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1963

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Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

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Theologische Literaturzeitung 8 8. Jahrgang 1963 Nr. 4

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Was das für die Athanasiusinterpretation bedeutet, liegt kaier als irgendwo sonst immer wieder in Christenverfolgungen

auf der Hand. Urteile wie (S. 65): „Wanneer Athanasius spreekt ihrer intellektuellen Schicht beraubt wird, soziologisch in beson-

over die naruurlijke vergangelijkheid des Mensen, is dat een derem Maße Kleine-Leute-Gemeinde. Daraus ergibt sich from-

gefolg van de invloed van de Platonische filosofie", hätten mes Ressentiment nicht nur gegen diese oder jene Häresie, son-

aus Plato belegt werden sollen, dann wäre von vornherein dem gegen jede philosophische Explikation des Glaubens, d. h.

klar geworden, daß sie sich eben nicht belegen lassen. Timaios gegen Theologie überhaupt. Sie vertritt ein Christentum des

41 C etwa kann man für die Behauptung von der natürlichen praktischen Sinnes, des Moralismus und eben des antitheologi-

Vergänglichkcit des Menschen gerade nicht heranziehen, da es sehen Ressentiments. Ihre Wortführer entstammen der Rheto-

sich dort ja nur um den sterblichen Teil der Menschen han- renschule mit all ihrer Feindseligkeit gegenüber der griechischen

delt, der Schöpfung der gewordenen Götter ist, und daher xarä Büdungstradition, insbesondere der Philosophie. Diese Mentali-

tpöoiv vergänglich. Kaxd tpvaiv bedeutet also .entsprechend der *«t des „praktischen Christentums" römisch zu nennen, ist ja

(fvaig der gewordenen Götter' und keineswegs .entsprechend johl nicht sehr sinnvoll, sonst wäre auch der Redner Aristi-

der cpvoig des Menschen'. Damit wäre deutlich daß eine nicht °es oder Lukian .römisch'. Trotzdem rührt trotz Ambrosius und

geringe philosophische Denkleistung des Athanasius gerade Augustmus diese Mentalität in der Tat an die Wurzel des Un-

darin liegt, die menschliche <pvai, in höchster Paradoxie als °stkirdie' °b s° en' AWuir

das Nichtsein zu bezeichnen (De incarnatione 4 p. 104b) und ZtZTll^l^ l u"* ^ l" Ä Z M f

A->™i<- a„„ u„ß„„ x>„u*;„„„a.„ i, j ii . • „„Ii uryenung der Ostkirche haben können, ist ja doch wohl trag-

damit den bloben Kelationscharakter des Menschen, seine voll- ijj. ai , , . . . ,.' ' .. _ &

Umm„n» Auu*__;„l„;..____ j ~ di-j £ r Z! ,»ct , ADer auch das so sehr viel sach lchere Urteil von Brunner,

kommene Abhängigkeit von dem Blicken auf Gott, seine rest- a c . , xi c.a^ m-u j i j i ^ «r
In*» r»c4,„„fl;4,t»i* „u„„ ji„ u , y _ .„ „,a„„„ . , aem ja H. fußt, durfte noch kaum das letzte Wort sein,
lose ijescnoptlichkeit, ohne die er eben nichts ist, gekenn- Aufcr»a»K»„ ; * j -l li .hj. tl i . • ii i
i „i „ „„j i uj. c- u j Vu..»»» ""/gegeben ist doch wohl westlicher Theologie eine wirklich
zeichnet zu haben. Die gedankliche Einarbeitung der Theaetet- radikal.» Au,™ -c u tt -i m. i ir *u ■ r
cf.„ii • j. X;__• . Aj... u . i, , , „„v,,r '"^'kaie Überprüfung aller Urteile über das Verhältnis von Verstelle
in die 1 lmaiosgeschichtc ist nicht weniger unverkennbar sgj. , v ... 6 . . , . , , , . , , ,.
u,;» Ji» a „v i ■„ j r j- w • „„A,»n 5lJnnung und Erlösung in griechischer und in lateinischer Tradi-
wie die Auswertbarkeit der auf diese Weise gewissermaßen tj , jj? i w cj. ^

ii,r.<.,„i„<.__i„j. d ■mal • r i i aac onne jedes Ausweichen in einen spekulativen Schematis-

innerplatonisch gewonnenen Begrifflichkeit zur Explikation des mus f

diTi6tlich-biblischen Kreaturbegriffes. Nebenbei wird deutlich, _ , _

daß speziell neuplatonische Einflüsse keine Rolle spielen. Die . « mag dem Rezensenten als Nichttheobgen gestattet sein.

Formulierung des Athanasius entspringt einem augenblicklichen £ e'nem DAank nan den, Verfasser für reiche Belehrung und

genialen Einfall ganz von der Art der momentanen Formu- truchtb«en Anstoß zu schließen.

lierungen, mit denen etwa Tertullian so häufig brilliert. Greifen Bad Homburg v.d.H. Hermann Langerbeck
wir in einem solchen Vorgang nicht überhaupt ein eigentümliches
Wcsenselement der Theologie? Alfonsi, L.: Giustino, Apol. I, 2,4.

Was will demgegenüber die von H. so deutlich und in Vigiliae Christianae XVI, 1962 S. 77—78.

Übereinstimmung mit dem theologischen consensus omnium be- Carter, Robert E.: Chrysostom's Ad Theodorum Lapsum and the

tonte Absetzung einer Schrifttheologie von philosophisch durch- Early Chronology of Theodore of Mopeuestia.

setzter Theologie besagen? H.s Bedenklichkeit gegenüber der Vigilia€ Christianae XVI, 1962 S. 87—101.

