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Ausgabe:

1963

Spalte:

433-435

Kategorie:

Kirchengeschichte: Reformationszeit

Titel/Untertitel:

Luther Jahrbuch 1962. Jahrbuch der Luther-Gesellschaft 1963

Rezensent:

Delius, Hans-Ulrich

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Theologische Literaturzeitung 8 8. Jahrgang 1963 Nr. 6

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Küng, Hans: Der Frühkatholizismus im Neuen Testament als kontro- fuß auf Luther ausüben konnte und auf welchen Quellen Augustins

verstheologisches Problem. Vorstellung vom Kampf zwischen Christus und Satan basiert.

Tübinger Theol. Quartalschrift 142, 1962 S. 385—424. Der in Anm. 6 genannte Clavis Patrum Latinorum von E.

L e a n e y, A. R. C: The Doctrine of Man in 1. Corinthians. Dekkcrs ist 1961 in 2. Auflage erschienen. Die angegebene Num-

Scottish Journal of Theology 15, 1962 S. 394—399. mer findet sich jetzt S. 95.

L y o n n e t, S.: L'epitre aux Collossicns (Col 2, 18) et les mysteres „Luthers Weg zur Verwerfung des Heiligendienstes" zeigt

d'Apollon Clarien. L. Pinomaa (S. 35-43) auf.

Biblica 43, 1962 S. 417-435 Ursprünglich zu den Verehrern der Heiligen gehörend, entfernte

Uwen, H. P.: Eschatology and Ethics in the New Testament. sich Luther seit 1518/1519 (Auslegung der 10 Gebote/Gal.-Kommen-

bcottish Journal of Theology 15, 1962 S. 369-382. tar) immer weiter von seinem ursprünglichen Standpunkt bis zum GePete
rson, Erik: Apostel und Zeuge Christi. Auslegung des genteil im Jahre 1522. Die einzelnen Perioden der Entwicklung wer-

Philippcrbriefes. Mit einem Gedenkwort von H.Schlier. Leipzig: den von P. mit zahlreichen Beispielen belegt. Interessant ist hier,

St. Benno-Verlag 1962. 64 S. 8° = Die Botschaft Gottes. Eine daß Luther trotz seiner scharfen Ablehnung des Heiligenkultes bis

biblische Schriftenreihe, hrsg. v. O. Schilling u. H. Schürmann, II. 1540 2U al)en Heiligentagen predigte. Selbst für das Jahr 1544 existie-

Neutestamentlichc Reihe, 12. H. Kart. DM 2.—. ren dazu zwei Predigten.

Petry, Gerhard: Das Ende der Theologie? Fragen und Bemerkungen Dem Hallenser Emeritus Ernst Barnikol zum 70. Geburts-

zueincm Aufsatz von.Herbert Braun tag widmet F. L a u seinen ersten Beitrag über „Theologie der

K-ircne in der Zeit 18, 1963 S. 14—18. c,rli*„f,,_ i -j. -ri i • -i i ,<• /c ,-, • j

Pi„„. r->.. v j tv • i u- tu i},,-, ~f w.-w ->cn°ptung gleich Theologie überhaupt? (S. 44—51), in dem er

riper, Otto A.: Kerygma and Discipleship—The Basis ot New „.„"p.6 , .., n5 , _.. _f . , c',.. £ , .

Testament Ethics V * D- Lofgrens Buch ,Die Theologie der Schöpfung bei

The Princeton Seminary Bulletin 56, 1962 S. 14-20. Luther" auseinandersetzt.

P 1 a c e s, £. des: „Ipsius enim et genus sumus" (Act. 17, 28). . Diese sich durch Gründlichkeit der Arbeit an den Quellen aus-

Biblica 43, 1962 S. 388—395. zeichnende „monumentale" Darstellung (S. 44) behandelt eine Fülle

Potterie, I. de la: L'cmploi de elf dans S.Jean et ses incidences ^on theologischen Themen aus dem Denken Luthers, bedingt durch

theologiques. ,*e Auffassung Löfgren's von Luthers Begriff der Schöpfung, die nach

Biblica 43, 1962 S. 366—387. ! m auch überall dort vorliegt, wo Gott durch sein Wort handelt.

