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1962

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Neues Testament

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Neuerscheinungen

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dann etlich aus der Christenhait,
den was vast umb die Juden laid,
die Iib Gots gar in in nit scheint,
darumb 6eind sy der pfaffen feind.

Krlangeu Hans-Joachim Scliocps

A b i r, Simha: Zur Entstehung des modernen Schulwesens in Israel
I 85t>—1959.

Die Sammlung 15, i960 S. 248—261.

Doevc, J. W.: Rondom de Kabbala.

Ncdcrlands Theologisch Tijdschrift 15, 1961 S. lo9—195.

Graupe, Heinz Moshe: Kant und das Judentum.

Zeitschrift für Religions- u. Geistesgeschichte XIII, |9M S. 308—333.

I .i s p e r, Gerhard: Der Antisemitismus und seine Hintergründe.
Kirche in der Zeit 16, 1961 S. 54—58.

— Das christologische Gespräch zwischen Christentum und Judentum.
Pastoralblätter 101, 1961 S. 195—211.

Trautmann, Renate: Israel und Gemeinde. Fragen zur Passionsverkündigung
der Kirche.
Die Zeichen der Zeit 15, 1961 S. 171—177.

Wächter, Ludwig: Gemeinschaft und Einzelner Im Judentum. Eine
Skizze. Berlin: Evang. Verlagsanetalt [1961]. 35 S. gr. 8° ; Aufsätze
u. Vorträge z. Theologie u. Religionswissenschaft, hrsg. v.
E.Schott u. H. Urner, H. 16, und Stuttgart: Calwcr Verlag [!96l|
Arbeiten z. Theologie, hrsg. m. A.Jensen u. O.Michel von Th.
Schlatter, H. 5.

NEUES TESTAMENT

Sint, Josef A.: Pseudonymität im Altertum. Ihre Formen und ihre
Gründe. Innsbruck: Wagner 1960. 174 S. gr. 8° =" Commentationes
Acnipontanac XV. hrsg. v. K. Jax u. R. Muth. ö. S. 1 30.—.

Verf. liefert uns ein Buch, das zunächst der Geschichte des
Schrifttums in der alten Welt dient. Aber er bespricht zugleich
Fragen, die für die sog. Einleitung ins Alte und Neue Testament
sonderliche Bedeutung haben. Er weist z. B. darauf hin, daß sogar
der zweite Petrusbrief von einigen katholischen Theologen als
pseudepigraph angesehen wird (S. 11). Doch er selbst will nur
vergleichenden Stoff beibringen; die genauere Erörterung der
biblischen Fragen überläßt er anderen.

Er muß ein weites Gebiet durchmessen. Pseudonymes
Schriftrum gibt es zunächst vielfach in der Religionsgeschichte.
Verf. bringt eine Einleitung über den Mythus und das mythische
Schrifttum. Dann geht er genauer ein auf das Orakelwesen und
die Schriften der Sibyllen; auf die orphischen Werke der alten
und der späteren Zeit; auf die ganze Hermetik, die gegen Ende
der alten Welt größere Geltung im Volke und bei den Theologen
erlangte, wie wir jetzt z. B. aus den Funden von Chenoboskion
"i Oberägypten lernen; auf die Apokalyptik und das gesamte
Pseudepigraphe Schrifttum der Juden. Ein zweiter Teil behandelt
die Pseudonymität „aus literarischen Gestaltungskräften". Hier
kommen die Übungen in den Rhetorenschulen zur Geltung; die
Schriften, die unter dem Namen eines philosophischen Schulhauptes
erscheinen; Pseudonyme Briefe aller Art; Briefe, Reden
"nd Aktenstücke in antiken Geschichtswerken; endlich Pseudonyme
Sammelwerke. Das Ganze ist eine fleißige Sammlung (evangelisches
Schrifttum ist nicht immer verwertet; ich vermisse im
Register z. B. den Namen von Martin Dibeliu6). Und das Judentum
liegt dem Verf. anscheinend ferner als die griechisch-römische
Welt. So kann er S. 69 sagen, nach dem Exil sei die Prophetie in
'«rael „erstorben", und die Apokalyptik habe das Erbe angerre-
rea Das stimmt nicht zu den Tatsachen, die schon bei Josephus
hervortreten, sondern allenfalls zum Dogma der Rabbinen.

Die entscheidende Frage, um die es dem Verf. zu tun ist,
*'td von ihm am Ende zusammengefaßt: wie ist die dargestellte
Pseudonymität zu beurteilen (S. 157 ff.)? Hier versagen in der
Regel genaue Beweise. Aber ich glaube, daß unser Verf. im allgemeinen
richtig sieht. Es wird z. B. zutreffen, daß, wenn eine
s*rift ernsten, wertvollen Inhalt hat, nicht kurzerhand von Fälschung
gesprochen werden kann. Aber es gibt tatsächlich unter
den Pseudonymen Schriften wirkliche Fälschungen: man will an
berühmten Namen verdienen. Das harte Urteil darf wohl auch
do« öfters (nicht immer!) gefällt werden, wo Schriften, die ur-
'P^nghch keinen Verfassernamen tragen, nachträglich unter einen

