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Ausgabe:

1962 Nr. 12

Spalte:

917-918

Kategorie:

Altes Testament

Titel/Untertitel:

Studies in the bible 1962

Rezensent:

Ehrlich, Ernst Ludwig

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Seite 1

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917 Theologische Literaturzeitung 1962 Nr. 12 918

außerordentlich anregend ist und einem breiten Leserkrei* durchaus
empfohlen werden kann.

Druckfehler: 81.4 v.u. 1. rechte Ginzi it. RG; 93,11 1. die
Buddha-Vita; 150,2 1. S. 66 «t. 58: 1 54, 1 1. Burkitt.

Leipzig Kurt Rudolph

Anwander. Anton: Prolegomena zu einer Mythosmonographie.

Münchener Theologische Zeitschrift 13, 1962 S. 52—55.
B a 1 j o n, J. M.: De liefde Gods in de Koran.

Nederlands Theol. Tijdschrift 16, 1962 S. 337—343.
Ca na an, T.: Gott im Glauben der palästinensischen Araber.

Zeitschrift des Deutschen Palästina-Verein« 78, 1962 S. 1—18.
P o k o r n y, Petr: Das Magische in den Attismysterien (Ein Beitrag

zur Geschichte des Verfalls der hellenistischen Mysterien).

CSAV, Listy filologicke 85/1, 1962 S. 51—56. 1

ALTES TESTAMENT

H o 11 c n b e r g, )., u. K.Budde: Hebräisches Schulbuch, hrsg. v.

W. Baumgartner. 22., berichtigte und verb. Auflage. Basel:

Helbing & Lichtcnhahn 1957. IV, 229 S. 8°.

Nachdem 195 5 die 21. Auflage des bekannten Elementarbuches
erschienen ist, die in ThLZ 83, 1958, Sp. 417 f. angezeigt
wurde, ist bereits zwei Jahre später die 22. Auflage gefolgt
. Bei grundsätzlicher Beibehaltung der dem Lehrbuch eigenen
Prinzipien — es soll ein praktisches Hilfsmittel für den
Unterricht an Gymnasien und Universitäten unter Beschränkung
auf die deskriptive Darstellung des Stoffes sein — zeichnet
sich die neue Auflage vor allem dadurch aus, daß der Satz einer
gründlichen Revision unterzogen worden ist. Auf diese Weise
sind die Fehler der vorhergehenden Auflage dankenswerterweise
ausgemerzt. Unter den kleinen Neuerungen ist im besonderen
die Flexionstafel II, „Starkes Verbum mit Suffixen", als
Verbesserung hervorzuheben.

Wie B. selbst im Vorwort mit Recht betont, läßt der
..Hollenberg", der 6omit im verbesserten Gewände weiteren
Schüler- und Studentengenerationen die Anfangsgründe des
Hebräischen vermittelt, Raum für sprachgeschichtliche Ergänzungen
des Lehrers. Darüber hinaus wird man freilich sagen
müssen, daß — besonders im akademischen Erwachsenenunter-
richt — weitergehende Einführungen in die hebräische Syntax
und in die Geschichte der hebräischen Sprache notwendig sind;
denn die Forschung und die Entdeckungen der letzten Jahrzehnte
haben mit unerbittlicher Deutlichkeit gezeigt, daß das
Hebräische wesentlich komplizierter und vielschichtiger ist, als
es etwa noch einem A. Ungnad bei seiner 1926 in 2. Auflage
erschienenen ,.Hebräischen Grammatik" vorschweben mochte,
die nach wie vor als Grundlage für die dargebotenen sprachgeschichtlichen
Erklärungen des „Hollcnberg" dient.

Jena Rudolf Meyer

Rabin. Chaim: Studies in the Bible, cd. on Behalf of the Institute
of Jewish Studies in the Faculty of Humanities. Jerusalem: The
Magnes Press. The Hebrew University, u. London: Oxford University
Press 1961. 400 S. m. 3 Abb. u. 1 Ktn.-Skizze, gr. 8° = Scripta
Hicrosolymitana, Publicntions of the Hebrew University, Jerusalem.
Vol. VIII. Lw. 60 s.

Der vorliegende Band dieser ausgezeichneten Schriftenreihe
ist alttestamentlichen Problemen gewidmet. In seinem
Aufsatz über die altjudäischen Gewidite erörtert Y. Yadin u. a.
auch die Ostraca von Samaria und kommt zu dem Ergebnis, daß
diese aus dem 3. Viertel des 8. Jahrhunderts stammen, also aus
der Zeit Menahems. Von M. H. Goshen-Gottstein enthält der
Band eine kenntnisreiche Arbeit: Prolegomena zu einer kritischen
Ausgabe der Peshitta. In seinem Aufsatz: Die Komposition
des Pentateuch versucht M. H. Segal einmal mehr darzulegen
, daß der Pentateuch im wesentlichen eine Einheit darstellt.
Die Genesis soll - „ach Meinung Scgals - aus der Zeit des
Mose stammen, das Deuteronomium Moses Abschiedsadresse
darstellen, und auch Exodus-Numeri gehörten in das Zeitalter
des Mose! E. Z. Melamed untersucht das Abbrechen stereotyper
^auV''S Kunstmittel 'n der biblischen Poesie. Dabei erweist
sich Melameds Analyse der verschiedenen Gottesnamen als besonders
instruktiv. Von N. H. Tur-Sinai stammt eine wichtige

