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Ausgabe:

1963

Spalte:

508-511

Kategorie:

Allgemeines

Titel/Untertitel:

Verbannung und Heimkehr 1963

Rezensent:

Donner, Herbert

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507

Theologische Literaturzeitung 8 8. Jahrgang 1963 Nr. 7

508

that psychology (as understanding of the psyche) is inevitably
an aspect of theological study and not just a special topic in
the scientific curriculum; no serious consideration of the
possibility that reflection on acts of pastoral care may lead
to theological insight as well as vice versa; and a dis-
tressing tendency to engage in adolescent skirmishes about
Freud and Jung, instead of taking up the task of pastoral care
as a discipline involving the most rigorous theological thought
and the most precise reflection upon actual pastoral work in
the concrete. We shall be delighted to be proved wrong on
any or all of these points.

We may conclude by returning to the original point
distinguishing between "pastoral care" and the various terms
for the "cura animarum." We noted that the American's first
question is about what is done, while that of the European
is either about what is the problem or what is the authority

for its possible Solution. My own view is that American
thought is clearly moving to take with utmost seriousness both
versions of the European question, without losing the realm
in which we have pioneered — what did you actually do?
But it is, up to now, my conviction that, except in a very
few small circles, both the European types of Position fall to
get around, first or at any other time, to asking about what
is done, and criticizing it in the light of theological as well
as other principles. To the extent that this is true, the failure
is defensive, prideful, and rationalistically confuses one's
intent to receive and heed the Word of God with the genuine
assimilation that can, finally, be surely known only to God
himself. Any evidence of genuine self-criticism, of concrete
reporting that will expose possible discrepancies between
intention and Performance, will dispel what may be, and
hopefully is, an American prejudice.

ALLGEMEINES, FESTSCHRIFT EN

[Niemöller, M.:] Bis an das Ende der Erde. Oekumenisdie Beiträge
. Zum 70. Geburtstag von D. Martin Niemöller, hrsg. v.
H. Krüger. Mündien: Kaiser 1962. 223 S., 3 Taf. gr. 8°. Lw.
DM 13.80.

Martin Niemöller ist nicht nur ein Vertreter der Evangelischen
Kirche Deutschlands, sein Name gehört der gesamten
Christenheit. Zwar sind seine politischen und kirchenpolitischen
Stellungnahmen während der letzten Jahre verschiedentlich
scharf kritisiert worden — und dies m. E. teilweise durchaus
mit Recht —, aber seinen Eifer für die Verkündigung des Evangeliums
wird niemand verkennen. Er ist und will ein Zeuge Gottes
für die Welt sein. Der Titel der Festschrift, die man ihm
zum 70. Geburtstag gewidmet hat, ist darum gut gewählt.

Niemöller hat sich einen festen Platz in der neueren
Kirchengeschichte erworben. Er gehört zu den Männern, die
frühzeitig die Gefahr der nationalsozialistischen Politik erkannten
und mutig den Kampf gegen das vom Dritten Reich unterstützte
Neuheidentum aufnahmen. Niemöller hat 1961 in
Leningrad berichtet, daß er oft von einem Traum geplagt
wurde, dessen Inhalt bezeichnend ist für das unvergeßliche
christliche Bekenntnis, welches er durch Wort und Tat abgelegt
hat. Im Traum glaubte er zu hören, wie Gott Hitler fragte:
„Warum hast du das getan?" und wie der „Führer" darauf
antwortete: „Mir hat ja niemand das Evangelium gesagt".

Es versteht sich von selbst, daß eine Festschrift, die einem
so außergewöhnlichen Mann gewidmet ist, solche Beiträge abdruckt
, die ein lebendiges Bild von dem Jubilar und seinem
theologischen Lebenswerk vermitteln. Unter der Überschrift
„Begegnung" (S. 11—90) schildern eine Reihe bekannter Theologen
und Kirchenführer, was sie Niemöller zu verdanken haben
. In diesem Abschnitt kommen unter anderem Albert
Schweitzer, der Bischof von Bristol Oliver Tomkins, Josef
Hromädka und der Däne Halfdan Hogsbro zu Worte. Edwin
H. Robertson, der gegenwärtig als Studiensekretär der vereinigten
Bibelgesellschaften in Genf tätig ist, schildert die Bedeutung
, die Niemöller während des Krieges in England zugemessen
wurde, folgendermaßen: „Pastor Niemöller war in England
, besonders in den Kriegsjahren, eine Legende ... Er war
ein Symbol deutschen und christlichen Widerstandes gegen ein
System, das das Beste in der deutschen Kultur wie im Christentum
verleugnete" (S. 37).

