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Ausgabe:

1964

Spalte:

356-358

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Holtz, Traugott

Titel/Untertitel:

Die Christologie der Apokalypse des Johannes 1964

Rezensent:

Lohse, Eduard

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Theologische Literaturzeitung 89. Jahrgang 1964 Nr. 5

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redet Gen 2, 2 f. nicht. Bei der Namengebung 1, 5a. 10a bleibt die
syntaktisch unterordnende Inversion unbeachtet, auch der finale Anschluß
(wie V 9) in V 6. 14. 26. Insgesamt wäre das 7-Tage-Rahmenwerk
als sekundär abzuheben. Ließe sich von dem Widerspruch
zwischen Wort- und Tatbericht und den außerisraelitischen Parallelen
aus in Gen 1 nicht eine Tradition von einer Interpretation scheiden?
Dann wäre jedenfalls die theologische Intention besser erkennbar.

Durch den hermeneutischen Ansatz der Untersuchung wird
Barth gar nicht Tadikal mit der historischen Kritik konfrontiert.
So wird dem Exegeten jedenfalls dieses umfangreiche Buch kaum
Hilfe sein, ihn aber neu zu methodischer Besinnung anreizen4.

Mainz Werner Sc h mi d t

4) Druckfehler: entscheidendste (108), (ibersehen(d)e (132), Bo-
man(n) (179 A3, zweimal), jäsar (91). Manchmal vermißt man Seitenangaben
(z. B. 150 A 2), z. T. auch im Literaturverzeichnis.

Buss, Martin }.: The Psalms of Asaph and Korah (JBL 82, 1963
S. 282—392).

Childs, Brevard S.: A Study of the Formula, "Until This Day"

(JBL 82, 1963 S. 279—292).
Donner, Herbert, u. Ernst Kutsch: Archäologische Bemerkungen

zu Etam (ZDPV 79, 1963 S. 113—126).
Galling, Kurt: Eschmunazar und der Herr der Könige (ZDPV 79,

1963 S. 140—151).
Gerstenberge r, Erhard: Jeremiah's Complaints: Observations on

Jer 15,10—21 (JBL 82, 1963 S. 393--108).
G o o d, Edwin M.: The "Blessing" on Judah, Gen 49,8—12 (JBL 82,

1963 S. 427-^32).
Harvey, Julien: La typologie de l'Exode dans les Psaumes (Sciences

Ecclesiastiques 15, 1963 S. 383—405).
Hayes, John H.: The Tradition of Zion's Inviolability (JBL 82,

1963 S. 419—426).
J e 11 i c o e, Sidney: The Hesychian Recension Reconsidered (JBL 82,

1963 S. 409—418).
Leeseberg, Martin W.: Ezra and Nehemiah: A Review of the

Return and Reform (Concordia Theological Monthly 33, 1962 S. 79

—90).

L o h f i n k, Norbert: Genesis 2 f. als „geschichtliche Ätiologie". Gedanken
zu einem neuen hermeneutischen Begriff (Schol. 38, 1963
S. 321—334).

Mittmann, Siegfried: Die römische Straße in der nordwestlichen

Belka (ZDPV 79, 1963 S. 152—163).
North, Robert: Theology of the Chronicler (JBL 82, 1963 S. 369

—381).

Reventlow, Henning Graf: Das Ende der ammonitischen Grenzbefestigungskette
(ZDPV 79, 1963 S. 127—137).

Sarna, NahumM.: The Mythological Background of Job 18 (JBL 82,
1963 S. 315—318).

Schneller, Erika: Antike Hafenanlage am Nordende des Toten
Meeres? (ZDPV 79, 1963 S. 138/139).

S c h u n c k, Klaus - Dietrich: Erwägungen zur Geschichte und Bedeutung
von Mahanaim (ZDMG 113, 1963 S. 34—40).

Speiser, E. A.: The Stern PLL in Hebrew (JBL 82, 1963 S. 301—306).

Wallis, Gerhard: Archäologie und Verkündigung (ZdZ 17, 1963
S. 381—384).

NEUES TESTAMENT

Guthrie, Donald, B. D., M. Th., Ph. D.: New Testament Introduc-
tion. Hebrews to Revclation. London: The Tyndale Press [1962]
320 S. 8°. Lw. 18 s. 6 d.

Dem ThLZ 88, 1962, 752 f. angezeigten 2. Band der Einleitung
in das Neue Testament von D. Guthrie ist sehr
rasch der 3. Band gefolgt, der den Hebräerbrief, die Katholischen
Briefe und die Apokalypse behandelt. Was zum 2. Band
gesagt wurde, kann für den dritten nur wiederholt werden: der
Verf. bietet eine gute Information über den gegenwärtigen
Stand der Diskussion der Einleitungsfragen und vertrit seinerseits
eine extrem konservative Lösung. Sein Konservativismus
geht so weit, daß er die Abfassung des Hebräerbriefs durch
Paulus nicht als unmöglich, sondern nur als unwahrscheinlich
bezeichnet, den Jakobusbrief vor 50 datiert und auch den Judas-
und 2. Petrusbrief als echt erklärt. Auch hier begegnen neben
den üblichen Argumenten zugunsten der traditionellen Verfasserangaben
recht fragwürdige Beweise: die im Jakobusbrief
bekämpften ,,Reichen" sind wohlhabende Landbesitzer, die es

