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Ausgabe:

1963

Spalte:

749-755

Kategorie:

Altes Testament

Titel/Untertitel:

Studien zur Theologie der alttestamentlichen Überlieferungen 1963

Rezensent:

Hesse, Franz

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Theologische Literaturzeitung 88. Jahrgang 1963 Nr. 10

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Die Spannweite des Lebenswerkes Alfred Dedo Müllers neutestamentliche und eine systematische Untersuchung. Auch
spiegelt sich in der Mannigfaltigkeit der Themen, die in fünf die praktische Theologie ist mit je einem Aufsatz zu einem
Abschnitte gruppiert sind. Da die Einzelbeiträge hier weder katechetischen und einem homiletischen Problem vertreten. Abreferiert
noch diskutiert werden können, mögen die Überschrif- geschlossen wird die Festschrift mit einer von Konrad von
ten der Abschnitte wenigstens einen Eindruck von der Fülle Rabenau zusammengestellten, 175 Nummern (wobei freilich
des Inhalts geben: Das Mysterium der Wirklichkeit (S. 13 ff.); manches doppelt gezählt wird) umfassenden Bibliographie der
Liturgie als lebendige Wirklichkeit (S. 70 ff.); Verkündigung an Veröffentlichungen Gerhard von Rads.

die wirkliche Welt (S. 217 ff.); Seelsorge als Glaubens- und Le- Robert Bach untersucht (S. 7-32) die bei Jeremia öfter

benshilfe (S. 292 ff.); Verpflichtende Tradition (S. 343 ff.). Am vorkommende Redewendung „Bauen und Pflanzen" und vermu-

Eingang stehen zwei Briefe von Rudolf Alexander Schröder und tet letztlich dahinter eine Glückwunschformel, ausgesprochen bei

Friedrich Wilhelm Förster, am Schluß Worte aus Lutherbriefen der GebuTt eines Sohnes. Jeremia selbst hat die FoTmel mit dem

zum 12. Januar verschiedener Jahre, dem Geburtstage Dedo Subjekt „Jahwe" verbunden und sie um negative Termini wie

Müllers, und ein Brief von Karl Foerster. ,»Einreißen", „Ausreißen" u. ä. erweitert.

Überblickt man diese inhaltliche Fülle, so gibt es kaum Die Arbeit B.s verdient als Musterbeispiel einer methodisch

einen Bereich Praktischer Theologie, der nicht auf seine Weise überlegt angefaßten und durchgeführten Untersuchung herausgestellt

durch einen oder mehrere Beiträge vertreten ist — so wie Alfred zu werden. Sie hätte freilich noch ungleich gewonnen, wenn B. sie

Dedo Müller in seinem Lebenswerk im Dienste der Verkündi- «wa die Hälfte ihres jetzigen Umfangs konprimiert hätte. Über

gung in die verschiedensten Gebiete vorgestoßen ist. Einzelheiten der Thesen B.s kann man verschiedener Meinung sein:

Eine Kostbarkeit für sich ist Rudolf Alexander Schröders "* di.c v.ergliedrige Formel jer 1, 10 nicht von der Tätigkeit

Gratulationsbrief, der, fernab allen „Jubiläumsstils", am Dialog I^SuüSS^^l i f'T lÄ^wVn, dn

.... ., . .... ,. r . , i-.-ii^ Israel, Unheil tur die Feindvolker zu künden hat? Die Beweis-

zweier Männer teilnehmen laßt, die auf ein langes, gefülltes führung in Anm n< wonaA m v 10 JaWe da5 ,ogisdlc Subjekt dcr

Leben zurückblicken können. Ernst und Größe des Tages erge- Infinitive sein soll, scheint mir nicht gelungen zu sein,

ben sich für Schröder aus Ernst und Größe des Amtes, das ein Klaus ßaltzer („Das Ende des Staates Juda~und die

Ii0/ u "laR Ci" 3US Schröders Brief hler zum Ab' M«siasfrage", S. 33-43) nimmt sich die drei Quellen vor, die

