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Ausgabe:

1963

Spalte:

305-306

Kategorie:

Systematische Theologie: Ethik

Autor/Hrsg.:

Reuß, Josef Maria

Titel/Untertitel:

Geschlechtlichkeit und Liebe 1963

Rezensent:

Köberle, Adolf

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Seite 1

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306

305 Theologische Literaturzeitung 88. Jahrgang 1963 Nr. 4

^eli1^ ÄS Ä;rldld,e"Verkündigung dM Evan" tlrfh 6fen:ir Ä*Situ!^' w!f 6ir <re in

Quatember 26, 1961/62, S. 167-175 „ u! ■Lebensbereich vorherrscht. Er entfaltet die katholisch-

L a t o u r e 11 e, Rene: £gliSe et Parole. % , ""f ^ ^1" pesdllechtlidokeit, um sich

Sciences Ecclesiastiques XIV, 1962 S 195-211 "«um der konkreten Aufgabenbewältigung zuzuwenden. Die

Letter, P. de: The Soul of the Mystical Body. allemhT" ,der , thomistischen Anthropologie werden dabei

Sciences Ecclesiastiques XIV, 1962 S. 213-234. -»"unaiben deutlich sichtbar. Der Mensch ist geistdurchformter

Lindner, C: Ha ancora il miracolo un valore apologetico? y " er ist lebhafte Person. Darum ist das geschlechtliche

Augustinianum II, 1962 S. 303—322. "mögen in die Gottebenbildlichkeit des Menschen mit ein-

zubeziehen und auf personale Liebesverantwortung hin zu ord-

ETHIK nen. Das ergibt von vornherein ein anderes Verhalten als im

Dereich der Tiere. Sympathisch wirkt, wie im praktischen Teil

c . , .. - , .... ..„,,.,„ , ßeiditväter nach drei Seiten hin gemahnt werden. Sie soll-

cVr cXln\ r ^ u - ,Gcscllsdlaft- AH"g-vTnR l tenLSidl merkcn' daß « auA ^ Menschen 8ibt- die ein

v.°",g "eu ^ar.b- "■ '/rvilA: , J 4» f.".15"65 Leben führen- daß es theologisch falsch ist, in der

ühgopol bis Schweiz. Frciburg/Br.: Herder 1961. VIII S., 1252 Sp. 4. Unkeu«rhVi»i* j- i . c- j t j j n

, ,,, , j ""Keuschheit die schwerste Sunde zu sehen, und daß es „pasto-
JnAnschluß an die vorhergehenden Bände habe ich den ral unklug und auch unreif ist, gerade diesen Sünden einen ganz
V. Band des Staatslexikons im Jahrg. 1961, Sp. 688f. angezeigt. besonderen Eifer zuzuwenden, anstatt sich in erster Linie darum
Indem ich mir eine zusammenfassende Würdigung des Gesamt- zu kümmern, wie das Beichtkind entsprechend seiner Eigenart
Werkes bis zum Erscheinen des letzten Bandes vorbehalten darf, seinen persönlichen Weg zu Gott gehen kann". Die geschlecht-
sei dieser vorliegende Band in der schon früher geübten Weise liehe Aufklärung als Aufgabe der Seelsorge wird nach den einkurz
beschrieben. zclnen Lebensstufen in wachsendem Erkenntnisringen behutsam
Wiederum hat sich in der entsprechenden alphabetischen dirrerenziert. Das Buch enthält keine wesentlich neuen Einsich-
Begrenzung die Zahl der Artikel seit der 5. Auflage wesentlich ten, die nicht anderwärts im evangelischen und katholischen
verringert. Anstelle von 337 Artikeln (Opium bis Schweiz), die Schrifttum längst ebenso ausgesprochen worden sind. Als
sich auf den 3. und 4. Band verteilt haben, finden sich nun- knappe, übersichtliche Materialsammlung mag es gleichwohl
mehr nur noch 204 allerdings erheblich angewachsene Beiträge hilfreiche Dienste tun.

