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1962 Nr. 2

Kategorie:

Interkulturelle Theologie, Missionswissenschaft

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 1962 Nr. 2

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ob nicht eine Linie, die parallel zur christlichen Jugendbewegung läuft,
den Christlichen Studenten-Weltbund bezeichnen sollte mit seiner
Gründung in Vadstena 189 5 und seinen Weltkonferenzcn Tokio 1907
und Konstantinopel 1911. Von der Oxford-Konferenz 1937 wäre eine
punktierte Linie zu Amsterdam angebracht, weil diese Konferenz ebenso
wie Edinburg 1937 die Gleise für die Bildung des Ökumenischen Rates
gelegt hat. Bei der Tafel der gegenwärtigen Struktur des Ökumenischen
Rates bedarf die Angabe der Mitgliedschaft beim Internationalen
Missionsrat der Berichtigung. „Kirchen" ist zu streichen, denn
diese sind nicht Mitglieder des Internationalen Missionsrates. Für
..Kirchenräte" ist besser zu setzen: „Nationale Christenräte der Jungen
Kirchen". Die Zahl der Mitglieder de6 Exekutivausschusses beträgt
nicht 21, wie Sp. 1051/52 angegeben, sondern 12. Die Abteilung, die
dort „Ökumenische Aktion" genannt wird, heißt besser „Ökumenische
Aktivität". Die „Liste der Mitgliedskirchen" ist einwandfrei nach dem
Stand vom Sommer 1958. Sie wäre bei einer Neuauflage nach den iniwischen
erfolgten Beschlüssen des Zentralausschusses über die Neuaufnahme
von Kirchen zu ergänzen.

Doch das sind Einzelheiten gegenüber der vortrefflichen Orientierung
über die Gesamtheit der Ökumenischen Bewegung. Daß in dem
Handbuch Kirchen und Freikirchen, kirchliche und außerkirchliche Bewegungen
wie auch ihre Wortführer weit über den Bereich der organisierten
Ökumenischen Bewegung hinaus berücksichtigt sind, ist ein
Zeichen wahrhaft ökumenischer Weite. Besonderer Beachtung bedarf
der Artikel „ökumenische Theologie", der die Tragweite der ökumenischen
Bewegung für die theologische Wissenschaft, insbesondere für
die Konfessionskunde, Kirchengeschichte und systematische Theologie
kurz erörtert. „Die ökumenische Theologie ist nicht so sehr eine neue
theologische Disziplin, sondern eine neue Weise, die alten theologischen
Disziplinen zu verstehen und zu entwickeln" (W. M. Horton). Die
Kritik an dem ökumenischen Einfluß auf die Theologie bleibt nicht unerwähnt
(Gefahr eines neuen Konfessionalismus wie eines vagen Inter-
konfcssionalismus). Hier finden sich wesentliche Hinweise für die
künftige theologische Arbeit, wenn sie ökumenische Aspekte berücksichtigen
will. Neuland dürfte die Auswirkung der Erkenntnisse kirchlicher
Erneuerung und Praktischer Theologie in anderen Kirchen für
diese Disziplin und das Leben der Kirchen in unserem deutschen Bereich
sein.

Auf dem Gebiet der Weltmission sind die Artikel „Missions-
wissensdiaft" und „Mission und Ökumene" führend. Hier ist auch die
1961 besonders aktuelle Frage der Integration des Ökumenischen Rates
und des Internationalen Missionsrates behandelt. (Das Stichwort „Integration
" fehlt leider im Register.) Ein Hinweis auf eine Theologie der
Mission (vgl. W. Andersen, Auf dem Wege zu einer Theologie der
Mission, Gütersloh 1957) ist mir nicht begegnet, während die gegenwärtigen
Fragestellungen zur Evangelisation unter diesem Titel eingehend
behandelt sind.

Unter den Persönlichkeiten der Ökumene fehlt ein Artikel über
den hervorragenden Laien, den Pionier der Bewegung für „Glauben
und Kirchenverfassung", Robert Gardiner, „die edelste Erscheinung,
die die amerikanische Christenheit hervorgebracht hat". Ebenso wäre
ein Artikel über den Missionswissenschaftler Julius Richter wünschenswert
, die die ökumenische Bewegung bedeutend gefördert hat und
lange Jahre hindurch als die bekannteste Persönlichkeit der deutschen
evangelischen Christenheit in der Welt galt. Der Artikel „Adolf Deiß-
mann" enthält einen sinnstörenden Fehler. Die ökumenischen Gebetswochen
sind behandelt, erwünscht wäre jedoch ein Artikel oder Hinweis
auf die neuere ökumenische Gebetsliteratur.

Hans Heinrich Harms hat für das „Weltkirchen-Lexikon"
einen anderen Titel gefordert (vgl. 6eine Besprechung in Ök.
Rundschau 4/1960, S. 226ff.). „Ein Wort, das in sich schon alle
die Mißverständnisse enthält, die die ökumenische Bewegung der

Gegenwart ausgeräumt haben möchte." Wünschenswert erschiene,
wenn im Titel, nicht nur im Untertitel, „Ökumene" vorkäme.