Der zweite Hauptteil der Festschrift heißt „Auftrag"
(S. 91— 213) und behandelt die Stellung der Kirche in der
Welt. Auch hier berühren mehrere Beiträge Niemöllers kirchliche
Arbeit, aber der Rahmen wird oft weiter gezogen und gilt
der gegenwärtigen Stellung der Kirche überhaupt. Dies entspricht
durchaus dem starken ökumenischen Interesse des Jubilars
. W. A. Visser 't Hooft spricht in dem ersten Aufsatz eine
wichtige Grunderkenntnis aus: „Für eine geteilte Kirche ist
die Welt zu stark". Besondere Aufmerksamkeit verdienen auch
Hendrik Kraemers Beitrag „Neu-Delhi — und was dann?" sowie
der Kommentar zu dem Thema „Barmen und Amerika"
von dem amerikanischen Theologen Theodore Bachmann.

Als abschließendes Urteil muß man feststellen, daß die
Festschrift „Bis ans Ende der Erde" über dem Niveau zahlreicher
anderer Festschriften liegt. Sie ist eine würdige Ehrenbezeugung
an den Mann, von dem es während seiner Gefängnisjahre
hieß: „Sogar die Eskimos beten für ihn".

Lund Gunnur II i 11 e r d a 1

[Rudolph, Wilhelm:] Verbannung und Heimkehr. Beiträge zur
Geschichte und Theologie Israels im 6. u. 5. Jhdt. v. Chr. Wilhelm
Rudolph z. 70. Geburtstage dargebracht von Kollegen, Freunden
u. Schülern, hrsg. v. A. K u s c h k e. Tübingen: Mohr 1961. XII,
326 S., 1 Taf. gr. 8°. Lw. DM 45.-.

Wenn es noch eines Beweises für die Vielfalt der Anregungen
bedurft hätte, die von Wilhelm Rudolph auf alle Bereiche
der Alttestamentlichen Wissenschaft ausgegangen sind,
dann hat ihn die vorliegende Festschrift zu seinem 70. Geburtstage
erbracht. Denn die in ihr vereinigten Beiträge von
„Kollegen, Freunden und Schülern" sind keineswegs nur Zeichen
der Zuneigung und Verehrung, die dem Jubilar allerorten
entgegengebracht werden, sondern vor allem des Dankes für
die von ihm selbst geleistete alttestamentliche Arbeit, an der
heute niemand ohne Schaden für die Sache vorübergehen kann.
Die vom Herausgeber zum Nutzen für die Festschrift vorgenommene
thematische Beschränkung auf die Geschichte und
Theologie Israels im 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. ist zwar
nicht von allen Mitarbeitern gleichermaßen eingehalten worden,
konnte jedoch verhindern, daß allzu disparate Beiträge nebeneinander
zu stehen kamen — ein Erbübel, das Charakter und
Wert von Festschriften nicht selten erheblich beeinträchtigt.
Herausgeber und Verlag haben sich bemüht, die Festgabe in
würdiger Gestalt vorzulegen; man findet neben 16 in- und
ausländischen Beiträgen eine Tabula Gratulatoria (S. VI—VIII),
eine Bibliographie Wilhelm Rudolphs, zusammengestellt von
Richard Hentschke (S. 309-312) und ein von Karin Kuschke-
Hansen besorgtes zuverlässiges Stellenregister der biblischen
und außerbiblischen Texte (S. 313-326).

Da eine klare sachliche Zuordnung der Beiträge zu den
gängigen Hauptdisziplinen der Alttestamentlichen Wissenschaft
nicht ohne weiteres möglich ist, empfiehlt es sich, sie in der
auch von der Festschrift befolgten alphabetischen Reihenfolge
vorzuführen. Es versteht sich von selbst, daß die Probleme im
Rahmen einer Besprechung nicht wirklich aufgenommen und im
Detail erörtert werden können; man wird sich mit einer Darbietung
der Hauptlinien des Inhaltes begnügen müssen.

1. F. Baum gär tel, Zu den Gottesnamen in den Büchern
Jeremia und Ezechiel (S. 1—29), untersucht auf Grund statistischer Erhebungen
und kritischer Prüfung der Einzelbelege das Vorkommen der
Bezeichnungen VftKSt tVtV und nirr -|:in im Alten Testament, mit
besonderer Berücksichtigung der prophetischen Literatur. Das Gewicht
der Untersuchung liegt auf der in den prophetischen Schriften nahezu
durchgängig zu beobachtenden Bindung dieser Bezeichnungen an fe«t«
geprägte Formeln. Die hinter den Formeln stehenden Traditionen
müssen dabei stet« im Auge behalten werden: niT ist der

Name des Gottes der Lade, mn'1 'STM ein alter, vielleicht au» dem