Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1963

Kategorie:

Kirchengeschichte: Neuzeit

Titel/Untertitel:

Neuerscheinungen

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

775

Theologische Literaturzeitung 88. Jahrgang 1963 Nr. 10

776

güntherianischen Vorlesungen einsehen, die Knoodt bis zum nen der Enzyklika MC") : Auf dem Hintergrund des reformatorischen

Ende hielt. Die (nach Mitteilung von Herrn Stadtpfarrer Kreu- Kirchendenkens als der „dialektischen Voraussetzung der römisch-

zer, Freiburg, von Melzer stammende) Lebensskizze Knoodts, katholischen Ekklesiologie" (11—14) erweist sich diese als „Reaktion"

die die altkatholische Gemeinde Bonn nach seinem Tode (1889) auf f"- .^eM. vol'zieh« *ich gegenüber dem geistlichen' Verstand-

••£t .ij... r»i„™^<. i„-l,l--» nis aer K'rcne bei den Reformatoren als „stärkere Jundifizierung des

veröffentlichte, ist ein wichtiges Dokument zum Ausklang des Kirchenbegriffes.. (I4_lg)> deuf]jch sidltbar £twa bej Bc|larming und

trunthenanismus. im Vaticanum I. Hiergegen erhebt sich innerhalb der römischen Theo-

Basel _ JohnHenmg iogie selbst ein „Widerspruch" in der „Gegenbewegung in der Leib-

Christi-Theologie" (18—25). als deren Hauptvertretcr vor allem

Adam, Alfred: Bekenntnisstand und Bekenntnisbindung im Bereich K. Adam dargestellt wird. Diese nimmt ihren Ausgangspunkt nicht

der deutschen Unionskirchen des 19. Jahrhunderts. bei dem juridischen Kirchenbegriff (societas perfecta), sondern bei der

Zeitschr. f. ev. Kirchenrecht 9, 1963 S. 178—200. „Idee des corpus Christi mysticum". Ihr einziges Anliegen ist die

Beumer, Johannes: Eine anscheinend vergessene Frühschrift Bernard -Frage nach Christus und seiner Kirche", die sie „im Sinne der Ein-

Caluras: De traditione, altero revelationis fönte. Zur Traditions- heit, ja, nahezu der Identität" beantwortet (19). Demgegenüber kom-

auffassung des 18. Jahrhundert*. men bestimmte „urkatholische Anliegen", etwa der päpstliche Primat

Scholastik XXXVIII, 1963 S. 239—245. und die Hierarchie, zu kurz. Wiederum meldet sich eine innerrömisdie

Bielfeldt, Johann: Der Apostolikumsstreit. Ein Beitrag zum evan- Reaktion zu Wort. Da „die römisch-katholische Theologie von ihren

gelischen Glaubensverständni«. Voraussetzungen aus diese Überfremdung ihres kirchlichen Denkens

Deutsches Pfarrerblatt 63, 1963 S. 161—163. und Glaubens durch die Leib - Christi-Theologie nicht hinnehmen

Hammerschmidt, Ernst: Zu J. H. Newmans patristischen Studien. konnte" (25), ist das „Wiederaufkommen des rechtlichen Kirchen-
Internationale Kirchliche Zeitschrift 53, 1963 S. 105—115. Verständnisses" (25—32) nicht verwunderlich. Hierfür ist die Kontro-

Kleef, B. A. van: Dominicus Maria Valet 1678-1742. verse zwischen K. Adam und M. D. Koster bezeichnend. In diese Lage

Internationale Kirchliche Zeitschrift 53, 1963 S. 78-104. h,neln spndn nun MC und bezieht so Stellung, daß sie. Anliegen der

