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1964

Kategorie:

Systematische Theologie: Allgemeines

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385

Theologische Literaturzeitung 89. Jahrgang 1964 Nr. 5

386

nem per festes recusari a nemine potest — ein
Ausdruck des Selbstbewußtseins der Geisteswissenschaften, deren
Umfang Passaglia und Schräder bereits klar bezeichneten (223).
Die Traditionslehre wird in das erkenntnis-soziologische Prinzip
der Ich-Du Beziehung (im Gegensatz zu der autarken Innerlichkeit
des Selbst) vertieft, ja, im Nachweis der Stellung des
Zeugen in der ethischen, sozialen, historischen, juridischen und
logischen Ordnung (274) ins Ontologische verfolgt. Das Weiterweisende
an der Traditionslehre der Römischen Schule war der
Durchstoß durch die traditionelle materiale Dogmatik, charakteristisch
etwa in der Unterscheidung von traditio als
actio attestantis, als doctrina quae traditur
und als traditio n o n s c r i p t a, die K. als den „Schlüssel
zum Verständnis der weiteren Entwicklung der Traditionslehre
der Römischen Schule" (194) bezeichnete.

Basel JohaHenni(t

A 1 b r e c h t, Barbara: Person, Stand und Kirche (Catholica 17, 1963
S. 292—307).

B i r k n e r, Hans-Joadiim: Beobachtungen zu Schleiermadiers Programm

der Dogmatik (NZSTh 5, 1963 S. 119—131).
B ö b e 1, F.: Allgemein menschliche und christliche Gotteserkenntnis

bei Emanuel Hirsch (NZSTh 5, 1963 S. 296—335).
Bourassa, Francois: La satisfaction du Christ (Sciences Ecclesiasti-

ques 1 5, 1963 S. 351—381).
B u s k e, Thomas: Die Dialektik der Gesdiichte. Zur Theologie Sören

Kierkegaards (NZSTh 5, 1963 S. 235—247).
Danielou. Jean: Ecriture et Tradition (RechSR 51, 1963 S. 550

-557).

E g g o 1 d, Henry J.: Theology as Habitus Practicus Theosdotos: A
Lutheran Emphasis (Concordia Theological Monthly 33, 1962 S. 395
—600).

E 11 i o 11, John H.: Rudolf Bultmann and the Sacrament of Holy
Baptism (Concordia Theological Monthly 32, 1961 S. 348—355).

G i I k e y, Langdon B.: Cosmology, Ontology, and the Travail of
Biblical Language (Concordia Theological Monthly 3 3, 1962 S. 143
—154).

Gross, Erwin: Absolute Theologie? Gesetz oder Evangelium (DtPfr
Bl 64, 1964 S. 35—37).

Hochgrebe, Friedridi: Der letzte Antrieb in Karl Heims Denken
(DtPfrBl 64, 1964 S. 28-31).

Kühn, Ulrich: Das gegenwärtige Verhältnis zwisdien lutherisdier und
römisdi-katholisdier Lehre von der Rechtfertigung (Amtsblatt der
Ev.-Iuth. Kirche in Thüringen 17, 1964 S. 29-36).

Langemeyer, Bernhard: Das dialogische Denken und seine Bedeutung
für die Theologie (Catholica 17, 1963 S. 308—328).

L u e k e r, Erwin L.: Justification in the Theology of Walther (Concordia
Theological Monthly 32. 1961 S. 598—605).

Mclntyrc, John P.: Biblical Theology and Christian Language
(Sciences Ecclesiastiqucs 15, 1963 S. 459—466).

McShane, Philip: Theology and wisdom (Sciences Ecclesiastiques
1 5, 1963 S. 419—438).

Mayer, James W.: The Church as the People of God United in the
Word of God (Concordia Theological Monthly 33, 1962 S. 658
-669).

Meyer, Richard: Toward a Japanese Theology: Kitamori's Theology
of the Pain of God (Concordia Theological Monthly 33. 1962 S. 261

-272).

Mühlen, Heribert: Das Pneuma Jesu und die Zeit. Zur Theologie

des Amtes (Catholica 17, 1963 S. 249—276).
Mundle, Wilhelm: The Crisis of Theological Historicism and How

lt May Be Overcome (Concordia Theological Monthly 33. 1962

S. 389-400).

Preus, Robert: The Vicarious Atonement in John Quenstedt (Concordia
Theological Monthly 32. 1961 S. 78—97).

preus, Robert D.: The Word of God in the Theology of Lutheran
Orthodoxy (Concordia Theological Monthly 33, 1962 S. 469—483).

R e i m a n n, Henry W.: Vicarious Satisfaction: A Study in Ecclesia-
stical Terminology (Concordia Theological Monthly 32, 1961 S. 69
-77).

Schmidt. Wilhelm: Zum Problem Glaube und Vernunft (NZSTh 5.

1963 S. 173-182).
Schultz, Robert C.: The Distinction Between Law and Gospel

(Concordia Theological Monthly 32, 1961 S. 591—597).
Trtik, Zdenek: Der Personbegriff im dogmatischen Denken Karl

Barths (NZSTh 5, 1963 S. 263-29J).

