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1963

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Systematische Theologie: Allgemeines

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Theologische Literaturzeitung 88. Jahrgang 1963 Nr. 3

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Erwählung und findet das Hirtenamt in Ihm einen unbeweg- genannt. Auffallend kurz und in der Zeichnung der theologischen
Grund" (198). „Wer auch immer Gottes Verwerfung zu sehen Lehre von der Taufe jedenfalls unstatthaft verkürzt kommt
einem Erklärungsprinzip macht, wird weit über die direkte Luthers Tauflehre zur Darstellung (S. 96—97; andere Reforma-
religiöse Einfalt de6 Glaubens, des einfältigen Glaubens hinaus- toren werden gar nicht genannt). Als Gewährsleute werden
greifen" (257). A. v. Harnack (Lehrb. d. Dogmengesch., Bd. 3, 5. Aufl. 1932) und
Die diTistozentrische Sicht der Erwählung und die War- W. Jetter (Diö Taufe beim jungen Luther) aufgeführt. (Es sei
nung vor jedem Prinzipverständnis der Erwählung, besonders nur u.a. hingewiesen auf die Arbeiten von J.Haar, Initium
aber auch der Verwerfung, ist für den Verfasser verpflichtend. creaturae Dei, 1939; W. Kreck, Die Lehre v. d. Taufe bei Cal+
Das ist eine maßgebliche Erkenntnis für jede gegenwärtige vin> Ev. Theo). 1948/49, S. 237 ff.; P. Brunner, Aus der Kraft
Beschäftigung mit der Prädestinationslehre. Ein weiteres Mo- des Werkes Christi, 1950; Ders., Die ev^-Iuth. Lehre v. d. Taufe,
ment, das die Gedanken über die Prädestination in die rechte 1951; R. Josefson, Luthers lära om dopet, 1944). Die reform'a~
Richtung weist, liegt in dem Verkündigungscharakter des torische (luth.) Ablehnung der Firmsakramente wird mit 4 Zei-.
Erwählungszeugni6ses beschlossen. Gerade dies ist bereits für len vermerkt, das anglikanische Verständnis überhaupt nicht
Calvin maßgeblich. ,,Das Handeln Gottes in der Predigt seines erwähnt.

Evangeliums durch Menschen ist nicht ein zufälliger Weg, den Nach Veröffentlichung der Arbeit von Neunheuser sind

Gott geht. Er ruft zu diesem Dienst Menschen, von seinem inzwischen als weitere wichtige Abhandlungen zur Geschichte

Licht zu zeugen, von dem Licht, das ihnen Rettung wurde. "er Taufe und Konfirmation (Firmung) erschienen: Vor allem:

Und es ist ein großes Mißverständnis zu meinen, daß das Be- A. Stenzel (röm.-kathol.). Die Taufe, Innsbruck 1958; A. Adam

kenntnis deT Erwählung Gottes doch eigentlich keinen Raum (röm.-kathol.), Das Sakrament der Firmung nach Thomas V.

für die Predigt des Evangeliums lassen sollte. Vielmehr findet ^q"in (Freiburger Theol. Stud. 73. H.)j 1958; E. Kansanahö

die Predigt im freien Erbarmen Gottes ihr bestimmendes und (luth-), Konfirmaatio. Liturgishistoriallinen tutkimus konfirmaa-

einziges Fundament" (308). rj t rta ^uomalaisen teologisen kirjallisuusseuran julkaisuja,

Die Erwählungslehre ist von vielen Mißverständnissen be- J5" • LXIII), Helsinki 1956 (finnisch, mit deutscher Zusammen-

dfoht und ist dem einen oder anderen immer wieder erlegen, rassung); Qi Q Andren (luth.), Konfirmationen i Sverige under

vor allem dem Mißverständnis des Determinismus und Fatalis- J"j , ^ °ch reformationstid (Bibliotheca Theologiae Practicae,

mus, wobei die Erwählungsbotschaft das entscheidende Moment rr Lund 1957 (schwedisch, mit engl. Zusammenfassung);

des Trostes verliert. Dieses Mißverständnis geht dann mit dem "v. Truirian (ref.), Die Konfirmation. Einsegnung des Laien,

anderen Hand in Hand, ja, ist eigentlich nur die Kehrseite des Gütersloh 1961 (hier S. 77 ff. zahlr. Lit. Angaben).

Grundmißverständnisses, die Erwählungsbotschaft ohne das Trotz der angeführten Bemerkungen vermittelt die Dar-

Christuszeugnis erfassen zu wollen. Im letzten Hauptstück Stellung von Neunheuser eine gute Kenntnis der Entwicklung

Wendet sich B. dem großen Mißverständnis zu, bei dem eine Ausbildung der röm.-kathol. Tauf- und Firmungslehre und

falsch verstandene Erwählung oder eine Verleugnung der Erwäh- "raxis bis zu den jüngsten Dekretentscheidungen Pius XII.

lung zur Selbstgerechtigkeit führt, nicht nur die moralische v- 9. 1946.

Selbstrechtfertigung auf Grund der guten Werke, sondern K'el Joachim Heuback

gerade auch die Selbstrechtfertigung, die in dem Bekenntnis --

auftritt: wir haben Abraham zum Vater. „Wenn das geschieht, CaJr' C,ay B- Jr-: Orthodoxy as Open-Ended.

