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1962 Nr. 1

Kategorie:

Liturgiewissenschaft, Kirchenmusik

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Neuerscheinungen

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"71 Theologische Literaturzeitung 1962 Nr. 1 72

i / Tflßr/PH/ICCPMCTHJ ET weisen und Erläuterungen sowie mit Luthers Werken, aus denen

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Ca sei, Odo: Das diristKche Kultmysterium. 4., durchges. u. erweit.
Aufl., hrsg. v. P. B. Neunheuser, O.S.B. Regensburg: Pustet
1960. 243 S. 8°. Kart. DM 11.—; Lw. DM 13.50.

Von Odo C a 6 e 1' s (f 1948) für eine bedeutende Richtung
der katholischen liturgischen Erneuerungsbewegung symptomatischem
und wegweisendem Werk, dessen 3. Auflage wir in der
ThLZ 1951, Nr. 12, Sp. 749 angezeigt haben, hat der Benediktiner
Pater Burkhard Neunheuser jetzt die 4. Auflage herausgegeben
. Die von Casel begründete Mysterien-Theologie hat die
Geister auch nach seinem Tode leidenschaftlich bewegt und zu
Auseinandersetzungen in der katholischen Kirche nicht nur
Deutschlands geführt; die 3. Auflage des „Christlichen Kultmysteriums
" ist in niederländischer, französischer, spanischer und
englischer Übersetzung erschienen, und Th. F i 11 h a u t' s Darstellung
„Die Kontroverse über die Mysterienlehre" (Warendorf
1947) liegt seit 1954 auch in einer französischen Übersetzung
vor. Nicht zuletzt die Enzyklika „Mediator Dei" des Papstes
Pius XII., in der Casel selbst noch eine Billigung und Bestätigung
seiner Schau sehen zu können gemeint hatte — ein Brief des HI.
Offiziums hat eine solche Deutung aber ausdrücklich abgelehnt
(vgl. dazu Neunheusers Miszelle „Mysteriengegenwart" im Archiv
für Liturgiewissenschaft 1953, 104—122), — führte zu einer eingehenden
Überprüfung der Schau und der Positionen Casels.
Über die Einzelheiten dieser Forschungen unterrichtet das ausführliche
Vorwort Neunheusers, für den Casels Konzeption, trotz
aller Kritik an Einzelheiten, gültig und grundlegend bleibt und
der in Casel darum „den Pionier der ersten Stunde, den Anreger,
Wegweiser und Wegbahner" verehrt. Er hat an dieser „klassischen
Schrift eines Meisters liturgischer Theologie" nichts geändert,
sondern sie lediglich mit 7 Seiten Erläuterungen, kommentierend
und hier und da auch korrigierend, versehen. Der besondere Wert
der 4. Auflage liegt aber vor allem darin, daß sie aus dem Nachlaß
Casels zwei größere Aufsätze „Vom Wesen des Mysteriums"
und „Die Kirche als Mysteriengemeinschaft" (S. 131—236) bietet
, die der Herausgeber aus Fragmenten (Aufzeichnungen, Briefen
und Nachschriften geistlicher Vorträge) zusammengestellt und
durch Ein- und Überleitungen verbunden hat. Interessant darin
ist die Bezugnahme auf Arbeiten von Walter F. Otto und
K. Kerenyi, aber auch die Auseinandersetzung mit Wilhelm
Hahns Arbeit „Das Mitsterben und Mitauferstehen mit Christus
bei Paulus" (1937). An unserer grundsätzlichen Stellungnahme
zu Casels Mysterientheologie hat sich nichts geändert.

Berlin Oskar Söhngen

Dietz, Otto: Unser Gottesdienst. Ein Hilfsbudi zum lutherischen
Hauptgottesdienst für die Hand der Gemeinde. München: Claudius
Verlag [1959]. 190 S. kl. 8°. Geb. DM 3.-.

