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Ausgabe:

1963

Spalte:

901-902

Kategorie:

Kirchengeschichte: Allgemeines

Titel/Untertitel:

Pfälzisches Kirchenlexikon 1963

Rezensent:

Kantzenbach, Friedrich Wilhelm

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Seite 1

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901

Theologische Literaturzeitung 88. Jahrgang 1963 Nr. 12

902

Proudfoot, C. Merrill: Imitation or Rcalistic Participation? —

A Study of Paul's Concept of „Suffering with Christ".

Interpretation 17, 1963 S. 140—160.
Rese, Martin: Überprüfung einiger Thesen von Joachim Jeremias

zum Thema des Gottesknechtes im Judentum.

Zeitschrift für Theologie und Kirche 60, 1963 S. 21— 41.
Rinaldi, Giovanni: La Porta Aperta nel Cielo (Ap. 4, l).

The Catholic Biblical Quarterly XXV, 1963 S. 336—347.
Salier, Sylvester J.: Recent Work at the Shrine of the Annuncia-

tion at Nazareth.

The Catholic Biblical Quarterly XXV, 1963 S. 348—353.
Schaller, Berndt: Hekataios von Abdera über die Juden, zur Frage

der Echtheit und der Datierung.

ZNW 54, 1963 S. 15—31.
Schlier, Heinrich: Auslegung des 1. Thessalonicherbriefes (5,

12-28).

Bibel und Leben 4, 1963 S. 96—103.
Schnackenburg, Rudolf: Christian Adulthood According to the
Apostle Paul.

The Catholic Biblical Quarterly XXV, 1963 S. 254-370.
— Der Mensch vor Gott. Zum Menschenbild der Bibel.

Bibel und Leben 4, 1963 S. 79—95.
Schökel, Luis Alonso: Hermeneutics in the Light of Language

and Literature.

The Catholic Biblical Quarterly XXV, 1963 S. 371-386.
Schürmann, Heinz: Das Thomasevangelium und das lukanische
Sondergut.

Biblische Zeitschrift 7, 1963 S. 236—260.
Schulz, Siegfried. Gottes Vorsehung bei Luka6.

ZNW 54, 1963 S. 104—116.
See thaler, Paula: Die Taube des Heiligen Geistes.

Bibel und Leben 4, 1963 S. 115-130.
Souiek, Josef B.: Salz der Erde und Licht der Welt. Zur Exegese

von Matth. 5, 13—16.

Theologische Zeitschrift 18, 1963 S. 169—179.
Stanley, David M.: Reflections on the Church in the New Testament
.

The Catholic Biblical Quarterly XXV, 1963 S. 387-400.
St oessei, Horace E.: Notes on Romans 12, 1—2.

Interpretation 17, 1963 S. 161—175.
S w a i n, C. William: „For Our Sins" — The Image of Sacrifice in

the Thought of the Apostle Paul.

Interpretation 17, 1963 S. 131 — 139.
Treu, Kurt: Neutestamentliche Unzialfragmente in einer Athos-

Handschrift (Ol67, Lavra A 61).

ZNW 54, 1963 S. 53-58.
Vawter, F.Bruce: What Came to Be in Him was Life (Jn 1, 3b—4a).

The Catholic Biblical Quarterly XXV, 1963 S. 401—406.
Waetjen, Herman C: Is the "Imitation of Christ" Biblical?

Dialog. A Journal of Theology 2, 1963 S. 118—125.
Zimmermann, Heinrich: Christus nachfolgen. Eine Studie zu den

Nachfolge-Worten der synoptischen Evangelien.

Theologie und Glaube 53, 1963 S. 241—255.

KIRCHENGESCHICHTE. ALLGEMEINES
V. TERIHTORlALKIliCHEN GESCHICHTE

Pfälzisches Kirchenlexikon. Im Auftrag des Protestantischen
Landeskirchenrates der Pfalz hrsg. v. H. Stempel u. Th. Schaller
. 1. Lfg. Göttingen: Vandenhoeck 4 Ruprecht [1962]. IV S.,
128 Sp. 4". DM 6.60.

Unwillkürlich fragt man beim Aufschlagen dieser ersten
Lieferung: Warum wieder ein neues Lexikon? Unter Mitarbeit
von fast ausschließlich pfälzischen Theologen sollte mit Unterstützung
der pfälzischen Kirchenregierung ein Werk geschaffen
werden, in dem der Ertrag der bisherigen pfälzischen Kirchengeschichtsforschung
zusammengefaßt würde. An eine kirchengeschichtliche
Darstellung im üblichen Sinne wollte man sich
z- Z. noch nicht wagen; so wurde der Weg des Lexikons gewählt
. Gewiß hat dabei auch der Gedanke eine Rolle gespielt,
der Pfairrerschaft schnellen und zuverlässigen Aufschluß über
die Probleme zu geben, die in der täglichen Amtsführung eine
Rolle spielen. Konfessionspolitischc Probleme werden besonderer
Intensität gewürdigt, spielten sie doch im pfälzischen
Kirchengebiet eine wohl einzig dastehende Rolle. Sehr betont
wird die Eigenart der pfälzischen Kirche als Unions-
k i r c h e herausgestellt. Der Sinn des Unternehmens besteht
wesentlich darin, nach der bekenntnismäßigen Grundlage und
Gestalt der pfälzischen Unionskirche zu fragen.

