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Ausgabe:

1964

Spalte:

11-13

Kategorie:

Allgemeines

Titel/Untertitel:

Von Ugarit nach Qumran 1964

Rezensent:

Wallis, Gerhard

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Theologische Literaturzeitung 89. Jahrgang 1964 Nr. 1

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werden in dieser Auflage die Linien bis zum NT hindurchgezogen
. Andere Artikel werden weiter ausgebaut, wie z. B. über
Dämon, Engel, Erfüllen, Freiheit, Herr, Menschensohn und
Messianismus. Die Abhandlung über Solidarität ist weggefallen.

Die Literaturangaben sind in der zweiten Auflage z. T.
ergänzt. Bei einigen Artikeln sind sie allerdings sehr dürftig.
So fehlt z. B. bei Menschensohn, abgesehen von anderen Arbeiten
, das 1959 erschienene Buch von Tödt, bei Weisheit die
Arbeit von Wilckens über Weisheit und Torheit 1959. Die Anordnung
der Literaturangaben enthält einige Schönheitsfehler.
Zum Teil ist sie alphabetisch, zum Teil chronologisch, manchmal
aber auch ganz willkürlich. Zu begrüßen wäre es, wenn
bei der Nennung des Theologischen Wörterbuches zum NT jeweils
der Autor der betr. Abhandlung erwähnt würde.

S. 541 liegt ein Druckfehler vor: Es muß .Dahl', nicht ,Dhal'
heißen; S. 689: O. Michel - O. Betz, nicht O. Michl — O. Retz.
S. 624 ist zu verbessern: Offb. 17, 14 statt 7, 14.

Erlangen Gerhard Friedrich

[Eißf eldt-Festschrift:] Von Ugarit nach Qumran. Beiträge zur
alttestamentlidien und altorientalischen Forschung. Otto Eißfeldt
zum 1. September 19 57 dargebracht von Freunden und Schülern,
hrsg. in Zusammenarbeit mit W. F. Albright, W. Baumgartner, J.
Lindblom, J. Pedersen und H. H. Rowley von J. H e m p e 1 und
L. Rost. Berlin: Töpelmann 1958. III, 303 S. gr. 8° = Beihefte
zur Zeitschrift für die Alttestamentliche Wissenschaft 77. DM 40.—.

Unter dem obigen Titel würdigen 23 bedeutende Autoren
der alttestamentlidien Wissenschaft das weitreichende, fruchtbare
Schaffen des Geehrten zu seinem siebzigsten Geburtstag.
Es versteht sich, daß in dieser Besprechung nicht die Fülle der
Beiträge in ihrer Vielfalt ausführlich behandelt werden kann.
Dennoch sei eine kurze, systematisch geordnete Darstellung gestattet
.

An ereter Stelle seien die Forschungen an Wort und Buchstaben
genannt. W. Baumgartner bietet in seinem Aufsatz „Beiträge
zum hebräischen Lexikon" (S. 25—31) einen Einblick in
seine Arbeit am Supplementum für die zweite Auflage des mit
L. Köhler herausgegebenen Wörterbuchs, in dem er neue Quellen
für die Erforschung der hebräischen Sprache kritisch auswertet
, wfihrend sich ]. Zicgler „Zum Wortschatz des griechischen
Sirach" (S. 274—287) äußert. Demnach hat sich der Übersetzer
des hebräischen Sirach-Buches zwar stark an die Septua-
ginta und ihren Wortschatz angelehnt, ist jedoch eng verwandt
mit der Übersetzerschule des Symmadiu6. P. Humbert widmet
in „Emploi et portee bibliques du verbe yäsar et de ses derives
ßubstantifs" (S. 82 — 88) seine Aufmerksamkeit einer Wortwurzel
, die inhaltlich in enger Beziehung zum Schöpfungsthema
steht, dessen Terminologie der Autor schon an anderen Stellen
untersucht hat (bärä, qänä, paäl). Auf eine Übersetzungsfeinheit
lenkt der Utrechter Alttestamentier Th. C. Vriezen
unseren Blick in „Einige Notizen zur Übersetzung des Bindewortes
kl" (S. 266—273), indem er neben dem temporalen und
kausalen einen konzessiven und emphatisch konzessiven Gebrauch
dieser Partikel an bestimmten Stellen entdeckt. Die
Grundlage für eine phänomenologische Untersuchung möchte
H. Bardtkes Aufsatz „Der Erweckungsgedanke in der exilisch-
nachexilischen Literatur des Alten Testaments" (S. 9-24) sein,
in dem die für diesen Gegenstand angewandte hebräische Terminologie
erörtert wird. Einem besseren Verständnis der hebräischen
Sprache auf der grammatikalischen Grundlage soll R. Meyers
Darlegung „Spuren eines westsemitischen Präsens-Futur in den
Texten von Chirbet Qumran" (S. 118-128) dienen. Der Autor,
der auf diesem Gebiet schon mehrfach hervorgetreten ist, bemüht
sich, den bisher nicht bekannten Formenreichtum des
hebräischen Verbums herauszustellen. Unmittelbar auf exegetische
Fragen geht schließlich G. R. Driver ein, der „Notes on
Isaiah" (S. 42-^18) beisteuert, die neues Licht auf eine Reihe
von Stellen dieses Prophetenbuches werfen. Einem Problem der
Textüberlieferung selbst wendet sich S. Segert iri „Die Schreibfehler
in den ugaritischen literarischen Keilschrifttexten in Anschluß
an das textkritische Hilfsbuch von Friedrich Delitzsch
klassifiziert" (S. 193—212) zu. I6t wohl die Sachlage bei der
Gestalt der alphabetischen Keilschrift eine andere als bei der

Buchstabenschrift, so möchte der Autor doch durch das beigetragene
Material „methodische Winke" für die „Textkritik
der alttestamentlidien Schriften" (S. 193 f.) geben.

