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Ausgabe:

1964

Spalte:

350-351

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Parrot, André

Titel/Untertitel:

Der Louvre und die Bibel 1964

Rezensent:

Eissfeldt, Otto

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Theologische Literaturzeitung 89. Jahrgang 1964 Nr. 5

350

und 181, Anm. 44 1. Anawati.

Leipzig Kurt Rudolph

aus dem Original nicht mitübernommen worden sind. Leider sind auch (Heft 3 der „Neuen Studienreihe", Brockhaus-Verlag, Wuppertal 1963)

eine Reihe Verschen des Originals in die dt. Ausgabe eingegangen: das 8. Kapitel nur dem gewidmet hat, was Rieker aus seiner Erfah-

S. 8, 7 (Original S. XIV, 18) 1. Sachau; 10,10 (S. XVI ult.) 1. 8. Kongreß; rung berichtet (vgl. Riekers Buch „Bettler unter Toten / Als buddhi-

35,13 v.u. (4,4) 1. 1879 st. 1897; 73,7 (51) 1. aql (oderakl), 15, 1. stischer Bettelmönch in Indien" (1958).

ilm; 90,9 (73,4) 1. Al-Bukhari; 108,11 (95,17) 1. chäliq al-af 'äl Wir sollten der Gestalt de« Guru begegnen, damit wir in dieser

(„Schöpfer der Handlungen"); 167, Anm. 79 1. aqli, Anm. 87 wohl Begegnung erkennen, wie sehr uns die entsprechende Gestalt der

„traditionsgeschichtliche Schule": „traditional-historical school" (ge- Christus-Nachfolge (der charismatische Lehrer) fehlt. Solche Erkenntnis

meint ist Engneil-Uppsala); 181, Anm. 44 1. mu'min, fäsiq. Druck- würde uns für ihn bereit machen.

fehler sind ferner: 14,3 1. postum; 87, 29 1. Theologie st. Theogonie So spricrlt Rjeker vom Guru: „Ein Guru ist unendlich viel

(vgl. Orig S. 69,4 v.u.)i 164, Anm. 18 1. Danielou; 167, Anm. 77 mehr , . Lehr und rf ch k ^ gleichfalls mehr als ein

Schüler" (18 f.). Der Guru hat Selbst-Erkenntnis gewonnen,

deshalb kann er dem Chela auch helfen: „Bis in die Verwun-

Rieker, Hans-Ulrich: Meditation. Übungen zur Selbstgestaltung. ^ung der Seele als der Wurzel äußerlicher Mängel und Fehler

Zürich-Stuttgart: Rascher 1962. 291 S. m. 5 Abb. 8°. Lw. sfr. 18.-. muß „der Guru blicken können (26). Die „Suche nach dem

ii in -j r>- i f-l j j ,. j. t) jju- i . Guru" wird für den Schüler zur „Suche nach der eigenen Tiefe,

Hans-UInch Kieker, führender deutscher Buddhist, hat in . , „ , .,, ,, ,' „, v.. 6.., ,

TJ. ii j. t. i , . „ . ,, , . ' in der sein Urbild schlummert (36). Können wir mit den bis-

Indien Meditation erlernt und in Deutschland weiter geübt. , . <-..,_ , _.. , ' , . ,

r, ,. , . „. , Ti j i >. j. herigen Sätzen noch mitgehen, so stocken wir aber, wenn wir

hr kennt die alten asiatischen lexte und ist auch mit der , . , r- j i <~ c i 4. « r., u-

_. . t-. £ ii- «. Hr c r j ij. weiterhin lesen: „Ein idealer Guru war Sokrates (46). Hier

modernen Tiefenpsychologie vertraut. Wer auf Grund solcher a. jx j.« »ij j_ j d -et j r~ --tA. j c •

.j i r> i.a a .j. i racht sich, daß Rieker auch den Begriff des Guru nicht definiert.