Die Erziehung zum Gottesdienst und die Einübung in ihn
sind im Protestantismus seit wohl Jahrhunderten weithin völlig
vernachlässigte, wenn nicht überhaupt übersehene Aufgaben
— zum empfindlichen Schaden des gottesdienstlichen Lebens.
Und auch alle liturgische Erneuerungsarbeit in der Gegenwart
wird keine spürbaren Früchte tragen, wenn nicht von Gemeindeveranstaltungen
aller Art aus eine solche Einübung in Angriff
genommen wird. Die Schönheit dieser Aufgabe 6ollte Mut
machen, die Schwierigkeit ihrer Erfüllung zu überwinden. Hierbei
kann Otto Dietz' „Handbuch" ausgezeichnete Dienste tun.
Für die Gemeinde ist es bestimmt; mir scheint jedoch, daß der
Pfarrer der erste ist, dem es helfen könnte. Ohnehin ist es bei
aller wohlgelungenen schlichten Ausdrucksweise mehr auf den
„gebildeten", als den einfachen Menschen zugeschnitten. Der
Verf. hat sich vorgenommen, den Hauptgottesdienst mit Predigt
und Abendmahl nach der „Agende für evangelisch - lutherische
Kirchen und Gemeinden" von 1955 in allen Einzelheiten vom
stillen Gebet zu Beginn bis zum Orgelnachspiel durchzusprechen
und allenthalben deren Sinn und Bedeutung zu entfalten. Dabei
wird über die „Zeremonien" ebenso gesprochen wie über grundsätzlichste
Fragen, etwa über das Verhältnis von Beichte und
Abendmahl, um nur ein Beispiel zu nennen. An zahlreichen
Stellen leuchtet O. Dietz' gute Vertrautheit mit der Geschichte
des christlichen Gottesdienstes aller Epochen in mancherlei Hin-

Es kann nicht die Aufgabe dieser Rezension sein, die Richtigkeit
solcher angewandten Wissenschaft von Punkt zu Punkt zu
untersuchen, dafür sind zuviel Gespräche über die gottesdienstliche
Erneuerung im Gang. Sie setzen bekanntlich bei der vor
allem von reformierter Seite aufgeworfenen Frage ein, ob denn
der altchristlichen Meßordnung überhaupt die Bedeutung zugestanden
werden sollte, die man ihr in der Gegenwart im Luthertum
mehr denn je beimißt. Und natürlich erst recht zu den Einzelheiten
mag der mit der betr. Fachwissenschaft Vertraute hier
und da etwas zu 6agen haben (so vermisse ich z. B. bei der Besprechung
des Sanctus mit Benedictas und Hosanna den doch
sehr wichtigen Hinweis auf dessen charakteristische urchristliche
Form in apc. 4, 8). Entscheidend ist jedoch das Unternehmen als
solches; dieses aber kann man nur als in hohem Maße gelungen
bezeichnen, es sollte für andere gottesdienstliche Formen dringend
Nachahmer finden, wenn auch kaum zu bezweifeln ist, daß
es in der christlichen Welt keine zweite so ausgeprägte gottesdienstliche
Form gibt wie die altchristliche Meßordnung. Die
Brauchbarkeit von Dietz' Handbuch wird noch erhöht durch eine
Anzahl „Beigaben", nämlich die Wiedergabe der behandelten
Gottesdienstordnung mit dem vollen Wortlaut der gleichbleibenden
Stücke, der Kollektengebete und der Präfationen für das
ganze Kirchenjahr, der drei Formen des „Allgemeinen Kirchengebets
" sowie durch eine Reihe von Anmerkungen mit Quellenangaben
der im Hauptteil verwandten Zitate und mit wichtigen
Literaturhinweisen. Zum Schluß sei vermerkt, daß die Direktoren-
Konferenz der evangelischen kirchenmusikalischen Ausbildungsstätten
Deutschlands kürzlich das „Handbuch" von O. Dietz als
ein vorzügliches liturgisches Lehrbuch erklärt und empfohlen
hat.

Schlüchtern Walter Bla n ken bn r g

Arens, Anton: Vom kulttheologischen Gehalt der Haupthoren des
kirchlichen Stundengebetes.

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B 1 i n d o w, Martin: Die Trierer Orgelakten. Ihre Bedeutung für die

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Böhm, Hans: Der Weg zur neuen Kirchenmusik.

Begriff und Gestalt (Berlin) 1958 S. 45—61.
Bornefeld, Helmut: Orgelmusik heute.

Musik und Kirche 31, 1961 S. 55—65.
Brodde, Otto: Nikolaus Herman. Zur 400. Wiederkehr seines

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Der Kirchenchor 21, 1961 S. 33—39 (= Beilage zu Musik und Kirche
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Dürr, Alfred: Gedanken zum Kirchenmusikschaffen Ernst Peppings.

Zu seinem 60. Geburtstag am 12. September 1961.

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Kleßmann, Ernst: Vom Geheimnis der Liturgie.

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The Princeton Seminary Bulletin 54, 1961 S. 48—56.
M u ß n e r, Franz, und Balthasar Fischer: Was wird bei einer

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Trierer Theologische Zeitschrift 70, 1961 S. 170—181.
Schanze, Wolfgang: Der dritte Band der Lutherischen Agende.

Evangelisch-Lutherische Kirchenzeitung 15, 1961 S. 174—177.
Schilling, Franz Peter: Das russische Glockengeläut.

Musik und Kirche 31, 1961 S. 107-115.