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Ausgabe:

1963

Spalte:

321-336

Autor/Hrsg.:

Schott, Erdmann

Titel/Untertitel:

Erwägungen zu Schleiermachers Programm einer philosophischen Theologie 1963

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|Ronat5fd)ttft für tms gefamte (Bebtet Der Cfjeoloöfe und lUhgionsäriffenfdjaft

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
HERAUSGEBER: PROFESSOR D.ERNST SOMMERLATH, LEIPZIG

NUMMER 5 88. JAHRGANG MAI 1963

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Erwägungen zu Schleicrmachers Programm Hessen, J.rQriechischeoderbiblische Theologie? Petzold-Trommer, K.: Unseres Herrn Oottes

einer philosophischen Theologie. 2-Aufl- <H-Belntker>............ 388 Amt (J. Heubach)..............391

Von E.Schott................321 Heutger, N.C.: Evangelische Konvente in den Pieper, 1.: Über den Olauben (H.-O. Fritzsche)377

ii - — — — - . , , „ ., weifischen Landen und der Grafschaft Schaum- ' ____. _ '

Aland, K.: Die Säuglinestaufe im Neuen Testa- bürg (B Moeller) • ■ 35a Sch n eid er, T., s. Casel, 0...........389

ment und in der alten 1<irche (j. Jeremias) .. 350 Hoffmann E. p,atonismus und christliche Sch war z, R.: Fides, spes und Caritas beim jungen

A;°K:^artn,>hre,eM- 0bers-355 .......chr,s,"che 378 /^"tä ■ • • ■ ■ ,, hm

n.,< r rrr i. , „ , , , Holl A • Aumistins Bergpredigtex eire«i> Seckler, M.: Instinkt und Qlaubenswille nach

^g^^W^*^"0"«^ 353 A-B-SP! ... 360 Th°™s v°" A"ui" <W. Pannenberg).....362

Beverlin, W.: Herkunft und Oeschichte der James, E.O.: Religionen der Vorzeit. Übers. Sh u tt, R. J. H.: Studies in Josephus (P. Winter)347

ältesten Sinaitraditionen (O. Kaiser)...... 342 v. K.-O. v. Czernicki (r. nenn)........J38 Stasiewski, B.: Reformation und Oegenrefor-

Breuning,W.:ErhebnngundFalldesMenschen Jone, H.: Oesetzbuch der lateinischen Kirche. mation in Polen (O. Bartel)..........373

nach Ulrich von S.raßburg (J.Auer) 368 DI. 2. Aufl. (H. E. Feine) 303 ^

Brunncr, P.: Nikolaus von Amsdorf als Bischof Koppen, K.-P.: Die Auslegung der Versuchunes- Mystiker. Oedenkschrift zum 600. Todestag,

von Naumburg (H.-U. Delius)........ 370 geschichte unter besonderer Berücksichtigung hrsg. v. E. Filthaut (B. Moeller)....... 364

CtSx'e°i: Mrterium der Ekklesia. Ausgewählt 3er Alten Kirche (J. Leipoldt)........ 359 7rjmborn, H., s. Krickeberg, W. . . 335

cÄ;it?t ä::::: S ,vm^äs^yi?& t&K* werbung der Kirche »

Qwur,MäH^VfeTmah„an)nOVerSChen ^ 393 ^"äu^^'w«ssw.lw: 339 Z"""' °" S" Kricke"^ W335

Qlatzer, N. N.: Jerusalem and Rome (P. Winter) 347 Mahr, K., s.Aron, R.............. 355 yon personen.

Cirabmann, M.: Die Oeschichte der schola- Metzke, E.: Coincidentia oppositorum, hrse v

sbschen Methode I. u. II. (U. Kühn) 367 K. Oründer (E. Schmidt)........ . . 379 Tabula gratulatoria für P. AIthaus z. 75. Oeb. 395

Gründer, K., s. Metzke, E. 379 Miscellanea Historiae Ecclesiasticae (L Petrv) 357 Tabula gratulatoria für F. Baumgärtel zum

«T Bcschw5"'ne. Segen, bebet Morawe, O.: Aufbau und Abgrenzung der Lob- 75. Oeburtstag.............395

(ü. Holtz).................. 374 ,|eder von Qumrä„ (J. van der P|oeg) 345

(0.nHote)er'. ReliKion- Frömmigkeit, Kult Moscati, S.: The Semites in Ancient History Berichte und Mitteilungen:

