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Ausgabe:

1963

Spalte:

449-451

Kategorie:

Systematische Theologie: Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Niebuhr, Richard R.

Titel/Untertitel:

Auferstehung und geschichtliches Denken 1963

Rezensent:

Künneth, Walter

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Theologische Literaturzeitung 88. Jahrgang 1963 Nr. 6

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z. T. umfangreicheren, aber immer lehrreichen Zitaten aus der lischen Verkündigung der Auferstehung Jesu Christi und dem theo-

Quellenliteratur bereichert. Überhaupt zeigt sich Verf., der logischen Denken zu erfassen" (5), wobei er von der wesentlichen

u.a. 1957/58 in Heidelberg seinen Studien nachging, als über- Voraussetzung ausgeht, „Christus und die Auferstehung sind

aus beschlagen in der Kenntnis der Probleme und der einschlä- untrennbar. Die alte Dichotomie „Jesus der Geschichte — Chri-

gigen Literatur sowohl auf dem historischen Feld als auch in stus des Glaubens" löst das damit gegebene Problem nicht" (5).

der Gegenwart, sowohl der englisch-amerikanischen, als auch Die Auferstehung wird für ihn damit zu dem konzentrischen

der deutschen. Sein vorsichtiges Urteilen verdient volle Aner- Punkt, „aus dem die Homogenität ... der Prinzipien hervor-

kennung. Für eine etwaige Neuauflage wünscht man sich an geht, mit denen wir Jesus Christus, Kirche, Natur und Ge-

ihrem Ort eine kurze Darstellung der Philosophie Descartes'. schichte interpretieren" (6).

Denn nur von ihrer Kenntnis aus, die jetzt stillschweigend Der Aufbau der Untersuchung wird in sechs Abschnitten

vorausgesetzt wird, wurde ihr starker und mehrdeutiger Ein- entfaltet. „I. Die Auferstehung Jesu Christi und theologisches

rluij auf den Gegenstand der Untersuchung, der verschiedent- Denken" (S. 9-3 3) klärt u.a. die maßgebenden „Geschichts-

Uch erwähnt wird, voll verständlich. begriffe", den „Begriff der historischen Kausalität", sowie die

Jcna _ Martin Henschel geschichtlichen Überlieferungen des Neuen Testamentes. „Die

These der vorliegenden Abhandlung ist, daß alle Konzeptionen
Benz, Ernst: Teilhard de Chardin. der Geschichte und des geschichtlichen Verstehens, die nicht
Zeitschrift f. Religions- u. Geistesgeschichte XIV, 1962 S. 229-246. mit der Auferstehung beginnen, weder vom Auferstehungs-
Boll e, Fritz: Darwinismus und Zeitgeist. glauben erhellt werden, noch in irgendeiner Weise zu seiner
Zeitschrift f. Religions- u. Geistesgeschichte XIV, 1962 S. 143-180. Erhellung beitragen können" (10). Die Darlegungen erfolgen
öuchel, Wolfgang: Entwicklung und Entropie. hier in kritischer Auseinandersetzung mit D.F.Strauß, W. Herr-
Stimmen der Zeit 170 (Jg. 87, 1961/62) S. 186-199. mann, A. Harnack, A. Schweitzer bis hin zu Lionel Thornton,

— £ur philosophischen Interpretation der Quantentheorie der Felder. C. H DnAA i,„J c R„,„„„,

Scholastik XXXVII, 1962 S. 226-232. TT A f u ' . ^ ...... -

Cevallos, S.: Despues del Centenario de Darwin. untern, ^ ^'m""?^^ theoW's*eL.Methode <& ^-65)

Ciencia y Fe XVII, 1961 S. 289—311. u , ™ "dle Möglichkeit einer unabhängigen theologischen

-Interpretacion del teleologismo evolutivo. m "1 •' d'eSem Tdl W'rd insbesondere das kritische Ge-

Ciencia y Fe XVIII, 1962 S. 23—35. sprach mit A. Ritsehl, K.Barth und R. Bultmann aufgenommen

Christian, P.: Moderne Strömungen in der Medizin und ihre ""^Werden speziell anthropologische Probleme erörtert. Im

Bedeutung für eine medizinische Anthropologie. Berlin: Wichern- Anschluß daran erfolgt die Stellungnahme zu den Thesen des

Verlag o. J. 24 S. 8° = Erkenntnis und Glaube, Schriften d. Evang. amerikanischen Neutestamentiers John Knox.

