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Ausgabe:

1962 Nr. 7

Spalte:

513-514

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Vallotton, Pierre

Titel/Untertitel:

Le Christ et la foi 1962

Rezensent:

Conzelmann, Hans

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung 1962 Nr. 7

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Schutz des Boas begibt. Kurz danach heißt es jedoch: „Was Ruth
von Boas wünscht, ist nicht Schutz, sondern von ihm geheiratet
zu werden" (S. 31 zu 3, 4 und 8), was zutreffend sein dürfte.

Aufs Ganze gesehen bietet der Kommentar wenig Neues,
was in keiner Wei6e ein Vorwurf gegen den Verf. sein soll, denn
bei der Erklärung eines solchen Textes ist es kaum zu erwarten,
daß sie wesentlich neue Erkenntnisse bietet.

Jena Eva OBwald

Calderone, Philip: The Rivers of "Masor".

Biblica 42, 1962 S. 423—432.
Koffmann, Elisabeth: Rechtsstellung und hierarchische Struktur des

TTP von Qumran.

Biblica 42, 1962 S. 433—442.
L o h f i n k, Norbert: Die deuteronomistische Darstellung des Übergangs
der Führung Israels von Moses auf Josue.

Scholastik XXXVII. 1962 S. 32-44.
Montgomery, John Warwick: Wisdom as Gift.

Interpretation 16, 1962 S. 43—57.
N a p i e r, B. D.: On Creation - Faith in the Old Testament — A

Survey.

Interpretation 16. 1962 S. 21—42.
Robinson. James M.: Hcilsgeschiditc und Lichtungsgeschichte.

Evangelische Theologie 22, 1962 S. 113—141.
Schildenbcrger, Johannes: Der Sinn des Buches Jonas.

Erbe und Auftrag 38, 1962 S. 93—102.
■ 0 g g I n. J. Alberto: La teologia dell'Antico Testamento di Gerhard

von Rad.

Protestantesimo XVII, 1962 S. 46— 51.
T r i n i c k, John: Meditation on Genesis III.

B'jdragen 22. 1961 S. 266—271.
Vries. Simon J. de: Remcmbrance in Ezekiel.

Interpretation 16. 1962 S. 58—64.
Jackson. Robert: The Prophetic Vision — The Nature of the

Utterancc in Isaiah 40—55.

Interpretation 16, 1962 S. 65—75.
Wright. G. Ernest: Cult and History - A Study of a Current

Problem in Old Testament Interpretation.

Interpretation 16. 1962 S. 3—20.

NEUES TESTAMENT

Valloton, Pierre: Le Christ et la foi. Etüde de theologie biblique.
Gcnevc: Labor et fides |I960|. 171 S. gr. 8° = Nouvelle Serie theo-
logique, 10.

Aus den abschließenden „Perspektiven" (S. 145 ff.) ersieht
man, daß das Ziel dieser Monographie letztlich ein praktisches
•st. Offenbar sucht der Verf. eine biblisch-theologische Basis für
die Predigt, die energisch als Predigt des „Evangeliums" verstanden
wird. Angesichts der Vielfalt von theologischen Typen fragt er
nach der inneren Einheit der Bibel, um zugleich das Auseinanderklaffen
von fides quac und qua creditur zu überwinden (S. 103).
Da sich das Buch nach den Präliminarien fast ausschließlich mit
Paulus beschäftigt und auf dem Widmungsblatt unter anderen
der Name A. Schweitzer 6teht, erwartet man eine Lösung im
S'nne der Mystik des Seins in Christo, stößt aber statt dessen
«•uf eine konsequente Vertretung der Rechfertigungslehre als
der sachlichen Mitte der ganzen Schrift, diese Lehre nun freilich
•m Sinne einer „dynamischen Mystik" (im Stile von Th. Preiß)
verstanden.

Ein erster Teil (bis S. 3 5) gibt einen wenig lehrreichen Überblick
über Tihzts in AT und Evangelien. Die neuere Diskussion über die
Bedeutung von ^p,"^ ist dem Verf. offensichtlich nicht bekannt. Das
Verhältnis der Juden zum Gesetz ist naiv-durchschnittsprotestantisch
aufgefaßt. Das geht heute nicht mehr an. Worauf Wert gelegt wird:
v»°tt ist Subjekt zu naN usw. Für die Evangelien wird die substan-
"ellc Einheit von Synoptikern und Joh hinsichtlich des Glaubens-
verstandnisses behauptet (S. 35), ohne daß sich Verf. auf eine Analyse
P G1aubensbcgriffs selbst einläßt Es folgt der exegetische zweite Teil.
" >st vor allem dem Rom und Gal gewidmet. Die These ist: Der
7cen'lv J" d" Verbindung ntonc 'lt)oov (Xqioxov) ist gen. subi
47). Damit kommen wir in die Nähe von K. Barth. Doch wird
gegen diesen - die Übersetzung „Glaube" (nicht „Treue") festgestellt
. Der Ausdruck bezeichnet den Gehorsam Christi gegen den
Vater und zugleich sein Vertrauen zum heilwirkenden Wert seines Todes
. Und dieser Glaube Jesu bestimmt im Erwählten den Glauben an
ihn al6 den Elan dessen, der sein ganzes Leben auf Jesus setzt (S. 57).
Gegenüber A. Schweitzer wird die juridische Komponente und die
Verknüpfung von Glauben und Geist, Liebe hervorgehoben (S. 60 f.).
Dieser Glaube ist uns durch den Glauben Christi offenbart (S. 73), und
damit haben wir Motiv und Inhalt der Predigt bestimmt. Sie ist Zeugnis
vom Glauben Christi. Ein dritter Teil (S. 111 ff.) stellt die Harmonie
zwischen Paulus und der übrigen Schrift sicher (Gliederung: Glaube
Gottes - Christi - der Christen), worauf S. 145 ff. das Fazit gezogen
wird.