Hertzberg, H. W.:' Beiträge zur Traditions- 3™ „^."w ' Krickebere W340 Zum Jenaer Irenaeus-Papyrus (F. Uebel) . 395

geschichte und Theologie des Alten Testaments Müller, W-, s. Knckeberg, W.........335

........... 340 Palache, J. L.: Sinai en Paran (E. L. Rapp) . . 849 Neue Bücher ...........397

Erwägungen zu Schleiermachers Programm einer philosophischen Theologie

Vorlesung auf der Luther-Akademie in Potsdam, August 1962

Von Erdmann Schott, Halle/Saale

1. Theologie als Wissenschaft stimmte Kenntnisse besitzen und anwenden können, und diese

Schleiermachers theologisches Programm findet sich in sei- ™ "arbeiten und zu vermitteln, ist die Aufgabe theologischer

ner Schrift: Kurze Darstellung des theologischen Studiums, Forschung und Lehre. Auf eine knappe Formel gebracht: Theo-

1. Aufl. 1811, 2. Aufl. 1830. Danach ist Theologie „der In- 'ogle lst Wissenschaft zum Zwecke des Kirchenregimentes, zum

begriff derjenigen wissenschaftlichen Kenntnisse und Kunst- Zwecke der Gemeindeleitung.

regeln, ohne deren Besitz und Gebrauch eine zusammen- Diese Wesensbestimmung der Theologie von ihrem Zweck
stimmende Leitung der christlichen Kirche d h ein christliches her kann durch den Blick auf andere Fakultäten noch gestutzt
Kirchenregiment, nicht möglich ist" (2. Aufl P. 5). Hier ist werden. Hat nicht die Medizinische Fakultät gegenüber der
jedes Wort genau abgewogen. Theologie ist ein Inbegriff von übrigen Naturwissenschaft ihre Eigenart in ihrer Abzweckung:
wissenschaftlichen Kenntnissen und Kunstregeln, d h Theologie Dienst an der menschlichen Gesundheit und darum als Hauptist
Wissenschaft, sie hat ihren Ort in der Universitas litterarum. a"rgabe die Ausbildung von Ärzten? Die Juristische Fakultät
Sie hat teil an der Würde und auch an der Problematik aller »" durch ihren Gegenstand, das Recht, schärfer nach außen hin
Wissenschaft. Sie wird daher sich und anderen Rechenschaft abgegrenzt als die Medizinische, deren Gegenstandsgebiet in die
darüber geben müssen, wie sich ihr Gegenstand: Gottes Offen- Naturwissenschaft übergeht, aber auch sie verdankt ihre fcigen-
barung, der christliche Glaube und menschliche Erkenntnis zu- «andigkeit als Fakultät doch wohl ihrem Hauptzweck: Dienst
einander verhalten. Das Problem von Glauben und Wissen, am Rechtsleben und der damit zusammenhangenden Haupt-
von Vernunft und Offenbarung kann sie nicht beiseite lassen. «»fgabe: Ausbildung von Praktikern des Rechts. In dieser
Es ist ihr in die Wiege gelegt. Theologie ist Wissenschaft, aber Zweckbezogenheit kann man den humamst.schen Grundzug
naturlich eine Wissenschaft eigener Art. Sie bildet eine eigene a 1er Wissenschaft erblicken. Alle Wissenschaft ist Dienst am
Fakultät unter den anderen Fakultäten. Worin besteht die Menschen. Der Mensch und seine Welt ist das Thema, um das
Eigenart der Theologischen Fakultät? Verblüffend einfach und es m mannigfach abgewandelter Weise in aller Wissenschaft
genial, wenn auch nicht unproblematisch antwortet Schleier- geht. Der Wille des Menschen sich selbst in seiner Welt zu
macher: darin, daß sie die Aufgabe hat, diejenigen Kenntnisse erkennen, treibt die Wissenschaft aus sich hervor
sin/TT'"^6 fur ein christliches Kirchenregiment nötig Aber eben damit wird die Stellung der Theologie im Aufsind
. Da fur Schleiermacher auch die Gemeindeleitung Kirchen- bau der Wissenschaften problematisch. Schieiermachers Wesens-
regiment ist, so können wir im Sinne Schleicrmachers sagen: die bestimmung ebnet die Theologie zu sehr in die Gesamtheit
Ineo ogischc Fakultät hat ihre Eigenart darin daß sie" Pfarrer aller Wissenschaften ein. Er betont stark den humanistischen
ausbildet. Wer eine christliche Gemeinde leiten soll, muß be- Zug in der Theologie und läßt ihre Bindung an die Offenba-
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