Voraussetzungen spricht, hat unser Gehör. Auch wenn er als D. , ,. , , rt c ■ -u u„, <. • r i_ , j-

. j . r i c i t-> i Kieker liebt das Definieren überhaupt nicht. Er betont, dieses

Nichtchrist spricht, folgen wir aufmerksam seinen Darlegungen, n , , . . . m.i., wJ « p, ,

, ii b -j -^j. ni i l Buch sei „kein wissenschaftliches Werk (17). Doch wir sagen

denn die Begegnung mit den asiatischen Praktiken kann uns , , ,__d,„l*:„j___ u- u d u

i im , . « u ,, . , r. . . i dagegen: auch ein ganz dem Praktischen hingegebenes Buch

dazu verhelfen, au6 unserer mtellektualistischen Einseitigkeit " , £ .a __i ..__.

c , ji. fiiir- c sollte mit sauberen Begriffen arbeiten!

aufzuwachen und die uns fehlende Ergänzung auf unsere Art ^ ^ Fü]* ^ ^ ^ ^ en wjr

zu gewinnen. nodl ejnig(;s h(raus.

Während Riekers erstes Buch „Das Geheimnis der Medi- (1) Gut ist daß die Atmung nadl der für uns Abendländer ge-

tation" (1953) nur praktisch sprach, dem Leser zugewandt (oft- sunden Art gelehrt wird: Ausatmung — Pause, bis es wieder ein-

mals allerdings breit ausladend), hat er mit diesem zweiten atmet — Einatmung.

Meditationsbuch eine höhere Stufe erstiegen. Man spürt, wie (2) Fraglich ist, ob Konzentration und Meditation so unterschie-

er in der Zwischenzeit weitere Erfahrungen gemacht und Er- den werden dürfen, wie Rieker es tut: „Die Konzentration verhält

kennitnisse gewonnen hat. Was bietet dieses neue Buch? si* zur Meditation wie das Wachen zum Träumen, das Wort zum

t 1 r v 4. 1 c111. 4 d - 1 j r 4. u j r ___ Schweigen, der Ton zur Stille, der Tag zur Nacht, das Leben zum

In 15 Kapite n fuhrt Rieker von der Gestalt des Guru zu- T .„ •> ' _. ... _ .„ „ 8 . , ... . . ,

... . a r 1 j. 11 1 -j. T°d (103). Die beiden Begriffe Konzentration und Meditation sind

nächst zu zwei Aufgaben: die erste, man solle lernen, „mit sich mehrdcutig Hjer tätc dn ausführliA€S Gespräch zwischen allen, die

selbst allein zu sein" (51), oder, wie später erklärt wird, „zu „auf dem Wege sind»> not (warum W€icht Rieker dem aus, warum

erkennen" (72); die zweite Aufgabe schließt sich an und heißt setzt er sich nicht mit anderen Wegen auseinander?). Überraschend

• ,handeln" (72). Damit ist gemeint: Entspannen — Atmen — klingt, aber als zu einfach erscheint Riekers Gleichung: „Konzentration

Gedankenstille (und wie diese praktischen Anweisungen hei- plus Meditation gleich Yoga" (94).

ßen). Weitere Kapitel legen dar, was der heilige Laut, was das (3) Natürlich spielt auch die sakrale Silbe OM eine große Rolle,
erweckende Wort bedeuten, und führen schließlich auf den Weg Rieker hat aufgenommen (ohne es aber als solche Zustimmung mitbuddhistischer
Übungen. zufeilenu' ™ J1'«"™* in_seincem B"* -Konzentration" (1955) dar-
..... „ • , .n n- 1 • 1 • 1 11 gelegt hat (vgl. Kap. X: „Der Sonorlaut M im Dienste der Konzen-
Mit diesen Kapiteln will Rieker zweierlei geben: er will tration„ 117_,22). das sonor€ M habe für den ganzen Menschen

seine Schüler weiterführen, er will zugleich aber auch ^ehrer eine besondere Bedeutung. Er meint aber, die psychosomatische Wir-

(die wohl bei ihm gelernt haben) fördern. kung, die dem Rezensenten das Allein-Wichtige ist, sei nur etwas

Es ist gut, daß Rieker sich an entscheidenden Stellen der asiati- Sekundäres. Primär sei: „Diese Silbe OM ist das einzige Meditations-

schen Fachwörter bedient (es sind ihrer etwa 40). Die Hälfte dieser objekt, das zum Brahman führt, der Laut, der sich zur Mitte wendet"

Begriffe findet sich auch in Sivanandas Buch „Übungen zu Konzentra- (137). Dafür bekennt Rieker sich eben zum Buddhismus,

tion und Meditation" (1952), im Verzeichnis der rund 460 Sanskrit- (4) £um Schluß noch eine ernste Frage: Sollte die meditative

Begriffe (363—383), die andere Hälfte aber nicht, sie eignet nur die- Haltung des Autors sich nicht auch im Stil zeigen, so daß der Leser

ser Darstellung Riekers. Das zeigt zugleich deren Selbständigkeit. bereits durch die sprachliche Gestalt auf den Weg geführt wird?

