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Ausgabe:

1963

Spalte:

445-447

Kategorie:

Christliche Kunst und Literatur

Autor/Hrsg.:

Wippermann, Erich

Titel/Untertitel:

Nikolaikirche Luckau 1963

Rezensent:

Weckwerth, Alfred

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Theologische Literaturzeitung 88. Jahrgang 1963 Nr. 6

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der stlZJZZ dur*b"*' dV'e[fe Formerregung und bischöfliche Kirchen als „Dome" bezeichne

SndT« 3* mar'^nefi"0hePunk^d" Ha^"i«»« vorder- Meinungen auseinander. Der Verfasser unserer Renzension

In der CrlL T r >£A.dr*matlS<he. Menschlichkeit sofort .st der Ansicht, daß die gegen eine solche Benennung erhobe-

«ellun«, ™ Gotthchen, ,„ stärkster diesseitiger Dar- nen Einwendungen nicht hinreichen, den Namen „Dom" als Be-

sielLTTT^T? Vonß der Schöpfung des Men- Zeichnung nichtbischöflicher Kirchen bzw. Nicht-Stiftskirchen

stehen de n" 7c•".Tu d,'e gr?fe" al"erment'idlen GC' ausius*^ßen. Das deutsche Wort „Dom" ist von dem Latei

ScWhf Dav'd'Saul-AbsaI°I". Moses bis hin zur Christus- n.scben Begriff „domus" (= Haus) bzw. „domus Dei" (= Haus

gesuchte von Geburt b.s zu Tod und Ausgießung des heili- Gottes) abgeleitet. Dieser war - genau so wie die ent-

BiM n u Um 7C leSr ?roße" Blatter die Höhepunkte der sprechenden griechischen Bezeichnungen olxog (= Haus) und

P nsLS,ei S1"r sie.au uein Mindestmaß der Linien und ofcoc XOv §eov (= Haus Gottes) - im christlichen Sprach-

didee /Äwa™ gesamtaufbau wie in der Betonung weniger gebrauch zunächst ein theologischer Begriff, bedeutete sowohl

deuten^ nur^n d ?"^0nZ,lTCrVMa,,t ^ ? ?°lk Gottes als ™* das Kirchengebäude und dedete sich völ-

Somanisch r iZ ! Ä 7 f atakombenmale'ei und in h«. ™il dem Begriff e c c 1 e s i a (Kirche). Infolgedessen be-

E™ewn7üÄ^ n1Chnet man eine *roße Zahl nichtbischöflicher Kirchen als

gwgung und d m spannungsgeadenen AusdruA in Gesicht und Dome, wie z.B. die zu Altenberg, Bardowik, Braunschweig,

GeTenw^rtsbezZnh > • W" ^ ^ffend ~ ""V-6 Ä Frankfurt a' M" Freiberg, Goslar, Greifswald, Halll

sparsa^ Königsberg und andere mehr. Es wäre eine wohl

und SLln I« " ,71' ° sozlalk"tlsA *te die Reden recht aufschlußreiche Aufgabe, an Hand des vorhandenen

Die mensilX cZ t 7 u7T fiS? °"r> k?nrr0nt,ert, Que»enmaterials der Frage nachzugehen, ob überhaupt und -

AbstSS * t dS f .,St.,Symbo1: Ausdrude; Realismus und wenn ja _ inwieweit dk BeZeidmB„ng „Dom» ^^^^4

Z etJ vo Ch S E f1 m^"1!- D,ceSfS Ie^e Anl.egea auf Bischofs- oder Stiftskirchen beschränkt worden ist.

dSSnerc^ Beachtenswert und wissenschaftlich in mancher Hinsicht

mäch"„i^ «törden ,fnd A ' M £T 1Hegenbarths V"' «« das Doppelheft „St. Peter in Rom". Eberhard

^s heL^rlZZl ■ ^ ,Na*denken reg,e,V:e Ti legt die verschiedenen Epochen der interessanten Bau-

schaft deÄ.nÄ V-T bcut,|en,SPra*e d,e Bot' *esdli*te dieser ehrwürdigen Kirche dar und macht in dankens-

L»«hc,5 u w h B verkund'gc werde" kann- , We«er Weise auf die Ergebnisse der neueren Forschungen, ins-

ther,t.dtWiltenber* °sbrTh""" be6°ndere der Ausgrabungen unter St. Peter, aufmerksam. Be-