zu den einschlägigen Stichworten. Wiederum sind die Länder- Tübingen Adolf Köberle

artikcl mit reichem statistischen Material ausgestattet und durch

Beschreibung der Verfassungsstrukturen, der Wirschaft, des Schuir i l t t „. ^ .. ,

Bildungswesens und der religiösen Verhältnisse bemerkens- Z^^ZTl 7 C"*,?*tt«f^m* *heo"°me

wert. Die biographischen Artikel sind am Gesamtinteresse des bunten*ln? rg' ^ÄhÄ u^'vn ?J U

t ., . 6 . r , . i i_ •• i . . , . ia, • "»sen und zum Gewissen. München: Hueber 1961. XII, 322 S. 8".

Lexikons orientiert, aber sie beschranken sich doch nicht ein- Kart. DM 29 so

«citig auf die Staats- und sozialphilosophische Bedeutung der n , „ , , , , . . ,
beschriebenen Persönlichkeiten. Ich nenne als Beispiele Piaton, m,rll. " katholischen Mora theologic wird zum Vorwurf ge-
Proudhon, Rathenau, Rousseau, Schcler, Schelling, Schmollcr. ßerpiri, j S'C ff Bcgr'ff der Konkupiszenz einseitig auf den
Die Rechtsphilosophie und Rechtswissenschaft ist Sp. 616-748 d geschlechtlichen Begehrens eingeengt und dieses da-
anschließend an das grundlegende Stichwort in 16 Beiträgen un- " überbewertet habe. Demgegenüber versucht die vorlie-
mittelbar repräsentiert; überall reicht das Interesse von der ^ ^^d'c den Erweis zu erbringen daß die Sinngebung des
philosophischen Grundlegung bis in das Detail des geltenden Cntf.r ♦ ■ katholischen Sittenlehre ebenso weit
Rechtes hinein. Moderne Begriffe werden gewissenhaft und yJnZ* a v,°" e,in" anatura,istiscn£n wie 1°" ,einer «P-t-
phrascnlos erörtert (z.B. Pluralismus). Die philosophischen Bei- -.1^tisch-asketischen Auffassung Zu dem Zweck wird zuträge
sind von unterschiedlicher Gewichtigkeit: Phänomeno- We] ?' » b^cit angelegten historischen Schau dargetan,
logic - skizzenhaft und aus kritischer Distanz, Philosophie - mas un£ aSu Sinnhaft.gkeit des Geschlechtlichen bei Tho-
knapp, aber auf die heutige Lage bezogen, Pragmatismus, Psy- Jhcol "t Alberj dnn Großen spielt in der franziskanischen

chologie - um einen schematischen Überblick bemüht, Roman- modernptf'TU 1 L,cbcsl£hre _b" MlchaelJ Sa[Ier , bis b,r zu

til^ u a i nen ineologen wie rntz hllmann und Theodor Munckcr,

v" j ^ n. tu i • j _____j„„ Ar- -rCn? vorliegende Studie gewidmet ist. In einem zweiten

Von den unmittelbar ins Theologische einschlagenden Ar- jc,] • , , »

tiL,.i„ „ j. r>__________.........i« /t ti iA-.j,„au v„r. der Keichtum der seelischen Strebungen und Gefuhls-

tikeln nenne ich nur vier. „Protestantismus (J. P. Michael) ver- reeunpen ■ ^ ■ j r> i u l • j n

fsl,rk ; j i . . i ,. . , i .x» ,„r. Vi . konlrontiert mit der Gewissensbildunc bei dem Pro-

rahrt in der historischen Würdigung umsichtig und gerecht, ver- zeß j c„n,. . , „ m n

f^i,. , i • j j- -i • j. n ui _ „nfl l ■ äc|estverwirklichung der Person. Nur vom Gewissen

roigt dann aber vorwiegend die ökumenische Problematik und ner Lsn _ , * , ,. ^ ,

