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Ausgabe:

1963

Spalte:

200-202

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Ligier, Louis

Titel/Untertitel:

Péché d'Adam et péché du monde 1963

Rezensent:

Delling, Gerhard

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199

Theologische Literaturzeitung 88. Jahrgang 1963 Nr. 3

200

Fuss, Werner: II. Samuel 24.

ZAW 74, 1962 S. 145—164.
Guthrie, Harvey H. Jr.: Ezekiel 21.

ZAW 74, 1962 S. 268—281.
Kaiser, Otto: Erwägungen zu Psalm 101.

ZAW 74, 1962 S. 195—205.
Laperrousaz, E. M.: „Infra hos Engadda." Notes ä propos d'un

article recent.

Revue Biblique 69, 1962 S. 369—380.
L'Hour, J.: L'AIliance de Sichern (fin).

Revue Biblique 69, 1962 S. 350—368.
Lehmann, M. R.: Midrashic Parallele to selected Qumrän Texts.

Revue de Qumrän 3, 1962 S. 545—551.
L e h m i n g, Sigo: Versuch zu Num 16.

ZAW 74, 1962 S. 291—321.
Meyer, R.: URUK.KI und 'EREK.MAT (Genesis-Midrash II, 23).

Revue de Qumrän 3, 1962 S. 553—558.
Myers, Jacob M.: Some Considerations Bearing on the Date of Joel.

ZAW 74, 1962 S. 177—195.
Rendtorff, Rolf: Botenformel und Botenspruch.

ZAW 74, 1962 S. 165—177.
— Erwägungen zur Frühgeschichte des Prophetenrums in Israel.

Zeitschrift für Theologie und Kirche 59, 1962 S. 145—167.
R e v e 11, E. J.: The Order of the Elements in the verbal Statement

Clause in I Q Serek.

Revue de Qumrän 3, 1962 S. 559—569.
Rössler, Otto: Die Präfixkonjugation Qal der Verba Ia« NUN im

Althebräischen und das Problem der sogenannten Tempora.

ZAW 74, 1962 S. 125—141.
Seeligmann. Isac Leo: Hebräische Erzählung und biblische Geschichtsschreibung
.

Theologische Zeitschrift 18, 1962 S. 305—325.

Strobel, A.: Der 22. Tag des XI. Monats im essenischen Jahr.
Revue de Qumrän 3, 1962 S. 539—544.

Vermcs, G.: Essenes and Therapeutai.
Revue de Qumrän 3, 1962 S. 495—504.

Watts, John D. W.: Infinitive absolute as Imperative and the Interpretation
of Exodus 20, 8.
ZAW 74, 1962 S. 141-145.

Würthwein, Ernst: Die Erzählung vom Gottesurteil auf dem
Karmel.

Zeitschrift für Theologie und Kirche 59, 1962 S. 131-144.

NEUES TESTAMENT

Dodd, C. H.: Das Gesetz der Freiheit. Glaube und Gehorsam nach
dem Zeugnis des Neuen Testaments. Aus dem Englischen über«. v.
H.Nasse. München: Kaiser 1960. 92 S. 8°. Lw. DM 6.80.