Kolpin g, Adolf: Neomodernismus? Leib-Christi-Theologie aufnehmend, gleichwohl „die seit den Tagen
Theologische Revue 59 1963 Sp 1—8 Gegenreformation besonders betonte hierarchische Linie im Kirchen-
Lau, Franz: Zehn Jahre'Evangelische Diaspora. ÜS*?"^! "mit. ^matisdier Betonung" herausstellt „Die hierar-
Die evangelische Diaspora 34, 1963 S. 1-10. f«*e K'rdle. u"d rk.£lnc. ■*» ,st der mystische Leib Christi. D.e
_, f . Ii _, ij . Ti_- 1 • 1 . , , Anliegen der Leib-Christi-Theologie worden dem hierarchischen Ver-

Le b ond, Jean-Marie: Mystique et Theologie chez samt Jean de .„n-jlt. j„ „• j ___T j ... r, 1

. _ . ' 6 standnis der Kirche ein- und untergeordnet (31). Dazu kommt in

b j.T01I' j • » .„i;„i„„„ 11 1J9 t >u MC als zweite bedeutsame Aussage die Erhebung der Kirdie zur

Rechedes de scence rel.g.euseLI, 1963 S. 196-239. „Partnerin Jesu Christi". „Aus einer causa instrumentalis, durch die

Schauerte, Heinrich: Die Anfange der Exerz.tienbewegung. CbrirtM wirkt und handelt und die zu keinem eigenen Handeln fähig

Theologie und Glaube 52, 1962 S. 456-461 Ut, wird sie zu einer causa secunda in dem Sinn, daß Christus auf

Schnaidt, Kurt Dietrich: Fragen zur Struktur der Bekennenden ihre Mitwirkung angewiesen und von ihrer Mitwirkung abhängig

Klr*e. ist" (31 f.).

Zeitschr. f. ev. Kirchenrecht 9, 1963 S. 201-228. n , ... . ,

„ , . ,,, „ ,. , .__,m Uicse summarische Charakterisierung der ckklesiologischcn Rcsul-

Schmitt Albert: Kardinal Manning (II). tate VQn MC ^ nm ^ L ^ {n_s2, md ^

Erbe und Auftrag 39, 1963 S. 214-233. Kirche nach den ekklesiologischen Grundentscheiduneen von MC").

Schwaiger Georg: Zur Geschichte der bayerischen Frauenkloster Das Verhältnis von Christus und Kirche stellt sich einmal als das einer

nach der Säkularisation. „gewissen Identität" dar (33-45): Zur Bestimmung der Kirche als

Munchener Theo og.sche Ze.tschnft 14 1963 S. 60-75. des ^.^ ^ ^ ^ römisch. katllolischcn,

Stella, Pietro: L „apostasia del card. Delle Danze (1712-84). hierarchisch geordneten Kirche ausgegangen. Sie allein ist der mystische

Salesianum XXV, 1963 S. 3-46. Leib Cnrjstj. päpst]icrlCr Primat und Hierarchie gehören wesentlich zu

Subilla, Vittorio: II pietismo. ihm und machen ihn wesentlich aus. Der damit gegebenen „starken

Protestantesimo XVIII, 1963 S. 1-11. Betonung des hierarchischen Momentes" entspricht eine „betonte und

^»inr-i/-. starke Unterscheidung von Klerus und Laien" (37). Zwar weist MC auch

KIRCHEN- UND KONFESSIONSKUNDE den letzteren einen Platz im organischen Aufbau des Leibes Christi zu.

Damit umfaßt der Leib Christi sowohl die Kirche als Hierarchie wie

Viering, Fritz: Christus und die Kirche in römisch-katholischer a,s (Laien-) Gemeinde. Doch indem die erstere der letzteren als einer

Sicht. Ekklesiologische Probleme zwisdien dem ersten und zweiten von inr zu 'citcnden gegenübersteht und selbst ..auf der Seite Gottes"

vatikanischen Konzil. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht |1962]. zu stchcn komrnt' *rlr<S die Einheit von Christus und Kirche ..primär

127 S gr. 8° = Kirche und Konfession, Veröffentlichungen d. Kon- eine Einhcit von Christus und Amt" (38). „So komme es nahezu oder

fessionskundl. Instituts d. Evang. Bundes, Bd. 1. Kart. DM 9.80. gleichsam zu einer Identifizierung der hierarchischen Kirche mit Chri-

