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Ausgabe:

1963

Spalte:

349-350

Kategorie:

Judaistik

Autor/Hrsg.:

Palache, Juda L.

Titel/Untertitel:

Sinai en Paran 1963

Rezensent:

Rapp, Eugen Ludwig

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung 8 8. Jahrgang 1963 Nr. 5

350

Während Shutt uns etwas über Josephus selbst, den Mann, Arbeit, die zum ersten Male in „Bijdragen en Mededeelingen

den Historiker und den Schriftsteller, sagen will, schaltet Pro- van het Genootschap voor de Joodsche Wetenschap in Neder-

fessor Glatzer in der von ihm vorgenommenen Zusammen- land", VI, Amsterdam 1939, gedruckt wurde, steht in Bezie-

6tellung von Auszügen aus Werken des Josephus Erwägungen hung zu dem oben erwähnten Werk „Semantic Notes", das in

über die Person des Autors aus. Die Auswahl will als Hilfs- vielem recht problematisch ist.

mittel zum Studium der jüdischen Geschichte in den letzten zwei Die Ausstattung ist mit Ausnahme des Druckfehlers

vorchristlichen und dem ersten christlichen Jahrhundert dienen. „L. J. Palache" auf dem Umschlag ganz ausgezeichnet.

Zwecks Darstellung der inneren und äußeren Geschichte des Mainz Eugen Ludwig Rapp

Judentums, wie sie sich in jener Periode abspielte, hat Glatzer -

Auszüge aus verschiedenen Werken des Josephus vorgenommen, Hertling, Ludwig v.: Die Schuld des jüdischen Volkes am Tod

aie er ohne Rucksicht darauf, aus welchem Werk ein bestimmter Christi.

Auszug stammt, aneinander reiht, um soweit wie möglich Über- Stimmen der Zeit 171 (Jg. 88, 1962/63), S. 16—25.

sichtlichkeit und Vollständigkeit zu verbinden. Der Heraus- Jasper, Gerhard: Die Trotzdem-Existenz des jüdischen Volkes,

gebor, ein Kenner der jüdischen Geschichte jenes Zeitalters, ist Junge Kirche 23, 1962 S. 480--185.

sich über die Problematik eines solchen Verfahrens im klaren. Pügram, Heinz-Dieter: Zur Lage des Weltjudentums.

Seine knappen und bündigen Anmerkungen sind dazu bestimmt, Lutherische Monatshefte 1, 1962 S. 416—420.

Zwischenverbindungen herzustellen. Diese Auswahl eignet sich R°th, Cecil: The Historical Implications of the Jewish Coinage of

als Unterrichtsmittel in dem von Glatzer beabsichtigten Sinn Jhe F'rst Revolt.

und Ausmaß. racl Exploration Journal 12, 1962 S. 33—46.

London Paul Winter 5 ° g g i n, Alberto: Israele e la Chiesa.

"otestantesimo XVII, 1962 S. 139-143.

Palache, J. L, Prof. Dr.: Sinai en Paran. Opera minora. Met een Vr l°SCphUS C°ntra Api0"em' A" Ap°Cryphal St0ry °f

Voorwoord van Dr. Max Reisel. Leiden: Brill 1959. XII, 135 S., Vieilhp ru , vi; c

1 Porträt, gr. 8°. Lw. hfl. 15.-. 8 M Chri,tian«e XV, 1961 S. 193-213.

Professor Palache, der einer alten Sefardenfamilie Amster- /VFf/FS TF^TAMFNT

dams entstammte, starb 1944 als Deportierter im Konzentrations- heueo i n o i sim l,n i

Lageu ^resienstadt Dem Andenken dieses persönlich allseits AIand> Kurt. Die Saugijngstaufe im Neuen Testament und in der

hochgeschätzten Gelehrten ist dieser Band von Nachdrucken alten Kirche. Eine Antwort an Joachim Jeremias. München: Kaiser

seiner Opera Minora gewidmet. ^er,ag 1961. 86 S. 8° = Theologische Existenz heute, hrsg. v.

In den Niederlanden war der Verfasser außer seiner Gi Steck und G. Eichholz, NF. H. 86. DM 5.40.

Dissertation (Leiden 1920) über „Het heiligdom in de voorstel- Bis vor nicht allzu langer Zeit war es communis opinio,

ling der Scmietische volken" durch zwei größere volkstümliche ^aß die Kindertaufe erst in der zweiten Hälfte des zweiten

Arbeiten bekannt geworden: „Inleiding in den Talmoed" Jahrhunderts aufgekommen sei, da wir für die frühere Zeit

(Volksuniversiteits Bibliotheek Nr. 15, Haarlem 1922) und „De direkte Belege nicht besitzen. Im Jahre 1928 meldete sich dann

Hebreeuwsche littcratuur van den na-talmoedischen tijd tot op aher eine aridere Sicht zu Wort; es waren vor allem Neutesta-

onze dagen in schetsen en vertalingen. Met medewerking van mentler (J. Leipoldt A Oepke O. Cullmann, E. Stauffer u. a.),

A. S. Levisson en S. Pinkhof" Amsterdam o. J. (1937 oder schon die unter Verweis auf religionsgeschichtliches Material (u.a. die

