Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1963

Spalte:

107

Kategorie:

Religionswissenschaft

Autor/Hrsg.:

Krüger, Erich

Titel/Untertitel:

Der Buddhismus im Lichte der Christusoffenbarung 1963

Rezensent:

Holsten, Walter

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

107

Theologische Literaturzeitung 88. Jahrgang 1963 Nr. 2

108

wahrscheinlich ist mir auch die Ableitung von suo (ihiyo?) „Häuptling
" (? ( hebr. 'ähjäh „ich bin", Ex._3, 14, Jahwäh7), u/io „Herrscher
" (? ( semit. 'amm oder 'ammo = 'ammänueh Vielleicht
aw. ama- „stark, kräftig, mächtig")16, ai.o - o^nln „die Kanäle zersprengend
" (besser mit Henning „erbarmungsvoll"); yavneiyi ist eher
„Schatzmeister" (ir. ganzika-) als „Schankwirt"; im Aram. hat der
Begriff zur gleichen Zeit schon eine religiöse Färbung angenommen
(cf. mand. ganzibrä, ir. gania-baia-).

Dem Buch ist eine dreiteilige Falttafel mit Text und den
drei Übersetzungsversuchen, sowie ein Wortindex beigegeben.

Leipzig Kurt Rudolph

von b/m, so daß malizo als Nebenform zu prakr. marjhaka „der
Erhabene" (khot. balysa) erklärt werden könnte, scheitert daran,
daß der Anlautwechsel b/m im Altpers. und Awest. nicht nachweisbar
ist.

") Vgl. jetzt Humbach, MSS, Beih. C, S. 13: amavant-, amava,
amavo „angriffskräftig, kraftvoll".

Krüger, Erich, Pfarrer Dr. theol.: Der Buddhismus im Lichte der
Christusoffenbarung. Neukirchen-Vluyn'Moers: Verlag der Missions-
buchh. Stursberg & Cie. [1961|. HOS. 8°.

Krügers Schrift ist ein gut gemeinter Versuch, Christusoffenbarung
und Buddhismus einander so gegenüberzustellen,
daß jede Vermengung ausgeschlossen und zur missionarischen
Begegnung mit Buddhisten Handreichung gegeben wird. Dem
Buddha-Verständnis im Hinayäna, Mahäyäna und Vajrayäna
und der Erlösungslehre in jenen drei Gestalten des Buddhismus
einschließlich der Lehre vom Nirväna wird gegenübergestellt
„Die Offenbarung der Gerechtigkeit Gottes im Römerbrief"
und sodann „Der Buddhismus im Lichte der Gerechtigkeit
Gottes" dargestellt. Manches wird in so starker Vereinfachung
gezeichnet, daß es ungenau und mißverständlich wird. Radha-
krishnan wird zu Unrecht als Vertreter des Buddhismus vorgestellt
. Auf Eile dürften eine Reihe sprachlicher Fehler beruhen.
Die Kritik an H. Kraemer beruht auf einem Mißverständnis,
wie auch die pauschale Kritik an Religions- und Missionswissenschaft
kaum die Sache trifft. Die Einsicht, daß das
Christuszeugnis „frei vom Urteilen und Richten über solche, die
anderen Religionen angehören" (S. 108) ist, läßt erwarten, daß
sie in einer künftigen Bearbeitung des Themas den ihr gemäßen
Ausdruck finden werde.

Mainz Walter Holsten

ALTES TESTAMENT

Ei 6 fei dt, Otto: Kleine Schriften. I. Bd., hrsg. v. R. Seil heim
u. F. Maass. Tübingen: Mohr 1962. VII. 279 S. gr. 8°. DM 29.—;
Lw. DM 33.-.

Daß ein in aller Welt bekannter und anerkannter Forscher
seine in verschiedenen Zeitschriften und Sammelwerken veröffentlichten
Arbeiten zusammenfaßt und gesammelt ediert, ist
ein lobenswertes Handeln. Auf diese Art und Weise ist der Zugang
zu den einzelnen Arbeiten bequem gemacht, und den Benutzern
und auch den Bibliotheken wird manche Mühe erspart.
Nachdem wir vor einigen Jahren die kleinen Schriften von
Albrecht Alt in drei Bänden erhalten haben, ist nunmehr durch
die Güte des Verlages Mohr und zweier dem Autor als Freunde
und Schüler nahestehenden Gelehrten der erste Band der Kleinen
Schriften von Otto Eißfeldt vorgelegt worden. Aus dem
Vorwort erfahren wir, daß die Kleinen Schriften in drei Bänden
erscheinen werden im Gesamtumfang von etwa 1200 Seiten
. Die Arbeiten werden chronologisch, nicht sachlich geordnet,
ein Verfahren, das wissenschaftsgeschichtlich sehr viel für sich
hat. Man erlebt die Entwicklung und Entfaltung eines Forscherlebens
mit, wenn man die Kleinen Schriften in Verbindung mit
der Bibliographie Otto Eißfeldts gebraucht.

