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1963

Kategorie:

Religionswissenschaft

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Theologische Literaturzeitung 88. Jahrgang 1963 Nr. 5 33g

..Religionen der Völkerschaften des südlichen Mittelamerika Darstellung eines Vergangenen „auch für das Verständnis der

"Ai ju Panama, Kolumbien und Ekuador) und des Gegenwart etwas dazu gewinnt" (S 174)

nordhdien und mittleren Andenraumes (sc. Peru und Bolivien Tübingen Gerhard Rosenkranz

mit iNordchile und Nordwestargentinien)" ist der Beitrag

H. Trimborns gewidmet. W. Müller gibt eine Phäno- James, E. O.: Religionen der Vorzeit. Übertrag, aus dem Englischen
menologie der „Religionen der Indianervölker Nordamerikas", K "°- v- Czernicki. Köln: DuMont Schauberg [i960].
O- Zerries eine solche der „Religionen der Naturvölker f, M m- AbK u- Ktn.-Skizzcn i. Text u. 42 Abb. a. Taf. 8° =
Sudamerikas und Westindiens". Die Eskimo-Religion wurde uu^ont Dokumente. Kultur und Gesuchte. Kart. DM 9.80.
aus triftigen Gründen (S. VII f.) dem Bande vorbehalten, der Auf seine Monographie über das Priestertum (vgl. die Be-
die Religion der nordasiatischen Völker behandeln wird. sprechung von K.Rudolph in dieser Zeitschrift 1960, Nr. 5)
Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist höchst eindrucks- der bekannte englische Religionswissenschaftler nunmehr
voll. Welch ein gewaltiger Fortschritt in der Erforschung der f'"6 umrassendere Arbeit folgen. Im Vorwort weist er darauf
Religionen des alten Amerika in wenigen Jahren erfolgt ist, r?V aß eine Gesamtdarstellung der vorgeschichtlichen Religion
zeigt ein Blick in das bewährte und sich noch immer vielfach „'«"er no(ii nicht gegeben worden sei. Aber auch hier wird sie
bewahrende „Lehrbuch der Religionsgeschichte" von Chantepie geboten, wie der Titel des Buches es erwarten lassen
l !a Sau,ssaye' das- im Register unter dem Stichwort „Ameri- konnte- Immerhin bemüht sich der Verf. mit anerkennens-
kamsches" zusammengefaßt, nur wenige zerstreute Bemerkungen ^ertem Erfolg um eine Schau unter weitergespannten Aspekten
über sie enthält. Archäologische Grabungen und Entdeckungen m!l m größerem Rahmen. Methodisch beschränkt er den Besind
hir die Religionsgeschichte Amerikas zu einer Fundgrube g7tt "Prähistorisch" nicht nach äußeren Merkmalen auf die
geworden. Und wo sie sich nicht anbieten, liegt, wie bei den "•"'"losen Perioden der Menschheitsgeschichte oder engere
nord- und südamerikanischen Naturvölkern, das „überreiche v'Jif.un<1 Scheut sich aucn nidlt' gelegentlich selbst völker-
Matenal an schriftlichen Quellen" (S. IXf.) vor: „Schon im 16., £undhche Parallelen heranzuziehen, doch stets mit sorgfältiger
a7' 18- Jahrhundert verfügt die ethnologische Literatur trotzdem ist ihm der große Wurf einer systematischen
Amerikas über eine große Zahl hervorragender Berichte der eschichte der vorgeschichtlichen Religion nicht gelungen. Er
Entdecker, Missionare. Reisenden und Kolonialbeamten, die q6'.6^ danI<enswerte Einzeluntersuchungen nach vielfach neuen
gerade für die Religionsgeschichte von besonderer Bedeutung pes tsPunkten, letztlich aber wieder nicht mehr als eine
sind, weil ihre Verfasser die Indianer meist zu einer Zeit 0 ge monographischer Darstellungen. Einen breiten Raum
kennenlernten, als sie ihre religiösen Vorstellungen und Kulte nimrr>t dabei der ausgedehnte Komplex des Begräbniswesens
noch in voller Ursprünglichkeit bewahrten" (S. X). «m. ferner werden behandelt das Mysterium der Geburt, die
In den Beiträgen des Buches drängen sich, wie auf großen . rUcntbarkeitsriten und die Himmelsreligion. In einem Schluß-
Mosaiktafeln, die Einzelheiten — Formen, Farben, Gestalten und aijlte' -Prähistorische Religionen" werden die Ergebnisse noch-
Tatsachen - in fast verwirrender Fülle; oft ähneln sie einander, T . zusammengefaßt. Die einseitige Betonung der Steinzeit,
oft wiederholen sie sich. Einzelne Phänomene wie die Gestalten rer, älteren wie der jüngeren, wirkt sich in der konsequenten
des Hochgotts und des Schamanen (S. 273 ff.; 369 ff.) ragen Vedankenführung hemmend aus. Die aufschlußreichen Formen
hervor. Der Religionswissenschaftler, vertraut mit den Metho- fS -Hausgedankens im Grabbrauch" sind nicht ausgewertet,
den, Maßstäben und Ordnungsprinzipien seiner Wissenschaft, ^"sowenig die vielschichtige Problematik der Felsbilder,
nimmt die Vielfalt der religiösen Vorstellungen und kultischen p.Vßere- im Grunde formale Entsprechungen und Anklänge ver-
Brauche als eine Bereicherung seiner Kenntnisse und Erkennt- ru™"en den Verf. allzu oft zu überkühnen Parallelisierungen
nisse beglückt entgegen. Der Laie dürfte ihr etwas ratlos p, des gedanklichen Inhalts und zu Deutungen europäischer
gegenüberstehen und schon mit der Menge schwer aussprech- t rs5"einungen aus orientalischen, die zumeist bereits im vollen
barer und sich immer wieder dem Gedächtnis entziehender ^ sc^riftlicher Überlieferung stehen. Wenn wir auch längst
Namen Mühe haben. Ihm hätte eine Zusammenschau des histo- g ,nt haben, daß schon in vorgeschichtlicher Zeit engere
nsch und phänomenologisch Erarbeiteten am Schluß des Buches e21ehungen der Völker und Kulturen bestanden haben, als
geholfen. Immerhin finden sich, in die Bestandsaufnahme ver- ""her anzunehmen wagte, so dürfen doch geographische,
woben, wichtige grundlegende Äußerungen, die Beachtung ver- op°graphische und wirtschaftliche Unterschiede nicht ignoriert
dlenen- £e.rclen- Es ist doch klar, daß der Steppenbewohner sich seine
Im Vorwort (S. VIII) z.B. spricht W. Krickeberg von anders vorstellt als der Gebirgler, der Jäger anders als
Funden in Nordamerika, die , auf Fernwirkungen aus der 1 l'e'"- und daß auch an sich gemeinsame Grundvorstellun-
asiatischen Welt hindeuten" („In diesem Falle liegt es beson- *' *wv?rS*ied,cn, äußcr.n "T Ff 'u^

