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Ausgabe:

1963

Spalte:

419-421

Kategorie:

Bibelwissenschaft

Titel/Untertitel:

Psalterium Visigothicum-Mozarabicum 1963

Rezensent:

Wallis, Gerhard

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419

Theologische Literaturzeitung 88. Jahrgang 1963 Nr. 6

420

Fase her, Erich: Adolf von Harnack. Größe und Grenze. Berlin:

Evang. Verlagsanstalt [1962]. 41 S. gr. 8° = Aufsätze u. Vorträge

z. Theologie u. Religionswissenschaft, hnsg. v. E. Schott u. H. Urner,
H. 22. Kart. DM 2.10.

Es ist gut, daß eine so handliche, übersichtliche, farbige
und fesselnd geschriebene Schrift uns aufs neue den Mann vor
Augen stellt, der, seinerzeit nicht nur hoch verehrt, sondern
auch scharf beargwöhnt und bekämpft, uns immer besser verständlich
wird, in seiner Größe wie in seiner Grenze. Man
freut sich, vieles, was die (vielen nicht greifbare) Biographie
der Tochter Agnes Zahn - von Harnack bringt, prägnant und,
trotz der Kürze, anschaulich und flüssig lesbar wiederzufinden,
empfängt aber darüber hinaus Belehrung über Einzelzüge, die
uns Heutigen in steigendem Maße wichtig werden. In seinem
Geschichtsverständnis, in seiner sozialpolitischen Tätigkeit, nicht
zuletzt in der Art, wie Harnack als Gelehrter und als Mensch
unter Menschen seiner Zeit sich gegeben und entschieden hat,
wies er, ein Mann seines Zeitalters, auf unsere Probleme, oft
mit einer erstaunlichen Hellsichtigkeit. Wir werden Harnacks
Stellungnahmen uns nicht unbesehen aneignen können, aber
wir tun gut, uns von ihm mahnen und warnen zu lassen, wenn
es gilt, unseren eigenen Weg zu finden.

Leipzig Gottfried Voi Kt

Benz, Ernst: Address Honoring Sir S. Radhakrishnan.

Journal for the Scientific Studv of Religion 1, 1962 S. 147—154.
B u r g e r t, Helmuth: Modernität als evangelische Forderung.

Die Zeichen der Zeit 17, 1963 S. 59—62.
Schwinn, Wilhelm: Dank an Paul Althaus.

Deutsches Pfarrerblatt 63, 1963 S. 52—54.

BIBELWISSENSCHAFT

B i b 1 i a Polyglotta Matritensia, ed. conjuntamente por el Consejo
Superior de Investigaciones Cientificas y la Biblioteca de Autores
Cristianos.

Prooemium. XI, 14 S. (zweisprach.) Lw. pesetas 50.—.
Series VII: Uetus Latina. L. 21: Psalterium uisigothicum-mozarabi-
cum. Ed. critica cur. T. Ayuso Marazuela. XI, 193 S. (zweisprach
.) Lw. pesetas 350.—.

Series VIII: Uulgata Hispana. L. 21: Psalterium S. Hieronymi de
Hebraica Ueritate interpretatum. Ed. critica cur. T. Ayuso Marazuela
. XV, 298 S. (zweisprach.) Lw. pesetas 750.—.
Madrid: La Editorial Catolica 1957/60. 4°.

Nachdem der Consejo Superior de Investigaciones Cientificas
und die Biblioteca de Autores Cristianos sich im Jahre
1947 entschlossen hatten, gemeinsam eine neue Polyglotte herauszugeben
, die den heutigen wissenschaftlichen Ansprüchen
gewachsen ist, d. h. eine moderne Ausgabe der damals von Kardinal
Ximenes (Complutum 1514—17; Antwerpen 1569—72)
herausgegebenen Polyglotte, konnte das Prooemium im Jahre
1957 Aufschluß über die gesamte geplante und inzwischen geleistete
Arbeit geben, sofern nicht der Öffentlichkeit bereits
an anderen Orten Einsicht gewährt wurde1. Danach soll das
gesamte umfangreiche Werk nicht weniger als 442 Großformatbände
umfassen, von denen jeder e i n biblisches Buch der jeweiligen
Ursprache oder Übersetzung enthalten soll. So entfallen
auf die Serie I 40 Bände des hebräischen Textes des
Alten Testaments (F. Cantera, F. Perez Castro), auf Serie II
27 Bände des griechischen Neuen Testaments (J. M. Bover, J.
O'Callaghan Martinez), auf Serie III 49 Bände der griechischen
Übersetzung des Alten Testaments (M. Fernandez-Galiano),
auf Serie IV 5 Bände des Targum Palaestinense, auf Serie V
31 Bände des Targum Onkelos und Jonathan (J. M. Milläs
Vallicrosa, A. Diez Macho), auf Serie VI 39 Bände der syrischen
Übersetzung des Alten Testaments (I. Ortiz de Urbina),
die syrische Übersetzung des Neuen Testaments ist zwar geplant
, nach der Tabelle noch nicht unter den Bänden gezählt,
ferner gehören zur Serie VII 74 Bände der Vetus Latina (T.
Ayuso), zur Serie VIII 74 Bände der Vulgata Hispana (T.
Ayuso), zur Serie IX 27 Bände der koptischen Übersetzung des

*) T. Ayuso Marazuela, La Vetus Latina Hispana t. I, Prolegö-
menos, Madrid 1953, 598 S. 2°.

