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Ausgabe:

1963

Spalte:

129

Kategorie:

Christliche Kunst und Literatur

Autor/Hrsg.:

Grondijs, Lodewijk H.

Titel/Untertitel:

Autour de l'iconographie byzantine du crucifié mort sur la croix 1963

Rezensent:

Onasch, Konrad

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129

Theologische Literaturzeitung 88. Jahrgang 1963 Nr. 2

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mit eine Verengung gegenüber der Architekturforschung ausgedrückt des abendländischen Kirchenbaus folgt die Schilderung ihrer

sein Wohin gehört die Rechtsgcschichte? Doch weder zur Liturgie wechselvollen Schicksale im Laufe der Jahrhunderte. .Blitzschlag

lltr ^ pT78 17 ?» *V,° re*l■ rf'g'°ne im 11 - brand im 12., Verfall im 13. Jhdt.. Schadhaftigkeit aller-

Bedeutung des Portals nicht mit der Christianisierung beginnt, son- ort(,_ • c,.. , . ' r L i-' • i • j m j_

dem in allen Kulten vorhanden ist, müßte die Bedeutung des Portal« °7te° ™.15" Schändung .m 16., Fahrlässigkeit und Abbruch

insgesamt untersucht werden, mindestens aber im Bereich des römi- ™ l7y Einsturzgefahr im 18., Mutwillen im 19. Jhdt.' (Beseler),

sehen Imperiums, während der heidnischen Kaiserzeit, und mindestens und Verwandlung in eine Ruine durch Bomben im Jahr 1945

im Bereich der germanischen vorchristlichen Zeit. Der christliche Kult ~ das sind, kurz gefaßt, die Stationen des Leidensweges der

hat dem Portal eine christliche Deutung gegeben. Aber der rechts- Michaeliskirche. Der Bericht über die Restauration, die in vie-

geschiditliche Anteil kann gesondert untersucht werden, worüber die lern einer Rekonstruktion gleichkommt, beschließt den ersten

Veröffentlichungen der Rechtshistoriker seit dreihundert Jahren Aus- Teil (pp. 7-30). Heute vermittelt St. Michael etwa wieder da«

kunft geben, zum Beispiel das Kompendium der Rechtsaltertümer von Bild, das sie dem Betrachter des ausgehenden Mittelalters bot.

jaKob onmm. Der zweite Teil (pp. 31-80) umfaßt 30 vorzügliche Abbildun-

Wenn ich meine Bemerkungen uberlese, so erschrecke ich gen ^ detajl]ierten BesAreibungelli in denen nicht nur das

selber: daß es eine Gelehrsamkeit von einer so umfassenden Bauwer]< ^ ^ h bra4t wird sonder„ audl dje Tejlc

Weite, wie sie hier notwendig wäre, nicht geben kann. Nie- der a„.„. _ ,. .„ , l ,

__, . . . . . , ,.6 ,. ' ., 6 , „.. , (. uer Ausstattung, die die Zerstörung uberstanden haben.

mand von uns ist imstande, alle diese Bereiche a s Wissenschart- r.F-n.w u u- - „____„

1 ... . ~ », , , - , , , .j oreifswald Hans-Georg T h (1 m m ei

ler zu ubersehen. Das Portal, das Symbol, da6 Kreuz, — zu jeder

dieser Welten kann der Einzelne nur einzelne Beiträge bei- ,„h Tn ^ N ,m ,ItduJjtlid)ell

bringen. Und damit kehre ich zum Anfang zurück: was in dem Bilderkreis. Berlin: Evang. Verlagsanstalt [1961] 61 S. m. 32 Abb.

vorliegenden Band über „das Lebenszeichen enthalten ist, er- 8". DM 3.80.

