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Ausgabe:

1962

Kategorie:

Kirchengeschichte: Neuzeit

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Neuerscheinungen

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445

Theologische Literaturzeitung 1962 Nr. 6

Erscheinen des Buches nur begrüßen und dem Verfasser für die
große Arbeit, die er damit geleistet hat, herzlich danken.

Frankfurt a. M. Wilhelm F res e n i u s

D u b b i n k, J. H.: The Ideas of God and Evil in the ,,Luca
Mikrokozma" by P. P. Njegos.

Tijdschrift voor Philosophie 23, 1961 S. 653—663.

Hammermayer, Ludwig: Grundlinien der Entwicklung des päpstlichen
Staatssekretariats von Paul V. bis Innozenz X. (1605—1655).
Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde u. Kirchengeschichte
55, 1960 S. 157—202.

Kupisch, Karl: Kampf um Barmen — Zur Entstehungsgeschichte
der ersten vorläufigen Kirchenleitung.
Kirche in der Zeit 16, 1962 S. 22—25.

Raab, Heribert: Die Finalrelation des Kölner Nuntius Fabrizio
Paolucci (1698).

Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde u. Kirchengeschichte
55, 1960 S. 129—156.
Schmidt, Martin: Wilhelm Dilthey als Biograph Schleiermachers.
Kirche in der Zeit 16, 1962 S. 33—34.

GESCHICHTE DER CHRISTLICHEN KUNST

Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, begonnen
von O. Schmitt f, hrsg. v. E. G a 11 und L. H. Heyden-
reich. 43.- 48. Lfg. Stuttgart: Druckenmüller 1958. XIX S.,
Sp. 750—1544 m. Abb., IV S. Je Lfg. DM 10.—.

Seit der letzten Besprechung in dieser Zeitschrift (ThLZ
1957, Sp. 5 3 ff., letztes Stichwort: „Effigie") liegt Band IV abgeschlossen
vor und sind von Band V 6 Lieferungen erschienen.
Dem IV. Band, auf den wir uns zunächst beschränken (letztes
Stichwort: ,Elle') ist ein gegenüber Bd. I erweiterters Abkür-
zungs- und zugleich Literaturverzeichnis vorangestellt; ferner ist,
wie schon in Bd. III, ein Verzeichnis der Stichworte in engl.-
französ.-italien. Sprache angefügt, das dem Ausländer die Benutzung
erleichtert. Die zahlreichen Abbildungen sind wertvoll
durch ihre technische Güte sowie die besondere Wahl von oft
weniger bekannten Objekten. Texte und Bibliographien geben,
übersichtlich geordnet, umfassendes Material an die Hand. Das
Lexikon ist unentbehrlich auch für den Theologen, der hier
Bildquellen findet zur Geschichte von Frömmigkeit und Dogma
und auch Rat holen kann in praktischen Fragen, die Bau, Bild
und Kunsthandwerk im kirchlichen Raum betreffen.

Wir fassen den reichen Stoff unter Verzicht auf alphabetische
Reihenfolge in Sachgruppen zusammen, zunächst diejenigen
Stichworte, die Themen der biblischen Geschichte
aufnehmen. Bei den alttestamentlichen
Darstellungen stellt sich die Frage einer der christlichen vorgehenden
jüdischen Bibelillustration, wie sie die 1932/33 entdeckten
Fresken der Synagoge zu Dura Europos annehmen lassen
(Sp. 1377; 1 393: E I i a s geschichte). Sodann bezeugt die
große Zahl alttestamentlicher Stichworte die in der Kunst sich
auswirkende Bedeutung der typologischen Bibelinterpretation;
ihr vor allem verdanken die behandelten Bildthemen Ausgestaltung
und Überlieferung: Die Eherne Schlange (Ursula
Diehl — Ruth Matthae6 20 Sp.), ein bekannter Typus für die
Erhöhung Christi am Kreuz; das Eherne Meer (H. M. v.
Erffa), bei Rupert v. Deutz auf die Taufe gedeutet und Vorbild
für den Entwurf eine6 der bekanntesten mittelalterlichen Taufbecken
(Lüttich). Ferner, in verschiedener Kombination aufs neu-
testamentliche Geschehen verstanden: die Geschichte von Ehud
und Eglon, Richter 3, 12 ff.; E 1 e a s a r, bes. der Makka-
baer, l. Makk. 2, 5; Eli, bes. als Beifigur zu Samuel (alle drei
Art. von K. A. Wirth); am bedeutendsten, seit frühchristlicher
I: , (Leon'e v. Wildeens - K. A. Wirth, 34 Sp.), typolo-
g»!£ verknüPft vor allem mit Christi Wiederkunft und Ent-
rudeung; endlich, z. T. mit Elia gemeinsam, Elisa (Marg.
I ! "Xi j ter)- ~ Beim Überblick über die geschichtliche
bn lung der Jhemen beobachtet der Theologe mit Inter-
Te'w V,1 7CCVßeInden Akzenten der Bildauffassung zugleich
der Wandel der Frömmigkeit sichtbar wird.