Neuen Testaments (P. Bellet) und schließlich zur Serie X 76
Bände der spanischen Übersetzung der gesamten Bibel unter
Einschluß der Apokryphen und des 4. Makkabäerbuches (F.
Cantera, J. O'Callaghan Martinez). Es versteht sich, daß bei
der hier aufgeführten Vielfalt von Urtexten und Übersetzungen
die Form der synoptischen Darbietung aufgegeben werden
mußte, zumal eine textkritische Polyglotte beabsichtigt ist.

Aus dem Prooemium gehen nun folgende Einzelheiten über
die Gestalt der Textau6gaben hervor. Die Grundlage der Hebraica
(Serie I) bildet der Codex Leningradensis B 19A mit
Masora parva und Masora magna. Der textkritische Apparat
soll alle hebräischen Quellen enthalten, so auch die talmudischen
und midraschischen Lesarten, ferner die Varianten der Qumrän-
Handschriften sowie die der mittelalterlich-jüdischen Traktatliteratur
. Dazu sollen auch Quellen ausgeschöpft werden, die
bisher ungenutzt geblieben sind.

Die Erfassung der ungefähr 5000 griechischen Handschriften
des Neuen Testaments (Serie II) ist überaus langwierig und
erübrigt sich insofern, als hier in den Untersuchungen und Ausgaben
von Tischendorf und von v. Soden bereits erhebliche
Vorarbeiten geleistet wurden. Hier wäre die Aufgabe zu bewältigen
, das bisher noch nicht ausgeschöpfte Material zu verarbeiten
. Grundsatz dabei ist es, den Text auf die letzten Rezensionen
aufzubauen, die die Autorität des Textes am weitestgehenden
sichern. Lediglich in Zweifelsfällen und bei Unsicherheiten
wird auf die Kodices direkt zurückgegriffen, allerdings
unter Berücksichtigung des gesamten textlichen Überlieferungsbestandes
.

Die griechische Übersetzung des Alten Testaments (Serie
III) soll sich auf die bereits vorhandenen Bände der Cambridger
und der Göttinger Septuaginta aufbauen, soll jedoch ebenfalls
einen Text bieten, der 6ich nicht nur auf eine Handschrift
gründet. Die zu leistende Arbeit bestünde weiterhin darin, das
bereits geprüfte und ausgewertete Material durch das neu hinzugekommene
zu erweitern. Auch hier soll ein übersichtlicher
textkritischer Apparat den Einblick in den Überlieferungsbestand
gewähren. Hinzugezogen werden die neutestamentlichen Zitate
sowie die der griechischen Kirchenväter.

Die aramäische Übersetzung des Alten Testaments kann infolge
der neuen Funde in zwei verschiedenen Versionen geboten
werden, einer westlichen oder palästinischen (Serie IV)
und einer östlichen oder babylonischen, Targum Onkelos und
Jonathan ben 'Uzziel (Serie V), deren erstere auf der Handschrift
Neofiti I beruht, die in der Vatikanischen Bibliothek
entdeckt worden ist. Der anderen Version liegen wieder vorhandene
Textausgaben zu Grunde, so die von Berliner, Sperber
und de Lagarde, die dennoch durch zahlreiche neue Funde erweitert
werden können. Die Ausgabe soll ebenfalls mit einem
textkritischen Apparat versehen und mit einer Masora ausgestattet
werden.

Während über die syrische Übersetzung noch keine weiteren
Angaben gemacht werden können und die koptische Übersetzung
alles bisher bekannte Material zu verarbeiten verspricht,
liegen zwei Bände der lateinischen Übersetzung bereits vor.

Der lateinische Text wird durch zwei Versionen dargestellt,
die Vetus Latina (Serie VII) und die Vulgata Hispana (Serie
VIII). Das Psalterium visogothicum-mozarabicum (VII 21) ist
die lateinische Übersetzung, die die Stimme der spanischen Kirche
darstellt. Die Existenz einer solchen Textform der Vetus
Latina wird daraus gefolgert, daß ihre Lesarten auf eine Gestalt
zurückgehen, die in sich geschlossen und von den anderen deutlich
unterschieden ist. Dieser Text hat im Verlauf der letzten
vierundeinhalb Jahrhunderte verschiedene Druckausgaben erfahren
(Ortiz, Toledo 1502; Fabian y Fuero, Los Angeles 1770;
Brevario de Lorenzana, Salmos sueltos, parte del Salterio, Madrid
1775; Lorenzana, Salterio, Madrid 1775; Arciniega, Toledo
1875; Gilson, London 1905). Die hier vorgelegte Ausgabe
stützt sich demnach auf die vorhandenen Ausgaben sowie auf
die Handschriften aus dem 9.—15. Jahrhundert. Ferner wird
hier ein umfangreiches Überlieferungsmaterial durch die viso-
gothischen liturgischen Texte gestellt, Orationalen, Antiphonarien
, Missalien und Brevarien etc., die aus der Zeit zwi-