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Ausgabe:

1962

Kategorie:

Interkulturelle Theologie, Missionswissenschaft

Titel/Untertitel:

Neuerscheinungen

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afrika hat sie einen klaren und umfassenden Einblick in die
von außen so verworrene Struktur des Sektenwesens in Südafrika
erhalten. Sie hat sich In der Darstellung auf sechs charakteristische
Erscheinungen beschränkt, von denen zwei den
äthiopischen Sekten zuzurechnen sind: Die Abfallbewegung Cecil
Hectors (von der Berliner Mission im Kapland) und die sehr
viel weiter reichende Abfallbewegung von der Rheinischen
Missionsgesellschaft im Namalande Südwestafrikas, die in Verbindung
mit der American Methodist Episcopal Church erfolgte.
Zwei weitere Kapitel gelten dem eigentlichen Zionismus: die
Bewegung Edward Lekganyanes in der Zion Christian Church,
und die von Johannes Galilee Shembe in der Nazareth Baptist
Church. Die noch übrigen beiden Kapitel stellen Erscheinungen
dar, die entweder zwischen Zionismus und Äthiopismus liegen,
wie die Church of God and Saints of Christ des Enoch Mgiljima,
oder die weder typisch zionistisch noch äthiopistisch sind, wie
die Gestalt des Nicholas D. H. Bhengu, der seine Tätigkeit in
Zusammenarbeit mit den Assemblics of God, einer amerikanischen
Pfingstbewegung, entfaltete. Jede dieser Bewegungen ist
6tark von dem Gründer oder von den Nachfolgern des Gründers
geprägt. Dr. Schlosser hat keine Mühe gescheut, in einer
Fülle von Einzelgesprächen und in der Verarbeitung von Dokumenten
und Aufzeichnungen ein möglichst genaues Bild dieser
einzelnen sektiererischen Erscheinungen herauszuarbeiten, so daß
jedes Kapitel ein in sich abgerundetes, klares Bild der gesamten
Bewegung vermittelt. Aus der Nazareth Baptist Church von
Shembe hat sie auch eine Reihe von Liedern, die sich in dem
dort gebrauchten Gesangbuch finden, in Übersetzungen wiedergegeben
.

Mit der Herausstellung dieser sechs Sekten ist ein guter
Querschnitt durch das gesamte Sektenwesen Südafrikas gegeben
, so daß der Leser ein Bild dieser einzigartigen, bedrückenden
christlichen Situation in Süd- und Südwestafrika erhält
. Die Vf. ist auch jeweils den Ursachen für die Entstehung
dieser Sektenformen nachgegangen. Dabei wird deutlich,
daß es sich in der Sektenbewegung Südafrikas — man zählt
an die zweitausend solcher Erscheinungen — um einen sehr
komplexen Vorgang handelt. Bei Bhengu. Hector und der
Abfallbewcgung von der Rheinischen Missionsgesellschaft im
Namaland wird man sagen dürfen, daß auch jetzt noch in diesen
abgetrennten Gruppen der gleiche Gott anerkannt wird wie
vorher, während bei Mgiljima, Lekganyane und Shembe der von
ihnen verkündete Gott nicht mehr identisch mit dem der christlichen
Kirche ist. Auf alle Fälle wird ein besonderer Messias als
Vermittler zwischen Gott und den Menschen herausgestellt.
Charakteristisch für die letzte Gruppe ist eine starke Betonung
des Alten Testamentes.

In einem abschließenden Kapitel untersucht die Verfasserin
die soziologischen Faktoren allgemein menschlicher Art innerhalb
der dargestellten Sozialverbände und analysiert sie. In die-
j sem Kapitel wird am stärksten deutlich, daß es sich um eine
soziologische Abhandlung handelt, die dem theologischen Leser
zwar eine Fülle wertvollsten Materials vermittelt, aber — natürlicherweise
— die theologischen und kirchlichen Fragen und
Probleme noch nicht ausreichend aufnimmt. Trotzdem ist dieses
j Buch auch für den Theologen von großem Wert, denn es führt die
I Untersuchungen des jetzigen Bischofs Professor Dr. Bengt
; Sundkler weiter und ergänzt sie. Sundkler hatte in seinem
! 1948 veröffentlichten Werk „Bantu Prophets in South-Africa"
sich auf das Zulugebiet beschränkt, obwohl er auch von diesem
Gebiet her allgemeinere Folgerungen ziehen konnte. Dr. Schlosser
hat die sechs Beispiele, die sie herausgesucht hat, aus dem gesamten
Raum Süd- und Südwestafrikas genommen. Eine große
| Anzahl sorgfältig ausgewählter Bilder macht dieses Werk noch
: wertvoller, das dazu helfen kann, das für uns so schwer verständliche
Phänomen der Sektenbildung in Südafrika zu durchleuchten
.

Berlin Gerhard Brennecke

J a n 6, P. J.: Onze positie in de oecumcnischc beweging.