_ , 1 ,__,, „, , stus" (39). Damit aber wird das „Pneumatische" CLeib Christi) mit

Als ersten Band einer Monographienreihe, d.e „E.nzel- dem „Juridischen" (sichtbare hierarchische Kirche) identisch. Oder

Untersuchungen und zusammenfassende Darstellungen zum grund- dann: „Das Pneumatische wird fast im absoluten Sinn juridifiziert"

sätzlichen oder geschichtlichen Verständnis der aktuellen Kon- (40). Dasselbe Ergebnis gilt für das Verhältnis des Einzelnen zu Chri-

fessionsprobleme" umfassen und „neben den Fragenkreisen der stus und seine Vereinigung mit ihm. MC spricht zwar von einem

verschiedenen großen Konfessionskirchen . . . vereinzelt auch modus invisibilis et extraordinarius der Leitung des Einzelnen durch

wichtige Sektenprobleme" behandeln soll, legt V. eine Unter- Christus, einem „direkten, die Hierarchie überspringenden Eingreife"1

suchung vor, die des allgemeinen kirchlichen und theologischen Christi" (40). Doch ist dieses nie in dem Sinn frei, daß es die hicrar-

Interesses gewiß sein kann, behandelt sie doch ein Thema, in dlisdle Kirdle in Fra*e stellen könnte. Ihm steht vielmehr der modus
dem sich die Problematik des gegenwärtigen Gespräches zwischen ^i'"ariUS 7 Ro" Pontificem zur Seite, genauer-

... , ... , , u-A_ TUor*]™;* „nA v jl bildet den Rahmen und die limitierende Grenze für den ersteren-

evangelischer und romisch-katholischer Theologie und Kirche Ejne Vereinigung des Einzelnen mit Christus hat nur Platz innerhalb

brennpunktartig zusammenfaßt und in dem es letztlich um der SOcietas perfecta als hierarchisch gegliederter Organisation, d. h-

nichts Geringeres als um das Selbstverstandnis der an diesem in Unterordnung des Einzelnen unter die Hierarchie" (41 f.). Damit

Gespräch Beteiligten geht. Zudem ist dieses Thema auch i nner- wird wiederum deutlich, daß das Hierarchische nach wie vor das bc

römisch noch durchaus offen, so daß es im gegenwärtigen Zeit- stimmende ekklesiologische Moment ist, trotz der Aufnahme von

punkt, während des Vaticanum II, nicht nur höchst inter- Motiven aus der Leib-Christi-Theologie.

essant, sondern darüber hinaus notwendig ist, die gegenwärtige Neben das Identitätsverhältnis von Christus und Kirche, das die

ekklesiologische Situation innerhalb der römischen Theologie Vorstellung impliziert, „daß Christus die Seele der hierarchischen

und Kirche umfassend und kritisch zu erhellen. Kirche und ihrer Ämter ist" und „daß die Kirche nichts ohne dan in

Diese Situationserhellung nimmt V. anhand der Enzyklika ihr wirksamen Christus vermag", das die Kirche also -diristusform'?

„Mystici Corporis" Pius' XII. von 1943 ( = MC) vor, die er mit Recht ™adlt <45>' trltt als zweite Bestimmung des Verhältnisses von CM»

die „bedeutsamste ekklesiologische Verlautbarung des römisch-katho- und Kirche das der „Gegenseitigkeit" (45-52), in dem der K"

lischen Lehramtes zwischen dem 1. und 2. Vatikanischen Konzil" eine „gewisse Eigenständigkeit" zukommt (46). Christus teilt

nennt (7). Er stellt dieses Dokument seines besseren Verständnisses Heilsfrüchte den Menschen nicht unmittelbar zu. sondern durdi ^

wegen in seinen historischen Zusammenhang, innerhalb dessen es zu membra des mystischen Leibes (also nicht nur durch das hicrarchis

interpretieren ist (11—32: „Die ekklesiologische Situation vor Erschei- Amt!), die ihm „gewissermaßen Helferdienste" leisten. „Das