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Ausgabe:

1963

Spalte:

378-379

Kategorie:

Philosophie, Religionsphilosophie

Autor/Hrsg.:

Hoffmann, Ernst

Titel/Untertitel:

Platonismus und christliche Philosophie 1963

Rezensent:

Hessen, Johannes

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377 Theologische Literaturzeitung 8 8. Jahrgang 1963 Nr. 5 378

gelischen Theologie fehlt; nur Bultmann ist eine reiche Anmer- liehe Hilfen bereitzustellen", erinnern an Anselms Schrift Cur
kung gewidmet, und gelegentlich wird summarisch die dialek- deus homo. Scheinbar ganz hypothetisch werden die Bedinguntische
Theologie genannt und wegen ihrer Verneinung der reli- gen entworfen und Voraussetzungen zurechtgestellt, unter denen
giösen Anlage im Menschen abgelehnt. Es ist möglich, daß das der Glaube im Grunde die sinnvollste und natürlichste Sache
Budi eine Bedeutung für das kontroverstheologische Gespräch der von der Welt wäre: Gewiß, unter Menschen wäre beGegenwart
gewinnen wird. Es ist gut geschrieben, stützt sich auf dingungsloser Glaube, „Glaube im strikten Sinne" „etwas Unreiche
Kenntnisse der biblischen Theologie, der Kirchengeschichte menschliches" (37), unter Menschen darf er „weder gefor-
und der dogmatischen Lchrentscheidungen und bleibt bei aller dert noch geleistet werden" (9); aber: müßte man voraussetzen,
inneren Anteilnahme stets sachlich in der Argumentation. „daß es Jemanden gibt, der unvergleichlich höher über dem
Hostock Gottfried Holiz mündigen Menschen steht als dieser über dem unmündigen, und

daß dieser Jemand auf eine dem Menschen vernehmliche Weise

PHILOSOPHIE UND RELlGlONSPHiLOSOPHlE gesprochen hat" (3 8), dann freilich ist Glaube nicht nur erlaubt

„. und zumutbar, sondern auch gefordert und notwendig. „Vor

uL'l' h$,CJ : dc? G1,aubcn- „Ein Philosophischer Traktat. jj^ ^ Bedingung erfüllt ist, dem Men-

DjTsTo Kösel-Ver,a* ll962]- 126 S- 8" Kart- 6-20: LW' sehen .natürlich', das heißt, sein« Begrenztheit wie seiner

aY j £ i c i. j ri u a Akt Würde gemäß" (3 8, vgl. 79).

Analysen der formalen struktur des olaubens, der „aki- w , „ , . - __.„r„A,an u^t" «oi

*tr„v*. /-iL.. /,,n i » . j „,uM. Was es, „jene Bedingung („daß Gott gesprochen hat ,89;
struktur von Glauben (21), begegnen heute in der protestan- vrira„.„„,. . . , , •/ u u„„u„,j „„(•„(• aUn
ti<:,-u„„ tu i • u uij. a u j j- ..i-u ourh vorausgesetzt, aber doch von ihr abgesehen, bedeutet, zu glautischen
Theologie erheblichem Argwohn; und dies an 6ich aucn , . & _____ ,

mic u -u.. m • d jf j d t i „a,,a>er, n' das ln feinsinniger wie prägnanter Strukturanalyse — dazu

mit Recht. Nicht nur im Bereich der von Barth beeintluinen . „ 6 r fr . , „_____ (

TLm. , r , i j r , . , , . . j (i j;» er» gepflegter Sprache und mit zahlreichen Hinweisen aut die

iheologic hat sich der Grundsatz durchgesetzt, daß die sog. pu:irte„i. /.^ , u u _ d;->„„,* w«n*

fiiW „ „ a-^ _u. iu 4. - j- tu • v~„r, und ™ilosophicgeschichte — dargetan zu haben, ist Fiepers betont

"des qua creditur nicht selbständiges Thema sein kann una „Uji-.^ . . 5 1 tu i~ • i___l m ff i A„r A*r,

Haft ,4, ■ j j. ^i u i • ,,. ., ic- ich Pn"°sophischer Dienst an der Theologie (vgl. 70 lt.), der den

gÜ" f 1 Gla"bf,cn keiner,Hlnsldlj als, SfpeZlaIfa11 Ku"digen mehrfach an Anselms Fides quaerens intellectum

-Glauben überhaupt (25) verstanden werden darf. (samt dessen Gefahren spekuiativer Konstruktionen) erinnert.

Irotzdem versteht es Pieper - als katholischer Philosopn Hans-Gcorg Fritzscbe

—1.4.4, nllr Inter-

d^^rgwcTzLmHch1 ^ekün^er^iAt^Jnte. h o f (_ a ^ d ffl^JSÄÄ*
essantes und Belehrendes, sondern auch sachlich ^fW' ^ Artemis-Verlag [i960]. 502 S. kl. 8 üewm
Zentrales zu sagen. Er versucht auch nicht mehr e ne P j u Vonrä z Geschichte d. Phil«, hlg. v. H. u
gische oder erkenntnistheoretische (transzendentale) Beg undung w ^ p _ j ,Bbho«hek
des christlichen Glaubens auf das Glauben überhaupt des na u ^ ^ Büches laßt ein «»h"*h*cs^earn in Kleinlichen
Menschen, sondern beschränkt sich ganz auf die Heran { das Titelblatt um soU.est e Herau8.
arbeitung des sachlichen S i n n e s von Glauben, 8«™»^ druck „Gesammelte Abhandlungen und Vort g ^ ^
sagt: auf die phänomenologische Wesens rage ohne b«oj« geber habe„ sie ; , Gruppen geordnet, n puilosophie,
Interesse an der Wirklichkeit und Tatsächlichke.t des christliche _ ^ philosophiej p aton.smus und Ar harakter der
Glaubens, so daß er d e s w e g e n an Alltagsbe.sp.eleexem platoni4;mus und Mittelalter, D"/dhe E tlichen Philosophie.
Plifizieren und auf Entfaltung des Glaubens i n h a 11 e s Hoch Scholastik, Der Platon.smus in™*™™*mmea nur auf die
ziehten kann. ,adl. (Der Titel des Buches trifft also streng g yor

