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Ausgabe:

1963

Spalte:

786-788

Kategorie:

Systematische Theologie: Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Ebeling, Gerhard

Titel/Untertitel:

Wort und Glaube 1963

Rezensent:

Philipp, Wolfgang

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Theologische Literaturzeitung 88. Jahrgang 1963 Nr. 10

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14. Jahrhundert vielfältig variiert wurde. Darstellungen des O es t e r 1 e i n, Dieter: Kirchenbau heute.

Pantokrators oder andere Aspekte des Auferstandenen unter- Kunst und Kirche XXVI, 1963 S. 74—76.

bleiben zumeist. Dagegen findet sich der Typus des Guten Hir- °stapow, A.: Die orthodoxen Ikonen — Die Ikonographie der

ten wieder, nicht zuletzt auch Christus beim Abendmahl. Dieses Gottesmutter in der altrussischen Kunst (Fortsetzung).

Thema plastischer Gruppenbildung tritt heute offensichtlich s!™;"^ °rthodoxie Heft h 1963 S-37~43- Hef* 4. 196?

stärker hervor, während eine Gruppierung wie Barlachs „Christus p,' Ä .-,' _ r . A £ . j «i

., j -tl « i • ki j t i e i a i t- l i • rreub, Oustav: Zur Form und Aufgabe des Altars,

und Thomas keine Nachfolge fand. Als zweites Ergebnis seiner Kunst und ^ir<j,e XxVI 1963 c 51—55

historischen Durchmusterung stellt Henze fest: Neben dem Ge- Schad e, Herbert: Zum Bild des tanzenden David im frühen Mittel-

kreuzigtcn tritt Maria hervor, Maria als Madonna, nicht mehr alter.

also im Typus der Pieta. Henze erklärt diese Modifikation mit Stimmen der Zeit 172 (88. Jg. 1962/63), S. 1—15.

dem „Weg in die frühchristliche Bilderwelt", den er auch beim W i n c k e 1, Fritz: Von der Akustik im Kirchenraum,

heutigen Christusbild als Tendenz eingeschlagen sieht. Dazu Kunst und Kirche XXVI, 1963 S. 18—22.
wäre anzumerken, daß Maria zwar bis zum 12. Jahrhundert als

göttliche Mutter mit dem Kind prävaliert. Das heutige Bild der SYSTEMATISCHE THEOLOGIE

Maria als Madonna entspricht aber einfach dem Bedeutungs- p, .,

Zuwachs, den Maria im römischen Dogmatisierungsprozeß der ,! " g', Gerhard' Pr°f- D-: Wort und Glaube- Tübingen: Mohr

letzten hundert Jahre erfuhr. Es wäre zu untersuchen, ob das 196°; VI1' 463 S- 8 • DM 25— Lw- DM 29 ~-

augenblickliche Dominieren des leidenden Christus-Typs in der ,, Dle Besprechung eines Sammelbandes mit achtzehn aktu-

Malerei nicht ganz analog zu erklären ist. Die Feststellung, e". u"d Problemgeladenen Aufsätzen kann im Grunde nur

Plastik und Malerei, soweit sie christliche Themen bevorzugen, m dle Empfehlung münden, diesen Band selbst in die Hand

schlössen sich heute wieder der frühchristlichen Bilderwelt an, ^nehmen. Er berührt die Interessengebiete fast aller theolo-

erklärt jedenfalls diese äußere Identität nur stilgeschichtlich. f'S?e" D>sziplinen. Mit Ausnahme der vier letzten Arbeiten

Die entscheidende Frage nach dem inneren Möglichkeitsgrund y^bk- Au*sät2e bereits an anderer Stelle, vornehmlich in der

solcher „Gleichzeitigkeit" bleibt bei Henze noch offen. ^ veröffentlicht worden.

Erstaunlich gerafft hat Henze bei seinem Abriß der Malerei- ^ie Abhandlung über „Die Bedeutung der histo-

geschichte. Auch hier bevorzugt er die Methode einer Beschrei- *!Sc»-kritischen Methode für die protestan-

bung von typischen Einzelkunstwerken, obwohl die ideen- 1 s cfle Theologie und Kirche" rügt die Folgen der

geschichtliche Motivation des jeweiligen Stilwandels nicht zu Dehnung dieser Methode, wie sie eine in „Barmen" gipfelnde

kurz kommt. Er setzt ein bei Romantikern und Nazarenern und onzentrationsbewegung vollzog. Die Urspannung des Chri-

entwickelt im Schlußkapitel handfeste Regeln über die sinnvolle s entums (Historischer Ursprung mit Offenbaningscharakter)

!ntegrierung moderner Malerei im Kirchengebäude (im Altar- d>e Hermeneutische Frage: Wie vergegenwärtigt man

"um, an der Pforte, beim Kreuzweg, als Denkmal). utrenbarung? „Allein im Glauben", sagte die Reformation,

Henze stellt die bekannten Neigungen des 19. Jahrhunderts 20g aber die Konsequenzen des „hermeneutischen Problem-
zum Historisieren und naturalistischen Vergegenwärtigen dar, d°"?p exes" ni*t- so daß an „permanente Reformation" zu
äußert sich jedoch über Feuerbachs, Max Klingers oder Lieber- ? , k,en lst- Unter Herausarbeitung des „Hermeneutischen Zir-
manns Versuche religiöser Malerei ohne jede Verächtlichkeit. *e's wird festgestellt daß das 19.Jhdt. die hiet-krit. Methode
Couragiert ist das Kapitel über „Kirche, Kitsch und Museum" ra™t theologisch fruchtbar machen konnte. - Die Erwägungen
geschrieben, spricht Henze doch ungeniert von der „Angst vor f u * L e h r e v o m t r i p 1 e x u s u s 1 e g i s iin d e r reder
Qualität im kirchlichen Raum" (81). Stl« Ii!.«*2 fTheolog.e ^"'v u ,1"' a

r . j j j t> • :„ (;•„• At>mt> Hie Finheit des und >>usus Kategorien existentiellen Verhaltens sind,