4 rn lohV ,1" h C, r " e Schlange in ihrer typolog. Deutung,
J.e m Joh. 3,14 angelegt Ut (Sp. 8, g), könnte explicit hingewiesen

werden auf den Begriff der „exaltatio crucis", der die Kreuzesikonographie
bis ins Hohe Mittelalter prägt und so auch das Bildthema der
E. S. fördert. — Zu den Bildquellen der E 1 i a - Himmelfahrt (Sp. 1393)
vgl. noch O. Perler, Die Mosaiken der Juliergruft im Vatikan, Freiburg-
Schweiz 19 53 und das dort besprochene Helios-Christus-Mosaik. —
Zu Dura und der E 1 i a s - darstellung in der jüd. Kunst (Sp. 1377;
1405 Nr. 21) die Standardwerke: P. V. C. Baur — M. J. Rostovtzeff. u.a.
The Excavations at D.-E., Preliminary Report, New Häven 1929 ff. und
bes.: C. H. Kraeling, Final Report VIII, 1: The Synagogue, New Häven
1956. - Zu Elia und Elisa jetzt audi RAC IV, 1141 ff.;
1163 ff. -

Einwände sind zu erheben gegen den Gebrauch des Begriffes
..Antitypus" für die alttestamentliche Präfiguration (Sp. 818. 831.
887 u. passim). In der geläufigen Terminologie, die sich an Pls (I. Kor.
X, 6 und Rom. V, 14) anschließt, ist die AT-Präfiguration gerade
..Typus", dessen, was im NT als Antitypus ersdieint. (Vgl. LThK X,
364f.; E.Auerbach, Figura, in: Neue Dante-Studien 1944; R. Bultmann,
Ursprung und Sinn der Typologie als hermeneut. Methode, ThLZ 1950,
205—212.) — Die Glossa (Sp. 1376) ist nicht von Walafried Strabo,
sondern eine im Kreis des Anselm v. Laon, im 12. Jhdt. erarbeitete
Kompilation (vgl. RGG3 II, 1627 f.; B. Smalley). —

Neutestamentliche, bzw. vom NT hergeleitete
Themen sind: Elisabeth (K. A. Wirth), die Mutter des Täufers
; die Ehebrecherin vor Christus (Franziska Schmid),
eine Darstellung, die erst in Mittelalter und Neuzeit beliebt
wird; dagegen der Einzug in Jerusalem (Elis. v. Witzleben
- K. A. Wirth, 21 Sp.), eines der bedeutendsten Themen
schon in der Altchristi. Kunst.

Sp. 1041 wird auf die ikonographische Anlehnung des Einzugs an
das kaiserliche Adventus - Zeremoniell hingewiesen. Herauszustellen
wäre hier die in dieser Ikonographie sich bezeugende doxologische
Auffassung, wie sie liturgsdi fortlebt in der Parallele von Palmsonntags
- und Adventsperikope. Eben dieser doxologische Akzent innerhalb
der Christusfrömmigkeit prägt die Szene, sein Nachlassen erklärt auch
ihr Zurücktreten in der Kunst. Daß den ältesten Darstellungen (Sarkophage
) ,.symbolische Deutungen ... Errettung vom Sündenfall und Sieg
über den Tod" (Sp. 1041) zugrunde liege, ist unscharf. Die Mittelachse
des Bassus-Sarkophages — der übrigens den Einzug schon in vor-
theodosianisdier Zeit mit Passionsthemen verbindet (gegen Sp. 1041) —
ordnet „Einzug" (unten) und Majestas (oben) zusammen und stellt
damit den doxologischen Leitgedanken heraus. Zu Sp. 1040: eine
deutsche Übersetzung des Nikodemus-Evgl. jetzt bei: Hennecke3, Neu-
tesramentl. Apokryphen I, 1959, p. 335. —

Zu Ehebrecherin I, Sp. 792: die Aufnahme der hypothetischen
Größe eines „Urmatthäus" müßte auf alle Fälle kritischer geschehen
; in der gebotenen Form ist sie nicht akzeptabel. Hier wie auch
in andern Artikeln bei Behandlung biblisch-theologischer Fragen wäre
Nennung von Fachliteratur (bibl. Kommentare!) hilfreich. — Zum Thema
: W. Michaelis. Einleitung in das NT. 1954, p. 29 ff. Zur Herkunft
der Joh.-Perikope: W.Bauer, Das Joh.-Ev., Handbudi zum NT 6, 1933,
'15 ff.; C.K. Barret, The Gospel acc. to John, London 1955, 490 f. —
Zu Elisabeth: Heilige dieses Namens findet man in dem zur
Entlastung des RDK dienenden Sonderband: J.Braun, Tracht und Attribute
der Heiligen in der deutschen Kunst, 1943. Druckfehler,
Sp. 1429: statt „der ordo" muß es heißen „des ordo".

Ein großer Art. von A. Weis (26 Sp.) behandelt das theologiegeschichtlich
wichtige Thema Ekklesia und Synagoge
. Die Gegenüberstellung der Personifikation von AT und
NT, ein Topos, den erst die Kirchenväter entwickelt und „in
dichterischer Dramatisierung" geschildert haben, ist in den Anfängen
der Bildgeschichte ungeklärt. Die Zuordnung von ,E.
und S.' zum Kreuz Christi muß nach dem erhaltenen Denkmälerbestand
als Schöpfung der Karolingerzeit gelten (Sp. 1192).
Sie behalten das ganze Mittelalter hindurch ihren festen, seitensymbolisch
bestimmten Platz beim Kreuzesgeschehen, dessen
Interpretation sie dienen. Auch andere Formulierungen des
Bildthemas ,E. und S.' haben diesen theologisch-spekulativen
Charakter, kirchengeschichtlich interessant ist die Bildentwicklung
in Renaissance und Barock, die auch das Moment der
„Einheit der Offenbarung in AT und NT" abhebt (Fides
mit Attributen sowohl der E. wie der S.). „Auch für die polemische
Interpretation von E. und S. entstand in der Gegenreformation
eine Bildform, die nicht den Dualismus von E. und
S., sondern die triumphierende Kirche — oft mit der überwundenen
Häresie zu Füßen - zeigt" - wobei die Häresie Attribute
der S. übernehmen kann (Sp. 1211). — Der Art. Eleusa
(K. A. Wirth) zeigt die Aufnahme dieses byzantinischen Marienbildes
in der deutschen Kun6t und löst dabei vorbildlich eine