Schluß stehen: . ., lm Alt*n Testament über das Ende der Eigenstaatlichkeit Judas

„Wo hier unten Licht ist ist auch zugleich Schatten, beide berichten, und stellt einige bezeichnende Unterschiede heraus:

zusammen bilden erst die sichtbare Gestalt Wo viel Segen ist, Die Jeremia-Baruch-Quelle hält Zedekia für den rechtmäßigen

stellt sich auch Unsegen ein, wo der Mensch seinen Acker baut let2ten Könjg um, siehf jn Geda,ja sejnen legitimen Nadlf0iger.

wird Unkraut zwischen dem Weizen sein und der Rückblick auf Der Schluß des deuteronomistischen Geschichtswerkes (wozu

gelebtcs Leben wird nicht nur der auf Bewirktes Vollbrachtes, auch J6r 52 zu stellen ist) legt nahe, daß die Kreise, zu denen

zum Ziele Geführtes sein, er wird auch des Verfehlten, des Ver- der Verfasser zu rechnen ist, in Jojachin den letzten rechtmäßi-

saumten zu gedenken haben, der Festtag wird wo er zum Bet- gen Herrscher gesehen haben, und von hier aus konnte dann

tag wird, immer auch zum Bußtag werden. Auch das gehört zum leidlt dcr Jojachin.Enkel Serubbabel als legitimer Nachfolger

besetz des irdischen Lebens; nicht der Heiligste, nicht der Wei- angesehen werden. Bei der Chronik schließlich, die nach der

s«te kann sich ihm entziehen. Gen Otto Katastrophe alles Gewicht auf das Geschehen innerhalb der

M"'nz _ Goh legt, geht die Linie von Jojakim über Jojachin-Zedekia

auf Kyros zu

Antweiler, Anton: Vorschläge zu einer Neuordnung der Studien- r. . _ ... „t _ ,. . _,

r.1« j V i. j. ii • u „ bUldü ;„ A»r R„r,^l»£ ttwas unvermittelt schließt B. an diese recht interessanten Thc-

P'anc an den katho isch-theologischen Fakultäten in der Bundes- , - . .

11.. _ , , , ° ben eine kurze Erörterung der Messiasfrage an (S. 41). Dabei geht er

r<-publik Dcutsdiland. von A*~. j.» il ■ j r j. j.. £

TJ...1 . . ___, .-c ... ,von dem nicht weiter bewiesenen — und m. E. auch nicht beweis-

Incologic und Glaube 52, 1962 b. 407—425. barm c » • u ■ c u l „ ja

Br,m_ ■ . ,, , tt j r„„j.„„„._ ,„. rr.^/U.minir "fren — batz aus, eine „Messiasfrage habe es erst von dem Augen-

D°mmcrsheim, Paul: Urgrund. Forschungen zur Grundlegung u , . • , _ . "7___ , *

H»r BLii i . , i ■. J! . ...... „j.„f,„.. /Dj , A /norm- an gegeben, in dem kein eindeutig legitimierter Herrscher des

Ger Philosophie und der Religionswissenschaften. (Bd. 1—4), (Uarm- daviHi«^„ r j.i j.. l j rw. j m l j

Stadt 1944)' VII 1145 Bl udv'aisdien Oeschlechts mehr da war. Ob man aus dem Nebeneinander

Auszuleihen beim Archiv ungedrucktcr wiss. Schriften b. d. Deut- ™£ Messiasgestalten in einigen Qumrantexten schließen darf es

r sd,cn Bibliothek Frankfurt/M. "f*bcrclts sc,t der" Zusammenbruch Judas eine wechselvolle Aus-

Fürst. Walther, u. Karl Linke: Vom Nutzen der Theologie. ZS^T^^f ^V*™ '•wcelt.h*" . u,nd ^f'Acr 8«"

Zwei Abhandlungen. München: Kaiser 1963. 30 S. gr. 8» = Theo- _ angesichts der Sprodigkeit der Quellen zweifelhaft, noch

fische Existenz heute, hrsg. v. K. G. Steck u. G. Eichholz. N. F. ™nr d'.e Behauptung ein künftiger Prophet werde nur darum erwar-