1935 ?). Diese letztere Arbeit bietet viel neues Material und Praxis bei der Proselytentaufe) und auf die Stellen im Neuen
ist trotz ihres volkstümlichen Charakters ein gewisser Ersatz Testament, die vom Gläubigwerden und von der Taufe ganzer
für das unentbehrliche und kaum mehr aufzutreibende Werk -Häuser" berichten, die Ansicht vertraten, daß die Urkirche von
von J. Winter und A. Wünsche „Die jüdische Literatur seit Ab- Anfang an die Kindertaufe geübt habe. Zu diesem Resultat kam
schluß des Kanons". auch der Rezensent in seinem Buch über „Die Kindertaufe in

Ein posthumes Werk Palaches hat R. J. Z. Werblowsky ins den ersten vier Jahrhunderten", Göttingen 1958, das den Ver-

Englische übersetzt und als „Semantic Notes ort the Hebrew ^J* machte, das gesamte Material an direkten und indirekten

Lexicon" ebenfalls 1959 bei Brill erscheinen lassen. Quellen, das uns für die ersten vier Jahrhunderte zur Verfü-

Von den hier vorliegenden acht Opera Minora ist die gUm| 6feht, regional gegliedert vorzulegen. Die hier anzuzei-

1. Arbeit „Über das Weinen in der jüdischen Religion" deutsch gende^ Schrift von K.Aland ist eine Streitschrift, die in ständi-

geschrieben und schon 1916 in der ZDMG erschienen. Die g." Auseinandersetzung mit meinem Buch zu der älteren An-

6. Arbeit ist englisch verfaßt und war 1934 in Amsterdam er- Slcht zurückkehrt, daß die Säuglingstaufe erst im Ausgang des

schienen: „The ,Ebed-Jahveh Enigma in Pseudo-Isaiah' A new 2We,ten Jahrhunderts aufgekommen sei. Dabei will beachtet

Point of view." - Jes. 42, 19 sieht der Verf in mesulläm einen p61"' daß Alands Themastellung gegenüber derjenigen meines

Personennamen und identifiziert ihn mit dem 'ebed jhwh Buches eingeengt ist: während ich die Kindertaufe behandle,

Die übrigen sechs Arbeiten sind in niederländischer Sprache besd"änkt sich Aland auf die Säuglingstaufe,

geschrieben. A. geht aus (S. 17-28) von den ersten sicheren Zeugnissen

2. „Drie plaatsen uit het boek Job" - Behandelt die drei ^ d,ie Übung der Säuglingstaufe: Cyprian (250 n. Chr.),
Stellen Hiob 4,10-12, 5, 5b und 6 7 Diese ktztere schwie- ^lyt (215-220) und Origenes (231-250); Tertulhan (200
rige Stelle gibt er (S. 12) wieder mit-' meine Seele will nicht ~206) «scheint hier noch nicht, obwohl er doch d.e Nottaufe
zur Ruhe kommen, ich bin fieberhaft aufgeregt wie ein Kran- J°n P°™" anerkennt (De baptismo 18. 4) Sodann sucht A.
ker." «•urgeregr wie ein (u g Rücksch]üsse aus dem auf Erwachsene abgestellten

3. Het karaWr van 1,»* o j -r . , . iTaufritus) zu zeigen, daß die Väter des zweiten Jahrhunderts
AntritlsvorlL 1:e7msl m°i92leStamentlSd,e ^ " J^-^gstauf/noch nid* kannten (S. 28-36) und daß Ter-

4 De eiwi, 7 u l , , , ,r t,u]Ilans Ablehnung der Taufe der Kleinkinder erkennen lasse,

19254- "Ue Sabbath-.dee buiten het Jodendom". - Vortrag daß er sich gegen eine Neuerung (sie!) wende (S. 36-44). Die in-

* direkten Zeugnisse, aus denen man auf die Übung der Kinder-

m a i i Uqq°- ha28öjlm"- - Abgedruckt aus „Bijdragen en taufe im zweiten Jahrhundert geschlossen hatte, hält A. nicht

Mededeelingen van het Genootschap voor de Joodsche Weten- für stichhaltig (S 44-48). Was das Neue Testament anlangt,

schap in Nederland", No. III, Amsterdam 1925. so werden Rückschlüsse aus Mk. 10, 13-16 abgelehnt (S. 67-71);

d m" "De beteekenis yan de muis in I Sam. 6". (Die Bedeutung 1. Kor. 7, 14 wird als Beleg gegen die Übung der Säuglingstaufe

aer Maus 1. Sam. 6) - Zuerst erschienen in: Oostersch Genoot- gewertet (S. 53-57. 84) und der Nachweis versucht, daß die

1936 m edcrIand- Verslag van het Achtste Congres. Leiden von der Taufe der „Häuser" berichtenden Stellen (soweit sie

überhaupt Rückschlüsse zulassen) ausschließlich Erwachsene im

8- "9Ver beteekenisverandering der woorden in het Blick hätten (S. 60-67). Es ergibt sich folgendes Gesamstbild:

Hebreeuwsch (Semietisch) en andere talen" - Diese letzte die Kirche der ersten beiden Jahrhunderte hielt die Kleinkinder