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Ausgabe:

1962 Nr. 12

Spalte:

929

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Grundmann, Walter

Titel/Untertitel:

Zeugnis und Gestalt des Johannes-Evangeliums 1962

Rezensent:

Haenchen, Ernst

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Seite 1

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929 Theologische Literaturzeitung 1962 Nr. 12 930

zur Zeit des Lukas aufgefunden werden" kann, die durch die
Tatsache bestimmt sei, daß der gnostische Gegner der Kirche
sich immer mehr auf Paulus zu berufen beginnt.

Den hier gegebenen Andeutungen des Verfs. wird man
noch gründlich nachgehen müssen. Darüber hinaus regt die sehr
geschlossene Arbeit zu weiteren Fragen kräftig an. Das dürfte
nicht ihr kleinstes Verdienst sein.

Wesentliche Versehen und erwähnenswerte Druckfehler sind
mir nicht aufgefallen.

Jeua Gerhard Schu 12e-Kadelbach

Grundmann, Walter: Zeugnis und Gehalt des Johannes-Evangeliums
. Eine Studie zur denkerischen und gestalterischen Leistung
des vierten Evangelisten. Berlin: Evang. Verlagsanstalt [1961]. 98 S
gr. 8° = Aufsätze und Vorträge zur Theologie und Religionswissenschaft
, hrsg. v. E. Sdiott u. H. Urner, H. 19. DM 4.20.

Nach G. ist das vierte Evangelium ein (von den Synoptikern
unabhängiges: S. 95) unvollendetes Alterswerk. Freunde
gaben es nach dem Tod des Verfs. heraus (S. 8. 95). Dieser
stellte zunächst eine von den Synoptikern übergangene Frühzeit
des Wirkens Jesu dar (10; vgl. Stauffer), 6odann — weithin mit
den Synoptikern übereinstimmend: 11 — die galiläische Periode
(11 f.; G. stellt 5,2—47 zwischen 7, 13 und 7, 15 und gibt 5, 1
und 7, 14 den Redaktoren) und endlich Jesu Tätigkeit und
Passion und die Erscheinungen des Auferstandenen in Jerusalem
(12). Erzählender Bericht und (bestimmende: 95) theologische
Aussage durchdringen einander (12). Die Personen — einschließlich
des Lieblingsjüngers = Verfs., eines Jerusalemer
Jüngers Jesu — sind zugleich Individuen und Typen (15; vgl.
Hirsch). An Stoff besitzt der Evangelist außer den „Zeichen"
(die Jesus als Lebensspender zeigen: 13) eine Überlieferung
homilieartigen Charakters, die den Redestücken zugrunde
liegt (14), und sieben visionär (95) vom Erhöhten empfangene
Ich-bin-Worte, in denen die „Selbstprädikation" „zur Heilsrede
" wird (13). Der Lieblingsjünger war ein Charismatiker des
ausgehenden Urchristentums, vertrat „priesterliche Theologie"
(95; vgl. Stauffer), kam aus dem Umkreis von Qumran (20) und
hatte enge Beziehungen zu Jerusalem. Er war nicht der Zebeda-
'de, wohl aber „ein Organ des Parakletcn" (19 f.).

G. sieht in ihm einen „großen Denker" (16) mit dichterischer
Gestaltungskraft (44; vgl. Hirsch, Das vierte Evangelium
, S. 193). Der Prolog deute schon den Aufriß des Ganzen
an (96—98): 1,11a („Er kam in 6ein Eigentum") werde ausgeführt
in 1,19 — 4,42; 1, llb („und die Seinen nahmen ihn
nicht auf") in 4,43-12,50. Das Thema von 13, 1-20,29 sei
1.12 („Welche ihn aber aufnahmen, denen gab er Vollmacht,
Gottes Kinder zu werden"). Das Material für Kap. 21 fand
sich bereits im Nachlaß des Verfs. vor (93). In den Abschiedsreden
sind zwei Entwürfe verbunden: der erste liegt in 13,31
— 14, 31 vor (gegenseitige Verherrlichung von Vater und Sohn:
69 ff ), der zweite (72 ff.) in 15,1 — 16,33 (Jesus und die Jünger
). Das hohepriesterliche Gebet (in Zusammenhang mit dem
zweiten Entwurf stehend: 67) übergibt feierlich die Jünger,
welche die Vollmacht der Gotteskinder bekommen haben, an
den Vater (76).

Der mit der Sekundärliteratur ausgezeichnet vertraute
Verf., der sich schon mehrfach zum 4. Evangelium geäußert hat,
'egt hier eine viele Stimmen harmonisch zur Geltung bringende
Studie vor, die aber des Eigenen keineswegs entbehrt. Die Besprechung
des einzelnen würde naturgemäß öfter in Widerspruch
zu G. treten; am schmerzlichsten vermißt man die Beachtung
der vom Evangelisten aufs höchste betonten Stellung
Jesu als des Gesandten des Vaters. Dabei würde gerade sie den
Satz des Verfs., daß „die christozentrische Botschaft" des vierten
Evangeliums „theozentrisch ist" (30), aufs schönste bestätigen
und erhellen.

Mlinster/W. Ernst Ha e n c h e n

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