Neben diesen mehr philologischen Themen finden 6idi
soldie, die einzelne Textabschnitte oder Sachzusammenhänge
durchleuchten wollen. H. J. Stoebe wirft in „David und Mikal.
Überlegungen zur Jugendgeschidite Davids" (S. 224-243) die
Frage auf, ob diesem zu Sauls Lebzeiten überhaupt eine der
Töchter des Königs, Merab und Mikal, angetraut bzw. versprochen
wurde, oder ob hier nicht die Überlieferung von den Ehen
Jakobs die Tradition von Davids Verheiratung beeinflußt habe.
L. M. von Päkozdy versucht in „Theologische Redaktionsarbeit
in der Bileam-Perikope" (S. 161—176), über allen anerkannten
literarkritischen Ergebnissen dem Gedankengang des Kompilators
auf die Spur zu kommen, der die einzelnen Überlieferungseinheiten
sinnvoll geordnet und zu einer abgerundeten Erzählung
zu gestalten sich bemüht hat. S. Mowinckel stellt in seinem
Aufsatz „ .Rahelstämme' und .Leastämme'" (S. 129—150) eine
6iedlungsgeschichtlidie Bedeutung der literarischen Aufteilung
der Israel-Stämme auf die Ahnmütter in Frage, da er in dieser
Gliederung lediglich eine Ausgestaltung der Überlieferung zu
sehen vermag. D. Daube bemüht sich in der bekannten Weise in
„Rechtsgedanken in den Erzählungen des Pentateuchs" (S. 32—41)
um redhtsgesdiiditlidie Fragen, indem er einzelne hier dargestellte
Vorgänge juristisch zu klassifizieren versucht.

Von den eben genannten Arbeiten führt der nächste Schritt
zu historischen und archäologischen Themen. W. F. Albright
verfolgt in seinem Aufsatz „Zur Chronologie des vorislamischen
Arabien" (S. 1—8) die erkennbare Geschichte der arabischen
Völker von der Früheisenzeit, der davidisch-salomonischen
Epoche bis hin zur Zeit des Nehemia. F. Maaß ficht in „Hazor
und das Problem der Landnahme" (S. 105 —117) an Hand der
Ausgrabungsergebnisse des teil waqqas A. Alts These von der
friedlichen Landnahme der Israeliten an und vertritt die These
kriegerischer Auseinandersetzungen der Einwanderer schon während
der Landnahmezeit selbst. Mit einem aus der Archäologie
herrührenden Thema befaßt sich auch D. W. Thomas in
„Again ,The Prophet' in the Ladiish Ostraca" (S. 244—249)
und sieht in der Nennung des .Propheten' auf dem Ostrakon III
von teil ed duweii die Erwähnung eines Gottesmannes als
vertrauenswürdigen Boten. Der Interpretation außerbiblischer
Nachrichten dient ebenfalls H. H. Rowleys Interesse in „Qumran
, the Essenes and the Zealots" (S. 184 — 192). Der Autor
prüft die jüngst vertretene The6e, daß es sich bei der Sekte
von Qumrän um die Zeloten gehandelt habe, kritisch und
weist sie ab. K. Galling bemüht sich in „Die Teqjtco?.^
des Alexander Jannäus" (S. 49—62) um die Klärung jenes griechischen
Wortes, das nach seiner Ansicht einen goldenen, mit
Hirsch-, Löwen- und Früchtedarstellungen verzierten, quadratischen
Behälter für kleine Pflanzungen bezeichnet, die in die
Reihe der Adonisgärten einzureihen seien, also mythologische
Bedeutung haben.

Nach diesen Arbeiten wäre nun der mehr religionsgeschichtlichen
Erwähnung zu tun, so L. Rosts „Erwägungen zum israelitischen
Brandopfer" (S. 177—183). Der Verfasser unterbreitet seine
These, das Brandopfer stamme aus der vorgriechischen und
vorsemitischen Zeit, und zwar aus der Gegend südlich des
Taurus. Mit einer besonderen Opfergepflogenheit setzt sich
R. de Vaux in „Les 6acrifices de porcs en Palestine et dans
I'Ancien Orient" (S. 250—265) auseinander. Aus Anlaß seiner
Grabungen von teil el fai'ah und der dort gefundenen
Schweineknochen geht der bekannte Ausgräber den Spuren des
Schweineopfers in der antiken Welt nach und stellt fest, daß
dieses überall dort, wo es dargebracht wurde, den niederen,
chtonisdien Gottheiten galt, und deshalb im Alten Testament
als Götzenopfer abgelehnt wurde. Mit dem Götzendienst befaßt
sich audi Chr. R. North in „The Essence of Idolatry" (S. 151
—160) und bestimmt sein Wesen einmal dahingehend, daß hier
der Mensch den von ihm geschaffenen und nicht den Schöpfer-
Gott anbete, und zum anderen, daß hier nicht ein persönlicher
Gott, sondern die Lebenskraft als solche Verehrung finde. Desgleichen
beschäftigt sich mit einem im Alten Testament hervor-