Bedauerlich ist ein methodischer Mangel, den wir schon 1956 in Rieker spricht jedoch immer wieder eine sehr intellektuelle Sprache,

der Rezension seines Fachwerks „Die zwölf Tempel des Geistes / wie z.B.: „Erst das sich (meist unerwartet) einstellende Aufgeschlos-

Wcisheit und Technik der Yoga - Systeme" (ThLZ 1956, Heft 7/8, sensein gegenüber dem bislang nicht sonderlich ansprechenden Sinn-

Sp. 43of.) anmerken mußten: Rieker beachtet nicht den Unterschied gehalt der eigenen Religion — der eigenen, und nicht einer, der man

zwischen praktischer Wegleitung und wissenschaftlicher Darstellung. sich jüngst zuwandte — ist das eigentliche, in diesem Punkt beschlos-

Er hatte besser zwei verschiedene Schriften verfaßt: die eine als An- sene Phänomen" (196).

leitung zu buddhistischer Meditation, die andere zur Mitteilung zahl- Geislingen/Steiftc Friso Meiner

reicher Erkenntnisse und wissenswerter Tatsachen; zudem, die eine -

Ih^TjJ'V^r i^T 1 • c Krause. Wolfgang: Keltische Religion (ZRGG 15. 1963 S. 364-370).

C Fr v W l, B^ alnLCuW^rt C1" ^ J°" «rogmann, Willy: Loki in der germanischen Mythologie (ZRGG

IT. v. Weizsäcker vorangestellt: „Die Meditation verändert 15.1 S. 361-363).
das Bewußtsein so, daß ihm etwas gegeben wird, das ihm vor-

"l^a gegeben werden konnte". Leider legt Rieker aber nicht aj TFQ TFSTAMENT
dar, daß es grundverschiedene Wege der Meditation gibt: jede

Hochreligioni hat ihren eigenen Weg (oder gar mehrere Wege). Pirrot, Andre, Prof.: Der Louvre und die Bibel. Aus dem Franzö-

cl n -Zltiert er Faust- Goethe: „Gefühl ist alles; Name ist sischen übers, v. M.-R. Jung. Zürich: EVZ-Verlag 1961. 178 S.

Schall und Rauch" (189, auch 21). Dis bedeutet aber Vernebe- m- 76 Abb., l2Taf. 8° = Bibel und Archäologie, V. Lw. DM 15.50.

lung der Landschaft des Geistes, das führt zu einem Synkretis- Das vorliegende Buch stellt die wörtliche Übersetzung

mus, einer Rehgionsmengerci, die uns abstößt (z.B. 178, 197). von „Le Musee du Louvre et la Bible" dar, das ThLZ 83,

Trotz dieser Kritik, was bleibt an diesem Buch beachtens- 1958, Sp. 342ff. angezeigt worden ist. So kann hier auf diese

wert? Zunächst der Hinweis auf die Gestalt des Guru, wie Anzeige verwiesen werden. Die Übersetzung ist gut. Wenn

Kieker sie sieht. Das Buch sei überhaupt zu verstehen als Gc- hier und da die Übersetzung dem Original doch nicht ganz ge-

spräch zwischen dem Guru (Rieker) und seinem Chela, d. h. recht wird - etwa Wiedergabe von „festin qui dura sept jours,

Schüler (17). et qui fut ä l'origine de la disgräce de Vasti" (S. 126 f.) durch

Rezensent schätzt Rickers Erfahrungen gerade mit dem asiatischen ..ein Festschmaus, der sieben Tage dauerte und zur Ungnade

Guru so hoch, daß er in seiner Schrift „Der Guru als Seelenführer" Vastis führte" oder die von „Mais ä cöte de ce que nous