Forschungsakademie Ilsenburg, Bd. 21. Kart. DM 2.40. „III. Die Möglichkeit einer historischen Vernunft" (S. 66

Djppcl, C. J.: Die Situation des Naturforschers in der modernen -92). Dieser Teil ist der Problematik des Historischen, der

Kultur. Heilsgeschichte und der „Natur" gewidmet. Niebuhr bemerkt

Junge Kirche 23, 1962 S. 577-587. hierzu: „Die verschiedenen theologischen Methoden haben fast

Stimmt ZeiÄ ^S^^fT^ ^pT"^ "£ ^

Hennemann, Gerhard: Abstammungs- und Entwicklungslehre und ^"fllsdle" Rheologie, das Problem der historischen Erkennt-

christlicher Glaube. ] st ausschließlich von Voraussetzungen anzugehen, die

Deutsches Pfarrerblatt 61, 1961 S. 610-613. 'frzten Endes von Kants beiden ersten Kritiken abgeleitet

-Weltall — Erde — Mensch. p"d" (67)- In Kritik an K.Barth und R. Bultmann lautet das

Deutsches Pfarrcrblatt 61, 1961 S. 64-66. Resultat: „Die Unfähigkeit der evangelischen Theologie, auch

Kuhn, Wolfgang: Materialistische Biologie und das moderne Bild nur einen Schatten von Historizität in der Überlieferung der

vom Organismus. aP°stolischen Auferstehungsbegegnungen sehen zu können, ist

Trierer Theologische Zeitschrift 71, 1962 S. 19—45. m sich selbst ein ausreichender Kommentar zu der Begrenzung

— Naturwissenschaft auf dem Weg zur Religion? d£s Verstehens ihrer eigenen Quellen ... Als eine reine Idee
Stimmen der Zeit 168 (Jg. 86, 1960/61) S. 128—146. pnne irgendeinen Inhalt — so steht die Auferstehung Christi

Overhage, Paul: Der „Biologische Aufstieg". 'm Bereich der .heiligen' Geschichte und zeigt hier die unStimmen
der Zeit 170 (Jg. 87, 1961/62). S. 418-429. erreichbare Grenze der menschlichen Erfahrung an" (79). „Die
Tier und Mensch. Sackgasse, in die die evangelische Theologie durch ihre Bemü-
M,mmen der Zeit 168 (Jg. 86, 1960/61) S. 186-196. hungen geraten ist, der Auferstehungstradition Bedeutung zu
f Hilberth, Bernhard: Atomkernenergie und Kirche. Marburg/L.: verleihen, zeigt daß das Dogma von der reinen Vernunft nicht
Karl dm2!" «cT S' 8° = °ckumenisdlc Texte und Studien' "* *» der Lage ist, dem Protestantismus jene Art der Erkenntnis
Römhnj t/ i u nj , al i. u. i ■ a, 7„V,,nft der christlichen Ursprünge zu geben, die sein Leben und seine
^omhild, Paul: Menschenzuditung? Über die biologische Zukunft Lehre erf« A " f^ni

des Mensche" .....

Zeitwende XXXII, 1961 S. 667-674. ,c ,,IV- Der Gegensatz zwischen Geschichte und Natur"

Sa/misch, Ernst: Der Mensch im Universum. Zum Werk Teilhards !^39-lll) entwickelt den „Naturbegriff in der modernen

de Chardin. Ideologie", „Die Naturalisierung der Geschichte und „Die

Zeitwende XXXII, 1961 S. 756-764. Vergeschichtlichung der Natur". Als zentrales Ergebnis aller

Darlegungen dieser vier Abschnitte hat die Überzeugung zu

SYSTEMATISCHE THEOLOGIE f1'^: „daß der Verlust der Auferstehung Christi als eines

Ausgangspunktes für die Interpretation der biblischen Ge-

N'ebuhr, Richard R.: Auferstehung und geschichtliches Denken. Aus schichte für die Theologie ebenso verhängnisvoll ist, wie es der

dem Amerikanischen übers, v. Joseph Schollmeier. Gütersloh: Verlust des historischen Jesus oder der Verlust des Glaubens

Uerd Mohn [i960]. 159 S. gr. 8°. Lw. DM 14.80. Wäre" (112).

Diese Studie, die schon durch ihre Thematik Aktualität „V. Die Macht der Vergangenheit" (S. 112-137). In die-
beansprucht, 6tößt in das Zentrum der heutigen theologischen sem Abschnitt geht es um das Bemühen, die Phänomene der
^iskussionslage vor. Die hier vorgenommene Konfrontation von „Kirche", die geschichtliche „Vergangenheit" sachgemäß zu er-
Auferstehung Jesu mit dem historischen Denken beleuchtet ent- fassen und die „Quellen der historischen Interpretation" aufzuscheidend
alle kritischen Kontroverspunkte und führt zugleich decken. Niebuhr formuliert: „Die Aufgabe des kritischen Teils
«as theologische Gespräch an den Punkt, an dem die verschie- dieses Buches ist die Darlegung gewesen, daß jeder Versuch,
«enen theologischen Richtungen und Konzeptionen Farbe be- der Kirche als Kirche einen Status unabhängig von ihrem Ur-
kennen müssen. Die theologische, aber letztlich auch kirchliche, sprung in der Auferstehung zu geben, mißlingen muß. Das MißRelevanz
dieser Untersuchung ist offenkundig. lingen ist gewiß, weil diese Versuche, indem sie den historischen

Als Aufgabe seines Buches sieht es der Verfasser an, den Hintergrund der Kirche auflösen, die Kirche selbst und mit ihr

Versuch zu unternehmen, „den Zusammenhang zwischen der bib- auch Jesus Christus auflösen" (130/131).