füllt den besonderen Ansatz der besonderen Fragestellung. Und ,„ der ß A yon 2fi Werken des u M jbt

deshalb sind diese Studien ein hochwillkommener ein unent- Ae Verf. eine kur2e £nfüh „ den Motivschatz der frühen

behrlicher Beitrag zur Frühgeschichte des griechischen Kreuzes christlichen Kunst. Das Wirken der (hier meist paganen) Tradi-

und zur Ikonographie des frühen K.rchenportals tion wird ebenso wie die bildschöpferische Kraft des Christen-

Darmstadt Hans Gerhard Erera tumc I«. a C» Ji j r -ji j j t-»

lums m 4 Stadien der Entwicklung deutlich gemacht. Da ein

r in- i1 n kLin a j i>i u n____«im gelehrter Apparat fehlt, ist die Verf. auf die neueren Fach-

Grondiis, L. H., Prof.Dr.: Autotir de Ikonographie Byzantine disk««!™.__ j.^ r» c i- i- l- a l ■

d» Crucifie mort sur la Coix. Leiden: Brill [i960] XVII, 101 S. ?e„d"M,0.n«n n:** «'"gegangen. Der auf diesem Gebiet Arbo-

gr. 8°. Kart hfl 12.50. A 2. an tlnze'heiten manches Fragezeichen setzen, wo-

r , ,'. '., i. . .. D.. ji c___„nn durch aber das Gesamtbild kaum verändert wird. Nur wäre zu

Es hande t sich bei diesem Bandchen um die Sammlung von fra„pn _,_____ ,. £ ( ,_ , .s , c^ ...

t- t k t ~ j- • r j a j „j* j»m "dsen, warum die Verf. anfangs (p. 14) das 2. Stadium als die

fünf Aufsätzen, die im Grunde Auseinandersetzungen mit den tetran+ncJ, l » • j. t i« v -jl * ■ c i j

d „ . , ,. , /. . . . t^e. w»rl- ,ccrarcniscn - konstantinische Zeit bezeichnet, im Folgenden

Rezensenten sind, die des (inzwischen verstorbenen) Verrs. WerK . „ , , , ,. . ,__l ■ - i t r>-

,,. ,. , j r..,;c__» i„ yr Si M) aber auf die konstantinische Zeit beschrankt. Die

,,L iconographie byzantine du Crucine mort 6ur la croix AucKiM„_ j l ui- j. -tl .-i l er- i l

(Brüssel ?941) kritisA besprochen haben. Das oft leidenschaft- Seet d" b«".S*en Thematik b«- a»f Friessarkophagen

liehe Pathos dieser Erwiderungen G.s geht manchmal bis an die b«e.f >" tetrarchischer Zeit. Ihre Herleitung aus der

r , i • j n„L«^c»«„»c "7 T cin^ ein. An .,uen Stellung der Kirche unter Konstantin wirkt daher nicht

Grenze des polemischen Umgangstones. /.. 1. sind seine An- überzeugend

griffe uncrerechtfertiet, so z.B., wenn G. der Methode neuzeit- * '

ij! , j S , £ j.» j: ikn Greirswald Hans-Georg Th U m tnel

hcher Kunstforschung Vorwurfe macht, die gegen ihn auch er- __

hoben werden könnten (S. 35-50). Es bleibt dem Leser fraglich, Bürki^ u . v j. u < ™.

ob nicht audi G. „persönlicher Autorität" und „Prestige" hui- ^

digt, soweit es seine eigene Persönlichkeit angeht. Es kann Jacob Günter: ^ u.^u ^ ^ Kirdlenbau .„ def angefodlte.

nicht geleugnet werden, daß entgegen G.s eigener Auffassung nen Gemeinde von heute.

