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Ausgabe:

1963

Spalte:

864-865

Kategorie:

Praktische Theologie

Titel/Untertitel:

Trauung 1963

Rezensent:

Voigt, Gottfried

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863

Theologische Literaturzeitung 88. Jahrgang 1963 Nr. 11

864

gischen Klarheit nützt: eine so allgemeine Bestimmung des
christlichen Apostolates und eine so breite Verwendung des
Wortes „Apostolat", daß es beinahe alles umfassen kann, oder
eine solche Einschränkung des Apostolates, daß es sich nur auf
die kirchlichen Amtsträger bezieht, welche gleichzeitig auch zu
dem Äuo; &eo€ gehören und deshalb Inhaber des allgemeinen
christlichen Priestertums sind.

Als eine 6ehr eingehende Darstellung verschiedener Seiten
der heutigen römisch-katholischen Theologie, speziell in bezug
auf die Kirche, das Amt und den allgemeinen christlichen Stand
und als ein Nachschlagewerk, das solche mit dem Apostolate
zusammenhängende Fragen behandelt, die von Bedeutung und
Interesse für jede Theologie sind, ist das monumentale Werk
von Msgr. Ferdinand Klostermann mit Dankbarkeit zu begrüßen.

Uppsala Hjalmar L i n d ro t h

R a h n e r, Karl : Über die Schriftinspiration. Freiburg / Br.: Herder
[1958]. 88 S. 8° = Quaestiones Disputatae, hrsg. v. K. Rahner u.
H. Schlier, 1.

Die vorliegende Studie ist (bis auf wenige Erweiterungen)
identisch mit dem ebenso betitelten Aufsatz im Theologischen
Jahrbuch 1961 und als solcher in der ThLZ 87, 1962, Sp. 193 ff.
bereits besprochen worden. Die Erweiterungen beziehen sich auf
die Themen Inspiriertheit der Schrift und kirchliches Lehramt
(37—46. 78—84), Inspiration und Altes Testament (58—62), ob
die Inspiration ein unbewußter Vorgang sein könne oder nicht
(70—72), Inspiration und Kanongeschichte (75—78). R. neigt zu
der These von der Suffizienz der Heiligen Schrift, die er aber
natürlich sofort dadurch entschärft, daß er den einzelnen Christen
dem unfehlbaren Lehramt der Kirche unterwirft: „wenn
die Kirche nach den Nonnen des Lehramtes lehrt (wobei die
,Kompetenz der Kompetenz', d. h. die Erfüllung dieser Normen,
durch ebendieses Lehramt bezeugt und nicht eigenständig nachgerechnet
werden kann durch den einzelnen), dann ist damit
auch schon die Garantie gegeben, daß es die Schrift richtig interpretiert
hat" (80 f.). Eine Kritik am Lehramt von der Schrift
her ist dann unmöglich.

Halle/Saale Erdmann Schott

Beckmann, Joachim: Meinungsstreit, Glaubensernst und Toleranz
in der Kirche.

Kirche in der Zeit 18, 1963 S. 233—239.

B 1 o n d e 1, Maurice: Geschichte und Dogma. Mit Einführungen von
J. B. Metz und R. Marie. Übers, v. A. Schiene. Mainz: Matthias-
Grünewald-Verlag [1963]. XXI, 100S. 8°. Kart. DM 7.50.

Ewald, Günter: Wirklichkeit, Wissenschaft, Glaube. Die Frage der
Wirklichkeit in exakter Wissenschaft und im christlichen Glauben.
Wuppertal: Brockhaus [1963]. 31 S. 8° = Neue Studienreihe, hrsg.
v. H. Bürki, 1. Kart. DM 1.80.

Heyl, Cornelius Freiherr von: Die lutherischen Freikirchen als Frage
an das Landeskirchentum.

Lutherische Monatshefte 2, 1963 S. 251—254.
Holm, Soren: Synspunkter for en Dogmatik.

Norsk Teologisk Tidsskrift 63, 1962 S. 298—311.
Jenson, Robert W.: Proclamation without Metaphysics.

Dialog 1, 1962 Nr. 4, S. 22—29.
Kreck, Walter: Der historische Jesus und die Wirklichkeit Jesu

Christi.

Kirche in der Zeit 18, 1963 S. 184—191.
L i n d n e r, Reinhold: Kirche im personalen Zeitalter.

Kirche in der Zeit 18, 1963 S. 194—200.
Linke, Karl: Grundprobleme der Eschatologie.

Kirche in der Zeit 18, 1963 S. 299—305.
Marsh, John: The Finality of Jesus Christ in the Age of Universal

History.

The Ecumenical Review 15, 1962 S. 1—11.
Sawatzki, Günther: Kierkegaard als Journalist.

Kirche in der Zeit 18, 1963 S. 191—194.
Schlingensiepen, Ferdinand: „Honest to God" — Ein Buch

und sein Echo.

Kirche in der Zeit 18, 1963 S. 239—243.
Verghese, Paul: The Finality of Jesus Christ in the Age of
Universal History.

