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1963

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

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Theologische Literaturzeitung 88. Jahrgang 1963 Nr. 9

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spielsweise in seiner Trinitätslehre oder Gnadenlehre. E. ver- ihr Verhältnis zum Kaiser gestalteten, finden so gut wie keine

mag dies in seiner ausführlichen Analyse der einzelnen Artikel Beachtung, und die Herrscher werden vornehmlich danach be-

des Symbolums (S. 157-471) vielfach nachzuweisen. urteilt, wie sie sich gegenüber dem Bischof von Rom verhalten

Die Symbolumpredigten Augustins basieren weniger auf haben. Rom und die Kirche waren aber damals noch nicht

dem afrikanischen als auf dem mailändischen Text und lassen identisch.

daher mindestens einen indirekten Einfluß des Ambrosius Im einzelnen rufen die kirchengeschichtlichen Darlegungen

spüren. Die afrikanische Formel ist vor allem in Sermo 215 ent- Rahners manche Fragen hervor, die sich besonders bei seiner Darstel-

halten; an manchen Stellen klingen auch der römische Text oder lun£ des römischen Episkopats nicht unterdrücken lassen. Es läßt sich

östliche Formulierungen an (S. 474). ^TL-r"'^ bestreitcn' daß die Primatsansprüche der römischen

i . • cj.1 rtj. •! i l. t" i i i ja Bischöfe bis ins ausgehende Altertum hinein auch von den abend-

In seinem Schlußte.l hebt E besonders hervor, daß ,ändisdlen Kjrchen ^urückgewiesen wurden und die kircWkh£n und

Augustin das Symbolum in einem historischen Moment als politischen Kämpfe für Rom aufs Ganze gesehen nidit immer glück-
.,Kompendium des Glaubens" herausgestellt habe, als es seine lieh ausgingen, nicht zuletzt deswegen, weil die römischen Bischöfe
Bedeutung zu verlieren drohte. Indem er seine Gemeinde darauf in der Regel nicht theologisch, sondern kirchenpolitisch argumentierverpflichtete
, das Glaubensbekenntnis täglich „zu beten und ten- Rahners Berufung auf den römisch redigierten Kanon 6 von
betend zu betrachten", machte er es zu einem integrierenden ^icaea und sein Protest gegen Kanon 3 von Konstantinopel und
Bestandteil der afrikanischen und darüber hinaus der abendlän- ^T,"28 von Chalkedon (vgl. S 108,219) entspricht nicht den
j.-.j. v j. Ii jl c a a t r L ä . »f. . r Kiraihdicn üegcbenhcitcn der damaligen Zeit. Die Bedeutung der
dischen Kirche (ähnlich S. 483). b. betont mit Hinweis auf eine svn„j„ „„„ c .• . d j mi • j. c m j.

t „ ii. vvm ini oii aynode von bardica, deren Beschlüsse weder ökumenisch gefaßt nodi

autoritative Äußerung Johannes XX II daß das Symbo um in die Xat umgesetzt wurderl> hat Rahncr erhcblich überschätzt

diese Stellung im Abendland praktisch bis heute beibehalten (vgl. S. 86). Und seine undifferenzierte Beanspruchung Augustins als

habe und seine Kraft gerade in der verwirrenden Unruhe und Vertreters der römischen Primatsvorstellungen erscheint uns ebenfalls

Betriebsamkeit unserer Tage entfalten könne (S.484). fragwürdig. Papst Coelestin I. wird von Rahner nur lobend erwähnt

Auch der äußere Rahmen des Buches ist ansprechend, ob- (Zgl S-215) "nd desse" merkwürdiges Verhalten im nestorianischen

wohl ich häufig auf sinnentstellende Druckfehler gestoßen bin "™" 8«z übergangen. Ahnlid, einseitig ist die Beurteilung Martins I..

/c , , t i- ii c -r i-i « r -w Ii j_ _« aem es ..einzig um den Glauben und um die Freiheit der Kirche zu

(S. 13: „Tahsmann , S. 26: „Tcrtuhlan , S. 33: „m.litarlischen tlm war g^ wobd überhaupt nidn berücksidltigt wird> wie sehr

USw-). sich im 7. Jahrhundert theologische und politische Gesiditspunkte

Halle/Saale Hans-Joadiim D i cü n e i dauernd verschlingen. Und den Kampf des Konfessors Maximus gegen
den Typos Konstans II. als Zeichen seiner „papsttreuen Gesin-

R ahn er, Hugo, S.J.: Kirche und Staat im frühen Christentum. nu"g" zu werten (vgl. S. 357), bedeutet jedenfalls eine Verzeichnung

Dokumente aus acht Jahrhunderten und ihre Deutung. München: von Jessen theologischen Anliegen. „Der Grundfehler war, daß man

Kösel-Vcrlag [1961]. 493 S. 8°. Lw. DM 28.-. * *"nheit dcr ohne oder gegen das Papsttum von Rom zu

_ Z_ Iii iijd erreichen suchte (S. 221). Mit diesem Zitat ist die Grundhaltung

Die Dokumentensammlung des bekannten Innsbrucker ra- Rahners genügend gekennzeid.net.

tristikers ist bereits 1943 unter dem Titel „Abendländische Audl jn anderen puni<ten dcr Darstellung können wir dem Ver-

