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Ausgabe:

1962 Nr. 4

Spalte:

282-283

Kategorie:

Ökumenik, Konfessionskunde

Autor/Hrsg.:

Kolping, Adolf

Titel/Untertitel:

Einführung in die katholische Theologie 1962

Rezensent:

Karner, Karl

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Theologische Literaturzeitung 1962 Nr. 4

282

opponierenden Bekenntnisgemeinschaft in guter Fühlung zu
bleiben. Es ist z. B. gewiß keine Selbstverständlichkeit, daß es
in diesem Kirchengebiet niemals zur Leistung des staatlichen
Treueids gekommen ist (S. 42). Und wenn man die im Dokumentenabschnitt
mitgeteilten Kundgebungen der Landeskirchenleitung
im Zusammenhang liest, so zeigen sie, trotz manchen
Konzessionen und Härten, immerhin ein Maß von Entschiedenheit
und Würde, für das bekennende Pfarrer und Gemeinden
mancher andern Landeskirche vielleicht recht dankbar gewesen
wären.

Ein Abschnitt aus der Dokumentensammlung verdient besonders
hervorgehoben zu werden, da er die gesamtdeutsche
Bedeutung des Kirchenkampfs, die in dem Buch als Ganzem
m. E. zu wenig zum Ausdruck kommt, in konkreter Bildhaftig-
keit beleuchtet. Es ist der Briefwechsel des Verfassers als
Herausgeber des .Sonntagsblatts für evangelisch-reformierte Gemeinden
' mit der Reichsschrifttumskammer des Dritten Reichs
S. 139—156. Dieser Briefwechsel ist ein eindrucksvolles Zeugnis
sowohl für die Brutalität, mit der das Dritte Reich alle geistige
Opposition abwürgte, wie auch besonders für die tapfere
Redlichkeit, mit der Middendorf als Christ und Deutscher dieser
Brutalität widerstand.

Wuppertal - Hannen Erwin Vittlhinpt

Althaus. Horst: Marginalien zu Lcssings Wolfenbüttlcr Berengarforschung
.

Zeitschrift für Kirdiengcschichtc LXXI1, 1961 S. 336-344.
Ceyssens, L.: Les derniercs annces de Boonen, archeveque de

Malinc6 (a suivre).

Augustiniana XI, 1961 S. 320—335.
Cheva liier, P.: Les sources de l'histoire des Augustins francais

(Grands Augustins et Augustins refonncs) de 1766 ä 1789 (suite

et fin).

Augustiniana XI, 1961 S. 362—382.
D euer lein, Emst: Zur Vergegcnwürtigung der Lage des deutschen
Katholizismus 1933.

Stimmen der Zeit 168 (Jg. 86, 1960/61) S. 1-23, S. 90-116 und
196—223.

Kantzenbach, Friedrich Wilhelm: Gewinn und Grenzen konfessioneller
Selbstbesinnung in der Theologie von Claus Harms.
Evangelisch-Lutherische Kirchenzeitung 15, 1961 S. 329—33 5.

— Die Herablassung Gottes. Zum Gedächtnis Hermann Bezzels.
Zeitwende XXXII, 1961 S. 655-666.

K I u i t, Elisabeth: Reveil cn Arminianisme.

Nederlands Theologisch Tijdschrift 15, 1961 S. 338-352.
t u i j k, B. van: Padre Giannicola Chiesa. Agistiano (1695 — 1782)

(a suivre).

Augustiniana XI, 1961 S. 336—361.

Pfisterer, Rudolf: Die evangelische Christenheit und die Juden
unter dem Druck des Nationalsozialismus.
Deutsches Pfarrerblatt 61, 1961 S. 477—482.

Platzgummcr, Helmut: Bernhard Galura als Gubernialrat in Innsbruck
und seine Einstellung zu Kirche und Staat.
Zeitsdirift für katholische Theologie 18, 1961 S. 443-470.

so lt. Leo F.: Puritanism and Democracy in the New Model Army.
Archiv für Reformationsgeschichte 50, 1959 S. 234—252.

Stsemmlcr, Wolfgang: Ludolf Müller. III.: Im Kampf der Bekennenden
Kirche.

Die evangelische Diaspora 32, 1961 S. 155—173.
Urncr, Hans: Der Pietismus, ausgewählt. Berlin: Evang. Verlags-
•mstalt |i96l]. 95 S. kl. 8° Quellen, ausgewählte Texte a. d. W-
schichte d. christl. Kirche, hrsg. v. H. Ristow u. W. Schultz. H. 34.
Kart. DM 2.80.

Valkner. Kristen: Er vär vanligc oppfatning av den lutherske
ortodoksi riktig?

Norsk Teologisk Tidsskrift 62, 1961 S. 128-143.
V'nay, Valdo: Entstehung und Bedeutung der Evangelischen Bewegung
in Italien seit der Zeit des Risorgimento.
Zeitschrift für Kirchcngeschidite LXXI1, 1961 S. 345-370.

