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Ausgabe:

1962

Spalte:

944-945

Kategorie:

Systematische Theologie: Allgemeines

Titel/Untertitel:

Sentire Ecclesiam 1962

Rezensent:

Schott, Erdmann

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S. 39 unten. Stimmen die Zitate n. 49 letzte Z. und n. 222, Z. 4 und
das intellectuali n. 250, Z. 4?). Aber auch solche Fehler wie esseista
S. 41, De generatio n. 50, Weld S. 194, parlicipatione n. 235, mate-
ris n. 2 50 sollte man nicht finden. Anm. 2 S. XV gehört nach S. XVI;
S. 4 Z. 1 muß es 3. Abh. (nicht 2.) heißen. Das sind nur Stichproben.

Solcherlei Einwände werden nicht verhindern, daß dieses
Buch sofort und für längere Zeit zu einem dankbar benutzten
und außerordentlich nützlichen, ja, unentbehrlichen Handwerkszeug
der Cusanus - Forschung werden wird. Eine vermutlich rasch
notwendig werdende weitere Auflage wird um so freudiger begrüßt
werden, wenn sie Nutzen aus der Kritik gezogen haben
wird.

Rostock Konrad WeiH

Wacker, P. Paulus, Dr. theol., O.E. S.A.: Glaube und Wissen bei
Herman Schell. Christliches und modernes Denken in Begegnung.
München-Paderborn-Wien: Schöningh 1961. XXVIII, 362 S. 8° =
Abhandlungen zu Philosophie, Psychologie u. Soziologie d. Religion
, hrsg. v. J. Hasenfuß, N. F. Heft 4, 5 u. 6. Kart. DM 28.—.

W.s Schrift ist Ausdruck des in katholischen Theologen-
lcreisen neu erwachten Interesses an H. Schell. Der jetzige Inhaber
des Schellschen Lehrstuhles in Würzburg, J. Hasenfuß, gab
aus Anlaß von Schelk 50. Todestag eine umfassende Monographie
über Schelk Leben und Werk heraus. Diese war der Auftakt
für eine Reihe wissenschaftlicher Publikationen anderer
Autoren über Schell, zu denen auch die vorliegende Schrift gehört
. Sie setzt sich das Ziel, „den Nachweis zu erbringen, daß
Schell hinsichtlich des Verhältnisses von Glauben und Wissen
grundsätzlich auf traditionellem Boden steht" (6 f.), also die
prinzipielle Widersprudislosigkeit von Vernunftwahrheit und
Offenbarungswahrheit vertritt. Wo Widersprüche auftreten,
müssen sie gesucht werden „in der Unzulänglichkeit unserer
Vernunft, die etwas als Wahrheitserkenntnis ausgibt, das es in
Wirklichkeit nicht ist, oder in der Fehlbarkeit kirchlicher Entscheidungen
der einzelnen römischen Kongregationen, wobei
selbstverständlich die Kathedralcntscheidungen der Päpste als
infallibel zu gelten haben". „Schell hat die tragische Spannung
von Vernunft und Offenbarung existenziell durchgestanden,
als mehrere seiner Werke von den kirchlichen Behörden auf den
Index gesetzt wurden. Und er hat sich durchgerungen in einem
freien Ja zum Gehorsam gegen die kirchliche Autorität" (7).
Gehorsam, nicht Widerruf: „Die kirchlidie Behörde hat keinen
Widerruf, sondern lediglich die Unterwerfung verlangt, die
Scheit in großer Liebe zur Mutter Kirche geleistet hat" (298).
Immerhin hat natürlich die Indizierung der Wirkung Schelk erheblich
Abbruch getan, und es ist verständlich, daß die Freunde
der Schelkchen Theologie heute eine Kampagne führen, um ihm
wieder Geltung und Einfluß zu verschaffen.

Die Arbeit gliedert sich in drei Hauptteile, von denen der
erste das Wissen, der zweite den Glauben, der dritte das Verhältnis
von Glaube und Wissen bei H. Schell behandelt. Jeder
Teil ist wieder reichlich untergliedert. Es ist hier nicht möglich,
den reichen Gedankengehalt Schelkcher Theologie auszubreiten.
Sdiell hatte es dadurch schwer, daß er sich der zu seiner Zeit
aufkommenden Neuscholastik nicht anschloß, sondern den
Intellektualismus der scholastischen Methode „mit dem ihm
berechtigt erscheinenden Anliegen (starke Betonung des Willens
und der Tat) der modernen Wissenschaft verbinden wollte"
(202). Ob ihm das so gelungen ist, daß dabei die dem katholi-
chen Dogmatiker gezogenen Grenzen gewahrt bleiben, ist die
Frage, um die es W. geht. Es liegt ihm fern, „Schell freisprechen
zu wollen von jederlei Irrtum. Aber es wird heute klarer als
vor 60 Jahren erkannt, welcher Rang seiner theologischen
Arbeit zuzusprechen ist im umfassenden Dombau katholischer
Theologie" (224 f.). Schelk Bedeutung erblickt W. darin, „Wegweiser
und Wegbereiter zum modernen personalistischen Glaubensverständnis
" (234) zu sein.