nach 70 in Palästina nicht mehr gab; die Hadesfahrt im 1. Petrusbrief
ist in älterer Zeit leichter verständlich als später, und
die paulinischen Züge dieses Briefes können sich daraus erklären
, daß Petrus den Paulus in Rom predigen hörte; die Abweichungen
in den Anspielungen des 2. Petrusbriefes auf die
Verklärung von den Berichten der Evangelien erklären sich nur
bei Abfassung dieser Schrift durch Petrus! Aber wegen der
reichen Heranziehung der modernen Literatur ist das Buch auch
für den von Nutzen, der in vielen Punkten anders urteilt. Es
wäre darum zu wünschen, daß das Werk bald durch den 1. Band
vervollständigt würde.

Auch in diesem Band ist die Literatur freilich nicht vollständig
herangezogen. Von englischen Arbeiten fehlen: Y.
Y a d i n, The Dead Sea Scrolls and the Epistle to the Hebrews,
Scripta Hierosolymitana 4, 1958, 36 ff.; J. Jeremias, Paul
and James, Expository Times 66, 1954/55, 368 ff.; S. J. B u s e,
in ,,Christian Baptism", hrsg. von A. Gilmore, 1960, 170 ff.
(zum 1. Petrusbrief); J. A. T. Robinson, The Destination
and Purpose of the Johannine Epistles, New Testament Studies
7. 1960/61, 56 ff. Deutsche und französische Arbeiten wären
zahlreich nachzutragen.

S. 22. 213. 242 ist der Vorname des bekannten Forschers J. Rendel
Harris zu Rcndle geworden.

Marburg/Lahn Werner Georg K ii in ni e 1

H o 11 z, Traugott: Die Christologic der Apokalypse des Johannes.

Berlin: Akademie-Verlag 1962. XIX, 240 S. gr. 8° = Texte und
Untersuchungen z. Geschichte d. altchristlichen Literatur, Bd. 85.
DM 3 5.-.

Die Aufgabe, die Christologie der Apokalypse darzustellen,
birgt eine Reihe grundsätzlicher Schwierigkeiten in sich: Zunächst
ist ständig die Frage der sachgerechten Interpretation der
in der Apk. verwendeten Traditionen unter Berücksichtigung
ihrer endgeschichtlichen oder zeitgeschichtlichen Anwendung
durch den Seher Johannes im Auge zu behalten. Dann aber muß
das besondere Problem beachtet werden, ob überhaupt der Seher
die gestalterische Kraft besessen hat, die vielfältigen Überlieferungen
und mannigfaltigen Hoheitsprädikate zu einer geschlossenen
christologischen Konzeption zusammenzufügen. Der Verf.
dieser Dissertation, die 1959 von der Theologischen Fakultät in
Halle angenommen wurde, ist sich dieser Schwierigkeiten vollauf
bewußt und geht unter sorgfältiger Auswertung der religionsgeschichtlichen
Zusammenhänge und gewissenhafter Verwendung
der wissenschaftlichen Literatur ans Werk. Einleitend stellt er
richtig fest, man würde „am Text der Apc vorbeifragen, wenn
man an ihn die Frage nach der Person Christi an sich richtete.
Sachgemäß befragen wir ihn nur dann, wenn wir nach der Bedeutung
des Christus für die Glaubenden und die Welt fragen
" (S. 3).

Den Ausgangspunkt seiner Untersuchung hat der Verf.
überaus glücklich gewählt, indem er zuerst solche Christustitel
analysiert, die die Apk. mit den übrigen Schriften des Neuen
Testamentes gemeinsam hat, „da sich an der Art ihrer Verwendung
am deutlichsten die Besonderheit der Apc aufzeigen läßt"
(S. 5). Es sind die Prädikate yMmoc., y.vgioq, vlög rov
ävltodmov, vidi; rov deov, ^Itjoovi; . Dabei ergibt sich, daß
%Qioz6g nur da begegnet, wo vom ßnaikevEiv Jesu die Rede
ist. Der Titel xvqioc; findet sich lediglich dort, „wo die Gemeinde
, in Unterbrechung oder nach Beendigung der Visionen,
direkt in ihrer gegenwärtigen Situation angeredet wird" (S. 12);
in den Visionen selbst aber bleibt er, jüdischem Sprachgebrauch
entsprechend, allein Gott vorbehalten. Wo der Seher vom
Menschensohn spricht, lehnt er sich bewußt an die Vorlage von
Dan. 7, 13 an. Nur 2, 18 v/ird Christus Sohn Gottes genannt.
Wenn Johannes, der mit dem Gedanken der Sohnschaft des
Christus wohl vertraut ist, diesen Titel in so auffallender Weise
vermeidet, so muß die Erklärung wieder vom jüdischen Hintergrund
der Apk. her gefunden werden. Da das Judentum den
messianischen Titel des Gottessohnes nicht verwendete, übt
auch der Seher äußerste Zurückhaltung in dessen Gebrauch. Den
Namen 'Irjnoüg schließlich führt er im Mittelteil des Buches nur
an den Stellen an, wo von der Gemeinde und ihrem Bekenntnis
zum Christus die Rede ist. Das Ergebnis der Analyse dieser