Das christliche Denkmal. Ein Sammelwerk in Einzelheften Ure»™"1"^11 jf* ^ J^'^™"*«" ^r"
über kirchliche Baukunst, hrsg. von Fritz Löffler. Berlin: Union Hem ?8 j. , 6 KonzePtlon der christlichen Basilika. E.
Verlag 1960/61. Je 32 S. m. ca. 15 Abb., kl. 8°. Kart, je DM 1.50. emPel schreibt auf Seite 10: „Die Gestalt der Basilika war
Heft 47: Nikolaikirche Luckau. Von E. Wippermann und l]. V5hIIder römischen weltlichen Baukunst entnommen, wo sie
Else Lander«. ? Hallenbau der Rechtsprechung und der Wirtschaft gedient
Heft 54/ 55: St. Peter in Rom. Von Eberhard Hempel. Kart. u^,0'," Eine Herleitung von den antiken Markt- und Gerichts-
DM 2.50. "asiliken wird in der überaus reichen Literatur über den UrHeft
56: Die Blasiuskirche zu Mühlhausen. Von Ernst Bad- p"?"8 der christlichen Basilika verschiedentlich mit guten
s t ü b n e r. «runden bestritten. In Zweifel zu ziehen sind auch die Dar-
Wir können heute wieder drei neue Veröffentlichungen in dw",8,6" uber d'e Raumgestaltung der alten Petersbasilika, jedem
von Fritz Löffler herausgegebenen Sammelwerk anzeigen, / p soweit R schreibt: „Die neue Religion drängte dazu,
die die Reihe der bereits erschienenen Hefte in erfreulicher s™„ Ka"m 1 1 ■ einheitlich in der Richtung nach der geheiligten
Weise fortsetzen. Auf dem neuesten Stand der Forschung ste- di„e hl" wie in einer Prozessionsstraße zu führen (ebd. und
hend, ]assen die Darlegungen trotz ihrer Kürze doch Fragen Der „ • ■ gf? Stflle ,im, Petruimfm0I?al /" e/kennen glaubt-
a«fleud,ten, denen nachzugehen durchaus wichtig erscheint. £^d„fft'ge Mittelpunkt bzw. Zielpunkt der Anlage war aber
Else I,nj.„ • j 1 r> . n 1. vi 1 er christlichen Antike nicht das Petersgrab - bei aller Ver-
fa<* der GM, a m 1"v 1™™ ?™ J Yf f™^ die ma" der Gedenkstätte entgegenbrachte -, sondern
1281 erstmalt tlmdVA tirfe m,LudcaU' d,£ 7 JahrC der,Tis* des Herrn vor oder unter dem Triumphbogen. Das
Störungen «£ Zweiten W"l Irl ZZl Zentrum des christlichen Gottesdienstes ist der Tisch
geblieben ist ml 1* 11 TVi ^uAhdlerwelse .vers*°"t des Herrn, an dem der erhöhte Herr der feiernden Gemeinde
der ersten NikoK kii Jahrhunderts trat an dIe Stelle gegenwärtig wird oder ist. Über dem Petrusmemorial befand
^ T^^^^^ t^u^Srr B^teinbau; an den sich aber zunächst kein Altar, wie E. Hempel (S. 12) konsta-
ren Landhauses et Art,Ä™*Ä «^"g'^en kIe.ne- rtert. Erst seit Gregor dem Großen (590-604) wurde die Messe
Ung • von rünf JoAen iZf *a "T^' ^ dem Leib ^ Petrus an einem zu diesem Zwecke hier
Breite übertraf NaA d.r Zt? * n /" e,7id,teten neuen Altar gefeiert, indem man den Fußboden
drei Schiffe^AnSf,™ l"1* Reliq"iC 1" "höhte- 50 daß mir der obere Teil des Memorials herausragte,
M. tekcS erS e.nlX.S "t-?"?Itf"^ f ^ h™™< ma« als Altar (S" ,5)' Aber aU* dieSCr
Seitenschiffe wu den um In r f" Chorabschluß, und die Altar wurde noch lange Zeit hindurch nicht als der eigentliche
hunde rerhieT, die kT* a Chor. hen>mgeführt. Im 15. Jahr- Mittelpunkt der Petersbasilika verstanden. Das beweist die
Sarteldachs „71m mit dem Aufsetzen des steilen Anbringung des gewaltigen Leuchters, den Papst Hadrian I.
ÄtlSen ^ewS^n ^eStßiebel ihre Cnd8JÜ,tigC (7l72-^5)gstiftete8 Er hatte die Gestalt eines Kreuzes, trug
1644 teilweise rer^rt Uachstun1' der durch den Brand von über 1000 Kerzen und hing von einem silberbeschlagenen Bal-
herstellun« in seilZ ^^e. errichtete man bei der Wieder- ken im Triumphbogen herab (S. 18). Wenn dieser Leuchter bei
Prägt noch heute ursPrungIichen Steilheit wieder, und er Festgottesdiensten über dem Tisch des Herrn als der Stätte der
Das Heft schließt markanter Weise die Silhouette der Stadt. Gegenwart Christi erstrahlte, trat das Petrusmemorial in der
hauses und Schilderung des Innern dieses Gottes- Apsis für die feiernde Gemeinde buchstäblich in den Hinter-
der A,,«t,,, einer e,nSehenden Beschreibung und Würdigung grund. Die Apsis hingegen wurde in der Symbolik des Kirchendes
nö.dl itUng'gegenstände (Kanzel, Orgel, Hauptaltar, Logen gebäudes vielfach als Sitz des Priestertums verstanden1: bei
Sakramp i-fc"" ?eitei^dllrrs mir Wendeltreppe, Bresciusepitaph, Augustin (f 430) und im Liber Pontificalis (um 515) wird sie
Ah^a Ti f" ' Rel'quienschrein des 13. Jahrhunderts und demgemäß als „sedes episcopalis" bezeichnet5. Dieser Symbolik
■rvoendmarilskanne aus dem Jahre 1584) Dieses Kirchen-----

gebäude ist das größte mittelalterliche Gotteshaus der Nieder- '> Vs'-. A. W e c k w e r t h Das altchristliche und das frühmittel-

lausitz und wird von A*t R»„^ll, • ~itA alterl'cne Kirchengebäude - ein Bild des „Gottesreiches , in: Zeitschr.

keit als .Dorn" bezeichnet wl , a ™T Sft 69 (.958), S. 60-62.

nunc? sei i beze'chnet^ Else Landers meint, diese Benen- s) Joseph Sauer, Symbolik des Kirchengebäudes und seiner

in L- «r • unscrer Zeit geprägt worden und historisch Ausstattung in der Auffassung des Mittelalters, 2. Aufl. Freiburg | Br

keiner We.se gerechtfertigt. In der Frage, ob man nicht- 1924. S. 132, Anm. 5.