Internationale kirchliche Zeitschrift 51, 1961 S. 212—227.
Kinder, Ernst: Das ökumenische Ziel.

Lutherische Nachrichten 1, 1962 S. 13—19.
i Lehmann, Arno: Die Mission der lutherischen Kirche in Afrika.

Le Monde Religieux 28, 1960/61 S. 310—317.
R o 11 m a n n, H.: Ostkirchen, Römische Kirche und Oekumene.

Igreja Luterana XXII, 1961 S. 159—167.
Sasse. Hermann: Das rettende Evangelium für alle Völker im Osten

wie im Westen.

Lutherische Blätter 14, 1962 S. 32—40.
Scheffbuch, Rolf: Die Herausforderung von New Delhi.

Lutherische Monatshefte 1, 1962 S. 2—13.
T h i I s, G.: Pour mieux comprendre les manifestations oecumeniques.

Nouvelle Revue Theologique 94, 1962 S. 3—16.
| Wenger, A.: La nouvelle Ba6e elargic du Conseil Oecumcnique des

Eglises.

Nouvelle Revue Theologique 94, 1962 S. 63—71.

VON PERSONEN
Gerhard Schulze-Kadelbach zum 70. Geburtstag

am 11. März 1962

Gerhard Sduilzc-Kadelbach wurde am II. 3. 1 892 in Breslau geboren
; sein Vater, Postmeister Paul Schulze, ist früh verstorben, seine
Mtttter, Ida geb. Kadelbach lebte später mit ihm in Eisenach, wo er
19'0 am Gymnasium zu Eisenach die Reifeprüfung ablegte. Sein

böte 1 528 und sein Sermon ,Von den guten Werken' (eine literar-
kritische Studie) (Theol. Bl. 1933)"; ..Der Katechismus im Konfirmandenunterricht
, eine theologische Auslegung (Theol. Bl. 1932)" zeigen
das lebhafte wissenschaftliche Interesse für die Lutherforschung.

Studium der Theologie erfolgte von 1910 bis 1914 in Halle u.a. bei I Neben Arbeiten über „Wesen und Gestaltung der Konfirmation" und
Friedrich Loofs, Ferdinand Kattenbusch und besonders bei Paul Feine. f den Konfirmandenunterricht stehen einige Fruchte neutestamentlicher
A"f das erste theologische Examen in Halle folgte eine Prediger- , Studien, nicht nur die seit 1948 in ..Zeichen der Zeit veroffentlich-
seminarzeit in Wittenberg und danach von 1914-1916 die Teilnahme i ten Meditationen über neutestamentliche Texte, sondern etwa auch
•» I. Weltkrieg als Soldat und später Unteroffizier. Die zweite theo- : ..Die Verwandlung des Simon Petrus, Jena 1949 und Was meint die
ogischc Prüfung in Breslau bedeutete die Rückkehr in die väterliche Kirche, wenn sie vom Frieden spricht, Jena 1952 i „Die Stellung des
Heimat, als Vikar in Pirschen, am 5 10 1916 ordiniert in Breslau, ; Petrus in der Urchristenheit' und „Zur Pneumatologie des Johannesdanach
als Pfarrvikar in Leobschütz. später Pastor in der schlcsischen evangeliums", beide Aufsätze in ThLZ 81 (1956); ferner acht Auf-
Klrehc. Einige Jahre Pfarramtstätigkeit in Schlesien, über fünfund- «atze in Pastoraltheologie.

zwanzig Jahre Pfarrer in Weimar, seit 1946 Superintendent in Friedrich- Diese wissenschaftliche Verbundenheit mit der Erforschung des
r°da, am 2. 5. 1950 Kirchenrat, Rektor des Pastoralkollegs der Evan- Neuen Testaments führt 1952 zu einem Lehrauftrag und am 1. 9. 1953
gclisch-Lutherischen Kirche in Thüringen und seit 1. 7. 1950 Rektor j zur Professur für Neues Testament in der Theologischen Fakultät der
d" Thüringer Predigerseminars in Eisenach kennzeichnen sein Leben Universität Jena. Fast zehn Jahre bis weit über die Altersgrenze hat
;'s Dienst in der Verkündigung und Heranbildung jüngerer Amts- Prof. Schulze-Kadelbach sein theologisches Lehramt mit treuer Hinbrüder
zu gleichem Dienst Unverkürzt steht neben dieser Lebens- gäbe und wohlbeachtetem Erfolg geführt. In Anerkennung seiner
auf8abe die wissenschaftliche Arbeit In den Theologischen Studien Verdienste hat ihm die Theologische Faku tat Halle im Jahre 1958 den
;;nd Kritiken 1925/26 erscheint die von Loofs angeregte und mit Titel des Doktors der Theologie ehrenhalber verliehen.
Ja.Rn» cum ,audc bewcrtetc Disscrtatj0n über „Luthers großen

^'«"kommentar von 1535 und die Nachschrift von 1531". Andere Jena Horst Bemlker
e,t*n über Luthers Werk, etwa: „Luthers Auslegung der zehn oc-