Entscheidendes Bauprinzip ist tur Henze die cmneit aa „__ m __ -

Ki, 1. ,. 1 ri 1 1. D1«.n1, KinA fn,rrlpri- er eine , leSIS lst seine Begnffssdiopfung; „lex ist die „existen-

^'rehenfebäudes Schon in seinem Plastik-liand roraert er eine t v - ... f. . 1 . ? , , , ,

-.iiLLDauaes.. Duioii in ■« , Plastik , Kategorie, in der die theologische Interpretaton des fak-

Wandgcstaltung als G/sanltkunStW"^fiaXrMa,^ tlsdlen Menschseins zusammengeballt ist". Der „triplex usus'

entf u FC1 • (6f V," m SCA „ eine Art foDoloeie * Lerst Melanchthonisch. - Die Frage „W a s h e i ß t ,B i b 1 i-

J faltet er ,n detaillierten Anweisungen ein^ Art Topologe hg TJ| ^ müßte * beantwortet werden,

de- ungegenständl.chen Malere. ,m Kirchenraum. Gerade diese d ß ^ Zusammenhä von AT lmd NT be_
beifV'^ ^/lSmi "la , erscheinen m arb*tender Theologe über sein Verständnis der Bibel im ganist
,Ba"dVllle'diT..die V0" He"Ze bT A r l5 ZEn Re*enschaft gibt. - „Die ,n i c h t - r e 1 i g i ö s e I n-
deVKtr,,StlidleTPIaSt[k •,TnnTe[WelS" S'f u " rS Set *erPretation biblischer Begriffe'" ist schärfer
Ma erei? Im ..christlichen Thema ? So Hcnzc Es leuchtet durchzureflektieren, als es Bonhoeffer tat. In der Sicht existen-
^m.ttelbar ein, daß dieser Maßstab äußerlich bleibt. An dieser mler Interpretatjon fct eg ^ „Religionslosigkeit", sondern
£Pone zeigt sidx auch die innere Problematik jeder „Ars uc Ausdrucksformen des6en> was ReIigion war. — „Die
£a«a , der Henze als römisch-katholisch prädisponierter Kunst- kirchentrennende Bedeutung von Lehrdif-
'«tonker zwangsläufig unterliegt. ferenzen" wird an Hand von drei Thesen entwickelt: „Nur

'•""'""S _ Han.-Edceh.rfB.hr Lehrdifferenzen haben kirchentrennende Bedeutung. Lehrdiffe-

r renzen von kirdientrennender Bedeutung gehören notwendig

Ger-r' °Skar: V°n C'en Anfanf:en einer Neu^sta,tt,nS kirchlichen 2Ur £xistenz Kir(he Nj^t alle Lehrdifferenzen haben

Km»' j v- j. wv. c o, kir*entrennende Bedeutung." Nach. Erörterung des Verhält-

Di rT, w , l r £~ r-m A ^sten bis "isses W™ Gottes-Kirche und Wort Gottes-Lehre (Sonderfall

"*s, Walter: Christ Passion. Farbige Bilder aus dem sechsten bis , „_,•_« („-.„„„»„iu j„n j-

Elften Jahrhundert erläut. Berlin: Evang. Vcrlag.an.talt [196* ta£ a^T^l ,W,rJ ^ tellt>

H S. m. ,2 färb. Taf. 8« - frühmittelalterliche Buchmalerei, l ^Pochen der Alten Kirche und der Reformation wirkliche (und

hrsS- v. F. Oslender. 101 Gegensatz zu „Barmen") kirchentrennende Bekenntnisse er-

(»■ hierzu Besprechung in ThLZ 1959,12, Sp. 924.) zeugten. Tradierte trennende Lehrdifferenzen sind nicht un-

Fu^hs. Alois: Zur Situation der Christlichen Kunst, insbesondere des revidierbar. - Die Zürcher Antrittsrede „Theologie und

^"■dienbaus in der Gegenwart. Wirklichkeit" stellt fest, daß Theologie andauerndes

rhcoloRic und Glaube 53, 1963 S. 43—50. Kampfgeschehen ist, das Glaube im Denken auslöst. Die

'rzel. Stephan: Zu einem neuen Betsaal der Brüdergemeine. Zentralfrage lautet: Ist die Rede der Theologie als Wirklich-

L *" und Kirche XXVI, 1963 S. 12-16. keit verifizierbar - verifiziert das, wovon die Theologie redet.

Vi AK b a °h' Hcinrich: A,,e Gcsta,t cntstc,,t von innen die Wirklichkeit? Denn diese verbirgt sich hinter Illusion.

K«»; !'j?itl'vvn,cintS Lce"' Wirklichkeitsbezug entsteht, wenn Gesamtaussagen über Gott-

L0ow I Z.1 U.A. v A, w, der Welt-Mensch vom Bekenntnis zur Gottheit und Menschheit

Gogcnwart ' "8: Pr°b,CmC ^ VM,<hen K,r*cnbauc, Jesu abhängen: In ihm ist Gott Mensch geworden, damit wir

Küntt und Kirche XXVI, 1963 S. 57-64. dur* inn wirk'ich werden. - Jesus ist Inbegriff des Glaubens