Wrrd plötzlich das ganze Bild von Erwählung und Erwählten Tne°'°ey Today 19, 1962 S. 381—390.

verschoben... Aber auch wenn die Erwählung nicht geleugnet, ' len berge r, John: Church Union: Theology and Culture.

sondern gerade betont wird, beherrscht sie nicht mehr als gnä- p e°Wry Today 19, 1962 S. 391-401.

dige Erwählung das gan^e Leben. Sie wird nur .Hintergrund' ° f a £ e k, J. A.: Der Dienst des Evangeliums im Wandel der Zeit,

einer selbstsprechenden Behauptung eines menschlichen Rechts" E, ,m,mun,° Yiatorum 5- 1962 S. 103-119.

Ö76). „Die Erkenntnis des erwählenden Gottes steht nicht am Fragen°« r T*a £1- ^rf v ,exislentiaIen IntCTPretation -

p_j„ .. i yvi , i . j „ii„s_ „„ '"Ken zu Gerhard Ebe hngs G aubensbegriff.

tade unserer rationalen Überlegungen, sondern wrrd allem ge- Evangelische Theologe 22! 1962 S. 565I579.

Jnden auf einem Wege, auf den. man in dieser Wahrheit wan- H 00 d, Rob,rt E. The xhorn of Liberalism in Karl Barth

aelt • • ■ Es ist die Tiefe des Wohlgefallens Gottes, das Christus Anglican Theologica] Review 44. 1962 S. 403-414.

seinem Dank führte, das der Gemeinde nicht umsonst zu L i e b i n gt Hcinz. >jProprie.. und „trans]ate". Erwägungen zur Her-

trmahnung und Trost überliefert worden ist: ich preise Dich meneutik der konfessionellen Auseinandersetzung.

Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß Du solches den Zeitschrift für Theologie und Kirche 59, 1962 S. 168—181.

Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündi- ^1 f f e r, Peter: Die Thesen der Konfessionen zur Anbetung des

gen offenbart. Ja Vater, denn es ist also wohlgefällig gewesen . tarsakramentes.

vor Dir" (403). O ^ '7' 1962 s-225-266-

MUnster/W. Paul Jacobs .p p.e Dietrich von: Frömmigkeit als Sachlichkeit.

Universitas 17, 1962 S. 999-1003.

Kl »■ • TLCr' °tt0 A-: Christology and H-story.

e u n h e u s e r, Burkhard, P. Dr. OSB : Taufe und Firmung. Frei- Ineology Today 19, 1962 S. 324—340.

burg'Br. : Herder 1956. V, 110 S. 4° = Handbuch der Dogmen- Torrance, Thomas: Gnade und Natur. Der Einfluß der reformato-

Resdiiditc, hrsg. v. M. Schmaus. J. Geiselmann, A. Grillmeier. IV, 2. nschen Theologie auf die Entwicklung der wissenschaftlichen Me-

DM i5,_ thode.

Auch dieser Teilband über die beiden ersten Sakramente w™e°'°?isdle Zeitschrift 18, 1962 S. 341-356.

«ach römisch-katholischer Zählung, ist wie die bisher erschie- " °'J; Er"«: Die Sdimalkaldischen Artikel und die Gegenwart,

nenen kurz und übersichtlich gearbeitet. Er bietet ebenfalls die Wmmum(> Viatorum 5. 1962 S. 88-102.

wichtigste Literatur zur jeweiligen Frage. Auffallend ist die ii|ociini,n„,.____,,»,~ mrniinun

Bereitschaft des Verfassers zur Auseinandersetzung mit der M'SSIONSWISSENSCHAFT UND ÖKUMENE

evangelischen und anglikanischen Literatur, obwohl keineswegs

alle 2ur Tauf- und Firmfrage erschienene Literatur verarbeitet ,a"r°u,c" Evangelischer Mission 1961. Hamburg: Verlag der

forden ist. Verf. setzt sich zur neutestamentlichen Tauffrage ,Deu«*en Evang. Missi.onshilfc [1961]. 127 S., 1 Taf., 3 Tab. g«.f

besonders mit Markus Barth immer wieder auseinander (S. 3, 5, ag • 962- Ebda [1962]. 159 S. 8».

j 11 ff., 18 ff., 100 f.) und wertet Forschungsergebnisse an- Mit großer Verspätung ist das Jahrbuch 1961 erschienen und

°ercr evangelischer Theologen positiv (z.B. A.v" Harnack, S. 36; *udl dan" noch in großer Eile fertig gemacht worden. Den

W-Hahn, S. 100, Anm. 23). Auch die anglikanischen Beiträge Autoren konnte, ebensowenig wie für das Jahrbuch 1962, die

v°n G. Dix, L. S. Thornton, sowie G. W. H. Lamp werden berück- redigierte Fassung nicht vorgelegt und von ihnen nicht Korrek-

sichtigt. Leider fehlen u. a. die Arbeiten von G. Bornkamm, tur gelesen werden. Das alles ist bedauerlich, und man sollte

°; Cullmann, P. Brunner. Von neutestamentlichen Theologien nicht mit entschuldigenden Begründungen operieren, die in

^""d nur die von E. Stauffer und nicht die von R. Bultmann keinem weltlichen Betrieb Eindruck machen würden. S. 39