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Ausgabe:

1963

Spalte:

792-794

Kategorie:

Liturgiewissenschaft, Kirchenmusik

Autor/Hrsg.:

Lehmann, Theo

Titel/Untertitel:

Nobody knows ... 1963

Rezensent:

Schmidt-Joos, Siegfried

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Theologische Literaturzeitung 88. Jahrgang 1963 Nr. 10

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LITU RGIEWISSEN SCHAFT die Aufdeckung ihrer Hintergründe. Frömmigkeitsgeschichtlich

jiivir» v i n n u r i /i 11 C 1 u 'st der "Stammbaum" dieser Ossiacher Legende äußerst in-

UNU n /HL tlbiivl U i n struktiv.

Archiv für Liturgiewissenschaft, hrsg. v. E. v. Severus, OSB. In dem Literaturbericht bearbeitet V. Warnach

Bd. VI, l. u. 2. 1959/60. IV, IV, 703 S., 2 Taf. VI, l: DM 29.—; „Beziehungen der Liturgie zum Neuen Testament", E. v.

Lw. DM 34.—; VI, 2: DM 32.—; Lw. DM 37.—. Severus „Monastische Liturgie", A. L. Mayer „Die Litur-

Bd. VII, 1. 1961. IV, 342 S. DM 32.—; Lw. DM 37.—. gie vom 8. bis 15. Jahrhundert.

Regensburg; Pustet, gr. 8» = Abt-Herwegen-Institut für liturgische Band yj, 2. 0ffenbar n des Umfangs der Haupt-

und monastische Forschung, Abtei Maria Laach. tA.„: o a c -J ie j. i.. _T j . i ,tt / .

6 _ , artikel (drei große Aufsatze mit spezifisch liturgiegeschichtlicher

Band VI, 1: Sämtliche Aufsätze dieses Bandes haben die Thematik) fehlt in diesem Band die Abteilung „Miszellen".
A n g e 1 o 1 o g i e zum Gegenstand. Zuerst handelt B. Neun- john h e n n i g schreibt über „Kalendarium und

he u s er über „Die Engel im Zeugnis derLiturgie . Dabei kommt Martyrologium als Literaturformen" ; Worin besteht der

überraschend ans Licht welch starke Rolle die Engel in den ver- charakteristische Unterschied von Kalendarium und Martyrolo-

schiedenen Bereichen des gottesdienstl.chen Lebens der romisch- gium? Was ^ ejn Kalendarium im Unterschied vom Kalender?

katholischen Kirche spielen^ Der Verf. sucht das Bild der Engel, Was bedeutet der ,jahresta - in der Liturgie? Sodann . Wori„

ihr Wesen und ihre Aufgabe gegenüber Gott und den Menschen zdgt sich die hterarische Gestak des KaIendarium und deS

aus den liturgischen Texten zu erheben. Es folgt ein Aufsatz von Martyrologium? Über alle diese Fragen, die es mit dem Wesen

Heinrich Groß über (<d.e Engel ,m Alten Testament. der Liturgie (und defi Kirchenjahres) zu tun haben> erhalten wir

Der Engel des Herrn ist hier ein Hauptthema. Daneben kommt anhand aker Quel]en interessanten Aufschluß.

die Angelolotne in den Ineopnamen der Prophetie zur Sprache. n,„,i» r u u j i -r-^ i t ~

ii • -L c lu *c„u <. j i j. tl i j « Lnarles Coebergh untersucht unter dem Titel „Le

Heinrich Schlier entfaltet das gleiche Thema nach den Aus- cnr,rnma^- r ■ 1 • « j i____i__^

, m t „,.<.„ ~ n rv j r l iacramentain üelasien ancien das berühmte alte

sagen des Neuen lestamentes. Der Dienst der Engel r-i«.4»«i.J. ci m n ,,. i ■ -i

i t u ~ a„ tr„ii,„ j j t«7 „ Oelasianische Sakramentar (Vatic. Reg. 316) — als eine „compila-

lm Zusammenhang der Heilsgeschichte, insbesondere des Weges . , . „„„ ___ . v, ,,„., f., , „'. , . . , / ,

i r ■ ^ . lI u- ~ lji** i i tl0n de dercs romanisants du VII* siede in kritischer und zuJesu
Christi, steht hier im Mittelpunkt. »j_.__.ia ij ■ j -t-i ™

„ , .. . ,, , »,.,,,.,, stimmender Auseinandersetzung mit den Thesen von Chavasse.

Unter den Miszellen werden von Alois Winkl- Er ist der Mein daß durcH chavasse ein ßer Fortschritt

ko er „Angelogische Erwägungen über eine Segnung Gott- zm lö der prob]enie des alten Gelasianum erzielt wurde.
Schälks von Limburg ( Angelus ne cadat ) angestellt. odi]o Heiming erörfert in ejnem fast J0 Seiten b

Mehr als eine Miszclle ist der Artikel von Alexander Aufsatz „Fundamentalfragen zur Geschichte des monastischen

Ol ivat über den Ursprung der römischen Tauf- Offiziums" unter dem Thema >Zum monastische„

wasserweihe, eine instruktive l.turgiegeschichthche Studie Offizium von Kassianus bis Kolumbanus".

in Auseinandersetzung mit der neueren Forschung. £r beginn(. ^ Darbietungen mit der Regula magistri, kommt

Der Literaturbericht enthalt unter „Allgemeines dann zum Offizium der Regel De ordini monasterii, ferner des

