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1963

Kategorie:

Neues Testament

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 88. Jahrgang 1963 Nr. 7

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und sich der Herausgeber nur in Einzelfällen dazu entschließt, Sach-, Handschriften- und Bibelstellenregister), mit deren Hilfe

sie nicht nur aufzuzählen, sondern auch kurz zu referieren. man sich schnell mit dem Buch vertraut machen kann. Bei aller

Dafür hier nur ein paar Beispiele: Was über die alten Kritik wird man dafür dankbar sein, daß für ein Gebiet, das

Bibelübersetzungen ausgeführt wird, bedarf z. T. dringend der in der deutschsprachigen Literatur und Forschung der letzten

Ergänzung oder gar der Korrektur. Das Standardwerk von Jahrzehnte stark vernachlässigt worden ist, nun wieder ein

A. Vööbus „Early Versions of the NT" (1954) wird nicht ein- Lehrbuch vorliegt, das besonders für Studenten geeignet ist und

mal in der Literaturübersicht angegeben. Nach wie vor wird dem unentbehrlichen Forschungszweig der Textkritik neue

der Sinaisyrer für die ältere Form der vetus syra gegenüber dem Freunde gewinnen kann.

Cureton gehalten (S. 97), obwohl andererseits die These Bur- Kiel Wolf gang Schräge
kitts u. a. verfochten wird, nach der das Diatessaron auf die

altsyrische Evangelienübersetzung eingewirkt hat; dann aber R o m a n i u k, Kazimierz. L'amour du Pere et du Fils dans Ia

bleibt der in syc stärker erhaltene Tatianeinfluß unerklärt. Die soteriologie de Saint Paul. Romae: Pontificio Institute» Biblico 1961.

Arbeiten von Vööbus, Vogels, Baethgen, Hjelt u. a. finden XXIV, 3 33 S. gr. 8° = Analecta Biblica. Investigationes scientificae

keine Beachtung. Auch von dem Nachweis neueT Materialien ln res Biblicas 15- £ 5-«°° ($ 9.00).

zur Geschichte der vetus syra erfährt man nichts, und von den . Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um die Disser-

zahlreichen Argumenten, mit denen Vööbus die Meinung tetion, m't ^er c'er Verf., vorher schon Doktor der Theologie,

Burkitts, der in der Peschitta das Werk Rabbulas sehen wollte, am Päpstlichen Bibelinstitut um den Grad eines Doktors

erschüttert hat, wird lediglich dies erwähnt, daß bei Rabbula der Bibelwissenschaften beworben hat. Seine Vorarbeiten haben

am Ende seines Lebens nur die kürzeren ntl. Zitate der unter der Anleitung von Stanislas Lyonnet S. J. gestanden, und

Peschitta ähneln (S. 98). " "at sie während eines Aufenthaltes an der Ecole Biblique de

Hätte Adams das wichtige semi-bohairische Philipperbrief- ^"salem besonders fördern können und dankt hierfür im
Fragment (Phil 3, 19—4, 9) aus Deir el-Bala'izah (hrsg. v. v°rwort vor allem den Dominikaner-Patres Benoit und Bois-
P. E. Kahle, Le Museon 63/1950, 147ff.) oder das von R. Kasser mard- Man spürt allenthalben die gute Schulung, die der Verf.
edierte bohairische Johannesevangelium des Papyrus Bodmer III urcngemacht hat, handelt es sich doch um eine überwiegend
(beide Texte kommen wahrscheinlich aus dem 4. Jahrhundert) exegetisch orientierte und mit großer Gründlichkeit durchge-
beachtet, wäre die Erwähnung der Spätdatierung der bohairischen Ur|rte Untersuchung. Sie gilt der paulinischen Soteriologie
Version ins 7. oder 8. Jahrhundert damit erledigt gewesen, erst f[ Einbeziehung, wo es nötig erschien, auch des übrigen
recht aber die irreführende Angabe, daß mittelalterliche Hand- nt Materials, besonders des Johannesevangeliums), und zwar
Schriften aus dem 12. Jahrhundert als die ältesten bohairischen besonders der in dieser Breite noch nicht behandelten Frage,
Handschriften zu gelten hätten (S. 105). Wieso andererseits die 'nwiefern die Motive der Liebe Christi zu uns, der im Erlösungs-
subachmimischc Handschrift des Johannesevangeliums eine An- werk zum Ausdruck kommenden Liebe Gottes sowie der Liebe
Setzung der bohairischen Version ins 4. Jahrhundert geraten zwischen Vater und Sohn in den soteriologischen Gedanken
erscheinen lassen soll, bleibt ungesagt (S. 106). Von der sahi- des Apostels wirksam sind. Die in Betracht kommenden Stellen
dischen Pierpont Morgan Sammlung wird merkwürdigerweise werden 6ehr sorgsam interpretiert (unter Berücksichtigung auch
lediglich das Exemplar der paulinischen Briefe erwähnt; die der protestantischen Literatur). Ein Hauptmerkmal ist die starke
mindestens ebenso wichtige Evangelienhandschrift M 569 der Heranziehung der Aussagen in Eph. und Kol. Ein anderes
gleichen Sammlung wird nicht genannt. Das einzige, was über Merkmal liegt in der kraftvollen Herausarbeitung des überall zu
die mittelägyptischen Übersetzungen gesagt wird, ist dies, daß spürenden Einflusses von Jes. 53 (vgl. S. 76 ff. 110. 143 ff. 150.
es neben dem subachmimischen Johannesevangelium (weder die 229 ff. 294). Ausführliche Stellenregister erlauben es, sich rasch
Edition noch die Untersuchung Thompsons werden aber angege- darüber zu informieren, was der Verf. zu den einzelnen Ausben
) auch faijumische Fragmente von Mt und Joh gibt (S. 106). sagen des Apostels beizusteuern vermag. Beachtung verdienen
Als ob hier nicht weit mehr vorhanden und auch publiziert auch die Beiträge zum Thema, die verschiedenen Kirchenvätern
wäre (vgl. die nicht erwähnte Übersicht von W.Till: Coptic (Chrysostomus, Anselm und Thomas von Aquin) sowie Äuße-
Biblical Texts Published After Vasdialde's List, Bull, of the rungen des kirchlichen Lehramts (Konzil von Trient, Vatikani-
J. Rylands Library 42/1959, 220ff.). sdies Konzil, Encyclica Haurietis aquas) entnommen werden