Es kann nun niemand im deutschen Sprachbereich mehr
sagen, daß er sich über den Stand und die Probleme der ökumenischen
Bewegung nur schwer unterrichten könne. Eine Lücke, die
in der Literatur unserer lexika-freudigen Zeit vorhanden war,
ist durch dieses Handbuch der Ökumene geschlossen. Möchte es
reichlich studiert und benutzt werden, damit in Theologie und
Kirche das Bewußtsein der einen Kirche Jesu Christi wachse. So
können die reichen geistlichen Gaben und Anregungen, die uns
aus der ökumenischen Weite der Kirche Christi zuströmen, für das
Leben der Kirchen in der Alten Welt wie der Jungen Kirchen in
Afrika und Asien fruchtbar werden. Möge das Werk dazu beitragen
, daß die Einheit der Kirche Jesu Christi sich mehr als bisher
verwirklicht und sie sich ihres Sendungsauftrages an die Welt
immer stärker und freudiger bewußt wird.

Görlitz _. Ernst Hornig

Althausen, Johannes: Berufung und Sendung.

Evangelische Missionszeitschrift 18, 1961 S. 109—116.
Appel, Andre: Weltökumene und Ortsökumene.

Ökumenische Rundschau 10, 1961 S. 223—231.
B a r o t, Madeleine: Erlebte Ökumene. Genf: John Knox Haus-Gcscll-

schaft [1959]. 18 S. 8° — Vierter Jahresvortrag im John Knox Haus,

13. 6. 1958.

Bea, Augustinus Kardinal: Der Priester als Diener an der Einheit der
Christen.

Stimmen der Zeit 169 (Jg. 87, 1961/62) S. 1—9.
Beckmann, Klaus-Martin: Einheit — Erwägungen zur Sektion III

der Wcltkirchenkonferenz.

Kirche in der Zeit 16, 1961 S. 376—378.
Brennecke, Gerhard: Einheit im Ökumenischen Rat der Kirchen.

Die Zeichen der Zeit 15, 1961 S. 361—368.
Düsen, Henry P. van: Ecumenical Christianity Tomorrow.

Theology Today 18, 1961 S. 296—308.
Genetzke, Günter: Die Allchristliche Friedensversammlung in Prag.

Die Zeichen der Zeit 15. 1961 S. 332—336.
Girardet, Giorgio M.: La missione della Chiesa in una socicti in

trasformazione.

Protestantesimo XVI, 1961 S. 130—139.
Holsten, Walter: Die Bedeutung der Nation in der Internationalität
der Mission.

Evangelische Theologie 21, 1961 S. 420—433.

— Missionswissenschaft 1953—1960 (Fortsetzung).
Theologische Rundschau N. F. 27, 1961 S. 240—267.

Jesus Christus, das Licht der Welt. Dritte Vollversammlung
des Ökumenischen Rates der Kirchen Neu-Delhi, Indien, vom
18. November bis 6. Dezember 1961. Vorbereitungsheft. Berlin:
Evang. Verlagsanstalt [1961]. 96 S. m. Abb. 8°.

Kruse he, Werner: Zum Verhältnis von Pneumatologie und Ekkle-
siologie im ökumenischen Rat.
ökumenische Rundschau 10, 1961 S. 209—222.

Meyer, Heinrich: Regionalismus und Konfessionalismus.
ökumenische Rundschau 10, 1961 S. 197—208.

Sasse, Hermann: „Die alte ungeteilte Kirche" und „die geeinte Kirche
der Zukunft".

Lutherische Blätter 13, 1961 S. 105—113.
Teinonen, Seppo A.: Zur Problematik der ökumenischen Arbeit in

der internationalen Politik.

Zeitschrift für evang. Ethik 1961 S. 203—211.
Wendland, Heinz-Dietrich: Kirchen und Ras6en in Südafrika.

Quatember 25, 1960/61 S. 161—166.

VON PERSONEN

Bibliographie Leonhard Rost

zum 65. Geburtstag am 30. November 1961

Fortführung der Bibliographie in ThLZ 81, 1956, Sp. 697—702
(Zusammengestellt von Ocorg Sauer, Erlangen)

1956

1. Die Mischna, Text, Übersetzung und ausführliche Erklärung, hrsg.
von K. H. Rengstorf und L.Rost. III. Seder: Naschim, 6. Traktat:
Sota von H. Bietenhard, Berlin 1956.

2. VI. Seder: Toharot, 11. Traktat: Jadnjim von G. Lisowski, Berlin
1956.

1957

Theologische Grundgedanken der Urgeschichte. Antrittsvorlesung
Erlangen 12. 1. 1957. ThLZ 82 1957, Sp. 321-326.
Der gegenwärtige Stand der Erforschung der in Palästina neu gefundenen
hebräischen Handschriften: 40. Die Anhänge der Ordensregel
(lQSa und lQSb). Otto Eißfeldt zum 70. Geburtstag. ThLZ
82 1957, Sp. 667—672.