Der erste Band enthält Arbeiten aus den Jahren 1914
— 1931, der zweite Band wird Arbeiten aus den Jahren 1932
bis 1945 zusammenfassen, während der dritte Band bis an die
Gegenwartssituation de6 Forschens und Arbeitens von Otto
Eißfeldt heranführen wird. Die Arbeiten sind bewußt an ihrem
wissenschaftsgeschichtlichen Ort, an dem sie entstanden, belassen
worden. Es sind keine sachlichen Veränderungen des Textes
erfolgt, lediglich Formalien wie Druckfehler und Versehen sind
korrigiert worden. Literaturnachträge sind nicht gegeben worden
. Das kann man bedauern, aber es ist nicht Aufgabe einer
Ausgabe Kleiner Schriften, die Forschung von damals auf den
gegenwärtigen Stand zu bringen. Wer derartiges sucht, braucht
nur Eißfeldts „Einleitung in das AT" in die Hand zu nehmen,
um bis zur neuesten Literatur geführt zu werden. Zu den
dankenswerten Formalien des ersten Bandes gehört es auch, daß
die Seitenzahlen und Seitenabteilungen der Originalveröffentlichung
angegeben worden sind.

Bei solchen Sammelbänden ist auch reizvoll zu beobachten,
was nicht aufgenommen worden ist. Die Einleitung betont, daß
selbständig erschienene Schriften und Artikel aus Nachschlagewerken
nicht in die Kleinen Schriften eingereiht wurden. Aber
es fehlen auch die großen bedeutsamen Rezensionen sowie diejenigen
Arbeiten, die das Gepräge eines Forschungsberichtes
tragen. Die Auseinandersetzung mit Greßmanns Mosebuch
(Protestantenblatt 1913), die Arbeit aus den Protestantischen
Monatsheften 1913 über „Die Verwertbarkeit der Vätergeschichten
in der Genesi6 für die Rekonstruktion der vormosaischen
hebräischen Profan- und Religionsgeschichte" sind nicht aufgenommen
worden. Es fehlen auch diejenigen Arbeiten, die später
in selbständigen Schriften zusammengefaßt und vertreten
wurden wie z. B. die Auseinandersetzung mit Casparis Samuelkommentar
in OLZ 1927/28 und „Der Text von l.Sam 3,21
im Lichte der literarischen Analyse von c. 1—7" (ArOrFe 1930/
31). Die hier vorgetragenen Gedanken sind 1931 in der selbständigen
Schrift „Die Komposition der Samuelisbücher" vertreten
worden. Bei manchen Rezensionen möchte man es bedauern
, daß sie nicht aufgenommen wurden. Denn es handelt
sich oft um größere und bedeutungsvolle Arbeiten, zu denen
sich die Rezensionen ausgewachsen haben.

Aber noch eine andere reizvolle Beobachtung gestattet der
Vergleich des Inhalts des ersten Bandes mit der Bibliographie.
Erst mit der Entdeckung der Texte von ras schamra und mit
ihrer erfolgreichen Entzifferung und Interpretation, zu der der
Autor wesentlich an erster Stelle der Forschung beigetragen hat,
beginnt die Reihe der dem Alten Orient zugewendeten Arbeiten
und Untersuchungen. Ab 1936 hat O. Eißfeldt die Sammlung
„Der Alte Orient" herausgegeben. Die vor jenem Wendepunkt
liegenden orientalistischen Arbeiten betreffen Auseinandersetzungen
mit bedeutsamen Werken wie z. B. Ed. Meyer,
Reich und Kultur der Chetiter, H. Prinz, Altorientalische Symbolik
, Moore, Judaism in the first Centuries of the Christian
Era. Die Arbeit „Zum Zehnten bei den Babyloniern" gehört in
die gleiche Reihe, einst 1918 in der Baudissinfestschrift erschienen
und heute in die Kleinen Schriften aufgenommen (S. 13—22).
Aber auch in der Zeit, in der der Autor vielfach orientalistisch
arbeitete, wie seine Bibliographie zeigt, hat er das AT in seinen
Arbeiten, ob Aufsatz, Rezension oder Forschungsbericht, nicht
vernachlässigt. Im Gegenteil zeigt sich, wie stark und fruchtbar
ihn die orientalistische Forschung zu weiteren Arbeiten auf dem
Gebiet des AT angeregt hat.

Der erste Band liegt noch jenseits der Ras-Schamra-Entdeckung
und der dadurch bewirkten Arbeiten und Forschungen.
Es sei dem Rezensenten gestattet, in sachlicher Ordnung diesen
ersten Band durchzugehen und mit der Wissenschaftsgeschichte
zu beginnen. Drei solcher Beiträge sind vorhanden, der Aufsatz
über „Julius Wellhausen (geb. am 17. Mai 1844 in Hameln,
gest. am 7. Januar 1918 in Göttingen)" (S. 56-71), „Vom
Lebenswerk eines Religionshistorikers, Wolf Wilhelm Graf
Baudissin" (gest. am 6. Februar 1926)" (S. 115-142), und
schließlich „Franz Delitzsch und Wolf Graf Baud issin" (S. 234
—238). Der letztgenannte Beitrag ist freilich der persönlichste
und wissenschaftsgeschichtlich bedeutsamste, weil er auf einer
in ihrer Art seltenen und einzigartigen Quelle beruht, die viel
stärker Delitzsch als Baudissin beleuchtet. Da gerade Delitzsch
zu den noch weniger untersuchten Gelehrtengestalten des 19.
Jahrhunderts gehört, ist dieser kleine Beitrag, der einst im
Evangelischen Deutschland 7, 1930 in der Reihe „Evangelische
Charakterköpfe" erschien, sehr wichtig und wert, in die Kleinen
Schriften aufgenommen zu werden. Ebenso wertvoll ist die