliger
zu sein." Als den zwiefachen Zweck seiner im Jahre 1956 ausgeführten
Expedition gibt der Amerikaner sehr offenherzig an:
die Sicherstellung der fast sagenhaft gewordenen Manuskripte
der noch ausstehenden Bände der Kulturphilosophie im Blick
auf ihre spätere Publizierung und die Stimulierung von Schweitzers
— bald darauf erfolgtem — Eingreifen in die Atomdebatte
. Die anschauliche Schilderung des Lebens im Spital und
dessen weißer und farbiger Belegschaft ist durchzogen von der
spannenden Erzählung, wie es Cousins gelungen ist, den Argwohn
und Eigensinn des Doktors zu überwinden und in den
Besitz der Photokopien einer Schrift über ,,das Reich Gottes"
zu gelangen. Obschon die Manuskripte zur Kulturphilosophie
nach wie vor in dem geheimnisvollen Koffer blieben, konnte
der Amerikaner doch befriedigt mit dem gewonnenen Schatz
und einigen authentischen Aussagen des „Heiligen" über seine
Auffassung des Christentums abziehen, die er nun seinem Buche
einverleibte.

Ein besonderes Verdienst hat sich der bewährte Herausgeber
der „Universitas" H. W. Bähr in Tübingen erworben,
indem er auf Grund der aus seiner Zeitschrift erwachsenen Beziehungen
an die hundert Denker und Wissenschaftler aus der
ganzen Welt veranlaßte, in kleineren und zum Teil auch sehr
ausführlichen Beiträgen zu bezeugen, wie sie die Persönlichkeit
Schweitzers einschätzen und welche Bedeutung seinem Grundanliegen
und seinen Einsichten und Forschungen in ihren Fachgebieten
zukommt. Wenn es auch hier nicht an lobpreisenden
Gemeinplätzen und Wiedergaben von längst Bekanntem und
z. T. Überholtem fehlt, so vermittelt diese umfangreiche Zusammenstellung
doch ein eindrückliches Bild von der globalen
Auswirkung des Denkens Albert Schweitzers. Noch wertvoller
hätte dieses Bild des Weges seines Denkens ausfallen können,
wenn dazu nicht nur Stimmen berücksichtigt worden wären, die
zum vornherein in Harmonie zu den von Schweitzer angestimmten
Tönen, sondern auch in etwelcher Dissonanz zu ihnen stehen
. Alle Verehrung eines Großen steht auf die Dauer in Gefahr
steril zu werden, wenn seine Anregungen nicht auch in
kritischem Sinne aufgenommen und in Auseinandersetzung mit
andersartigen Gesichtspunkten und angesichts neuer Situationen
weiterentwickelt werden.

Basel Fritz B u ri

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