Prümm, K.: Phänomenologie der Offenbarung laut 2 Kor. °fgren muß daher dieses immerwährende Handeln Gottes durch die

Biblica 43, 1962 S. 396—416. «fu^ ^08mat'k verfolgen, während die zu einer Theologie der

Rengstorf, Karl Heinrich: Old and New Testament Traces of "^Pfung üblicherweise gehörenden Dinge manchmal fehlen. Aus

a Formula of the Judaean Royal Ritual. Clner Profunden Luther-Kenntnis heraus meldet L. eine ganze Reihe

Novum Testamentum 5, 1962 S. 229—244. VOn Pragen an zu diesem Versuch, die „gesamte Theologie Luthers

Taylor, Vincent: Theologians of our Time: Heinz Schürmann. VOn eincm bestimmten Blickpunkt aus" (S. 51) darzustellen.

The Expository Times 74, 1962/63 S. 77—81. Der zweite Beitrag L a u's, H. Bornkamm zum 60. Geburts-
Thier r y, J. J.: Der Dorn im Fleisch. 2. Kor. 7, 7—9. taS gewidmet, versucht, unter dem Titel „Bert Brecht und

Novum Testamentum 5, 1962 S. 301-310. Luther" (S. 92-109) eine Interpretation des „Guten Menschen

V a n h o y e, A.: L'utilisation du livre d'Ezechiel dans l'Apocalypse. yOn Sezuan" zu geben.

Biblica 43, 1962 S. 436—}76. In brillanter Form deutet L. die einzelnen Personen der Hand-

lung und zeigt mit aller Deutlichkeit auf, wie nah Brecht manchmal

KIRCHENGESCHICHTE: REFORMATIONSZEIT aStÄbTÄS A^n^tS!

Ähnlichkeit gewollt zu haben. Er zeigt damit die Kuriosität auf, daß

L u t h c r - Jahrbuch 1962. Jahrbuch der Luther-Gesellschaft, hrsg. dem Atheismus Brechts durchaus allerhand Theologie enthalten ist.

v. F. Lau. Hamburg: Wittig [1962]. 160 S. 8°. Lw. DM 14.-. „Erasmus contra Luther" (S. 52-64) ist der erste Beitrag

Mit dem Jah.gang 1962 wird das Luther-Jahrbuch zum ^J; M eh Ts betitelt, der sich mit Erasmus' Diatribe de

29. Mal in bewährter Form vorgelegt. " arbJltrl° und Luthers "De 6er™ farb'tnC bes*aftlf;

Luthers, Augustins und Hieronymus" Auslegung von Gal. Ge«ntf,,J2£ S" .^"l^ u"d oftT's p*0." b*l I"

->,,(( j. Af tt,- j /c « ->a wcsensatzen greift M. einen höchst interessanten Punkt heraus, der

unJrA* " ^ GerdeS (S" 9_24) VOnc L«her bejaht, von Erasmus dagegen verneint wird: Kann jeder

lersucnt. ein fache Mensch die Bibel in allen Punkten ohne weiteres verstehen?

Diese Perikope, die den Apostel Petrus beim Einhalten des jüdi- M. will Luther hier nur cum grano salis verstehen, ebenso wenn er

!l 1" ,Gcsetzcs zeigt, ?alt in dcr alten Kirche als ein Ärgernis, war m beider Auseinandersetzung — mit Meißinger und Iwand — der Argu-

aoeh die Haltung des Petrus Ketzerei. Damit drohte das ganze Rechts- mentation des Erasmus die stärkere Durchschlagskraft zuspricht,

gebaude der Kirche, das sich auf die Autorität der Apostel gründete, M. zieht zur Lösung dieser Frage auch Erasmus' Hyperaspistes heran,

zusammenzufallen (S. 10). Hieronymus und auch Augustin bleiben an bedauerlicherweise jedoch in einer Froben-Ausgabe von 1526. die

dieser Fragestellung haften und versuchen eine Rechtfertigung des keine Blatt- oder Bogenzählung besitzt (S. 55). Offenbar ist ihm die

retrus, die zu einer jahrelangen Auseinandersetzung zwischen beiden einzige Erasmus-Gesamt-Ausgabe entgangen, wo in Band 10 (Leiden

