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Ausgabe:

1962 Nr. 2

Spalte:

117

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Tindall, Christian

Titel/Untertitel:

Contributions to the statistical study of the Codex Sinaiticus 1962

Rezensent:

Haufe, Günter

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117

Theologische Literaturzeitung 1962 Nr. 2

118

weile fernzuhalten, die manche deutschen Kommentare — unbeschadet
ihres wissenschaftlichen Wertes — um sich verbreiten
(wiT können hier von unserem französischen Nachbar noch viel
lernen, der Brillianz des Stils mit wissenschaftlicher Sachlichkeit
zu verbinden weiß). So hat sich B.s Auslegung der Apg noch zwei
Dezennien den Dank der Leser erhalten.

Münster/W. Ernst Ha en c h e I

Tin da II, Christian: Contributions to the Statistical Study of the
Codex Sinaiticus. Edinburgh-London: Oliver & Boyd 1961. VII, 45 S.
m. Abb., 8 Taf. gr. 8°. Lw. 21 s.

Als Chr. Tindall 1951 als Privatgelehrter starb, hinterließ er
eine Vielzahl von Untersuchungen zum Codex Sinaiticus. Sein
Schwiegersohn T. B. Smith hat das wichtigste Material daraus
veröffentlicht, unterstützt von Rev. A. Q. Morton, der selbst
einen Anhang beisteuerte. In einem ersten Abschnitt zeigt der
Verf., wie schwankend nodi immer unser Wissen über die Art
und die Zeit der Abfassung des Sinaiticus ist. In einem zweiten
Abschnitt versucht er die These zu erhärten, daß der Sinaiticus
| in einer Zeit geschrieben wurde, in der noch Markus an der Spitze
der Evangelien 6tand. Seine Verdrängung durch Matthäus lasse
sich an einigen Spuren im Sinaiticus erkennen. In einem dritten
Abschnitt möchte der Verf. nachweisen, daß überall dort, wo die
mittlere Zahl von 625 Buchstaben pro Kolumne um mehr als 15
überschritten wird, eine nachträgliche Interpolation vorliegt.
Zwanzig Beispiele aus den synoptischen Evangelien veranschaulichen
die These. Ein erster Anhang notiert der Reihe nach die
Buchstabenzahl sämtlicher Kolumnen des Codex, ein zweiter Anhang
stellt das Schwanken der Zahlen graphisch dar. Auf sieben
Faksimile-Aufnahmen einzelner Textseiten folgt endlich ein dritter
Anhang, in dem A. Q. Morton an Hand von drei Diagrammen
die Abweichungen von der mittleren Buchstabenzahl pro Kolumne
bei Matthäus, Markus und im gesamten NT zeigt. Mit Recht
weist M. darauf hin, daß T.s Untersuchungen durch verwandte
Studien an anderen Pergamenthandschriften ergänzt werden müssen
, wenn 6ie an Evidenz gewinnen sollen. Zunächst besitzt
alles, was T. vorträgt, lediglich hypothetischen Charakter. Nicht
nur die Fruchtbarkeit, sondern gerade auch die Grenze der rein
statistisch verfahrenden Untersuchungsmethode wird dem kritischen
Leser deutlich.

Leipzig GUntei Haufe

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Bult mann, Rudolf: Optimismus und Pessimismus in Antike und
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Tempi e, Sydney: A Key to the Composition of the Fourth Gospel.

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Journal of Biblical Literature LXXX, 1961 S. 261—268.
Walker, Norman: "After three days".

Novum Testamentum 4, 1960 S. 261—262.

KIRCHEN GESCHICHTE: ALLGEMEINES
UND TERRITORIALKIRCHENGESCHICHTE

Jahrbuch der Österreichischen Byzantinischen Gesellschaft. Begr. v.
W. Sas-Zaloziecky. Im Auftrage des Vorstandes redigiert v.
Herbert Hunger. VI. Graz-Köln: Böhlaus Nachf. 1957. VIII,
151 S.. 13 Taf. gr. 8°.

Der vorliegende Band enthält neben dem summarischen
Arbeitsbericht der herausgebenden Gesellschaft (S. 151) acht
Beiträge aus verschiedenen Bereichen der internationalen Byzanz-
forschung, die durch keinerlei sichtbaren Konnex miteinander
verbunden sind. Wir berichten im folgenden über ihren Inhalt.

S. 1 ff. ergTeift Altmeister Gyula Moravcsik (Budapest
) das Wort zur Benennung der Wissenschaft von Byzanz, den
Ausgang nehmend von der Bezeichnung des nach dem zweiten
Weltkrieg bei der Serbischen Akademie der Wissenschaften ins
Leben gerufenen Ehmhtojioiukh hhcthtyt. Er macht deutlich, daß
vom Sprachlichen her die Benennungen „Byzantinistik" und
-Byzantinologie" als gleichwertig zu gelten haben und auch der
Ausdruck „Byzantiologie" (die .Wissenschaft, die sich mit der
Stadt Byzanz oder ihren Einwohnern befaßt') nicht zu verwerfen
ist; dagegen bezeichnet „Byzantologie", genau genommen, die
Wissenschaft von Byzas (dem legendären Gründer der Stadt) —
man sollte also lieber auf die Verwendung dieser Form verzichten
. Auf die wünschenswerte Unterscheidung zwischen „byzantinisch
" und „byzantindstisch" geht Moravosik nicht ein; vgl.
dazu Johannes Irmscher, Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 9,
1961, 1141. — Der Codex phil. gr. 100 der Wiener Nationalbibliothek
, der mehrere Aristotelesschriften sowie die „Metaphysik
" des Theophrast enthält, bildet den Gegenstand
einer gründlichen Untersuchung Jean I r i g o i n s S. 5 ff., die
durch eine Faksimiletafel veranschaulicht wird. Der Verfasser beschreibt
die Handschrift, die 6ich seit 1583 in der Wiener Sammlung
befindet, und befaßt sich eingehender mit ihrer Datierung.
Im Gegensatz zu Vorgängern weist Irigoin die Handschrift der
Mitte des 9. Jahrhunderts zu, indem er sie einerseits zu der von
T. W. Allen (The Journal of Philology 21, 1893, 48 ff.) ermittelten
Gruppe von Philcwophentexten, andererseits zu dem Cod.
Laurentianus 28,18 (mit den Kommentaren des Theon und
Pappos zum Almagest) in Beziehung setzt — sie würde danach
der byzantinischen Bildungsrenaissance zugehören, die 6ich mit
den Namen Photios und Arethas verbindet. — Georgios Pisides,
Diakon an der Hagia Sophia in der ersten Hälfte des 7. Jahrhun-