The Ecumenical Review 15, 1962 S. 12—25.

PHAKTISCHE THEOLOGIE: ALLGEMEINES
UND HOMILETIK

Breit, Herbert, u. Claus Westermann: Calwer Predigthilfen,

Bd. 1: Die alttestamentlichen Texte der dritten Reihe. Unter Mitarbeit
v. W. Rupprecht u. W.Warth hrsg. Stuttgart: Calwer [1962].
256 S. 8°. Lw. DM 15.-.

Die 21 alttestamentlichen Texte, die im Kirchenjahr 1962/63
zu predigen sind (darunter 4 „Marginaltexte"), werden in dem
vorliegenden Bande gründlich und hilfreich durchgearbeitet.
Mitarbeiter sind außer den Herausgebern (Breit und Westermann
mit je 6 Beiträgen), Walter Rupprecht (5) und Walter Warth (4).
Man kann sich nur freuen, daß wir in letzter Zeit mehrere
Sammlungen alttestamentlicher Predigthilfen bekommen haben
und daß, wie der Umschlag des vorliegenden Buches ankündigt,
die Texte der vierten Reihe, soweit sie dem Alten Testament
entnommen sind, bereits für die Sammlung „Calwer Predigthilfen
" zubereitet werden. Was zeichnet diese Arbeiten vor
anderen aus?

Im Schnitt umfaßt jeder der Beiträge mehr als 11 Seiten.
Hier ist mit Raum also nicht gespart. Für jeden Text wird zunächst
ein „Sprachschlüssel" geboten: die hebräischen Worte,
in Umschrift, werden ihrer Form nach genau bestimmt, ihre
Bedeutungen werden (unter Angabe des jeweiligen Bedeutungsspielraumes
) aufgeführt. Über die bei den Lesern vorhandenen
hebräischen Kenntnisse wird, wie man sieht, 6ehr nüchtern geurteilt
, aber es dürfte richtig kalkuliert sein: nur durch Wegräumen
der hebräischen „Wacken und Klötze" kann dem zumeist
überlasteten Pfarrer Mut gemacht werden, den Urtext
aufzuschlagen, und es wird sich beweisen, was Westermann im
Vorwort schreibt: „auch das unvollkommene Lesen des Urtextes
wird seine Früchte bringen". Es folgen meist Bemerkungen zum
Luthertext (der Pfarrer muß zusehen, welche Folgerungen er im
einzelnen zu ziehen hat), 6odann Literaturangaben und eine
ausführliche Exegese. „Die Predigt bleibt dann gesund, wenn
sie der Überprüfung ihrer exegetischen Grundlagen standhält"
(Bireit). Es darf den Verfassern bescheinigt werden, daß sie damit
Ernst gemacht haben. Der Prediger braucht nicht zu befürchten
, daß solches Bemühen ihn von 6einem Verkündigungsauftrag
abführt oder auch nur ihn länger als nötig aufhält auf
dem Weg zur Predigt. In dem (fast durchweg) mit dem Wort
„Besinnung" überschriebenen Abschnitt wird darüber Rechenschaft
gegeben, wie von der historischen Exegese aus die Brücke
zur Botschaft bzw. deren Weitergabe in der Predigt zu schlagen
ist. Ein letzter Abschnitt gibt Hinweise für Anlage und Aufbau
einer Predigt. In zwei Fällen ist andere verfahren: es wird eine
fertige Predigt abgedruckt und nachträglich Rechenschaft darüber
abgegeben.

Es dürfte schwer halten, die hier angewandten hermeneu-
tischen Grundsätze in ein paar Thesen herauszustellen. Die
Mitarbeiter bekennen selbst, daß sie auf der Suche und den
eigenen Methoden gegenüber kritisch sind. Man kann hier
wohl auch nur so weiterkommen, daß man das Wagnis des
Experiments am einzelnen Text eingeht und von Fall zu Fall,
wie der Bergsteiger, prüft, ob der Tritt oder Griff hält. Es wäre
gewiß gut und nützlich, neben allerlei grundsätzlichen, der
systematischen Besinnung entspringenden hermeneutischen Überlegungen
einmal — a posteriori — aus den vorliegenden alttestamentlichen
Predigthilfen die in der Zwiesprache mit dem
Text sich aufdrängende Verstehenslehre analytisch zu erheben.
Eine kurze Besprechung kann das nicht leisten. Nur weniges sei
ausgewählt.

An nicht wenigen Stellen (Beispiele: S. 72, 142, 198) wird
klar gesagt, daß die vom Text gemeinte Situation nicht einfach
die unsere ist und darum einer kurzschlüssigen, unkritischen
Anwendung der Textaussage auf die heutige Gemeinde zu
widerstehen ist. Andererseits darf das Alte Testament nicht
einfach vom Neuen verschlungen werden. Wir brauchten die
alttestamentlichen Texte nicht, wenn von ihnen von vornherein
verlangt würde, daß sie dasselbe sagen wie das Neue Testament
(vgl. z. B. Breit S. 28). Wiederum: „Die Sorge, ob ein alttesta-