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1962

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Kirchengeschichte: Neuzeit

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Neuerscheinungen

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oppositorum. Gesammelte Studien zur Philosophiegeschichte,
hrsg. v. K. Gründer, Witten 1961, 268).

Fragen wären natürlich zu stellen, z. B. die nach dem Verhältnis
von Hamanns Gedanken über die Sprache zur Pansophie, vor allem zu
dem auf dem Grund einer Synthese von Pansophie und Luthertum
gleichfalls um eine hermeneutische Ontologie ringenden Sprachdenker
J. Boehme. (Zu Boehme s. die Habil. - Schrift des Rez.: J. Boehmcs
Hermeneutik, Geschichtsverständnis und Sozialethik, Jena 1961.) Auch
ein Vergleich Hamanns mit Zinzendorf dürfte Übereinstimmungen erkennen
lassen, die — motivgeschichtlich gesehen — vielleicht letztlich
auf ein mit pansophisch-spiritualistischer Begrifflichkeit durchsetztes
Luthertum zurückweisen. Dem Rez. erscheint als gegenwärtig dringende
Aufgabe der Hamann - Forschung die Erhellung der pansophischen Motive
in der Begriffswelt des „Magus", mit dem Ziel, sowohl die Gefahr
einer psychologistisch - biographischen Auflosung pansophisch-
kabbalistisch vorgeprägter Begriffe und Bezüge als auch eine zu ein-
linige Interpretation Hamanns von der theologischen Tradition her zu
vermeiden. (Vgl. dazu bereits W. Koepp, ThLZ 84, 1959, 198 f.,
809 ff., bes. 811 f.)

Jena Eberhard H. P ä I * z

Barrett, C. K.: 1662 and 1962.

The Expository Times 73, 1962 S. 291—295.
Hahn, Wilhelm: Evangelische. Kirche und Jugendbewegung — Eine

Randbemerkung zu Krisenzeichen in Theologie und Kirche.

Monatschrift für Pastoraltheologie 51, 1962 S. 313—319.
Jentzsch, Joachim: Steine statt Brot. Kirche und soziale Frage in

Meerane (Sa.) 1870—1918.

Die Zeichen der Zeit 16, 1962 S. 219—223.
Kantzenbach, Friedrich Wilhelm: Das Bild des Grafen — Ein

Literaturbericht zur Zinzendorf-Forschung.

Lutherische Monatshefte 1, 1962 S. 384—391.
Manross, William Wilson: Issues and Trends in American Church

History.

Anglican Theological Review 44, 1962 S. 295—310.
Schmidt, Kurt Dietrich: Der Widerstand der Kirche im Dritten
Reich.

Lutherische Monatshefte 1, 1962 S. 366—370.
Schneider, Burkhart: Statistische Beobachtungen zum ersten Vatikanischen
Konzil.

Stimmen der Zeit 170 (Jg. 87, 1961/62) S. 200—207.
— Der Kulturkampf in Deutschland.
Gregorianum XLIII, 1962 S. 536—540.

GESCHICHTE DER CHRISTLICHEN KUNST

Baditübner, Ernst [Bearb.]: Die Prämonstratenser-Klosterkirche
zu Veßra in Thüringen. Berlin: Akademie-Verlag 1961. 106 S. m.
55 Abb. i. Text, 169 Abb. u. 23 Zeichn. auf 95 Taf. 4° = Deutsche
Akademie d. Wiss. zu Berlin, Arbeitsstelle f. Kunstgeschichte.
Corpus d. roman. Kunst Mitteldeutschlands, hrsg. v. R. Hamann u.
E. Lehmann, Reihe A: Architektur, Bd. 1. Lw. DM 65.-.

Nach Hermann Busens Dissertation „Die Klosterkirche zu
Kappenberg und die Baukunst der Prämonstratenser", Stuttgart
1943, Josef Kurthens Veröffentlichung über Steinfeld „Der
Kreuzgang der Abtei Steinfeld", Mönchen-Gladbach 1955, des
Referenten „Steinfeld, die ehemalige Prämonstratenserabtei",
Ratingen 1951, Franz Hermann Kemps, „Die Prämonstratenser
Abtei Sayn", Bendorf 1952, Wilhelm Jungs „Die ehemalige
Prämonstratenser - Stiftskirche Knechtsteden", Ratingen 1961
wird nun in dem von Richard Hamann und Edgar Lehmann
in der Deutschen Akademie der Wissenschaften, Berlin, herausgegebenen
Corpus der Romanischen Kunst Mitteldeutschlands
als erster Band eine vorbildliche Untersuchung und Betrachtung
über die wenig bekannte Prämonstratenser Kirche zu Veßra in
Thüringen von Ernst Badstübner vorgelegt. Die in den wichtigen
Auszügen abgedruckten historischen Quellen wurden von
Dr. Ernst Schubert überprüft, die sehr klaren, sorgfältigen Bauaufnahmen
wurden von Dipl. Ing. Klaus Mertens gemacht.