Es handelt sich um vier Vorlesungen, die vortragsartig
konzipiert und aus dem Englischen übersetzt worden sind. Sie
stellen die Frage nach der sittlichen Unterweisung im Urchristentum
und betonen mit Recht, daß diese in den Rahmen
der Verkündigung gehört. Die urchristliche Verkündigung ist
weiter, umfassender, und kann doch nicht ohne diese sittliche
Unterweisung verstanden werden. Ein Vergleich mit der jüdischen
Tradition und den philosophischen Anschauungen der
griechisch-römischen Welt wird angedeutet, aber in diesem
Rahmen nicht durchgeführt. Überraschend das Resultat: „Die
christlichen Lehrer nahmen die bestehende Struktur der Gesellschaft
mit ihren bekannten sittlichen Problemen und Gefahren
als gegeben hin. Bis zu einem gewissen Punkt waren 6ie imstande
, ein gut Teil der grundlegenden Kritik und der Ratschläge
anzunehmen, die ernste Morallehrer anderer Richtungen
ihren Zeitgenossen eindringlich nahelegten" (S. 29). Es ist C. H.
Dodd wichtig, daß die urchristliche Unterweisung die Einordnung
in die damalige Gesellschaft nicht außer Acht läßt (ausdrücklich
S. 29). An vier Punkten zeigt sich das Besondere der
urchristlichen Linterweisung: in ihrem eschatologischen Charakter
, in ihrer Bezogenheit auf die Kirche als den Leib Christi,
in der Betonung der Nachahmung Jesu Christi und in der
Herausstellung der Liebe und der Barmherzigkeit. Diese vier
Punkte liegen in dem Schema praktischer Vorschriften für das
tägliche Leben, das damals allgemein gültig war (S. 31). In ihnen
erkennt man die Abhängigkeit der Unterweisung von der ur-
christlichen Verkündigung. Eschatologie bedeutet für C. H. Dodd
das Ereigniswerden von Gericht und Gnade Gottes im konkreten
Sterben und Auferstehen Jesu: das Reich Gottes war durch
einen Akt auf Erden „eingeführt" worden. Die tatsächliche
Weiterführung der Geschichte über diesen Nullpunkt hinaus
wird zum eigentlichen Problem der Kirche (S. 34). An diesem
Einsatz der Darstellung hängt tatsächlich auch viel für das Verständnis
der sittlichen Unterweisung: sie muß in der Folgezeit
notwendig auch ihre Struktur verändern. Der Einbruch der
Transzendenz, eines neuen Verhältnisses zwischen Gott und
Mensch muß auch weiterhin erkennbar sein: man spricht von
Wiedergeburt, Neuschöpfung und vom Eingang in den Himmel
selbst (S. 38). Die Kirche versteht sich, nicht ohne Einfluß des
stoischen Sprachgebrauchs, als Organismus und Leib Christi.
Entscheidend ist aber die Beziehung auf Christus. Es geht nicht
nur um das Individuum, auch nicht bloß um die soziale Struktur
der Gemeinde, sondern um Ihn, dessen Leib die Gemeinde
ist. Hier fällt eine Formulierung auf, die bewußt gewollt ist:
„Recht verstanden ist darum die Kirche die einzige Gemeinschaft
, die totale Forderungen an ihre Glieder stellen kann,
ohne totalitär zu sein, weil sie keine selb6tbestimmende, souveräne
Macht ist und es auch niemals behauptet zu sein" (S. 42).
Auf historische Sachverhalte weist C. H. Dodd ohne Einschränkung
und Scheu hin. Die Nachahmung Christi setzt die Kenntnis
eines Vorbildes voraus, das in Hymnen und festen Traditionen
beschrieben werden kann. Ähnlich pflegten auch stoische
Prediger sich auf Sokrates zu berufen (S. 47). Zwischen den
konkreten, anschaulichen Weisungen Jesu und den allgemein
gültigen Regeln der urchristlichen Katechese muß unterschieden
werden (S. 60). Die phantastisch-dichterische Art Jesu, die
realistische und dramatische Kraft Jesu sind auf das Kommen
des Gottesreiches, „auf die Stunde Null" bezogen und daher
unwiederholbar. Für Prulus müssen wir, um den Grundbegriff
zu bekommen, an den Neuen Bund und die Weissagung Jer. 31,
31—34 erinnern. Daher kann das Christentum nicht eine Religion
des Gewissens und des Geistes werden, denn auch für ihn
ist die neue Autorität des Reiches Gottes unaufgebbar. Christentum
setzt Autorität voraus, und um seiner Autorität willen ist
Jesus eestorben (S. 79). Hier findet C. H. Dodd immer wieder
eine Formulierung, die für die Durchführung der ethischen
Frage bedeutungsvoll werden kann. Es bleibt die Frage der Bedeutung
der ethischen Unterweisung des Neuen Testamentes
für die Gegenwart offen. C. H. Dodd entscheidet: der Gott der
Erlösung ist auch der Gott der Schöpfung; das Gesetz des
Neuen Bundes ist ein Urgesetz und erstreckt sich so weit wie
die Schöpfung selbst (S. 88). Es ist ein Stück des Auftrages der
Kirche, von diesem Urgesetz der menschlichen Schöpfung zu
zeugen (S. 91).

Auch diese Vortragsfolge, die exegetisch hinweist, aber
nicht bis ins Einzelne expliziert, zeigt ein geschlossenes Denken
, das bereit ist, so weit wie möglich bestimmten Textaussagen
gerecht zu werden. In der gegenwärtigen Situation kann
die Arbeit C. H. Dodds auch der deutschen Theologie einen
Dienst tun, Einseitigkeiten und Verkürzungen zu vermeiden.
Daß Dodds Verständnis der Eschatologie dem neutestament-
lichen Text nicht gerecht wird, der 6tändig vor der Spannung
zwischen Gegenwart und Zukunft steht, müßte notwendig auch
auf die Behandlung der sittlichen Unterweisung Einfluß haben.

Tübingen Otto Michel

Li gier, Louis: Peche d'Adam et peche du monde. Bible, Kippur.
Eucharistie. II: Le Nouveau Testament. Paris: Aubicr 1961. 487 S.
8° = Theologie. Etudes publiees sous la Direction de Ia Faculte de
Theologie S. J. de Lyon-Fourvicre, 48. N. F. 42.—.

Der 1. Band (43 der Reihe, 1960), der in ThLZ bisheT
nicht besprochen wurde, war dem gleichen Oberthema im AT
gewidmet (die Register S. 445-483 beziehen auch Band I ein);
der 2. behandelt es für Jesus und Paulus. Einleitend zum ersten
Teil, L'heure du Royaume, werden in Kap. I, Commencemcnt
nouveau (S. 11—73), zunächst die Versuchungsgeschichte von
AT und Kippur her interpretiert, der Menschensohnbegriff erörtert
, Matth. 16. 13-21 parr. (bes. V. 18 f.), kürzer Matth. 19
behandelt, schließlich die Bezeichnung Davidsohn und der Ausdruck
.Gottesherrschaft' beleuchtet (wie diese Themen mit dem
Folgenden zusammenhängen, wird nicht eigentlich aufgezeigt;