(die Ikonographie des toten Christus sei erst durch die Lehre Die Zeichen der Zeit 16, 1962 S. 316—320.

des Niketas Stethatos [Mitte des ll.Jhdts.] initiiert worden) Kirschbaum, E.: Die Grabungen unter der Kathedrale von San-

Mme Lucchesi Palli byzantinische Denkmäler nachweisen konnte, tiago de Compostela.

die diesen Typus bereits früher zeigen. M. E. ist das von G. Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde und Kirchengestellte
Problem des Verhältnisses von theologischer Interpre- Richte 56. 1961 S. 234-254.

tation und der Methode zur Findune der Datierung eines Kunst- ,.ten- G«t von der: Der Beginn der Kunst unserer Tage.
Werkes im Ansatz falsch. Verf. Übersicht, daß hier zwei ver- R Un'vemtas 17 1962 S. 1053-1064.
schiedene „Phänomene", das der jeweiligen Werkstatt und das * £ *'c h « >- Christian: Da, Parament als Symbol.
j„. -j t . i i i . j_ a "*T~ »-.ijA.n - ^unst und Kirche XXV, 1962 S. 70—73.
der ideologisch-theologischen Aussage stets in einer "aturl^en Sotomayor, M.: über die Herkunft der „Traditio legis".
Spannung zueinander stehen müssen. Dabei kann es durchaus Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde und Kirchengeschehen
, daß die Werkstätten über Traditionen ideologischer geschiente 56, 1961 S. 215—230.

Art verfügen, die später dann von Theologen wieder aufgenom- Stoob, Heinz: Die Namen unserer Kirchen seit der Reformation.

*nen werden. Der ganzen Art der Aufsätze entsprechend kommt Kunst und Kirche XXV. 1962 S. 122—128.

es leider zu keiner fruchtbaren und weiterführenden Diskussion Ti]ljcb) pau|. j<u|t un<j porm

zwischen G. einerseits und Grillmeier, Michel u. a. andererseits. Kunst und Kirche XXV. 1962 S. 105-107.

Verf. hat auch nicht bemerkt, daß z.B. Grillmeiers Auffassungen w"mmenauer, Karl: Der transparente Altarraum.

von H M. Biedermann kritisch beleuchtet worden sind (in: Ost- Kunst und Kirche XXV, 1962 S. 114-117.

kirchliche Studien, 6. Bd., 1957, 179-182). Sehr apodiktisch _ ,„,Ä.iflniiii/»ortniiiij

«ind G.s Ausführungen zum Palamismus und Hesydiasmusl Er PHILOSOPHIE UND REUGIONSPHILOSOPHIE
hat hier zweifellos die Probleme stark vereinfacht.

Halle/Saale KonradOnasch T'lllch, Paul: Philosophie und Schicksal. Schriften zur Erkenntnislehre
und Existenzphilosophie. Stuttgart: Evang. Verlagswerk 11961].

K»rpa, Oskar: Die Kirche St. Michaelis zu Hildesheim. Mit Vor- 2loS. 8° = Gesammelte Werke, Bd. IV. DM 23.-.

wort von Hanns Lilje. Hildesheim: Gebr. Gerstenberg 1961. 80 S. Den I. Band der Gesammelten Werke P. Tillichs habe ich

Abb. i. Text u. a. Taf., 1 färb. Falttaf. 8°. Pp. DM 10.80. Jg. 1961, Sp. 528 f. angezeigt. Er erschien bereits 1959 und ent-

Dieses Buch ist mehr als ein Führer durch eines der schön- Hielt die frühen Hauptwerke. Unterdessen ist der Gesamtplan

«ten und bedeutendsten Kirchengebäude des Mittelalters. Es ist der Ausgabe stillschweigend von 9 auf 12 Bände erweitert wor-

«"er ein Rechenschaftsbericht über den Wiederaufbau von den, wobei dem philosophischen Schrifttum Tillich« 3 Bände

St-Michael, der Öffentlichkeit vorgelegt von einem Mann, der gewidmet werden sollen. Der vorliegende IV. Band ist der

maßgeblich an der Wiederherstellung beteiligt war. Auf die erste des philosophischen Teiles der Gesamtausgabe. Er enthält

fachkundige Beschreibung der im Jahre 1010 begonnenen 12 kleinere Schriften, deren kleinste die Wiedergaben von

Kirche und ihre Einordnung in die großen Entwidclungslinien Artikeln aus RGG, 2. Aufl., darstellen, und zwar die Beiträge