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Ausgabe:

1963

Spalte:

34-36

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Weise, Manfred

Titel/Untertitel:

Kultzeiten und kultischer Bundesschluss in der 'Ordensregel' vom Toten Meer 1963

Rezensent:

Strobel, August

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Theologische Literaturzeitung 88. Jahrgang 1963 Nr. 1

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Erklärung der urchristlichen Literatur mit Mißtrauen zu betrachten mentlichen Aussagen zur Gefahr werden kann. In großer Kurze

und so dem vor allem von K. Barth getragenen Angriff auf die wird noch von der messianischen Macht und ihrer Vertiefung

religionsgeschichtliche Forschung leicht Vorschub zu leisten, was durch das Leiden des Gottesknechts gesprochen. Hier hätte man

sicherlich nicht im Sinne des Verfs. ist. Äußerungen wie die, daß die gern ejn j^ggj,^ auf altorientalische Gedanken über die Be-

nt.liche Exegese „ohne religionsgeschichtliche Hilfskonstruktionen"- reitung des Heils (Königsideologie!) gesehen, nachdem S. 79 ff.

auskommen muß (cf 202). können mißverstanden werden; ebenso ^ ^ ausfuhrlidle und ausgezeichnet formulierte

Bemerkungen wie auf S 67. A. 2 und 152 A. 3 Anmerkung über den Machtbegriff in der ägyptischen und baby-

Diese kriechen Einwände sollen d.e Bedeutung des Wer- loni$^n le[i ion referiert hatte.

de'rn p^T1""" ?dfrn ™. Gegented »zeigen daß es |id] ln Christus vereinigen, um ihn

a 8emJad?t h3t' m'r d6u 1 . a Zu in »* -Macht Gottes" (1. Kor. 1, 24) schlechthin zu erheben, zei-

t Hand " UnddlskrereiV ?S B2* gevh°rt Jrtfif und 8« letzten vier Kapitel des Buches am Zeugnis der Syn-

N ue?TeStarnr3 d' T r'ffl 5aß er mit "Ptiker. des Johannes und Paulus. Im Triumph der göttlichen

seiner IhlT Wld™t; Wir danken C. dafür daß er m> ^ ^ Mjndl dgr Gerech.

ÄaÄÄÄ^t SS - Gläubigen durch die O^e,^^

hat ,,„a rn ■ r (.. • „ „„„«.inset- Christus erreichen die biblischen Aussagen über Gottes Macht

zeandebeundog JaS£ iSrifiZTSÄ - ""^ ^en Höhepunkt. Da, letzte Kapitel wendet sich. de, Entfa.

Druckfehler: 62, A. 3, Z. 5 y u I Vohu mainyu; 96 ult. L ^2 dieser Rettermacht im Leben der Kirche zu, die sie durch

Seelenteilen. 1,6.7 v.u. 1. KoL^tantialität 175.20 1. Erlöser. den hl. Geist erfährt und kraft deren sie dem Tag ihrer end-

Leipzig Kurt RuHolph gültigen Vereinigung mit ihrem in Macht erscheinenden Herrn

-- entgegen geht.

") So Colpe in der Monatsschr. f. Pastoraltheologie 1961, H. 3, Münehenstein b. Basel Wrfta.r 8lc.fo*
S. 127 anlaßlich der Besprechung meiner Mandäer I.

t c k a r t, Karl-Gottfried: Untersuchungen zur Traditionsgeschichte

ALTES TESTAMENT Berlin: Horst Soyka 1959- 219 s' 8°- Kart'