KIRCHEN- UND KONFESSIONSKUNDE

Kolping, Adolf, Prof.: Einführung in die katholische Theologie.

"i Geschichtsbezogenheit, Begriff und Studium. Mit einem Anhang: Ziele
und Wege der Seminararbeit v. F. S t e g m ü 11 e r. Münster/W.:
Regensberg 1961. 191 S. gr. 8°. Lw. DM 14.80.

Diese katholische theologische Enzyklopädie wendet sich vor
allem an Studenten und angehende Kleriker, will aber zugleich
auch denen dienen, die sich im allgemeinen über die katholische
Theologie orientieren wollen.

Nach einer Einleitung, welche die Aufgabe der theologischen
Enzyklopädie und den Begriff der Theologie — im katholischen
Verständnis als natürliche und übernatürliche Theologie — kurz
umreißt, behandelt der 1. Teil die „Geschichtsbezogenheit" der
Theologie. Da sich die Theologie „mit den geschichtsgebundenen
Offenbarung6akten" befaßt, wird zuerst die Eigenart der biblischen
Offenbarung als „das entscheidende Heilshandeln Gottes
mit der Menschheit" (S. 24) dargelegt. Mit Recht betont der
Verf., daß die Heilsgeschehnisse nicht „Beispiele für allgemeingültige
religiöse Wahrheiten, etwa für die Gerechtigkeit oder
Hilfsbereitschaft Gottes" (S. 24) sind, und daß die Wortoffenbarung
nicht einfach intellektualistisch als „Mitteilung von Wahrheiten
" verstanden werden darf, so „sicher" sie dies auch ist
(S. 30). Die Alt des Theologie-Verständnisses, vor allem in
der Scholastik, welche in der Theologie „einseitig'' intellektualistisch
Mitteilung von Wahrheiten sieht, wird deshalb
zurückgewiesen. In diesem Zusammenhang wird auch kurz
die Frage des Mythos als Ausdrucksform der biblischen
Offenbarung und das Problem der Entmythologisierung umrissen.

Die Geschichtsbezogenheit der katholischen Theologie bekundet
sich aber nicht nur in ihrem Thema (die hl. Schrift als Offenbarung
), sondern auch darin, daß 6ie selbst eine — für ihre gegenwärtige
Aufgabe relevante — Geschichte hat („Traditionsprin-
2'P"0- Deshalb wird die Geschichte der katholischen Theologie
mit ihrem Schwerpunkt in der Scholastik dargestellt. Trotz der
Knappheit dieses Überblicks überrascht hier der breite Horizont
der Darstellung. Es hängt wohl mit dem katholischen Traditionsprinzip
zusammen, daß bei diesem Überblick die Problcmgeschichte
eigentlich kaum zu Wort kommt. Die Theologiegeschichte dient
deshalb nicht zu einer Einführung in ihre durch die Geschichte
gegebenen ständigen und immer neue Antworten heischenden
Probleme, auch nicht zu einer Hinführung zu den Gegenwartsfragen
der theologischen Arbeit, sondern bleibt bei der Charakterisierung
und Wertung der einzelnen Epochen bzw. der Autoren
und ihrer Werke, sowie bei der Betonung der Bedeutung des
kirchlichen Lehramtes für die Theologie stehen. Zugleich bezeugt
aber dieser Überblick die imponierende übernationale Einheit der
katholischen Theologie, indem diese bestrebt ist, die Früchte und
Ergebnisse der theologischen Arbeit längst vergangener Geschlechter
nicht nur zu bewahren, sondern auch für die Gegenwart
fruchtbar auszunutzen.

Daß in diesem Überblick über die katholische Theologie
auf die Arbeit der protestantischen Theologie manchmal
nur kurz am Rande hingewiesen wird, ist an sich nicht verwunderlich
. Fraglich ist allerdings, ob die protestantische Theologie,
und zwar schon jene der Reformatoren, nicht doch für den Gang
der katholischen Theologie bedeutender geworden ist, als es
nach dieser Darstellung erscheint. Besonders wird man Zweifel
äußern dürfen darüber, ob die theologiegeschichtliche Bedeutung
Luthers namentlich im Hinblick auf die katholische Theologie mit
der Betonung 6eines Occamismus, seiner Wertung als „Kind des
Humanismus" und dem Hinweis auf das ahs „heroisches Dennoch"
verstandene „sola fide" richtig und genügend umschrieben sei
(S. 75). Doch sei die vornehme Art der Darstellung, welche sich
sowohl in bezug auf Luther als auch auf die protestantische
Theologie von jeder intoleranten Äußerung und konfessionellen
Überheblichkeit fern hält, betont.

Im 2. Teil behandelt Verf. den Begriff der katholischen
Theologie: den Glauben als ihre Voraussetzung, und zwar den
Glauben sowohl als Akt, wie auch seinem Inhalt nach, 6odann die
Erkenntnis des Geglaubten als die eigentliche Aufgabe der Theologie
. Eine kurze Methodik der wissenschaftlichen Theologie be-