hhrentVu" °Stasien als Ausgangspunkt zu denken, weil see- sehen J^a^^ V6rehrt T ^'"a ^^ 7'

fahrende Chinesen nicht einmal eine direkt 1Xh*rm „™„0 An & n Suden etwas ganz anderes als für den Nordlander.

Pazifischen Ozeans nötig hatten un von Chi "^"t™"g tl a^ bedenklich ist die Annahme persönlich, also menschlich

an die nordwestamerikanische KüZzJ^J^uTr^ A ^ G°«heiten in vorgeschichtlichen Kulturen und Perio-

born weist mit Recht auf die YtJwZa l a' Z'n Erfre«hchenveise würdigt jedoch der Verf. die Phantasie

Indianermission hin: , Die BekchnW A *a a 6lneS ^geschichtlichen Ur-Monotheismus keines Wortes. Daß

such, sie von den für irrie Teilten«, rV Jndlaner' der V"' m vorgeschichtlichen Mesopotamien bereits sehr früh anthro-

Vorfahren abzubringen w 2 ; t^" ^ u" P°^°rPhe Götter verehrt wurden, zwingt keineswegs dazu,

Widerstand, noch ohne beWrT R T ^ "° ?"? ™ ^geschichtlichen Europa das gleiche anzunehmen.

Massentaufen der EroberunSL , Sldl Uhne[<h dafür is* ^ Nachriit bei Tacitus, daß die Germa-

führten zuSehe nbekehrunZ ^ r ^ff» Unterricht, nen seiner Zeit ihre Götter nicht in Menschengestalt verehrt

beließen" (S T*u Jm GrU"de alles beim alte" aften' sondem als Naturerscheinungen, und es darf als absolut

Beobachter ,'„( ci ■" j56 "beSegnet der aufmerksame sicher angenommen werden, daß ihre prähistorischen Vorfahren

der naturvö kiJ T£* dem Wendigen Durchschlag es nicht anders gehalten haben.

zum AuflXn 'mpulse' die,in Ausnahmefällen sogar bis ]st das neue BuA yon James auch „icht die uns immer
schreibt n sl. p f6" gehen" (S" 162)" W.Müller noch fehlende Gesamtdarstellung der vorgeschichtlichen Rehden
mtl • ? Bemerkungen zur Methodik" im Blick auf gion - sie wäre auf so engem Raum auch nicht möglich gewe-
EYsÄeinun Le°enszusammenhang mit sämtlichen sinnl ichen sen, auch ist die Zeit dafür heute überhaupt noch nicht reif —
existieren"'^6" n" b ^enscnen (sc. die Eingeborenen) so bietet es doch eine Fülle wertvoller und vielfach neuer
auflöst Ut '' 1Z j edlenverstand. der die Welt in Formeln Gedanken, auch wenn sie einmal zum Widerspruch reizen.

und us„ ' 'mas andcres als die Seele, die mit Bäumen, Bergen Mmnz und ^ ig__ Friedrich Behn

und Mausern spricht CS 174~i TV d 1 !*" » . v 8

differenz des Bewußtseins" könnr a'* d '"fu Zm 1~ A 5 m u ss e I« Das Christentum in Iran und sein Verhältnis

stehen Es träet in der T . a f'"1 Budl a'S Mott° V°rf ZUm Zoroastrismu^.

renen. a tragt in der Tat dazu bei, daß der Leser aus der Studia Theologica 16, 1962 S. 1-24.