So richtet sich auch die Anlage von einigen größeren, fast in sich
geschlossenen Abhandlungen gleichenden Artikeln in der ersten Lieferung
sehr stark an der Bestimmtheit der pfälzischen Kirche durch die
Union aus, so z. B. der Abschnitt „Die Abendmahlslehre der Pfälz.
Union" von H. H. Risch, der sehr interessant geschrieben ist. Der
Verfasser weist nach, wie rationalistische Geisteshaltung und Anleihen
bei einer Spätform von lutherischer Theologie, repräsentiert durch die
Supranaturalisten Storr und Flatt in Tübingen, Pate bei dem Versuch
einer Formulierung des Abendmahlsverständnisses um 1818 standen.
R. Lipps / J. Müller gestehen offen, wie während des 19. Jahrhunderts
liberale und konservative Kräfte in der Abendmahlsfrage rivalisierten.
Dennoch seien sie — merkwürdigerweise I — in ihrem Bekenntnis zur
Lehreinheit der Pfälzischen Union einig gewesen. Wie sich damit
allerdings die Tatsache vereinbaren läßt, daß die „konfessionalistische
Gruppe" aus dem Dienst der pfälzischen Kirche ausschied, wird nicht
erläutert. M. E. rechtfertigt der Blick auf die theologische Auseinandersetzung
im 19. Jahrhundert jedenfalls nicht ganz das frohe Bewußtsein
, Unionskirche im Sinne einer wirklich geistlich verstandenen
und verantworteten Konsensusunion gewesen zu sein.

Möchten die geschichtlichen Perspektiven nicht die
Tendenz zur konfessionellen Eigentümlichkeit einer besonders
gearteten Unionskirche forcieren, sondern vielmehr den Blick
rur die allen evangelischen Kirchen heute gleicherweise gestellten
Aufgaben schärfen (Arnoldshain). Vermißt habe ich
den Namen des pfälzischen Theologen Ph. Th. Culmann, der in
seiner bekannt gewordenen Ethik aus dem Geist der
Theosophie heraus bemerkenswerte Thesen zur Frage der
Abendsmahlsgemeinschaft aufstellte. — Hervorzuheben wären
aus der ersten Lieferung die Artikel „Agende" (W. Jung),
•«Archivwesen" (H. Scheidt) und „Auswanderung". Möchte das
auf looo Seiten veranschlagte Werk einen guten Fortgang
nehmen und zur Aufgabe echter Information beitragen.

NeunndetteliQii Friedrich Wilhelm Kantzenhach

K'eiminger, Rudolf: Das Heiligengeisthospital von Wismar in
sieben Jahrhunderten. Ein Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte der Stadt,
ihrer Höfe und Dörfer. Weimar: Böhlau 1962. XV, 308 S. m. 27
Abb. i. Text, l Titelb., 1 Falttaf. gr. 8° = Abhandlungen z.
Handels- u. Sozialgeschidite, hrsg. i. Auftr. d. Hansischen Geschichtsvereins
, Bd. IV. DM 22.20.

Der verdiente Verfasser, ehemals Oberstudiendirektor in
Wismar, fördert zum drittenmal in einer selbständigen Untersuchung
die Geschichte und Kirchengeschichte seiner Stadt.
Früher erschienen: Das Graue Mönchenkloster in Wismar, 1934;
Das Schwarze Kloster in Seestadt Wismar, 1938. Das neue Buch,
das wieder aus umfangreichen Archivstudien hervorgegangen
■st, gibt sich im Untertitel als Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte.
In ihr liegt in der Tat der Schwerpunkt. Die Ausführlichkeit
und Genauigkeit der Darstellung lassen das Buch wohl als
alleinstehend in seiner Art erscheinen. Wir bekommen die Entstehung
des Hospitalvermögens und seine Anlage vorgeführt
(Renten und Leibrenten in der Stadt und in adligen Gütern,
Besitz an Mühlen und Teichen, Ländereien und Dörfern). Vor
allem wird die Geschichte der dem Spital gehörenden Dörfer
durch die Jahrhunderte verfolgt, wobei das Recht und die Lasten
der Bauern vor und während der Leibeigenschaft eingehend
behandelt werden. Noch zwischen 1743 und 1812 konnte das
Hospital 5 Meierhöfe hinzugewinnen. Der Ertrag dieser wirtschaftsgeschichtlichen
Forschungen ist beachtlich. Den Theologen
wird allgemein die Schilderung der Hospitalverfassung und des
wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und geistlichen Lebens im
Stift mehr interessieren. Er wird reich belehrt werden. Auch der
Baugeschichte der Hospitalkirche hat Kleiminger große Aufmerksamkeit
zugewandt, und auch hier ist ihm viel Aufklärendes
gelungen. So wird zu urteilen sein: von den vielen mittelalterlichen
städtischen Hospitälern, die in ihrer Mehrheit
••St. Spi ritus-" oder „Hl. Geisthospital" hießen, hat das in
Wismar die beste geschichtliche Darstellung erfahren.