. . r 11 l j. ii j. d i„„^ l Konnen bcham. Herzcnsreinhcit und der Wille zur Keusch-

mundet in einer aufgeschlossenen katholischen Beurteilung aus neit , ,___ .___. __i

<1»r c:j,» j - ■■ ___.,____i____.. r>..%V<,r" n ■,■ wacncn. wahrend der bloße Sexus immer im apcrsonalcn

der bicht der gegenwartigen Konzilsvorbercitung. ,,Uuaker Gesch prbfcU«„ u . j li il»

/W r> . N r . r j.1--l j l • . ti » ;i cu"ecntsbegehren stecken bleibt.

IW. Hartz) referiert sachlich und ohne engagiertes Urteil über ri ... .. . .... . , ... , ,.

rl„„ r . j d c a__<• iv u-_C_ e i cm christlichen Mcnschenbi d wird gegenübergestellt die

den Gegenstand. „Reformation (K. Rcpkcn), Sp. 748 — 762, darwinicu-j. u. i , a ,ij , . j b

l. 5. ,'. . . n , K V,.,, , drwiri,stisch-bio bgische Schau, as deren moderne Reprasenta-

uietct ein um objektive Darstellung bemühtes Bild des ge- t]0n j v „■ , , ... d , . , r ,.

, , c n • j i>*......ri . n-^rnncre er K ln sey - Report ge ten kann. Mit Recht wird gegen die

schicntlichcn Ver aufcs. Bc der Bcurtci ung der Ursprünge apersonilo„ ii j ■ t j j- c r u

,vv— ■ • j r » •• j- • j. j. i »u^Uc^ip "personalen Medianismen, auf denen dieses Fragebogenverfahren

tliZuT m l G^f™dW"S m*&™ J* katnh0J"*! bc[ubt, Stellung genommen. Ein eigenes Kapitel ist der Anthro-

Zuuckhaltun^ mit gerechter Abwägung historischer Bedingt pologie ^ GesJ,IeditgIebcns hcimst MjAe] pewidmet, des-

e" u"d Aufnahme ihres Anliegens in da<; Interesse an der sen Situationsethjk fluf Eberhard und Sören Kjerke,

a horchen Reform. Von hohem Wert ist schließlich der Art g d 2urückwejst Aus ejner Fü],e yon historischen psycholo.

ke „Religion , der ein kleines Kompendium der Rclig'O« gIsAen unJ ^ Beobachtungen gewinnt der Verfasser

Philosophie darstellt und unter Einschluß der soziologischen ,ul tzt dje Ridltl!^en zu ciner 6vstemati6c]len Entfaltung der

Probleme eine Themat,k absteckt, welche für die derzeitige katholischen Eheanschauung in der Nachfolge Christi. „Im

evangehsche Theologie erst wieder a Imählich zurückgewonnen Glauben an das sakramentale Geheimnis der Ehe wird den Ehe-

werden muß (A. Brunner und D. Rüschemeyer; O. Schreuder). gatten gewjß dgß jhre Ehegemeinsdlaft niAt nur von der

Göt,,ngcn Wolfgang TrllthM« brechlidien und wandelbaren menschlichen Liebe, sondern von

Gottes Liebe selbst getragen und umfangen ist." Der Verfasser

Rcuss, Josef Maria: Gesdileditlidikeit und Liebe. Sexualpädagc ist sichtlich darum bemüht, von einer trinitarischen Theologie

gische Richtlinien und Hinweise. Mainz: Matthias-Grünewald- und Gläubigkeit her dem geschlechtlichen Leben seine

Verlag [1961]. 136 S. 8°. Lw. DM 7.80. 6cböpfungsmäßige Würde zu geben und dieses zugleich von den

Ein katholischer Priester zeigt in diesem Buch, wie die Kräften der Erlösung getragen sein zu lassen.

Fragen der Gcschlechtlichkeit bei der Unterweisung in der Tub.

igen Adolf Köberle

Schule, bei dem Brautunterricht und in der Beichtpraxis behan-