Von der Neuausgabe der vetus latina durch die Benedik- (S. 271—280).

tiner in Bcuron wird lediglich fasc. I (1956) genannt. Die Bedauerlich ist es, daß verhältnismäßig viele Druckfehler stehen

gegenüber der 1. Aufl. erweiterten Angaben und Charakteri- geblieben sind. Auf S. 33 wird eine Liste der Errata geboten, ergänzt

sierungen der altlateinischen Kodices erinnern zwar stark an durch ein besonderes Blatt „Errata Oes plus graves)" Audi bei den

die Ergebnisse von Vogels, der aber weder mit seiner „Text- g» orennamen finden sich leider solche Versehen: Holsten heißt stets

Wik" noch mit seinen Untersuchungen über das Evangelium f^f^Mouh^ '

Palatinum (1926), Colbertinum (1953) u.a. angeführt wird ^ er eingeor ne . Wilhelm Michaelis

Bei der gotischen Übersetzung vermißt man einen Hinweis auf---

die Ausgabe von Streitberg (i9604). Die Bedeutung Marcions-

er ist immerhin der älteste Zeuge für den „westlichen" Text - Ba,t«n ■"« I le r, Heinrich: Erwägungen zu l.Thess. 4,3-8.

j .j. .... , .. ' , . ~ ,„f J;e ' neologische Zeitschrift 19, 1963 S. 1—13.

Wird nicht gebührend gewürdigt, geschweige denn aut aie »,„. " , „ , , , , ,

ju u J D • EU lüften Barfh, Markus: Conversion and Conversation - Israel and the

Untersuchungen v. Harnacks, Potts u.a. eingegangen. Es lieUen ChurA ^ ^ ^ ^ fphesians.

sich dem noch eine Menge anderer Wünsche und Bedenken an Interpretation 17, 1963 S. 3—24.

die Seite stellen, denen leicht hätte Rechnung getragen werden Best, Ernest: Two Modes of Encounter — An Exposition of the

können. Relationship of the Eucharist and Preaching.

Sehr verdienstvoll ist die Tabelle zur Textgeschichte des Interpretation 17. 1963 S. 25-38.

NTs, die von F. Hahn beigesteuert wurde und einen guten »U|h John: Jesus in Jerusalem.

Überblick vermittelt. Allerdings stimmt sie nicht in allen Punk- Heythrop Journal 4, 1963 S. "5-134.

ten mit den Ergebnissen des Buches überein. Nach S. 118 soll B^«»rd. M.-E.: Les traditio««; johann.ques concernant le Bap-

nämlich das Zeugnis des Clemens Alexandrinus von dem Bjblique ?0 J963 s |(M|3<

„alexandrinischen" Texttypus ganz erheblich abweichen, in der ßurtchaell, James: A Theology of Faith and Works - The

Tabelle dagegen wird Clcm AI zu Unrecht nicht unter den Ver- Epistle to the Galatians (A Catholic View),

tretern des „westlichen" Textes, sondern des („ägyptisch r Interpretation 17, 1963 S. 39—47.

alexandrinischen Textes angeführt. Weiter wird die bohairische Bus«, Ivor: The Gospel Accounts of the Feeding of the Multitudes.

Übersetzung S. 106 ins 4. Jahrhundert angesetzt, in der Tabelle The Expository Times 74, 1963 S. 167—170.

dagegen erscheint bo erst im 5. Jahrhundert. Feuillet, Andre: L'enigme de L Cor. II, 9.

Sehr nützlich sind auch die zahlreichen Register (Personen-, Revue Biblique 70, 1963 S. 52-74.