Nr 104 DM 2— Aufgabe zugewiesen werde, einen „Fürsten und

Mc6ner; Rcinho'ld'Oswald: Die Gestaltung der logischen Grund- eine" Hohenpriester zu salben (S. 42 f.)

ausbildung im Rahmen des katholischen Theologiestudiums. Nach Klaus Koch („Tempeleinlaßliturgien und Dekaloge ,

Franziskanische Studien 44, 1962 S. 242—274. >• 45—60) hat es am Jerusalemer Tempel von jeher eine Liturgie

*"11r, Wilhelm: Japanische Theologie der Gegenwart. gegeben, die zunächst nur einige wenige, allgemein gehaltene

Deutsches Pfarrcrblatt 63, 1963 S. 205—207. und in positive Form gefaßte Einlaßbedingungen genannt habe,

'tter, Joachim: Die Aufgabe der Geisteswissenschaften in der ]m Laufc ^ habe man aber, veranlaßt durch die

^riTr"^^"1'5^^-, MÜTtC,.W-: Ajd,wd°fM 'w 11, f. ilniveT- wirts*aftlichen und sozialen Umwälzungen, genötigt gesehen,

•"fflnltcn d. Gcsc sdiaft z Förderune d. Wcstfa . Wi helms-Univer- ... . . . . —. .....«. . £..

sit« zu Münster 51 DM 2- Präzisere Satze in zumeist negativer Formulierung einzufügen,

[Sc" reiner, H.:'] Flelmuth Schreiner. Gedenkreden von E.Gersten- JJ ihre Verwandtschaft mit den Dekalogen nicht verleugnen

mai". C.H.Ratschow, W.Schütz. Münster/W.: Aschendorff 1963. £°nnen- Aus diesem Sachverhalt zieht K., wohl mit Recht, den

1* S„ i porträt. 8° = Schriften d. Gesellschaft z. Förderung d. Schluß, man könne nicht pauschal die Jerusalemer Priesterschaft

w«tfäl. Wilhelms-Universität zu Münster, 53. DM 2.75.—. der völligen Gleichgültigkeit den Schäden des Volkslebens

gegenüber zeihen, dürfe den Gegensatz Propheten-Priester also

ALTES TESTAMENT nicht verabsolutieren,

rn , K. hält auch jetzt noch, wie beiläufig aus Anm. 38 (S. 58) hervor-

UU ,.ccrnarcl von :j Studien zur Theologie der alttestamentlicnen geht, an seiner Leugnung einer Existenz des Vergeltungsdenkens im

Überlieferungen, hrsg. v. Rolf Rcndtorff u. Klaus K o c h. AT fest: „Hes 18 teilt ... die Auffassung der schicksalwir-

wrhard von Rad z. 60. Geburtstag. Neukirchcn/Moers: Neukirche- kenden Tat des Menschen". Auf die naheliegende Frage, wie denn

"« Verlag der Buchhandlung des Erziehungsvereins 1961. 175 S. nun (jer jn ,sra(;1 yon SQ a^t{v ge<jac}lte Gott Jahwe mit dieser

' Lw. DM 17.25. angeblich uralten Auffassung vom Tun-Ergehen-Zusammenhang in

Zum 60. Geburtstag Gerhard von Rads hat eine Anzahl Einklang gebracht werden kann, weiß K. auch jetzt keine rechte Ant-

{"ngerer Gelehrter, die sich als seine Schüler betrachten, Ab- w°rt, wie der unvermittelt angehängte weitere Satz ungewollt verrät:

Handlungen zu einer von Rolf R e n d t o r f f und Klaus Koch -Dennoch ist das Urteil Gottes ernst gemeint",

".^ausgegebenen Festschrift beigesteuert. Den ersten Teil bilden Konrad von Rabenau mochte das von ihm im Anschluß

fUnf Aufsätze mit alttcstamentlichen Themen; es folgen zwei an Gunkel so genannte „Zukunftswort" der Propheten genauer