Veßra liegt am Südrand des Thüringer Waldes südlich von
Meiningen im Tal der Schleuse, nicht weit von ihrer Mündung
in die Veßra, also dem fränkischen Gebiet benachbart. Die
Kirche und da6 Kloster sind Ruinen. Auf Grund der schriftlichen
Quellen und einer eingehenden Baube6chreibung wird
die Baugeschichte von der Gründung des Klosters im Jahre 1131

durch den Grafen Gotebold von Henneberg bis zum Ende des
13. Jahrhunderts eingehend untersucht, nach einem geschichtlichen
Überblick bis zur Auflösung des Klosters im Jahre 1573
und der Aufzeichnung der weiteren Geschicke bis zur Gegenwart
.

Zwei Hauptphasen kann man in der Baugeschichte erkennen
: den Bau des Chores und Langhauses von 1131 bis gegen
Ende des 12. Jahrhunderts (Weihe des Altares durch Otto den
Heiligen, Bischof von Bamberg 1138) und den zweitürmigen
Westbau von 1201 bis etwa 1240. Die Kirche ist eine drei-
schiffige Pfeilerbasilika des gebundenen Systems auf kreuzförmigem
Grundriß mit Seitenkapellen neben dem Chor wie
viele Prämonstratenser-Kirchen. Im Jahre 1182 wurde durch
Bischof Hermann von Münster, einem Enkel des Gründers, eine
Kapelle der heiligen Apostel Johannes und Andreas an der
Nordseite des Querschiffes geweiht, die zur Grabkapelle der
Grafen von Henneberg wurde.

Der Grundriß folgte dem Vorbild der Liebfrauenkirche in
Magdeburg, die der Heilige Norbert als Erzbischof gründete und
die nach den jüngsten Nachrichten mit dem Kreuzgang und
anderen erhaltenen Teilen des Klosters wiederhergestellt werden
soll. Die Anregungen aus dem Norden kamen sehr wahrscheinlich
aus Magdeburg, wie der Verfasser richtig bemerkt, und
nicht aus Kappenberg. Magdeburg war bis 1224 die Mutterkirche
von Veßra.

Im übrigen haben aber die Prämonstratenser, wie in
Kappenberg aus Westfalen, in Kneditsteden aus St. Andreas in
Köln und a. a. O. willig Anregungen aus der nächsten Umgebung
aufgenommen. Sie haben auch in Vessra so gehandelt, wie
der Verfasser ermittelt hat. Im Chor und Langhaus kann man
im Aufbau den Einfluß von St. Kilian in Würzburg feststellen.
Im Untergeschoß des Westbaus, seiner Vorhalle und 6cinem
Stufenportal wurden Anregungen wirksam, die vom Oberrhein
aus Andlau, Lautenbach und a. a. O. in die Bamberger Dombauhütte
(Georgenchor, Gnadenpforte) und nach St. Michael in
Schwäbisch Hall gelangten. Die hufeisenförmigen Bogenfriese der
Spitzbogenblenden des dritten, schon frühgotischen Turmgeschosses
wurden über ähnliche südfranzösische Gebilde als
Portalarchivolten oder -rahmen in Celles sur Belle und Thouars
auf spanisch maurische Einflüsse zurückgeführt. Im übrigen gibt
es gotische Formen, die denen der Zisterzienserbauten in Maulbronn
und Ebrach ähnlich sind.

Sehr gute photographi6che Aufnahmen von dem ganzen
heute noch erhaltenen Bau, dem Mauer- und Quaderwerk, den
Portalen, Pfeilern, Kämpfern, Kapitellen und Basen sowie den
Gewölberippen, Bogenblenden, dem Baudekor und vielen, für
das konstruktive Gefüge des Baus und seiner Geschichte wichtigen
Einzelheiten mit sorgfältigen Auskünften über die Werkstoffe
und ihre Bearbeitung, vermitteln eine vollkommene Anschauung
von dieser, von dem einfachen, edlen Stil der Reformorden
kündenden Prämonstratenserkirche. Das Buch zählt zu
den gründlichen Untersuchungen eines romanischen Kirchenbaus.
Auch der 6aubere Druck des Textes und der Abbildungen verdient
hohe Anerkennung.

Düsseldorf Heinrich Sch m i d t

Goodenough, Erwin R.: Catacomb Art.
Journal of Biblical Literature LXXXI, 1962 S. 113—142.

Grohn, Hans Werner: Piero della Francesca. Die Fresken in San
Francesco zu Arezzo. München: Hirmer [1961]. 28 S.. 40 z.T. färb.
Abb. a. Taf. 8°. Pp. DM 12.50.

H e i s i g, Karl: L'art pour l'art. Über den Ursprung dieser Kunstauffassung
.

Zeitschrift f. Religions- u. Geistesgeschichte XIV, 1962 S. 201—229.

Miller, Samuel H.: Sacred Space in a Secular Age (Symposium on
Church Architecture).
Theology Today 19, 1962 S. 212—223.

Sittler, Joseph: Faith and Form (Symposium on Church Architecture
).

Theology Today 19, 1962 S. 207—211.
Will Jr., Philip: Building for Time and Eternity (Symposium on
Church Architecture).
Theology Today 19, 1962 S. 198-206.