Biarj p;„„ i . j tv id • i ni„.,j *. r.nv liqeol Diese Abhandlung wurde im Jahre 1958 der Kirchlichen
D'ara, Fierre: La puissance de Dicu. Paris : Bloud & Uay [lyou]. &
206 S. gr. 8» = Travaux de Hnstitut catholique de Paris, 7. Kart. Hochschule zu Berlin als Doktor - Dissertation vorgelegt. Sie
NF 19.80. unternimmt es erstmalig, die traditionsgeschichtliche Frage-
Eine monographische Behandlung des biblischen Zeugnisses feilung an rabbinisches Schrifttum heranzutragen Dieser An-
von der Macht Gottes war längst fällig; ihre hier vorliegende, tanS ist insofern glücklich gewählt, als sich hier der Stoff rela-
sachkundige Ausarbeitung kann nur dankbar begrüßt werden. hv gut abgrenzen läßt. Die Mechiltha zum Exodus liegt in zwei
In zwei gleich großen Teilen wird die alt- und neutestament- verschiedenen Rezensionen vor der des Rabbi Jischmncl und
liehe Anschauung von Gottes Macht entwickelt, wobei dem der des Rabbi Schimon ben Jochai, die beide zeitweilig starker
ersten Teil eine Übersicht über die in AT und LXX für diesen voneinander abweichen und auch eigenes Sondergut mit sich
Begriff gebrauchten Vokabeln vorausgestellt wird, während die fuhren. So kann bereits eine Synopse dieser beiden eine Über-
neutestamentlichen Ausdrücke jeweils' am Beginn der betr. Ka- »eferungsgeschichte dieses Stoffes erkennen lassen. Der Verf.
Pitel mitgeteilt werden. Für die Begriffsuntersuchung ist weg- hat seiner Untersuchung eine weitere Grenze darin gesetzt, daß
leitend, daß es sich für Israel bei der Macht Gottes zu allererst er lediglich den ersten Traktat behandelt, der sich mit den die
um eine gelebte Realität" handelt, nicht um eine philoso- Auszugserzählung beinhaltenden Kapiteln 12 und 13 befaßt.
Phische Spekulation über einen theologischen Begriff. In der Tat Es versteht sich von selbst, daß sich auf dieser schmalen Basis
ist damit eine grundlegende Eigenart der biblischen Betrach- "och keine umfassenden Thesen aufbauen lassen. Der Verf. ist
tungsweise betont herausgestellt, und die folgenden drei Ka- aus diesem Grunde in seiner Wertung zurückhaltend. Gleichwohl
Pitel, die von der göttlichen Macht in der Lenkung der Ge- versucht er, nachdem er im Anschluß an die Einleitung (S 5-13)
schichte, in der Schöpfung der Welt und in der Zubereitung °'e Erzählungsformen (S. 14-54) und die Auslegungsformen
des Heils für die Menschheit handeln, zeigen die Fruchtbarkeit CS. 61-103) im Vergleich beider Rezensionen durchgemustert
dieser Orientierung. Das Geschichtszeugnis weist u.a. auf die hat, zw,schendurch eine Auswertung seiner Beobachtungen
Bedeutung des Gottesnamens und seiner Erkenntnis (wozu (S. 54-60; 103-109) zu geben. Anschließend (S. 110-114) be-
W.Zimmerli: Erkenntnis Gottes nach dem Buch Ezechiel 1954 faßt er sich kurz mit der überlieferungsgeschichtlichen Bedeu-
manches hätte beitragen können), läßt das eigentümliche Ver- *ung der in der Mechiltha genannten Rabbinennamen, die er
hältnis von Macht und Zorn als teils gleichgerichteter, teils ent- "'cht für richtungweisend hält. S. 116-169 bieten eine Synopse
gegengesetzter Handlungsweisen Gottes mit Israel hervortreten «er beiden Rezensionen in hebräischer Schrift und S. 172-215
(dabei hätte der Zorn nach Jes. 53, 4 f.; 12,1 f. u.a. als not- die Übersetzung der Überlieferung des Schimon ben Jochai.
wendiger Durchgangspunkt zum helfenden Erweis der göttlichen Das Ganze ist ein Versuch, die traditionsgeschichtliche
Macht gewürdigt werden können) und macht die Rolle des Ge- Methode auf die jüdische Kommentarliteratur anzuwenden,
setzes in der Erkenntnis der göttlichen Machtübung deutlich. Sachlich ist hiergegen nichts einzuwenden. Im Gegenteil, es
Neben der personalen Bestimmtheit und der Freiheit von jedem sollte hier das noch unbearbeitete vielschichtige Material weiter
Zwang als charakteristischen Kennzeichen der Macht hätten aller- behandelt werden, um möglicherweise rabbinische Auslegungsdings
ihre verständliche Planmäßigkeit und ihre rettende Wir- traditionen besser und sicherer einordnen zu können,
kung nur in der Einschränkung durch ihre rätselhafte Art ge- Halle/Saale Gerhard Walü»
nannt werden sollen.

Aueh in den Aussagen über die Schöpfermacht ist die Be- Weise, Manfred Dr theol.: Kultzeiten und kultischer Bundessdiluß

Ziehung zur geschichtlichen Erfahrung Israels grundlegend; selbst in der „Ordensregel" vom Toten Meer. Leiden: Brill 1961. 125 S.

m der Weisheitslehre fehlt jede literarische Isolierung dieses gr. g° » Studia Post-Biblica, ed. P. A. H. de Boer, Vol. OL Lw.

Themas. Daß dabei die bevorzugte Beziehung dieser Macht auf hfl. ,g,_.

den hinzelmenschcn besondere Rätsel in sich birgt und eine M Weise unterbreitet der wissenschaftlichen Öffentlichkeit
merkwürdig veränderte Einstellung zu ihr hervorruft (HiobO- seine gleichnamige, zum Teil neu gestaltete und auf den heukommt
wohl zü wenig zur Geltung. Aber erst in der Beziehung tigen Stand gebrachte Jenaer Dissertation (s. ThLZ 1957,
der Macht auf die Rettung des Menschen kommt ihre Größe Sp. 386 f.). Die Frage der .Ordnung der Gebets- und Kultzeite»
und ihr Geheimnis ganz zur Auswirkung: die Verbindung der in der Qumrangemeinde wird von 1 QS IX, 26 - X, 8 her beMacht
mit Heil, Erlösung (s. J. J. Stamm über Erlösen und Ver- leuchtet, die andere nach dem Bundesschlußfest auf Grund von
geben im AT 1940!), Gerechtigkeit, Vergebung schließen die 1 QS I, 18-11, 18 einer sprachlich und sachlich einsichtigen Lo-
tiefgreifendsten Wirkungen der göttlichen Machtübung auf, sung zugeführt. Dank der gründlichen philologischen, zugleich
wobei allerdings eine allzu schnelle Vergeistigung der alttesta- abgewogenen exegetischen Arbeitsweise empfiehlt sich die vor-