(B. Neunheuser): Liturgische Erneuerung und Sprache, Stellung Caesarius und des Aurelian von Arelati, sodann des Kolumba-

zur Theologie, zu Gebet Gott und Frömmigkeit und zum nus Dann bringt er die Ergebnisse ln Beziehung zur Regel des

christlichen Menschenbild. Dann folgt: Beziehung der Liturgie heiligen Benedict, und die Regel Benedicts zu Rom. Am Schluß

zum israelitisch jüdischen Kult und zum alten Orient (H. Haag), zeigt der Verfasser kurz die Arbeitsweise Benedicts an den

zum Neuen Testament (V. Warnach), Gregorianischer Gesang Vorlagen, die er vorfand. Der von sorgfältigem Studium und

(U. Bomm) und Einzelbesprechungen. genauer Kenntnis getragene Aufsatz gibt einen Einblick in die

Band VI, 2 enthält zunächst wieder zwei schöne, sorgfältig Frühgeschichte des Monastischen Breviers,
gearbeitete liturgiegeschichtliche Studien: Leo Eigenhöfer Der Literaturbericht enthält: Allgemeines (B. Neunheuser);
erörtert in allen Einzelheiten und in Auseinandersetzung mit Orientalische Liturgie seit dem 4. Jahrhundert (O. Heiming);
der Forschung die Feier der Ostervigil in der Bene- Liturgie und Kunst (Th. Bogler) und Einzelbesprechungen.
d i c t i n e r a b t e i San Silvestro zu Foligno um das Dusseldorf Joachim Beckmann
Jahr 1100 (nach Ms. 379 der Pierpont Morgan Library zu New
York). Das interessante an diesem Missale ist, wie an der Ostervigil
gezeigt wird, daß es aus einer Begegnung von Norden und Lehmann, Theo: Nobody knows . . . Ncgro Spirituals. Leipzig:
Süden entstanden ist. Das Missale gehört zu der Gruppe Koehler & Arnelang [1961]. 211 S. m. 36 Abb. u. Notenbcisp-
der „gregorianisierten mittelitalienischen Gelasiana". Der gr' 8 ' 19'20'

Mainzer Ordo des römisch-deutschen Pontificale des 10. Jahr- Stets habe die Sehnsucht der Menschen, die ihre Heimat

hunderts bietet weithin die Grundlage, aber Einflüsse des Sü- verloren haben, ihren tiefsten Ausdruck im Lied gefunden ■.«>

dens sind ebenso deutlich zu beobachten. so beginnt Theo Lehmann seine faszinierende Studie über das

Viktor Burr bietet unter dem Titel Calendarium geistliche Liedgut der nordamerikanischen Neger ,,Nobody

Elvacense eine Ausgabe des Kalendariums des Klosters knows". Aber schon im nächsten Gedanken wird diese Fcst-

Ellwangen aus dem 12. Jahrhundert, mit sorgfältigen Erwägungen Stellung präzisiert, auf das Thema bezogen und zugleich ausgc

und Verglcichungen, um die Besonderheit dieses Typus eines weitet. Auf der einen Seite versteht der Autor die Negr°

mittelalterlichen deutschen Festkalenders zu verdeutlichen. Spirituals als eine „Brücke hinüber in die verlorene Heimat

Der dritte Artikel behandelt ein homiletisches Thema: Afrika, auf der anderen seien sie „der Weg vorwärts in eine

„Glaubensverkündigung aus dem Geist der Heimat, die nicht auf dieser Erde liegt.. ."
liturgischen Erneuerung". W. Kahles zeigt in Die ganze Vielschichtigkeit des Themas ist damit von der

diesem theologisch beachtlichen Aufsatz den inneren Zusammen- ersten Seite des Buches an gegenwärtig. Negro Spirituals - da*

hang von Heilsgeschichte und Liturgie und will damit verdeut- sind die künstlerischen Schnittpunkte fanatischer Diesseitsbezo-

lichen, inwiefern die Liturgie für die Botschaft der Kirche von genheit und aufrichtigen Jenseitselaubens. Hier matcrialisier

der Geschichte Gotte6 zum Heil der Welt eine tiefgreifende Be- sich zugleich namenloses menschliches Elend und eine über alle«

deutung hat. Es ist ein Mißverständnis der Liturgie, wenn man triumphierende Erlösungsgewißheit. Diese Lieddichtung umgre

ihre heilsgeschichtliche Bezogenheit verkennt. Hier werden Ge- scheinbar Ambivalentes mit der selbstsicheren Geste folkloristi^

danken entfaltet, die, recht verstanden, auch für das rechte Ver- sehen Genies und gebiert Werke von hoher poetischer Imag'"3'

ständnis des evangelischen Gottesdienstes von Wichtigkeit sind. tion.

Auch die evangelische Theologie hat die Beziehung von Heils- Man braucht nuT die fünfzig Liedtexte aufmerksam a"111

geschichte, Liturgie und Predigt im Gottesdienst neu zu er- sehen, die Theo Lehmann gesammelt und übertrnecn hat. W*j

kennen. von Zeile zu Zeile erneut von der schlichten Größe ihrer Lyj**

Linter den Mi s z e 11 e n ist hervorzuheben die aufschluß- betroffen zu sein. In einer sprachlichen Landschaft vo ^

reiche Deutung einer eucharistischen Legende aus Kärnten durch Klischees und voller topischer Wiederholungen verschme I