Apologetik (S. 168 ff.) wird man teilen. Sie ist gut begründet D a 1 m a i s, I. H.: La fonetion unificatrice du Verbe Incarne d'apres

Doch reicht sie aus, um eine reine Schrifttheologie säuberlich les oeuvres spirituelles de Saint Maxime le Confesseur.

davon zu trennen? Ist die paradoxe antiplatonische These pla- Sciences Ecclesiastiques XIV, 1962 S. 445—459.

tonischer Descendenz in ,De incarnatione' wirklich weniger von Diesnerj Hans - Joachim: Die Periodisierung des Circumcellionen-

der Schrift bestimmt als die diffizilen und doch häufig exege- tums.

tisch recht fragwürdigen biblizistischen Distinktioncn in den Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin-Luther-Univ. Halle - Witten-

.Orationes contra Arianos'? Und zudem - charakteristischer- berg, Ges.-Sprachw. XI, 1962 S. 1329-1338.

Weise ist das gar nicht bemerkt oder wenigstens nicht in ge- —Sklaven und Verbannte, Märtyrer und Confessoren bei Victor

bührender Breite ausgeführt — die entscheidenden philoso- Vitensis.

Phischen Gedankengänge von .Contra gentes' und ,De incar- Philologus 106, 1962 S. 101—120.

natione' sind ja der Schrift entnommen. Freilich der Sapientia D u f o r t, Jean-Marc: „Coeleste convivium" dans la symbolique des

Salomonis 2, 23/24, die ja auch sonst eine grundlegende Rolle Premiers Peres.

bei der Ausgestaltung der christlichen Dogmatik spielt. Ist die Sciences Eccldsiastiques XIV, 1962 S. 31—56.

heutige theologische Abneigung gegen dieses späte Produkt der Hemmerdinger, Bertrand: Les Hexaples et Saint Irenee.

alexandrinischen Synagoge ein zureichender Grund, es praktisch Vigiljae Christianae XVI, 1962 S. 19—20.

aus der .Schrift' auszuschließen? Freilich liegt hier zugleich das Karpp, Heinridi: Bezeugt Plinius ein kirchliches Bußwesen? (Zu

Stück der .Schrift' vor, in dem philosophische Einflüsse sich wohl Plinius, Ep. ad. Traianum 96, 6.)

schlechterdings nicht leugnen lassen. Mit andern Worten, es Rheinisches Museum für Philologie N. F. 105, 1962 S. 270—275.

handelt sich um ein gewichtiges Stück „Platonismus" in der Lof L , ^ ^ Vcrbridlt Augustin das Schweigen des klassischen

•Schrift' selber. Die dogmengcschichtliche Bedeutung der Sapi- Altertums um Ps.-Longinus?

entia Salomonis ergibt sich aus der Sache. Wie nun also? Vigiüae Christianae XVI. 1962 S. 21—33.

Bemerkenswert ist. wie existentiell Athanasius gleich zu —Die Mystcrienkulte zur Zeit Augustins.

Beginn argumentiert: (.Contra gentes' 2 p. 5 C) 'E$ ÄQXfe ZNW 53. 1962 S. 245—251.

ovx r)v xaxta-ovdk y ä Q ovde vvv iv roTg äylotg loxiv ovb Lorenz, Rudolf: Der Augustinismus Prospers von Aquitanien.

oXog xnx avzovQ vttAq%fi Ctfht]. Also Beweisführung aus der Evi- Zeitschrift für Kirchengeschichte LXXIII, 1962 S. 217—252.

denz christlicher Existenz! ° g g, George: Hippolytus and the Introduction of the Christian Era.

Zur Lösung der Frage des Unterschiedes zwischen griechi- Vigiljae Christianae XVI, 1962 S. 2-18.

scher und römischer Theologie mag hier nur noch ein Hinweis Quispel, G. und J. Zandee: Some Coptic Fragments from the

auf die Bedeutung historischer und soziologischer Realitäten Martyrdom of St. Pantoleon.

Restartet sein: Die Theologie der stadtrömischen Gemeinde Vig,liae Christianae XVI, 1962 S. 42-52.

fauch und vorwiegend gerade der griechisch sprachigen) wurzelt R i c h a r d, Marcel und Bertrand Hemmerdinger: Trois nou-

in einem antitheologischen Gcmcindcglauben sehr konservati- veaux Fragments grecs de l'Adversus Haereses de saint Irenee.

ver, ja archaischer Art. Sie wird sich ihrer Art bewußt in dem ZNW 53, 1962 S. 252-255.

Widerspruch der Gemeindetradition gegen Marcion und - spa- R i e d i n g e r, Utto: Eine Paraphrase des Engel-Traktates von Kle-

ter — gegen die Valentinianer. Sie beruht auf dem AT und sieht mens von Alexandreia in den Erotapokriseis des Pscudo-Kaisarios?

daher in dem gnostischen Antinomismus mit Recht ihre Lebens- Zeitschrift für Kirchengcschichte LXXIII, 1962 S. 253-271.

Wurzel bedroht. Sie ist, auch bedingt durch die besonderen Ver- Schwarz. Wilhelm: Marcellus I.

hältnisse der hauptstädtischen Gemeinde, die früher und radi- Zeitschrift für Kirchengeschichte LXXIII, 1962 S. 327-334.