Kirchcnfrciheit" in der Schweiz erschienen, damals allerdings fasser mehrfach nicht folgen, z. B. seiner Feststellung, daß der

infolge der politischen Verhältnisse im deutschen Sprachgebiet Apostel Johannes als Verfasser der ncutestamentlidicn Apoka-

nicht weiter bekannt geworden. Die neue Auflage ist, verglichen Jypse zu gelten habe (S. 32), daß Origenes „zwischen Natur und

mit der ersten fast unverändert geblieben, völlig unverändert Gnade unterschieden" und für eine „soziale und geradezu schon

hinsichtlich der Dokumente, des kommentierenden Textes, ja. E£^ft*f l£lt"fcÜ "? St*"i P'äd'ert ,habevf| 32 f ) , Dic

.„iL . i ii. „J,l,-J,„„ r„rUarrar„nr.*r, "eilsgesduchtliche Theologie der vorkonstantinischen Vater, in deren

selbst des Vorwortes von kleinen sprachlichen Verbesserungen £ntwurf ^ unJ ^ ^ ^ Verhältnis d„ chri.

abgesehen. Lediglich das Nachwort wurde größtenteils neu ge- gten zu jhm S£inen bestimrriten heilsökonomischen Ort hat, wurde

schrieben, die Literatur ergänzt und die deutsche Wiedergabe von Rahner überhaupt nidit berücksichtigt. Aber damit genug der

überprüft. Einzelheiten.

Der Übersetzung hinzugefügt wurde allerdings, dem kriti- Natürlich ist die vorliegende Dokumentensammlung, nicht

sehen Leser sehr willkommen, jeweils der griechische oder zuletzt wegen der großenteils weniger bekannten Dokumente,

lateinische Urtext. Der Kösel-Vcrlag eröffnet mit diesem Band brauchbar und nützlich. Aber es stimmt doch nachdenklich, daß

zugleich eine Reihe von zweisprachigen Kirchcnvätcrausgaben. in einem Werk, das offensichtlich nicht nur für katholische

So dankbar man eine Zusammenstellung von Quellen- Laien gedacht ist, die Forschungsergebnisse der letzten Jahr-

stücken zum Verhältnis von Kirche und Staat in den ersten zehnte in so geringem Maße Beachtung gefunden haben.

Jahrhunderten begrüßt, so sehr erhofft man sich eine repräsenta- Heidelberg Gerhard Ruhbach

|»V« Auswahl des in Frage kommenden Materials. Die Samm- ■-

jung Rahners entspricht diesen Erwartungen leider nicht ganz. . , , , . . , .. . , ..„. y^rlgUt mtri-

Denn ,„ i ,A n i , j. i • c-:*„ a1 d a m a, J. A. de: La Naissance du Seigneur dans i exegese patri-

L'enn von den 39 Dokumenten vertreten 37 die kirchliche Seite, stjque du p$ ^ ]0 ^

und zwar vorwiegend den Standpunkt der westlichen Kirche R£cbcrch£S de sc;ence rciigieuSe LI, 1963 S. 5-29.

ös liSen V- SHüJ 3 ^P6^"™11^ 7on dcn 4 Belegen des c r 0 u z e , ^ Dje , fräulichkeitslcrir£ des Origen«.

Zeiti W K,rdlcnte,Is stammen 3 aus der vorkonstantinischen Scholastik XXXVIII. 1963 S. 18-31.

Pol ik drStenS CÄ ZcUf"iSSC fÜf-Ä* ^^Ä^ M an ning. Eugene: Le Symbolisme de la Nubes («pO,) ehez

WfflS'toT ^ TC,Muh, VOrl'£8en' wurde man d" Sam?lin* Origene et les Peres la.ins.

IT" nein" gerechten Orientierung von beiden Seiten Recherches de science religieuse LI, 1963 S. 96—111.

wi„ Uurdl .die einseitige Auswahl entsteht der Eindruck, Qeyen. Ch A M- Ol ^oroxr«™: Acerca de la pneumatologia

w'c der Herausgeber in gewisser Hinsicht selbst zugibt, als habe
sich einerseits die Kirche nach Konstantin sehr bald schon in

de demente Alcxandrino.
Ciencia y Fe XV111. 1962 S. 275-296.

einer ähnlichen Situat^ d7m S«7t W^^j^ R VVeolSisAe tvu"f8nai962 Sp. 362-378.

etwa im Hochmittelalter oder in der jüngsten Neuzct und * TheologisAe Revue ^ Väter ausgewahh u. übe .

l l j ii .vi. v,rA,r die drohenden RiftOW. Helmut: uie ,,„,-i ig2s M, 8° = Quellen, aus-

habe andererseits nur die westliche Kirche d e d i ^ Verlagsansta t 1,9,« b. H. Ristow

fahren von selten des Staates nditig erkannt, we v' „„^u. Texte a d. Geschichte d. cnristi.

neuen Möglichkeiten, die der Kirche durch die christlicher He fw Schulz H. ,. DM 5.40.

scher eröffnet wurden, sind dabei ebenso wenig berucks.chng u. W. SAul H ^ Ursprün?e dcr hnt|0-Dtl-

worden wie der Anteil östlicher Theologen an der Zurück 5 z^y^, k. Su^Jdmu ^ ^

Weisung unberechtigter kaiserlicher Machtanspruche. Theoloeie und Glaube 53, 1963 S. 161 i7t>. ....

Auch bei den sehr ausführlichen glänzend geschriebene « ^ V.a^^^ ^Z-iX

E.nfuhrungskapiteln ist die Tendenz des Verfassers. ^om stinus Mit Einführung und E.klarung. Wurzburg, n g

den Hort der Kirchcnfrcihcit hinzustellen, nicht zu ubcrsc"^c |1962i. n7S. kl. 8°. Hlw. DM 5.40.
Die besonderen Umstände, unter denen die anderen Patri