So ergeben sich - außer vielen trefflichen Einzelbeoba* ,w it Gruppc zu.) Die meisten'Abhang« ^

tungen - Definitionen wie folgende: „Glauben heißt, auf d Jahrzehnten erschienen. Das; hat die * lejder Arb ;.

Zeugnis von jemand anders hin etwas für wahr halten (9) einem ,,bibliographischen Nachtrag . n onismus jn der E

„Glauben heißt: teilhaben an der Erkenntnis eines W.ssenden d j . S^1" von'Aquin (Innsbruck 1939) und

(49). Wichtig sind auch Klarstellungen in der R'*tun?ndfich kenntn.slehre des hL^jajnpr0Jhetismus" (2. Aufl. Mun-

Ä ganz und gar unverständliche Nachricht ist überhaupt keine Vorträge zeitlich zum ™"*^%Z^n hervorragen-

Nachncht. Man kann ihr und ihrem Urheber weder glauben n f » * hohem Wert Ernst Hoffmann (gest. l9"^ j philos hie>

glauben. ... Auch die offenbarende Rede Gottes, wenn siejAc*W> der Kenner der antiken sowie mlt^X'nicln im einzelnen

vom Menschen soll geglaubt werden können, muß mindestens und sdne Untersuchungen, die hier natun " deren bki.

weit .menschlich- werden, daß der Glaubende von sich aus zu e ^ vorgeführt werden können, enthalten cin* ■ füf

vermag, wovon sie spricht----Wenn Gott . . . auss*lieBil^ bende GülH krft „„bestreitbar ist. I* "ennf ic tr-effend

der absolut Andere' gedacht und wenn jede positive Ana og.c *w» ^ , ^ besonders wichtige. Ebenso «*on * kt„ von
göttlicher und menschlicher Sphäre verneint wird, dann sapt Hoffmann- Wir müssen den originalen ^a"^el
lieh, die gläubige Hinnahme einer göttlichen Rede, den -Offenbarung» sagt Hoffmann. ,,Wir m™ Einfachheit und Schlichtheit Unglauben
also, als eine dem Menschen zumutbare Sache und überhaupt Qhnst, Verkündigung in seiner tn^ ren phüosoph.erem
als etwas Sinnvolles begreiflid, zu machen" (23 f.). , A ^eruhrt sein lassen VOn ^'Xn wir ihn selber und zugleich
Allerdings unternimmt der „philosophische Traktat au* Systematisieren; nur so w."den hr,Einfachc auszuwirken, ver-
immer wieder Anläufe dazu, das Sinnvolle und Erwartbare der selne Potenz si* ins N *t jne^ ^ d ß
geschehenen Offenbarung geradezu spekulativ zu begründen, stehen (S 147) Es ist da S* desa sAem faßt,
d. h. abzuleiten aus allgemeinen - im Grunde natürli* e.nseh ie in größtem Maßszuc st ^ SAljchthcit mit grieAi-
baren (77) - Axiomen: besonders der Existenz Gottes als ein« lehrbar gemacht "nd '"J^J wUrde'' (S. 150). Die damit ge-
„der Rede fähigen Jemand" (95) sowie dem Geöffnetsein des sAen Denkm.tteln ausgedeute dgr Arjstotcl slerung dfS
Menschen zu Gott hin (75 ff.) wie der „metaphysis*en S.tua- gebene Spannung hegt^orjW jk fe det „Aristoteles
tion des Menschen als Kreatur" (104) überhaupt. Der Na*- Christentums m der H°*S*fa,s der unAristlichste Philosoph,
weis, „daß und warum .Offenbarun,' überhaupt mögli* und so betont Hoffmann■ ••«*e,nt A nur cin Ansatz zur Transzen-
erwartbar ist" (104), ist Pieper sehr wichtig wie überhaupt eine den es geben ^^Bf^ktmiim^" (S. 338). Damit
intellektuelle Durchbrechung des Unglaubens (103). den denz Reiner Emp.nsmus re ne' n dic ich In meine«
P. weniger als bewußten Widersprtlch denn als ..Unaufmerksam ^^f^^^ wir" (München 1955) Jb« das
keit" (92) wirksam sieht. Und es „muß wohl oder übel e.ng V„häknisTon Aristo^elismus und Christentum (S. ^Jf gestanden
werden, daß die zeitgenössische Theologie nur wenig Verhak™ von Ar,^ JJ» ^e^«r«^*«^S
^danklid. Hilfen bereitgestellt hat^ der au .jkh W der ncn dcs thomistisd,.en ^ÄffihZ
Weise entstandenen Schwierigkeit („Wandel des Bildes v Aristoteliker! (S.359J. mir i, <■
natürlichen Welt und ihrer Dimensionierung") Herr zu Autor, daß der ***** ^^£5-
den (96 f.). dank, nicht nur von allgemein AristliAer, sonuci K
Gewisse Argumentationen bei Piepers Versu*. -gc