W e n d 1 a n d, Heinz-Dietrich: Was bedeuten Tillichs Thesen über den
Protestantismus? (NZSTh 5, 1963 S. 192—213).

Wenz, Helmut: Der kerygmatisierte Jesus (DtPfrBl 64, 1964 S. 4—8).

Willig, Irene: Jesus Christus — Das Gnadengeheimnis Gottes (Catholica
17, 1963 S. 277—292).

Wrzecionko, Paul: Der geistesgeschichtliche Horizont der Theologie
Albrecht Ritschis (NZSTh 5, 1963 S. 214—234).

PRAKTISCHE THEOLOGIE

Voigt, Gottfried: Botschafter des Christus. Beiträge zur Predigtlehre.
Berlin: Evang. Verlagsanstalt [1962]. 145 S. gr. 8°. Lw. DM 10.50.

V. hat in seinem Buch Aufsätze, die mit zwei Ausnahmen
in verschiedenen Zeitschriften bereits veröffentlicht waren, als
.Beiträge zur Predigtlehre' herausgegeben. Solche Sammlungen
haben den Vorteil, daß sie zerstreut liegendes Material nicht
in Vergessenheit geraten lassen und neu zugänglich machen,
aber auch den Nachteil des Fragmentarischen, nur Partiellen,
das die von einem Buch geforderte umfassende und systematische
Ganzheit notwendig vermissen läßt. Aber man wird von
diesen Beiträgen sagen müssen, daß sie aktuelle und zentrale
Probleme der prinzipiellen, materialen und formalen Homiletik
gründlich und förderlich behandeln und eine einheitliche Linie
in der theologischen Bearbeitunng der verschiedenen Themen
sichtbar machen. Daß der Prediger in all der ihn von der heutigen
Welt her bedrängenden Anfechtung und in sauberer Auseinandersetzung
mit der uns in der gegenwärtigen Theologie
vor die Füße gelegten Problematik sich als getreuer .Botschafter
des Christus' zu bewähren hat, ist V.s wesentliches Anliegen.

Die Themen der Aufsätze lauten: 1. Christi Königtum im
Wort; 2. Gottesdienst als Heilsgeschehen; 3. Die Bewahrung
des reinen Evangeliums in der kirchlichen Verkündigung; 4. Die
lutherische Verkündigung von den Gnadenmitteln in konfessioneller
Sicht; 5. Erwägungen zur Predigt über at.liche Texte;
6. Noch immer Rechtfertigungspredigt? 7. Inkarnation und In-
verbation — ein Beitrag zur Bultmanndebatte; 8. Gottes unverrückbares
Gebot im Wandel der geschichtlichen Situation;
9. Christuspredigt „mancherleiweise' — Zur Perikopenordnung
der VELKD 10. Die Sprache der Predigt; 11. Die Predigt muß
etwas wollen.

Diese nach Grund-, Sach- und Gestaltfragen geordneten
Themen verraten in ihren Überschriften bereits die lutherisch
geprägte Haltung des Verfassers. Die zentrale Stellung der
Rechtfertigung6predigt gerade auch für den heutigen Menschen
wird im Aufweis der .anthropologischen Notwendigkeit der
Rechtfertigkeit' (S. 77) als unabdingbar festgehalten. (Anm. des
Rez.: Es ist darauf hinzuweisen, wie gerade dieses Thema im August
1963 die Vierte Vollversammlung des Luth. Weltbundes in
Helsinki eingehend, wenn auch noch nicht mit endgültigem
Resultat, beschäftigt hat.) .Wer die Rechtfertigungspredigt für
antiquiert hält, und meint, dafür andere Verkündigungsgehalte
zur Mitte unserer Botschaft machen zu müssen, redet nicht nur
an der klaren Botschaft der Bibel, sondern auch an der tiefsten
Not des Menschen vorbei' (S. 79). Daß uns hier erprobte Wege
für eine .dialogische' Rechtfertigungspredigt gezeigt werden, die
den heute anzusprechenden Hörer in seiner dem 16. Jahrhundert
gegenüber so anders gearteten Welt ernstnimmt und zu
treffen weiß, und nicht nur grundsätzliche Forderungen erhoben
werden, bedeutet einen wichtigen Beitrag zum homiletischen
Thema der Vergegenwärtigung. Um sachgemäße, nicht gekünstelte
und arrangierte Vergegenwärtigung und Begegnung geht
es V. auch bei seinen Erwägungen zur Predigt über at.liche
Texte. Die kritische Besinnung auf das rechte Verständnis des
Begriffes der Heilsgeschichte wird dabei maßgeblich herausgestellt
.

Bei aller Verschiedenheit der Thematik geht es V. doch
immer um das gleiche Anliegen; Das lutherisch verstandene
biblische Schriftzeugnis soll in allem gründlich zu beachtenden
Wandel der geschichtlichen Situationen ohne Abbruch am der
Substanz dem heutigen Menschen weltoffen und konkret nahegebracht
werden. Darum sein Interesse an den Motiven für
das Zustandekommen der sechsreihigen Perikopenordnung
der VELKD, an Gottes .unverrückbarem Gebot', am .reinen