Kirchenvätern führte. Nach einem kurzen Blick auf Erasmus und Faber i706) auf den Blättern i249_l536 die Hyperaspistes stehen. Am

Mapulensis wendet sich G. Luthers Auslegung im Gal. Kommentar Rand€ bemerkt sei. daß die vom Unterzeichneten eingesehenen Aus-

von 1519 zu. Wahrend sich Luther in der Übersetzung ins Lateinische gaben aus d , h , darunter auch die von M. benutzte aus

WeTTrHi^h f u V" „erLSadl<: Au*ustin re*t (S:20)- !"d d'e alte Bogenzählung besitzt. Da er eine eigene, moderne

Wen über diesen hinausführend vollzieht er letzlich eine Zerstörung Übersetzung bietet ist es für den interessierten Leser schwer, die

jeder formalen Autorität ,n Hinsicht auf die Kirche. Wenn selbst lateinische Stelle bei Erismus zu finden. Das gleiche gilt für die Zitate

Petrus der Sunde und Häresie verfällt, was kann dann den Wahrheits- „„, WA ^ „h'n,™nanX erfolgen

a^nuf i^esÄI SUf d^o S 'yt AÄ vom Der Lei e A fsa^ Mehr s untersucht „Luthe, übe,

Evangelium" (S. 24) sein ' ^ aP°stolls*en Predl^ VOm Setzung der Synonyma im NT und Psalter" (S. 77—91).

Während A. Adam im Luther-lahrhu,* 1961 das Luther- Er zeigt Luther als einen Meister der Synonyma, der mit unWort
vom Teufel als Affen f^tt« 1 ™Lt „1 Tbl 7 87 v,er8le'*lichem Sprachgefühl die verschiedensten Begriffe für das
(1961) Sp 53 S« e, AiZL i 1 TCru (7 l.Lr- g'eiAe Wort '» Urtext anzuwenden versteht,
v jP. rragt er diesmal nach der „Herkunft des Luther- M.^c^rifc ™ i A,.c
wertes vom menschlichen Willen als Reittier Gottes" (S. 25 , "Elne bisher unbekannte Nachschrift von Luthe s Aus-
-34). Keittier uorres w ]egung des Matthäue _Evangeliums" weist K. B r i n k e 1 (S. 65

Dieses alWnrkA, mu • j t l • r. .Altrio" ~76) in <*en Amsdorfiana der Thüringischen Landesbibliothek

dieses allegorische Bild wird von Luther in „De servo arbitno . w

erklart und auch sonst von ihm gern angewandt. Calvin kennt es m Weimar nach.

ebenfalls und führt es auf Augustin zurück Diese Schrift, die als Es handelt sich um die lat. Auslegung von Mt.2-6; 8-18, die

Quelle für beide Reformatoren gedient hat ist nach-augustinisch eine eigenhändige Abschrift Amsdorfs von Luthers „Annotationes in

u"d scmipelagianisch. Hieraus hat Luther den ersten Teil des Wortes, aj'quot Capita Matthaei" ist. Die von B. aufgezeigten Differenzen im

wahrend der zweite Teil aus einem Brief Augustins an den kartha- Text werden bei der Revision von WA 3 8 ihre gebührende Beachtung zu

g'schen Kleriker Vitalis stammt. A. geht sehr intensiv der Frage nach, finden haben, zumal Amsdorfs Manuskript auch verschiedene Unklar-

inwiefern gerade dieses semipeiagianische Wort einen so starken Ein- heiten des Druckes aufhellt.