Die exegetische Begründung ist schwach. Verf. beherrscht
weder das Material noch die Methode. Man würde ja die Primitivitäten
, wie sie in der Auslegung von Gal 2, 16 oder Rom 1,17
auftreten, übersehen können, wenn sie durch Einfallsreichtum
aufgewogen würden. Aber jene grundlegende These ist der einzige
Einfall. Sie wird mit ermüdender Eintönigkeit den Texten
abgepreßt. Verf. meint, nur mit seiner Interpretation entgehe
man dem Pelagianismus, der Auffassung des Glaubens als einer
Leistung. Er kann da6 meinen, weil er mit einer unscharfen
Anthropologie arbeitet. Mit Sätzen wie: bevor der Glaube eine
Lehre sei, sei er ein Leben (S. 57), ist nichts zu gewinnen, wo es
um Auslegung von Texten und scharfe Begriffsanalyse geht.
Hier müßte die Beziehung von Glaube und Wort gesehen werden
. Und wenn zugegeben wird, daß die Evangelien nicht vom
Glauben Jesu handeln, diese Einsicht aber sofort durch die Feststellung
ergänzt wird, dieser Glaube sei ja sein Gehorsam und
sein Vertrauen zu seinem Heilswerk, und davon seien die Evangelien
voll, so hat das mit Begriffsbestimmung nichts mehr zu
tun. Man hätte gerne angesichts des ernsthaften Anliegen« des
Buches eine bessere Durchführung gewünscht.

Göttingen Hans Con z e 1 m a n n

Lerle, Ernst. Mag. phil.. Dr. theol. habil: Proselytenwerbung und Urchristentum
. Berlin: Evang. Verlagsanstalt [i960]. 156 S. 8°. Lw.

DM 9.-.

Das Buch bringt nicht eine Untersuchung über Proselytenwerbung
oder jüdische Diasporagemeinde und das Leben der Ur-
ehristenheit, sondern arbeitet Unterschiede und Zusammenhänge
von Proselytenwerbung und Ausbreitung des Urchristentums
unter Vermittlung einer auf das Thema begrenzten Missionstheologie
heraus. Dabei wird die einschlägige Literatur verarbeitet
und die Aussagen werden mit einem reichhaltigen kritischen
Apparat belegt. Allein die Literaturangaben nehmen 10 Seiten
ein.

Das Buch entfaltet den Stoff in vier Hauptteilen. I) macht uns mit
der Proselytenwerbung bekannt, die in spontaner Ausbreitung ohne viel
theologische Begründung, allerdings nicht ohne kritische Stellungnahme
der Rabbinen dazu, vor sich geht. Das Diasporajudentum wirkt durch
sein vom Gesetz bestimmtes Leben, durch seinen überlegenen Gottesglauben
und Gottesdienst, durch die Einheit von nationaler und religiöser
Bestimmtheit als Kritik am umgebenden Heidentum, das damals
schon religiös erschüttert war. Das jüdische Gesetz machte, weil für alle
Völker bestimmt, die griechische Religion unglaubwürdig. Da aber die
Annahme der jüdischen Religionsgemeinschaft nur über die Bcschncidung
erlangt werden konnte, diese aber die Eingliederung in das jüdische
Volk bedeutete, war die Zahl der Vollproselyten gering (9 ff.). Da et
ohne Annahme der Beschneidung keine volle Teilhabe an der Gottesoffenbarung
und keine gültige Gottesverehrung gab, mußte in diesem
Zusammenhang untersucht werden, welche Stellung die Gottesfürchtigen
und Beisassen hatten (24 ff.). II) befaßt sich mit der Aufnahme ins
Gottcsvolk, wobei zunächst einmal die Praxis und die Bedeutung der
Beschneidung behandelt wird. Sie war für Israel das Heilszeichen und
hatte weit- und volkserhaltende Bedeutung (43 ff.). Da sie mit der
Proselytentaufe verbunden war, wird sie theologisch als Tod und neue
Geburt verstanden. Wer nicht beschnitten ist, kann die Thora nicht verstehen
und hat am Reich Gottes keinen Anteil (52 ff.). Im Christentum
wird dann die Taufe ganz auf den Tod Jesu bezogen und von der Beschneidung
des Herzens gesprochen. III) behandelt die missionarischen
Motive der Evangelien, wobei sich der Verf. auf Grund von Mt. 23, 15
zunächst mit den harten Urteilen Jesu über die Proselytenwerbung befaßt
(63 ff.). Bei seinen Begegnungen mit den Nichtjuden ist es entscheidend
, daß er vom Gericht her die Sonderstellung Israels aufgehoben
sieht. Das Heil wird auch den Heiden zuteil (67 ff.). Auf Grund der