textkritische Analyse der Kap. 1 — 12 des Propheten Jesaja.
J. Liver behandelt Num. 16: Korah, Dathan und Abiram. Der
Verfasser zeigt, daß wir hier mit der üblichen Methode der
Quellenscheidung nicht weiterkommen, sondern uns der traditionsgeschichtlichen
Methode bedienen müssen. Zu diesem Zwecke
zieht J. Liver auch Num. 26, 9 f.; Num. 27, 3; Dt. 11,6 und
Ps. 106, 16—18 heran. Liver kommt zu dem Ergebnis, daß der
Hintergrund von Num. 16 die Königszeit ist, ak die Tempelhierarchie
bereits konsolidiert war, bzw. Auseinandersetzungen
zwischen den einzelnen Priesterklassen mit ihren divergierenden
Traditionen stattfanden. Die Erzählung von Num. 16 spiegelt
also den Kampf zwischen Leviten und Priestern wider. A. Mala-
mats Artikel trägt den Titel: Die Feldzüge Amenhotep II. und.
Thutmose IV. nach Kanaan. Der Verfasser untersucht die akka-
dischen Briefe No. 5 und 6 aus dem Archiv der Fürsten von
Taanach sowie den akkadischen Brief aus Gezer. H. Tadmor
klärt in seinem Aufsatz Azriyau von Yaudi die vielumstrittene
Frage ab, ob dieser mit dem judäi6chen Azariah-Uzziah identisch
«ei. Nach eingehenden Untersuchungen, vor allem auch chronologischer
Art, kommt Tadmor zu dem Ergebnis, daß sich hinter
Azriyau niemand anders als Azariah verbirgt. Besonders wertvoll
an dieser Studie sind die chronologischen Forschungen der
Jahre 748—732. Im Zusammenhang mit seinen kürzlich in Zeitschriften
erschienenen Aufsätzen über da6 israelitische Kultwesen
behandelt M. Haran im vorliegenden Bande den Komplex
ritueller Handlungen im Stiftszelt, wobei der Verfasser wesentliche
Einsichten für das israelitische Kultwesen vermittelt, so
etwa erörtert M. Haran die Priesterkleidung und ihren kultischen
Gebrauch, die symbolische Bedeutung des Kultkomplexes
sowie seinen vorisraelitischen Ursprung. Y. Kaufmann kommt in
diesem Bande noch einmal auf seine bereits früher vorgetragenen
Theorien über die Frühgeschichte Israels zurück, wobei er
der Auffassung ist, Richter 1 enthalte die Traditionen über die
letzten Phasen der Eroberung Kanaans. Kaufmann behauptet
bekanntlich die Geschichtlichkeit der im Buche Josua enthaltenen
Traditionen. Sh. Talmon behandelt synonyme Lesungen in den
Text-Traditionen des AT, und vom Herausgeber dieses Bandes,
Ch. Rabin, stammt schließlich ein Artikel über: Etymologische
Miscellanea, von Bedeutung für das hebräische Lexikon. Dieses
Sammelwerk bietet einen guten Überblick über die alttestament-
liche Forschung an der Hebräischen Universität. Wir gewinnen
Einblick in die verschiedenen Strömungen, wobei nur noch
M. H. Segal mit viel Gelehrsamkeit versucht, die ..orthodoxe"
Position zu halten. Y. Kaufmann läßt sich keiner wissenschaftlichen
Richtung zuordnen, er ist ein Einzelgänger, dessen Beobachtungen
durchaus die Forschung anregen können. Die anderen
Mitarbeiter an diesem Bande neigen ausnahmslos zur wissenschaftlichen
, und das heißt, zur kritischen Forschung am Alten
Testament, wie sie heute in allen Ländern betrieben wird, unabhängig
von der Konfession und der Nationalität. Der vorliegende
Band ist ein wertvoller Beitrag zur Wissenschaft, ein
sauberes Stück Gelehrtenarbeit, und daher warm zu begrüßen.

Basrl Ernst Ludwig Eh rlich

Fraine, J. de, S. ]., Prof. Dr.: Adam et son Lignage. Etudes sur la
notion de „personnalite corporative" dans la Bible. Paris: Dcsclee
de Brouwer [1959]. 319 S. 8° = Museum Lcssianum, Section Biblique
No. 2. ffr. 1800.—.

Im Zuge der modernen Untersuchungen über das Verhältnis
von Individuum und Gemeinschaft ist für die Bibelwisscnschaft
die Diskussion über das Problem der „corporate personality"1
von Bedeutung, nicht zuletzt auch im Rahmen der Forschungen
über die Ideologie des Königtums im Alten Testament, wozu
J- de Fraine bereits vor einigen Jahren einen beachtenswerten
Beitrag geliefert hat2. In dem vorliegenden Werk geht F. nun
dem Problem der „personnalite corporative" mit großer Ausführlichkeit
und großem Eifer nach, wobei er verdienstvollerweise

') Die Formulierung geht zurück auf Henry Whceler Robinson,
The Hebrew Conception of Corporate Personality, ZAW 66, 1936
S. 49 ff.

*) L'aspect religieux de la royaute israelite. L'institurion monar-
chique dans l'Ancien Testament et dans les textes mesopotamiens Rom
1954.