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1962

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Neues Testament

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Neuerscheinungen

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43 Theologische Literaturzeitung 1962 Nr. 1

Widerlegung dieser These durch Joach. Jeremias. Kap. 3, „Sich ergänzende
Quellen" (51—60), bespricht vor allem De Zwaan, Cerfaux und
Trocme. Noch aktueller ist Kap. 4, „Die antiochenische Quelle", für
die sich jüngst Bultmann und Benoit ausgesprochen haben. Benoit unterscheidet
antiochenische, paulinische und palästinische Traditionen, die
aber nicht Dokumente, sondern 6chon jeweils Redaktionen des Lukas
waren (70).

Der zweite Teil (71—158) ist überschrieben „La critique des
formes" (Formgeschichte). Kap. 5, „Die Wir-Quelle" (73—90),
geht von der klassischen Erklärung aus: 16,10—17; 20,5—15; 21,1—18;
27, 1 —28,16 zeigen durch das „wir" an: hier war der Verf. Augenzeuge
(74 f.). Besonders kommen hier Haraack („Lukas der Arzt") und
Cadbury's Entgegnung zur Geltung (81—8 5). Kap. 6, „Quelle in ,wir
und ,sie'" (91—107), setzt mit Nordens These ein: Der Apg liegt ein
vn6fivrma mit Wechsel von 1. und 3. Person zugrunde (persönliche Erinnerungen
und Berichte aus zweiter Hand); ein Redaktor behielt das
„wir" bei. Aber Prat und Cadbury scheinen den Redaktor überflüssig
zu machen. Vor allem Cadbury's Analyse des Lk-Prologs führt zur
These: Das Ich des Prologs spricht im Wir der Apg. Kap. 7, „Das
Itinerar" (109—130), legt Dibelius' Itinerarhypothe6e zugrunde und beschreibt
ihre Abwandlungen (Reisetagebuch, Missionsbericht usw.). Das
„wir" zeigt nur, wo der Verf. als Augenzeuge beteiligt war, ist aber
kein die Quelle begrenzendes Merkmal mehr. Kap. 8, „Auflösung des
Itinerars" (131—158), befaßt sich mit jenen Verfassern, die mit dem
Itinerar Schwierigkeiten haben: D. informiert über A. D. Nocks Einwände
, vor allem aber werden Haenchens und Schilies Auffassungen
dargestellt und kritisiert. Ob Lukas ein Reisetagebuch benutzte odeT
nicht, sei nicht so wichtig, wenn er dabei seine eigenen Notizen verwendet
hat — und davon ist D. überzeugt.

Die „Conclusion" (159—162) stellt fest: Keine Quellentheorie
hat sich allgemein durchgesetzt. Aber es fanden sich Spuren einer Bearbeitung
. Dazu gehört auch das „wir", mit dem der Verf. seine persönliche
Beteiligung ausdrückt. Für D. ist es deutlich, daß dieses Ich der
Paulusmitarbeiter Lukas der Arzt war.

D. spielt im Grunde Dibelius (samt Cadbury und Nock) gegen die
moderne Actakritik aus. Aber Dibelius glaubte an die lukanische
Verfasserschaft, weil das Werk nicht ohne Autornamen auf dem Büchermarkt
hätte erscheinen können, und Nock hat (Gnomon 25, 1953,
501 f.) gezeigt, daß diese Vorstellung irrig war. Überdies hat Dibelius
nicht nur die Reden der Ape für Gebilde des Verfs. gehalten, sondern
auch angenommen, dieser habe gar nicht die erlebte individuelle Wirklichkeit
schildern wollen, sondern das Typische. Was hat dann aber der
„lukanischc" Bericht noch für einen historischen Wert; was hilft es, daß
ihn angeblich ein Augenzeuge geschrieben hat? — Cadburys Auslegung
des Lk-Prologs aber widerspricht sich selbst: daß der Paulusschüler
Lukas „seit langem an allem persönlich teilgenommen hat" (naoir)xoov-
■drjxdxt avco&sv jincitv), läßt sich nicht damit vereinen, daß er im „wir"
«eine eigene Beteiligung anzeigt; denn die wenigen „Wir-Stücke"
decken eben nicht „alles seit langem". Wenn Haenchen in der 3. Auflage
mit mehreren, von einander unabhängigen Informationen rechnet,
die „Lukas" benutzt habe, so nimmt er damit nur die Vermutung Nocks
I.e. 500 („several distinet travel-diaries covering separate periods",
„if there was only one, it is perhaps harder to aecount for some of the
many omissions . . .") wieder auf. Mit dem „wir" würde „Lukas" dann
zeigen: hier sind Berichte von Augenzeugen wiedergegeben. — Daß die
Gegensätze zwischen Paulus und „Lukas", die Haenchen nachgewiesen
hat, „bien superficielles" (D. 13 5, A. 2) sind, dürfte noch nicht ausgemacht
sein.

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