berühmten Namen gestellt werden. Keinesfalls darf die Masse der
religiösen Pseudepigraphen als bewußte Fälschung gelten. Ich
möchte das deutlicher ausdrücken als unser Verf. Es gibt den dionysischen
Gedanken der göttlichen Eingebung, der auch im
Judentume frühzeitig vertreten wird; in der Diaspora taucht er
zwischen dem sog. Aristeas und Philon'auf, in Palästina etwa in
den Tagen Jesu. Es ist durchaus möglich, daß der Schriftsteller von
bestimmten Gedanken überwältigt wird und gar nicht das Bewußtsein
hat, hier etwas unrichtig wiederzugeben. Ich habe das
an einem ägyptischen Beispiele der Religion des Imhötep anschaulich
zu machen gesucht (P. Oxy. 1381, 2. Jhdt. n. Chr., in
der von Siegfried Morenz herausgegebenen Schubart - Festschrift:
Aus Antike und Orient 1950, S. 56 ff.).

Die Arbeit des Verfs. läßt sich fortsetzen und wird hoffentlich
fortgesetzt. Vor allem muß die Frage weiter verfolgt werden
, die Verf. nur anrührt: wo liegt psychologisch echte Prophetie
vor, wo Schreibtisch-Arbeit? Carl Schneider hat, mit allen
Mitteln heutiger Psychologie, unter diesem Gesichtspunkte die
Offenbarung des Johannes untersucht (Die Erlebnisechtheit der
Apokalypse des Johannes 1930). Wir haben bis jetzt vergebens
darauf gewartet, daß in ähnlicher Weise vor allem die jüdischen
Apokalypsen behandelt werden; z. B. 4. Esra scheint gute Ergebnisse
zu versprechen. Außerdem gibt es in der alten Welt ein
Gebiet, das einen ähnlichen Tatbestand aufweist und verglichen
werden muß: auch Werke der bildenden Kunst sind nachgeahmt
und gefälscht worden. Lehrreich Phaedri Augusti liberti fabulae
Aesopiae V Einl. 1 ff.: /
Aesopi nomen sieubi interposuero . . .
auetoritatis scito esse gratia:
ut quidam artifices nosrro faciunt seculo,
qui pretium operibus maius inveniunt, novo
si marmori adscripserunt Praxitelen suo usw.
Dabei ist die Vermengung von auetoritas und Verdienst beson^
ders lehrreich für das volkstümliche Urleil.

Ahrenshoop Johannes L c i po 1 d t

Bieder, Werner: Die Apostelgeschichte in der Historie. Ein Beitrag

zur Auslegungsgeschichte des Missionsbuches der Kirche. Zürich:
EVZ - Verlag [19601. 63 S. 8° =» Theologische Studien, hrsg. v.
K. Barth u. M. Geiger, H. 61. Kart. DM 5.80.

B. gibt einen Überblick über die Exegese der Acta. 8 Auslegungen
aus dem christlichen Alterrum, 4 aus dem Mittelalter.
10 aus der Reformationszeit, 11 aus dem 17., 5 aus dem 18.,
17 aus dem 19. Jhdt. werden in Abschnitt 1—6 mehr odeT minder
kurz besprochen. Daß für jeden dieser 55 nur wenig Raum
bleibt, liegt auf der Hand, zumal an einige noch „kritische Fragen
" gestellt werden — an F. Chr. Baur 4, an Overbeck 7.
S. 38—57 handeln vom 20. Jhdt. Der anglikanische Mönch
Gregory Dix erntet hier Lob, Vielhauer, Conzelmann und Haen-
chen Kritik. B.s Ideal ist eine „sachgemäße, im wahrsten Sinn des
Wortes .erbauliche' Auslegung der Apostelgeschichte". Sie würde
(s. S. 56 f.) den theologischen Existentialismus überwinden, an
dem nach B. die heutige Actaexegese leidet.

Münster/W. Kmst IIa c n ch c n

Adam. Alfred: Die ursprüngliche Sprache der Salomo-Oden.
ZNW 52, 1961 S. 141 — 156.

Bammel, Ernst: Ein neuer Vater-Hnser-Text.
ZNW 52, 1961 S. 280-281.

Brau mann, Georg: Markus 15, 2—5 und Markus 14, 55—64
ZNW 52, 1961 S. 273-278.

Burkiii, T. A.: The Hiddcn Son of Man in St. Mark's Gospel.
ZNW 52, 1961 S. 189-213.

Dekker, W.: De „gelicfde Zoon" in de synoptische evangelien.
Nederlands Theologisch Tijdschrift 16, 1961 S. 94—106.

Flowers, H. }.: Matthew 23,15.

The Expository Times 73, 1961 S. 67—69.

Freed, Edwin D.: The Entry into Jerusalem in the Gospel of John.
Journal of Biblical Literature LXXX, 1961 S. 329—338.

Furnish, Victor Paul: „Fellow Workers in God's Service".
Journal of Biblical Literature LXXX, 1961 S. 364—370.

Grundmann, Walter: Zur Rede Jesu vom Vater im Johannes-
Evangelium. Eine redaktions- und bekcnntnisgeschichtliche Untersuchung
zu Joh 20, 17 und seiner Vorbereitung.
ZNW 52. 1961 S. 213-230.