Halln/Sanle Erdmann Sc h ot t

B ä h r, Hans Walter: Herkunft und Zukunft.

Universitas 17, 1962 S. 613—619.
Bollnow, Otto Friedrich: Sprangers Alterswerk — Wege einer

Alterserkenntnis.

Universitas 17, 1962 S. 645—661.

B u b e r, Martin: Begegnung — Autobiographische Aufzeichnungen.
Universitas 17, 1962 S. 705—714.

Hoeres, Walter: Wesenheit und Individuum bei Suärez.
Scholastik XXXVII, 1962 S. 181-210.

Knoll, Joachim H.: Recht, Politik und politische Bildung — Erkenntnisse
der Staatsphilosophie Eduard Sprangers.
Universitas 17, 1962 S. 673—679.

Oesterreich, Traugott Konstantin: Untersuchungen zur Philosophie
des Geistes und zur Phänomenologie des Ich. ( = Die Phänomenologie
des Ich in ihren Grundproblemen. Bd. 2.) Tübingen o. J.
(auszuleihen beim Archiv ungedruckter wissenschaftlicher Schriften
bei der Deutschen Bibliothek Frankfurt/M.).

P a n i k k a r, Raimundo: Zur Einführung in die indische Weltanschauung
.

Stimmen der Zeit 170 (Jg. 87, 1961/62). S. 177—1 85.

Q u i 1 c s, I.: Filosofia y Religion en India (Comenrario de la Obra
de H. Zimmer).

Ciencia y Fe XVII, 1961 S. 313-317.
Saß, Hans Martin: Schelling und die Junghegeliancr. Ein unbekannter
Brief Schellings.

Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte XIV, 1962 S. 282
—285.

Schoonenberg, P.: Evolutie.
Bijdragen 23, 1962 S. 109—138.

Springer, J. L.: Een godsdienstwijsgerige beschouwing over het
openbaringsprobleem.

Nederlands Theologisch Tijdschrift 16, 1962 S. 378—394.

Tilliette, Xavier: Sur la preuve ontotheologique.
Recherdies de science religieuse L, 1962 S. 206—221.

Wenke, Hans: Die Erziehungswirklichkeit — Kultur Humanität. Erziehung
— Grundmotive der Gedankenwelt Eduard Sprangers.
Universitas 17, 1962 S. 567—586.

SYSTEMATISCHE THEO 10GlE

Danielou, Jean, u. Herbert V o r g r i m 1 e r |Hreg.]: Sentire
Ecclesiam. Das Bewußtsein von der Kirche als gestaltende Kraft der
Frömmigkeit. Freiburg/Br. - Basel-Wien: Herder [1961]. 828 S. gr. 8°.
Lw. DM 39.80.

Diese Festschrift ist sowohl hinsichtlich der Thematik wie
des rein römisch-katholischen Mitarbeiterkreises in sich geschlossen
. Nicht nur ein Herausgeber, sondern auch acht weitere
Mitarbeiter sind Jesuiten. An einen kurzen Artikel von
H. de Lubac SJ über Credo Ecclesiam (13—16) schließen sich
zwei biblisch-theologische Untersuchungen an: A. Deißler, Das
lobpreisende Gottesvolk in den Psalmen (17—49) und A. Vögtie,
Der Einzelne und die Gemeinschaft in; der Stufenfolge der
Christusoffenbarung (50-91). Darauf folgen 21 kirchengeschichtliche
Abhandlungen über die Kirchenfrömmigkeit, angefangen
bei der frühen Christenheit bis hin zu Sailer, Möhler, Newman
und der Kirchenerfahrung der Gegenwart (92—768), das eigentliche
Corpus der Festschrift. Den Beschluß macht K. Rahner SJ
mit Dogmatischen Randbemerkungen zur .Kirchenfrömmigkeit'
(769-793). A. Müller SJ gibt eine vollständige Übersicht über
das Schrifttum des Jubilars Hugo Rahner (794—828).

Es würde zu weit führen, jeden Beitrag einzeln zu besprechen
. Wichtiger ist auch die durchgehende Gesamthaltung, nämlich
die einzelnen Epochen und Männer daraufhin zu prüfen, ob
das Bewußtsein von der Kirche einen Einfluß auf ihre Frömmigkeit
hatte. Unter Kirche ist dabei selbstverständlich die römische
, die Papstkirche verstanden. Von da her ergibt sich eine
scharfe Begrenzung des Stoffes: wer außerhalb der römischen
Kirche steht, scheidet für das Thema von vornherein aus. Nur
eine Ausnahme wird gemacht; E. von Ivänka behandelt den
Kirchenbegriff der Orthodoxie (407—429), natürlich polemisch.
Er versucht nachzuweisen, daß in der Ekklesiologie der Orthodoxie
ein Bruch erfolgt ist zwischen dem alten rcichskirchlichen
Papalismus (im Gegensatz zum katholischen Papalismus Roms)
und der modernen, besonders von Chomjakow entwickelten
Lehre vom Sobornostj, wonach die Kirche die Licbcsgemcin-
schaft der Gläubigen ist. Er beachtet m. E. zu wenig, daß die
römisch-juridischen Kategorien nicht ohne weiteres auf die Ostkirche
angewendet werden können. Luther, der nur selten und